Stille Geburt vs Geburt in Stille — Begriffsklärung

Ich habe bisher unter dem Begriff „Stille Geburt“ die Geburt eines Kindes verstanden, das entweder bereits tot war oder im Verlauf der Geburt stirbt.

Verschiedene deutschsprachige Webseiten definieren „Stille Geburt“ als Geburt eines gestorbenen Babys, also als Totgeburt (zum Beispiel familie.de, dieser Beitrag in der ZEIT, der Hebammenblog oder dieser Beitrag in der FAZ).

Eine Stille Geburt ist also eine Totgeburt, wenn das Kind über 500g wog, oder eine Fehlgeburt, wenn es leichter ist. Sie wird als „still“ bezeichnet, weil das Kind keinen Ton von sich gibt — keinen Schrei, keine Atmung, nichts. Eine Totgeburt oder Fehlgeburt durchzumachen, ist schwierig. Schau zum Beispiel hier herein für helfende Worte und Gedanken.

Falls du vor einer Stillen Geburt stehst, kann dir auch diese Hypnose zur Vorbereitung auf eine Stille Geburt helfen.

Geburt ohne Geräusche

Nun zum Aufhänger für diesen Beitrag: „Stille Geburt“ und Schweigegelübde: Was Toms Tochter erwartet lautete die Überschrift eines Beitrags in der Rheinischen Post vom 20. April 2006. Es ging um die Tochter von Tom Cruise und Katie Holmes. Entgegen meiner ersten Annahme ging es aber nicht um eine Totgeburt, sondern um eine Geburt in Stille.

Aus religiösen Gründen sollte die Geburt ohne Geräusche stattfinden. Lediglich die Gebärende dürfe Geräusche von sich geben. Unabhängig vom religiösen Hintergrund finde ich es gar nicht so seltsam, wenn Frauen in einer ruhigen Umgebung ihr Kind bekommen sollen. Besser, als wenn durch unachtsame Geräusche oder Worte ihre Fluchtinstinkte ausgelöst würden… Hauptsache, sie entscheidet sich selber dafür, und fühlt sich wohl dabei. Wenn ihr allerdings diese Entscheidung aufgezwungen wird, ist diese Objektivierung und Bevormundung vermutlich eher hinderlich…

Vermutlich kommt die Bezeichnung als Stille Geburt durch einen Übersetzungsfehler zustande. Eine „Geburt in Stille“ wäre für mich die passendere Übersetzung gewesen, um eine Verwechslung mit einer Geburt mit verstorbenem Kind auszuschließen.

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