Mütter der neuen Zeit: Buchrezension und Gewinnspiel

In diesem Beitrag stelle ich das Buch „Mütter der neuen Zeit” von Sabine Mänken vor. Allerdings ist es eher eine persönliche Erfahrungsreise statt eine meiner klassischen Buchbesprechungen, wie du sie zum Beispiel bei Myna Kaltschnee oder auch hier findest. Sabine Mänken lässt als Herausgeberin in ihrem Buch 21 Frauen zu Wort kommen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, statt sie durch andere Menschen betreuen zu lassen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der frühkindlichen Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Die Mütter erzählen allerdings auch von ihren älteren Kindern.

Mit dem Buch verfolgt Sabine Mänken das klare Ziel, zu zeigen, dass die Betreuung zu Hause möglich ist. Obwohl es gesellschaftlich immer normaler wird, Kinder fremdbetreuen zu lassen, will sie Mut machen, den inneren Instinkten zu vertrauen.

Dazu gibt es einerseits sehr persönliche Erfahrungsberichte, die jeweils circa sechs bis zehn Seiten lang sind.

Auf jeden dieser persönlichen Berichte folgt eine kurze Sacheinführung zu einem Thema, beispielsweise zu Oxytocin oder zur Bedeutung von Umgebungsgeräuschen in der frühen Kindheit. Diese Sachtexte sind ebenfalls von verschienen Personen geschrieben. Manche Autorinnen schreiben auch sowohl einen Sachtext als auch einen Erfahrungsbericht. Die Sachtexte sind grundsätzlich kürzer; sie umfassen meist zwischen einer und zwei Seiten. Darauf folgen auch noch einige weiterführende Literaturempfehlungen.

Begonnen habe ich das Buch, weil ich einige der Autorinnen bereits kannte: Jamina Erhard hat schon mehrfach auf meinem Blog geschrieben (Begleitung einer Wassergeburt, 12 Fachfrauen und ihre Lieblingsbücher zur Geburt), Anja Lehnertz beteiligte sich an meiner Blogparade zu Vätern in Geburtsvorbereitungskursen (Väter werden zu Geburtsbegleitern), Sarah Schmid hat die Geschichte meiner Fehlgeburt auf ihrem Blog veröffentlicht und ich veröffentliche bei mir nach und nach auch ihre Geburtsgeschichten. Nadine Wenger schickte mir vor einiger Zeit ihre Bücher, die ich ebenfalls noch rezensieren werde (siehe hierzu auch die Umfrage, welches Buch als nächstes dran ist…) So dachte ich also: Diese Frauen haben spannende Geschichten zu erzählen! Das Buch sollte ich mir nicht entgehen lassen.

Und so begann ich, zu lesen.

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Eine Achterbahn der Gefühle

Für mich war das Lesen dieses Buches eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Meine Kinder sind alle bereits mit unter einem Jahr in eine Kinderkrippe gegangen. Es war mein Wunsch, auch wenn ich in der Umsetzung immer wieder zweifelte. Die Entscheidung wurde in beide Richtungen von außen degradiert: „So früh schon?” und „So spät erst?” hörte ich im Umfeld ungefähr gleich häufig. Insofern kann ich gut nachvollziehen, was viele der Mütter im Buch berichten: Egal, wie sie es macht, als Mutter werden deine Entscheidungen häufig von außen kommentiert. Jegliches Abweichen von der Norm ist schnell falsch.

Über den Umgang mit einem kritischen Umfeld und meine persönlichen Strategien habe ich übrigens in einem Gastbeitrag auf Sophies Blog Mütterimpulse ausführlich geschrieben. Diese Strategien brauchte ich in gewisser Weise auch beim Lesen dieses Buches.

Denn das Buch brachte viele Glaubenssätze in mir hervor, viele „das macht man halt so“ und viele Zweifel, aber auch viel Ärger und immer wieder das Bedürfnis, deutlich zu widersprechen.

Ich fange mit dem Ergebnis an: Das Abschlusskapitel der Herausgeberin ist versöhnlich für mich gewesen. Nach viel Auf und Ab bei den einzelnen Beiträgen konnte ich diesem Abschluss in fast allen Punkten zustimmen.

Die deutlichsten dieser Achterbahnmomente werde ich folgend aufgreifen. Wenn du nur daran interessiert bist, zu lesen, was im Buch über Geburten geschrieben wird, kannst du direkt zum Punkt Geburt springen. Nutze diesen Link.

Elterngeld und bezahlte Care-Arbeit

Viele der Mütter merken an, dass die Familienarbeit in unserer Gesellschaft nur dann Wert habe, wenn sie nicht für die eigene Familie erbracht werde. So sei die Arbeit als Erzieherin oder Tagesmutter gesellschaftlich wertvoll und würde bezahlt, während es für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, keine Bezahlung gebe. Auch das Elterngeld, dessen Höhe an das zuvor erzielte Einkommen gekoppelt ist, sei hier keine Lösung, denn die Fürsorge für die Kinder sei unabhängig vom Einkommen der Eltern. (Im Buch fällt auch der Hinweis, dass es in der Schweiz nach dem Mutterschutz gar keine bezahlte Pause von der Arbeit gibt.) Viele Mütter fordern deshalb, dass die Fürsorge für die eigenen Kinder staatlich finanziell anerkannt werden solle.

