Roses Revolution: Aufruf zur Blogparade

Am 25. November ist auch in diesem Jahr Roses Revolution Day. Es ist der Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe.

Das Thema ist hier im Blog nicht neu.

Auf Facebook gibt es jedes Jahr eine große Aktion, bei der hunderte Frauen zu Wort kommen, die Gewalt unter der Geburt erlebt haben.

Innerhalb der „Community“ ist der Tag sehr bekannt. Sowohl die Kreißsäle wissen, was eine Rosa Rose am 25. November vor ihrer Tür bedeutet, als auch die vielen Verbände, Vereine und Interessensgruppen, die sich für Verbesserungen in der Geburtshilfe einsetzen.

Mit dieser Blogparade hoffe ich, jenseits dieses Personenkreises auch andere Blogger*innen aufzurütteln. Gewalt unter der Geburt ist kein Nischenthema. Gewalt unter der Geburt geht uns alle an.

Die Art, wie wir mit Gebärenden in einem solch intimen und verletzlichen Moment wie der Geburt umgehen, sagt viel über uns als Gesellschaft aus.

Denn wir sollten eine Gesellschaft nicht danach beurteilen, wie gut es den Starken geht. Wir sollten eine Gesellschaft danach beurteilen, wie sie mit denjenigen umgeht, die auf Unterstützung angewiesen sind.

Wenn eine Frau zur Geburt ihres Kindes ins Krankenhaus geht, erbittet sie Unterstützung.

Sie unterschreibt keinen Freifahrtsschein, dass sie einfach alles willig zulässt, was so möglich ist.

Deshalb rufe ich hiermit auch ausdrücklich alle Blogger*innen auf, die sich sonst nicht im „Dunstkreis“ des Roses Revolution Day aufhalten.

Macht mit bei der Blogparade und stellt das Thema Gewalt in der Geburtshilfe an den Pranger.

Was ist Gewalt unter der Geburt?

Es gibt ganz verschiedene Formen der Gewalt unter der Geburt. Manchmal ist sie subtil, manchmal offensichtlich. Manchmal wird sie als medizinische Notwendigkeit verkauft. Was die eine Frau als Gewalt empfindet, ist für die andere okay. Manchmal handelt es sich um psychische Gewalt, manchmal um körperliche Gewalt.

Zum Beispiel können als Gewalt unter der Geburt gelten:

  • unabgesprochene oder ungewollte Gabe von Medikamenten
  • Festhalten der Schwangeren
  • abwertende Sprüche
  • Trennung von der Begleitperson ohne Rücksprache
  • Herausdrücken des Babys (Kristeller-Griff)
  • ungewollte oder unabgesprochene Dammschnitte
  • „Daddy-Stitch“ beim Nähen des Dammschnitts
  • Vorschreiben einer bestimmten Gebärhaltung

Diese Liste ist nicht erschöpfend. Es ist mir auch wirklich wichtig zu betonen, dass bereits kleine Übergriffigkeiten großen Einfluss auf den Geburtverlauf haben können. Wir sollten deshalb einerseits diese subtilen Übergriffe nicht verharmlosen und andererseits den Opfern schwerer Gewalt nicht vermitteln, dass es ihnen nicht noch schlimmer geht. Wie schlimm es den betroffenen Müttern, Vätern und Kindern geht, ist sehr individuell und hängt auch von der persönlichen Vorgeschichte ab. Jede dieser Erfahrungen ist einzigartig. Und eine zuviel!

Wovon kann euer Beitrag zur Blogparade handeln?

Ich möchte im Folgenden ein paar Ideen geben, worum sich euer Blogbeitrag drehen kann. Das sind alles nur Vorschläge. Fühlt euch dadurch nicht eingeschränkt. Es sind ausdrücklich alle Beiträge willkommen, egal, wie sie das Thema aufgreifen.

