Bei ambulanten Geburten, gehst du nach der Geburt im Krankenhaus mit deinem Kind wieder nach Hause, anstatt auf die Wöchnerinnenstation verlegt zu werden.
Eine ambulante Geburt ist nur unter- bestimmten Voraussetzungen– möglich.
Dies ist Teil 2 der Mini-Serie.
Hier kommst du zu Teil 1, den Vorteilen einer ambulanten Geburt.
Hier findest du den kombinierten Beitrag aus Vor- und Nachteilen.
Wie alles im Leben, hat auch eine ambulante Geburt Vor- und Nachteile. Welche für dich persönlich mehr wiegen, kannst natürlich nur du entscheiden.
Nachteile der ambulanten Geburt:
- die U2, also die Vorsorgeuntersuchung, die zwischen dem 3. und 10. Lebenstag durchgeführt wird, ist im „Wöchnerinnen-Programm“ Standard. Wenn du aber dann schon nicht mehr im Krankenhaus bist, musst du dich um die U2 selber kümmern. Sprich: Ein*e niedergelassene*n Kinderärtz*in führt die Vorsorgeuntersuchung durch. Problematisch dabei ist, dass so junge Neugeborene kaum in den Praxen vorgestellt werden (normalerweise sind sie eben im Krankenhaus). Deshalb ist es wichtig, dass du dich vorher in der entsprechenden Praxis erkundigst, ob so junge Säuglinge angenommen werden und wie du den Termin legen kannst. Natürlich ist es schwierig, vor der Geburt bereits einen Termin zu vereinbaren, aber du kannst zumindest erfragen, ob es spezielle Zeiträume gibt, in denen nur gesunde Säuglinge in der Praxis sind (z.B. zu Impfterminen). Wenn das Kind dann geboren ist, solltest du anrufen und einen Termin für die Vorsorgeuntersuchung vereinbaren. Außerdem solltest du vorher eventuelle Ferienzeiten erfragen – wenn die Praxis um den Geburtstermin herum geschlossen ist, solltest du dich nach einer anderen Praxis umsehen. Manche Mediziner*innen und Arzthelfer*innen sind außerdem schlicht ungeübt mit so jungen Kindern und stellen sich unter Umständen nicht besonders geschickt mit ihnen an. Und schließlich könnte es sein, dass du (auch trotz Termin) noch warten musst. Für manche junge Familie ist auch das ziemlich anstrengend. Im Krankenhaus kannst du einfach warten, bis die U2 bei euch im Zimmer durchgeführt wird. Soll zusätzlich zur U2 noch das Neugeborenenblutscreening durchgeführt werden, ist der Zeitraum, in dem die Vorsorgeuntersuchung durchgeführt wird, noch geringer. (Manche Hebammen bieten an, das Blut für das Screening auch abzunehmen. Falls das für dich einfacher ist, frag also deine Hebamme im Vorhinein bereits, ob sie die Blutprobe nehmen kann.)
- Manchmal muss der Neugeborenen-Hörtest wiederholt werden. Falls das nötig ist, muss dafür eine HNO-Praxis aufgesucht werden.
- Besuch: Manche Menschen erwarten eine fürstliche Bewirtung, wenn sie dem Neugeborenen ihren Antrittsbesuch abstatten. Das kann für dich eine Belastung werden. Eigentlich sollte es doch andersherum sein: Die Besucher*innen bringen Essen mit, oder bieten an, vor Ort etwas zu euch zu kochen (oder anderweitig im Haushalt zu helfen, -Link zu „Hilfe nach der Geburt“ hier, sobald der Beitrag fertig ist-).
- Haushalt durch Partner*in und Haushaltshilfe: Wenn du mit einem Neugeborenen zu Hause bist, entsteht in besagtem Haushalt mehr Arbeit, als wenn du im Krankenhaus bist (erst recht gilt das, wenn die gesamte Familie alternativ im Familienzimmer untergebracht ist und deshalb zu Hause überhaupt keine Haushaltsarbeit anfällt, und nur jemand aus der Nachbarschaft mal die Katze füttert, die Blumen gießt und die Post reinholt). Eine Frau, die vor kurzem ihr Kind geboren hat, will essen (es muss also gekocht und abgewaschen werden), sie wird duschen, sie wird frische Wäsche anziehen wollen (und das eventuell sogar ziemlich häufig, falls die Wochenblutung oder austretende Muttermilch ins Spiel kommen)… Kurzum: Wenn du mit deinem Neugeborenen zu Hause bist, fällt dort Arbeit an. Die übernimmt entweder dein*e Partner*in oder befreundete bzw. verwandte Helfer*innen – oder eine Haushaltshilfe, die in bestimmten Fällen von der Krankenkasse bezahlt wird. (Hier werde ich dazu noch verlinken.)
- Kinder: Oben habe ich die Vorteile einer ambulanten Geburt für Geschwisterkinder beschrieben. Natürlich gibt es auch Nachteile: Je nach Alter und Gemüt sind ältere Kinder nur bedingt für die direkte Umgebung eines Neugeborenen geeignet. Manche Kinder wollen vielleicht gerade dann mehr Aufmerksamkeit, so dass es leichter ist, dass sie zu Hause sind und du mit dem Neugeborenen noch nicht zu Hause bist.
- Neugeborenengelbsucht: Manche Kinder entwickeln eine Neugeborenengelbsucht. Ich kann davon leider selber ein Lied singen… Wenn du zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zu Hause bist, bedeutet das für dich: Regelmäßig ins Krankenhaus und zur Blutwertkontrolle. Das kann ausgesprochen anstrengend sein.
- Füße stillhalten: Manche Frauen können zu Hause nicht die Füße stillhalten. Wenn sie zu Hause sind, dann machen sie sich nützlich. Im Krankenhaus sind sie gezwungen, noch ein bisschen runter zu schalten.
- die Klingel: Der Postbote klingelt, die Nachbarskinder klingeln… Und im Zweifelsfall bist du jedes Mal wach, obwohl du eigentlich gerade schlafen wolltest. Wenn du die Klingel nicht ausstellen kannst oder anderweitig unangemeldete Störungen vermeiden kannst, kann dich das schnell um den Verstand bringen.
Wie gesagt: Welche Aspekte für dich persönlich ausschlaggebend sind, kannst nur du entscheiden – und die Entscheidung kann natürlich mit jedem weiteren Kind (oder durch die Änderung der Umstände auch während einer Schwangerschaft) anders ausfallen!
Lies hier– weiter für die Vorteile einer ambulanten Geburt und hinterlasse mir einen Kommentar, falls ich noch Nachteile vergessen habe!