In den letzten Jahren gab es in einzelnen Bundesländern in Deutschland Bestrebungen, diese Art von Erziehungsgeld zu zahlen. Ich habe das immer rigoros abgelehnt, weil ich es als Versuch empfand, mich als Frau in eine Rolle zu drängen, die ich nicht haben wollte. Dazu komme ich später auch noch.

Nach dem Lesen des Buches sehe ich das etwas anders. Ich will meiner Arbeit nachgehen. Und wenn eine Frau nun ihre Erfüllung darin sieht, ihre Kinder selber zu betreuen? Ist es wirklich so verkehrt, sie dann dafür zu entlohnen? Aber wo fängt dann die häuslich bezahlte Arbeit an und wo hört sie auf? Ist es egal, wie viele eigene Kinder ich zu Hause betreue, in welchem Alter sie sind und ob ich alles selber koche oder mir Essen liefern lasse? Und was ist, wenn nicht ich das entscheide, sondern mein Umfeld mir vorschreibt, zu Hause zu bleiben? Habe ich eigentlich auch Anspruch auf Urlaub? Das Thema hat genug Potential für mehrere Bücher. Ich werde es hier nicht vertiefen, sehe aber ein, dass es wesentlich komplexer ist, als ich es mir bisher ausgemalt hatte. „Du willst ja die Frau bloß aus dem Arbeitsmarkt raushalten“ ist zumindest kein Argument mehr, das ich bringen werde.

Die Hinweise zu diesem Themenkomplex, zum Beispiel von Aura-Shirin Riedel, Gertrud Martin und Wiltraud Beckenach, regen in jedem Fall zum Nachdenken an.

Die eigene Sichtweise ist die einzig gültige

Bei manchen der Geschichten wurde ich wütend. Und zwar, weil die erzählende Mutter sich beklagt über eine Gesellschaft, in der es kein Verständnis gebe für ihre Sichtweise. Und im nächsten Absatz erzählt sie mir dann ganz genau, dass sie überhaupt kein Verständnis habe für alle, die sich anders entscheiden, als sie. Das hat mir ziemlich zu schaffen gemacht. Wenn ich selber für mich und meine Haltung Respekt einfordere, sollte ich dann diesen Respekt nicht auch anderen gegenüber zeigen? (Das ist übrigens auch mein großer Kritikpunkt an der Free Birth Society, die der Meinung ist, dass jede Frau ohne medizinische Hilfe gebären sollte.)

Diese Kritik gilt lange nicht für alle Texte. Manche Frauen schreiben sehr einfühlsam und verständnisvoll. Sie differenzieren zwischen sich und anderen, zwischen verschiedenen Erfahrungen und Lebenslagen. Andere dagegen tun genau das nicht. Ich sollte diesen Absatz jetzt beenden; ich merke, wie ich mich schon wieder leicht in Rage schreibe. Das nutzt aber ja auch nichts.

Liebe kann nur durch Blut garantiert werden

Uff. Bei manchen Texten ist die Rede davon, dass nie eine andere Person ein Kind so lieben könnte wie die eigene Mutter. Schließlich habe sie das Kind ja ausgetragen und schon eine Verbindung zu dem Kind gehabt, als es noch im Mutterbauch wuchs.

Klar gibt es eine Verbindung zwischen Mutter und Kind. Doch ist diese wirklich durch nichts zu ersetzen? Kann ein Kind ohne Mutter, ein adoptiertes Kind, ein vertauschtes Kind, nicht geliebt werden?

Auch in diesem Fall war die Absolutheit, mit der von manchen Erzählerinnen das Argument vorgebracht wurde, dass immer ausschließlich die Mutter ihr Kind am besten kennen könne, für mich eher verstörend.

Rollenverteilung von Mutter und Vater

Diese Herausstellung der Mutter gilt übrigens nicht nur im Vergleich zu Erzieher*innen, sondern teilweise auch im Vergleich zum Vater. Auch hier gibt es bei weitem keine einhellige Meinung der Autorinnen. Manche gesetehen Vätern eine ziemlich enge Beziehung zu. Andere betonen, dass der Vater gerade für kleine Kinder nicht so wichtig sein kann wie die Mutter.

Besonders einprägsam war mir in diesem Zusammenhang der Sachtext von Dr. Kirsten Armbruster zum Thema Matrifokalität. In ihrem Beitrag zeigt die Autorin auf, dass das Patriarchat als herrschende Gesellschaftsform erst seit circa 5000 Jahren existiere, während davor matrifokale Gesellschaften die Norm bildeten. Eine matrifokale Gesellschaft stellt, so Armbruster, die Mutter und ihre Bedürfnisse ins Zentrum der gesellschaftlichen Ordnung.

