„Ich vetraue da einfach dem medizinischen Personal“

Das sagte letztens eine schwangere Bekannte zu mir: „Ich mache mir da nicht so viele Gedanken. Ich hab ein großes Vertrauen in das medizinische Personal.“ Ich habe geschwiegen. Die Antwort in meinem Kopf war: „Und warum hast du kein Vertrauen in dich selber?“

Wir sollten beides — uns vertrauen und dem medizinischen Personal.

Ich bin dankbar für unsere modernen medizinischen Möglichkeiten, die Frauen und Neugeborenen das Leben retten können (siehe hierzu auch: Kaiserschnitte retten Leben). Wenn ein Kaiserschnitt nötig ist, dann ist es sicherlich sinnvoll, wenn wir dem medizinischen Personal voll vetrauen, dass sie die anstehende Operation gut bewältigen — so dass Mutter und Kind bestmöglich daraus hervorgehen.

Auch, wenn wir eine vaginale Geburt anstreben, ist es sinnvoll, den Menschen um uns herum zu vertrauen. Wenn also nicht nur dein*e Partner*in oder Freund*innen dabei sind, sondern auch eine Doula, eine Hebamme oder ärztliches Personal, dann ist es um so besser, wenn wir auch diesen Menschen voll vertrauen. Sonst kann es um so schneller zum Einsetzen des Fluchtinstinktes kommen…

Ja, Vertrauen ist wichtig. Und am allerwichtigsten ist das Vertrauen in uns selber! Wenn du im Moment der Geburt deinem Körper, deinem Baby, deiner Gebärfähigkeit nicht voll vetraust, dann wirst du unbewusst verkrampfen, die falschen Hormone ausschütten und so unbewusst dazu beitragen, dass die Geburtssituation nicht voranschreitet. Klar, es gibt auch andere Gründe für einen Geburtsstillstand — und falls es ein medizinischer Grund ist, ist es um so besser, wenn wir den Maßnahmen vertrauen, die das Fachpersonal um uns herum so unternimmt. (Das muss ja nicht immer direkt ein Kaiserschnitt sein; manchmal reicht schon eine von der Hebamme angeregte Veränderung der Körperposition, wie bei Nina oder Valeria bei Sams Geburt.)

Häufig genug aber müssen wir uns einfach selber vertrauen. Wir müssen unserem weiblichen Körper zutrauen, dass er fürs Gebären gemacht ist. Dass er mit den Wellen, mit der zu leistenden Arbeit umgehen kann.

Und wir müssen unserem Baby vertrauen, dass es geboren werden will und kann.

Wenn wir an diesen beiden grundsätzlichen Einstellungen zweifeln, wird es ungleich schwieriger, die Geburt als das zu erleben, was sie sein kann: Als Naturereignis: Selten, mit der Macht, uns zu vernichten, aber in den allermeisten Fällen ein wunderbares Erlebnis.

Dazu, dass wir uns und unserem Kind vertrauen, trägt auch eine bewusste Sprache bei, eine angenehme Umgebung, Menschen, bei denen wir uns wohlfühlen, und eine gute Geburtsvorbereitung.

 

Erzähl mir gerne, was dir geholfen hat, deinem Körper zu vertrauen! Hinterlass mir einen Kommentar 🙂

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