Nina berichtet von ihrer (ungeplanten) Alleingeburt — zu Hause in der Badewanne.
Die Geburtsgeschichten von Melinas Schwestern kannst du hier lesen:
Nina: Maila wird sanft am Beckenknochen vorbeigerüttelt
Nina: Geburtshausgeburt mit Muskelkater für Papa und die Hebamme
Nachmittags in der Badewanne…
Melina Stella, du süßer Stern, bist am 24. September, einem Samstag, sanft und sicher in unserer Badewanne gelandet. Schon morgens hatte ich immer wieder ein leichtes Ziehen und bat irgendwann deine Großeltern, mit deiner großen Schwester Mira spazieren zu gehen.
Ich war ziemlich heulig und ahnte die bevorstehende Geburt… Ich erinnerte mich an die Schmerzen bei deiner Schwester und hatte es mir kurzfristig anders überlegt. Leider wurde das nichts, denn du warst ja in meinem Bauch und wolltest die Welt entdecken.
Ich entschied mich also für die Hingabe und veratmete mit deinem Papa ein paar Wehen. Rumliegen war aber irgenwie blöd und so kochte ich — Sojaküchlein — hab ich nie vorher und nie nachher gemacht.
Nun gut, deine Großeltern blieben zum Essen, als sie Mira brachten, und ich musste dann doch ein paar Wehen verarbeiten. Am Ende des Essens dachte ich: „Sie sollten jetzt besser gehen, sonst merken sie, dass ich am Gebären bin…“
Ab in die Wanne
Das war so gegen 14 Uhr.- Mira war müde und dein Papa brachte sie ins Bett. Ich machte es mir in der Badewanne gemütlich und veratmete die Wehen, stellte mir vor, wie ich mich wie eine Blüte öffnete. Alles war friedlich und ich fühlte mich wohl im Kerzenschein.
Ich hörte die CD, die wir für dich gemacht hatten, in Dauerschleife und dein Papa kam ins Bad, um sich zu rasieren und schön zu machen für dich.
Irgendwann rief ich Manuela vom Geburtshaus an, um ihr zu berichten, dass du unterwegs wärst. Sie meinte, das höre sich nach einem guten Geburtsbeginn an und nachdem ich im Geburtsvorbereitungskurs bei Mira gelernt hatte, dass es erst ernst würde, wenn man bei einer Wehe nicht mehr sprechen könne, und ich während des Telefonats eine Wehe hatte und ohne Unterbrechung weiterquatschte, gingen wir von einem langen Abend aus und wollten uns wieder melden bei ihr.
Besuch der großen Schwester
Kurz darauf hatte ich eine heftige Wehe und stützte meine Beine am Badewannenrand ab. Dann ging alles ziemlich schnell. Mira war wieder wach und stand im Bad. Ich hatte keine Lust mehr auf Badewanne und ging auf die Toilette. Ich hatte etwas Durchfall und fühlte, wie ich mich noch mehr öffnete.
Als ich wieder in die Wanne stieg, hatte ich eine heftige Wehe und ließ einen schrillen Schrei los. Eher vor Schreck als vor Schmerz. Mira schaute mich mit großen Augen an und sagte: „Mama?“ Ich schaute sie an und sagte: „Alles okay mein Schatz!“
Angelos sagte ich: „Entweder etwas läuft hier richtig schief und du musst einen Krankenwagen rufen, oder das Baby kommt — ich muss pressen.“ Der Arme musste also, mit deiner zweijährigen Schwester im Arm, die Hebamme anrufen und deine Oma.
Oma und Hebamme im Spurt
Nach zwei Wehen hielt ich dich in den Armen… Ganz leicht bist du gegen 16.05 Uhr (so genau wissen wir das nicht, wir hatten keinen Kopf für die Uhrzeit…) in die Welt geglitten. Mit deinem ersten Schrei kam deine Oma die Treppe hochgeflitzt und die erste Hebamme Constanze kam kurz darauf. Du hast schon ganz friedlich an meiner Brust getrunken.
Ich war ganz ruhig und klar und wusste, dir passiert nichts, solange du mit deiner Nabelschnur und der Plazenta verbunden bist. Da kam auch schon die zweite Hebamme Manuela, dein Papa konnte sich gar nicht auf dich konzentrieren, weil es ständig an der Tür klingelte.
Lotusgeburt
Nun war aber Ruhe und wir entschieden uns für eine Lotusgeburt, weil ich das Gefühl hatte, nach dieser sehr schnellen Alleingeburt würdest du die Plazenta gerne noch behalten. Auch die Plazenta wurde problemlos in der Badewanne geboren und wir zogen langsam ins Bett um.
Ich wurde untersucht und hatte glücklicherweise keinerlei Verletzungen. Am Abend feierten wir zu viert deine Ankunft mit Pizza im Bett. Wochenlang kuschelten wir im Bett und genossen deine Ankunft und freuten uns am Blick in deine Sternenaugen — wenn du denn mal wach warst.
Ich konnte eine Woche nicht schlafen, so voller Adrenalin war ich durch diese große Leistung von uns beiden… Nachmittags in der Badewanne…
Schön, dass du da bist, mein Herz!
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