Jeanne erzählt von der Geburt ihres Sohnes: Er kam so gerade eben als Frühchen mit Rückenwehen und einer Kopfschmerz-PDA zur Welt.
Frühchen ohne Komplikationen
Monsieur wurde bei 36+5 geboren. Gerade noch ein Frühchen, aber er konnte schon ohne irgendwelche Maßnahmen ins Leben starten und deswegen dachte ich: Ach Quark Frühchen, die haben sich verrechnet. Mit 50 cm und 3100g wirkte er auch wie ein normales Baby. Erst- im Vergleich zu seiner Schwester (Link folgt) denke ich, dass da doch was dran ist. Monsieur hat viel geschlafen oder geweint. Das Nervensystem war noch nicht ganz ausgereift und er musste ja noch 5 cm und 500g zulegen bis er auf ihrem Startgewicht und Größe war.
Nun gut, jetzt mal zur eigentlichen Geschichte.
Es geht noch nicht los
Wie erwähnt, hatten wir noch gar nicht damit gerechnet. Beim Frauenarzt war auch alles ohne Befund.
Wir waren Samstag auf einem Umzug. Ich durfte nicht helfen, aber ein paar Kisten mussten noch gepackt werden. Das habe ich gemacht. Zwischen drin wurde mir ein paar mal komisch, so als ob sich ein Magen-Darm Infekt ankündigt. Am Abend beim Grillen für die Helferinnen und Helfer war mir richtig oll. Ich dachte, dass ist das schwüle Wetter.Sonntag hatte es mich dann richtig erwischt. Ich war so schlapp und musste ständig zur Toilette für alle Nebenwirkungen, die so ein Magen-Darm-Infekt mit sich bringt. Mein Mann wollte unbedingt spazieren gehen. Ich habe 300m geschafft.Im Nachhinein war das einfach die Geburt, die sich angemeldet hat. Die Woche vorher hatte ich schon nicht mehr zugenommen und mir wurde periodisch schlecht. Stellte sich nachher als Wehen heraus.
Ausgehen oder Jogginghose?
Sonntag Abend also kommt mein Mann nach dem Sport nach Hause, duscht und fragt, ob er sich ne Jogginghose anziehen kann oder ob wir raus wollen. Ich so: Neee, du kannst raus aber ich bleib hier. Mein Mann wollte mich so auch nicht allein lassen und entschied sich für die Jogginghose.
Ich hatte so ein fieses Ziehen im Rücken und er kam zur Couch, um mir den Rücken zu massieren. Kurz darauf merkte ich, … nun ja…,- ich dachte halt an Schwangerschaftsinkontinenz und meinte nur: „Wie frech!“, und bin auf die Toilette gerannt. Allerdings hörte das nicht auf, und nach einem Anruf im Kreißsaal war klar, dass die Fruchtblase geplatzt war.
Um 21 Uhr sind wir im Kreißsaal empfangen worden. Erstmal CTG schreiben lassen. Die Hebamme meinte: „Sie haben schon Wehen, merken sie das?“ Ich merkte immer noch nur periodische Übelkeit und das Ziehen im Rücken. Wir gingen also hoch auf Station.
Mein Mann hat noch versucht zu schlafen, aber ich konnte wegen der nervigen Rückenschmerzen nicht mehr. Deswegen tigerte ich im Flur auf und ab. So fühlte sich das am besten an. Auf einmal wollte ich aber nur noch einen Sitzball und meine Ruhe. Es war nachts um drei. (Also knapp 20 Stunden wach, plus nix gegessen, kaum getrunken und alles mehrfach gesehen. Das Adrenalin half zwar, aber so super fit war ich eben auch nicht mehr.)
Sitzen hilft bei den Rückenschmerzen
Im Nachhinein bin ich froh. Es war in der Nacht nämlich Rush Hour. Wir bekamen noch einen Kreißsaal, aber die Hebammen waren mit anderen Geburten beschäftigt. So hatte ich meine Ruhe. Ich bin ein bisschen rumgetigert, aber habe vor allen Dingen viel gesessen.
Die Wehen haben sich durch erbärmlichste Rückenschmerzen bemerkbar gemacht. Und die Wehen waren unregelmäßig. Eine nach der anderen ohne Pause und jede Wehe kostet soooo viel Kraft.. gut dass ich top in Form war…nicht.
Der Versuch einer PDA
Am Ende wollte ich eine PDA. Aber ich konnte nicht mehr still sitzen und die Kanüle wurde falsch gelegt. Dann sollte der Oberarzt kommen um es zu richten, und dann meinte die Hebamme, dass sie vermutet, ich hätte Presswehen. (Ehrlich, ich hab nichts gespürt außer der Rückenschmerzen. Kein Pressdrang nix).
Nun ja, also aufs Kreißbett und mal pressen. Tatsächlich bewegte sich da was. Schön langsam und kontrolliert, und nur, weil ich mit meinen Bauchmuskeln Situps gemacht habe. Aber es dauerte ziemlich lange.Irgendwann wurde die Hebamme unruhig und gab mir einen Wehentropf gegen die Wehenschwäche. Ich merkte leicht, dass etwas mitpresste, zusätzlich zu meinen Bauchmuskeln, aber es war nicht beeindruckend. Die Hebamme meinte: „Wollen Sie mal das Köpfchen fühlen? … Das Kind hat blonde Haare… Blubb!“, und ich denke mir nur: „NEIN! Nix fühlen, nix kommentieren, ich will einfach, dass das raus ist und vorbei!“Mit tatkräftiger Unterstützung der Hebamme konnte ich den Kleinen endlich in den Armen halten.
Die Nachgeburt
Die Nachgeburt kam dank des Tropfes ohne Probleme, aber ich fand es trotzdem mega unangenehm. Von wegen, der Weg ist dann ja frei.
Wegen der schlecht gesetzten PDA hatte ich zwar Kopfweh, (als Nebenwirkung, im Liegen waren sie nicht zu spüren aber sobald ich aufrecht saß, gingen quasi die Lichter aus) aber leider keine Betäubung gehabt. Sehr ärgerlich, aber irgendwie auch gut, weil ich dadurch das Wochenbett genießen musste:-)