  • Eigene Erfahrungen oder die Erfahrungen von Menschen aus eurem Umfeld
  • Berichte über die Arbeitsweisen in Krankenhäusern
  • Vorschläge für systemische Änderungen, die solche Gewalt unterbinden
  • Vorschläge zur Verarbeitung einer gewaltvollen Geburtserfahrung
  • gesellschaftssystematische Sicht auf die Gewalt in der Geburtshilfe
  • feministische Sicht auf die Gewalt in der Geburtshilfe
  • Sicht einer außenstehenden Person: Wie entscheide ich, was Gewalt ist?
  • Über die Wahrnehmung des Roses Revolution Day in den Medien
  • Gedichte zum Thema
  • Rechtfertigungsversuche
  • Dialoge (fiktiv oder (zeit)historisch) zum Thema
  • Strafrechtliche Relevanz
  • Bericht über einen Prozess zum Thema
  • Liste mit Hilfsangeboten für Betroffene
  • Statistiken zur Gewalt in der Geburtshilfe
  • Ein Blick ins Ausland
  • Die eigene innere Haltung: Wie stehe ich zu diesem ganzen Thema? Welche Gedanken habe ich mir bisher zum Thema gemacht und welche Rolle nehme ich im System ein?

Mach mit bei der Blogparade zum Roses Revolution Day

Mach mit bei der Blogparade zum Roses Revolution Day. (Falls du mehr Infos zu Blogparaden generell lesen willst, schau hier rein.) So kannst du dich beteiligen:

  1. Verbreite diesen Auruf zur Blogparade indem du ihn re-bloggst, in auf Social Media teilst oder ihn per Mail oder anders an andere Menschen weiterleistest.
  2. Nimm mit einem eigenen Beitrag an der Blogparade teil. Dein Beitrag braucht nicht mehr als ein paar Zeilen lang sein. Selbstverständlich sind auch lange und ausführliche Beiträge sehr willkommen! So kannst du teilnehmen:
    • poste einen Beitrag auf deinem Blog
    • schick mir deinen Beitrag per Mail an ichgebaere@gmail.com. Dann veröffentliche ich ihn (auch gerne anonym) hier auf Ich Gebäre
    • poste deinen Beitrag auf einem sozialen Netzwerk und mach einen Screenshot davon. Ich teile dann gerne den Screenshot und den Link zum Beitag hier auf Ich Gebäre.
    • Nimm ein Video auf und schick mir den Link inkl. schriftlicher Kurzbeschreibung.
  3. Gib mir Bescheid, dass du mit dem Beitrag an der Blogparade teilnimmst: Entweder per Mail oder direkt als Kommentar unter diesem Beitrag.

Die Blogparade läuft bis zum 29. November. Im Nachklang dazu werde ich einen Beitrag schreiben, indem ich auf die Ergebnisse der Blogparade eingehe und die Beiträge verlinke.

Ich behalte mir vor, fremdenfeindliche, sexistische, gewaltverherrlichende und rechtswidrige Texte auszuschließen.

Es klingt blöde, wenn ich sage, ich freue mich auf eure Beiträge. Zu ernst ist das Thema. Dennoch hoffe ich auf viele Beiträge. Lasst uns das Thema so sichtbar machen, dass niemand mehr wegschauen kann.

9 Gedanken zu „Roses Revolution: Aufruf zur Blogparade“

    • Liebe Anne, ich bin dir sehr dankbar für deinen Beitrag. Er hat mich sehr nachdenklich gemacht. Wenn du dich auf meinem Blog umgeschaut hast, hast du bestimmt gemerkt, dass bei mir jede Geburtserfahrung ihren Platz hat. Nichts liegt mir deshalb ferner, als dir deine Einschätzung abzusprechen. Gerne würde ich mich über das Thema noch weiter mit dir austauschen – vielleicht in einem anderen Format als hier in den Kommentaren? Melde dich gerne! Herzliche Grüße, Katharina

      Antworten
    • Liebe Anne, ich danke dir sehr für deinen Beitrag. Ich habe ihn heute Morgen gelesen (der automatischen Benachrichtigungsfunktion sei Dank) und er hat mich sehr nachdenklich gemacht. Falls du an einem weiteren Austausch zum Thema interessiert bist, würde mich mich über eine kurze Email freuen. Herzliche Grüße, Katharina

      Antworten
  1. Hey Katharina 🙂

    Wie gesagt, lieben Dank für deine Initiative, ich hätte sonst wohl nichts dazu gemacht, dieses Jahr. So sind sogar zwei Beiträge zum Thema Gebären zu Corona-Zeiten entstanden:

    entfaltungsblog.com/geburt-corona

    entfaltungsblog.com/corona-geburtsbericht

    Alles Liebe wünsche ich dir!

    Antworten

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