Eingeleitete Geburt in England: Luises Geschichte

Eine eingeleitete Geburt in England. Die Geburt meiner ersten Tochter wurde am Montag eingeleitet, da das Risiko bestand, dass die Plazenta aufhören könnte zu funktionieren. Der Einleitungsprozess wurde Montag 11:45 gestartet und ich wurde nach einer Beobachtungszeit von einer Stunde spazieren geschickt.

Wir sind bloß für einen Kaffee in die Krankenhauskantine gegangen und auf dem Weg zurück im Treppenhaus ist meine Fruchtblase schon geplatzt und ich hatte Schmerzen wie während der Regel. Zurück auf Station kam immer mehr Fruchtwasser und die Wehen kamen sehr bald sehr kurz nacheinander.

Mit 3,5cm wurde entschieden, dass ich reif für die delivery suite (also den Kreißsaal) bin. Bei der Untersuchung dort war mein Muttermund dann 4cm geöffnet und innerhalb von 17 Minuten war er bei 10cm!!! Als Schmerzmittel bekam ich Pethidin gespritzt und so genannten Entonox, was mich anfangs schwindelig machte, aber das ließ dann nach.

Kurz bevor die Hebamme mich untersuchte und die 10 cm feststellte, hatte ich den größten Schmerz, drehte mich auf die Seite und hatte das Gefühl, plötzlich komplett die Kontrolle zu verlieren, da mein Körper unweigerlich mit Pressen anfing. Die Hebamme war ganz schön überrumpelt, weil alles so schnell ging.

Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass sie mit Plastikschürze vor mir stand und Kommandos zum Pressen gab. Habe dann so etwa eine Stunde gepresst, bis Baby schlüpfte. Sobald ihr Kopf raus war, kam auch gleich der ganze Körper, was dazu führte, dass ich an mehreren Stellen Hautrisse bekam.

Ein Riss Richtung „Hinterausgang“ war so tief, dass Muskeln mit betroffen waren. Ich hatte einen Dammriss dritten Grades. Deshalb gab es eine lange OP hinterher.
Sie kam 18:45, das heißt von Geburtseinleitung bis Schlüpfen nur 7 Stunden!!
Ich war darauf gar nicht eingestellt, dass es so schnell geht, da es manchmal zwei Tage dauern kann, bis nach Geburtseinleitung die Wehen richtig losgehen.

Die eingeleitete Geburt war nur ein paar Tage vor dem Termin; die wollten nur sicherstellen, dass ich nicht über meinen Termin gehe. Die haben einen Membran-Sweep gemacht und Prostaglandin gegeben. Ehrlich gesagt hab keine Ahnung, warum das so schnell ging bei mir.

Auf jeden Fall waren alle überrumpelt. Die Hebamme, die mir das Prostaglandin verabreicht hat, hat immer wieder gesagt, dass ich die zweite Dosis nach sechs Stunden bekommen könne, falls es beim ersten Versuch nicht wirkt, also sie klang so als wäre es wahrscheinlich, dass ich eine zweite Dosis brauchen würde.

Ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann, so eine schnelle eingeleitete Geburt erlebt zu haben; ich würde sogar sagen, dass es einfacher war, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber egal, wie schwer man (Frau) sich das Gebären vorstellt, ich denke keine Frau sollte Angst vorm Kinderkriegen haben, denn der Körper übernimmt intuitiv die Kontrolle und leitet einen auf wunderbare Weise durch diese harten Stunden.

Ich persönlich habe vorher noch nie einen derartigen Kontrollverlust erlebt, aber man muss sich einfach darauf einlassen und seinen Körper machen lassen. Der kleine neue Mensch, den man am Ende in den Armen hält, ist es auf jeden Fall Wert!

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