„Mütter ins Zentrum einer Gesellschaft zu stellen, ist menschenlogisch und menschenstimmig aufgrund der evolutionsbiologisch verankerten >>Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter<<, die benennt, was eigentlich alle von uns sehen können, nämlich, dass alles menschliche Leben von Müttern nabelgebunden ins Leben getragen wird.“

(Dr. Kirsten Armbruster, Matrifokalität — Die Revolution im Kopf, in: Sabine Mänken (Hrsg.), Mütter der neuen Zeit, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 159)

Der Text ist in sich schlüssig, allerdings fehlt mir eine entscheidende Stelle: Es sollte uns nicht darum gehen, Männer zu unterdrücken oder an den Rand der Gesellschaft zu schieben. Der Vorwurf, dass feministische Strömungen Männer unterjochen wollten, ist ja nicht neu. Darum geht es aber nicht. Die Bedürfnisse von Müttern in den Fokus zu nehmen, heißt, sich für einen anderen Zusammenhalt einzusetzen, als dieser gerade in vielen westlichen Gesellschaften gelebt wird.

Genau das wird unterschwellig in manchen Geschichten deutlich: Die Autorinnen erzählen dann, wie sie zusammen mit ihren jeweiligen Partnern das Familienleben gestalten. Bedürfnisse von Müttern anzuerkennen und wahrzunehmen bedeutet manchmal auch, dass die Männer der Familie ebenfalls ihren Lebensstil anpassen — dürfen, müssen, sollen. Ja, das fällt manchen schwer. Nicht alle wollen, nicht alle können. Diejenigen, die wollen und können, müssen sich dafür von der Gesellschaft viel anhören.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Geschichte von Anne Bernecker. Sie betont in ihrem Text, dass es nicht stimmig sei, wenn Frauen nun genauso flexibel und viel arbeiten sollten wie Männer. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Frauenquote deshalb Quatsch sei, weil sie Frauen in Rollen dränge, die sie gar nicht wollten.

Das sehe ich anders: Zum einen unterschlägt die Autorin den wichtigen Aspekt, dass auch manche Männer sich von der Leistungsgesellschaft überfordert fühlen, aber noch schwieriger da herauskommen als Frauen. Zum anderen soll die Frauenquote nicht Frauen zwingen, etwas zu tun, was sie nicht wollen, sondern denjenigen Frauen, die eine Position wollen, den Zugang dazu ermöglichen.

Wir könnten es doch mal so herum sehen: Wenn Frauen aufgrund ihrer fachlichen Eignung mithilfe der Frauenquote eine Stelle bekommen, dann aber durchsetzen, dass keine Meetings mehr um 18 Uhr stattfinden, weil sie dann bei ihrer Familie sein wollen, ist das doch gar nicht so schlecht, oder!? So könnten mehr Frauen in den Führungsetagen auch dazu beitragen, dass sich die Arbeitsmodelle für alle Frauen und auch die familienbewussten Männer verbessern — wenn sie eben nicht das Modell der Unvereinbarkeit von Führungspositionen und Familienleben mittragen.

Wenn die Autorin allerdings unterstellt, dass alle Frauen in Führungspositionen da eigentlich gar nicht sein wollten und nur durch eine Frauenquote dorthin gestellt würden, kommt mir das doch arg komisch vor. Gerade Frauen, die sich wünschen, dass ihre eigene Rolle mehr akzeptiert würde, sollten doch auch anderen Frauen ihren eigenen individuellen Weg zugestehen.

Übrigens greift auch die Herausgeberin, Sabine Mänken, das Thema in ihrem Fazit auf und betont, dass die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt ein wichtiger Schritt hin sei zu mehr Anerkennung der Rolle als Mutter.

Kinder lernen durch Vorbilder

Ein vielfach genanntes Argument gegen die Fremdbetreuung im Kindergarten ist die natürliche Lernumgebung kleiner Kinder. Kinder lernten, so die Autorinnen, von Erwachsenen, wie sie sich verhalten sollten. Von Gleichaltrigen könnten sie sich aufgrund der emotionalen Situation dieser Gleichaltriger nicht abschauen, wie sie sich verhalten sollten. Da ich keine ausgebildete Erziehungswissenschaftlerin bin, werde ich dieser Aussage nicht grundsätzlich widersprechen. Hier sind allerdings meine Gedanken dazu:

Kinder lernen sehr wohl von Gleichaltrigen — allerdings nicht in Bezug auf angemessenes Sozialverhalten, sondern bezüglich „hard skills”, sie schauen sich also zum Beispiel ab, wenn das Kind neben ihnen ein Holztürmchen baut, Fahrrad fährt oder schon selber mit dem Löffel isst.

In Bezug auf Sozialverhalten dagegen brauchen sie tatsächlich ältere Vorbilder. Ob dies allerdings immer nur die eigenen Eltern sein müssen, bezweifle ich. Vielmehr braucht es aus meiner Sicht mehr Personen im Umfeld; sowohl Erwachsene als auch Kinder. Im vielbeschworenen Clan oder Dorf, den es braucht, um ein Kind großzuziehen, lernen Kinder ebenfalls sowohl von anderen Kindern unterschiedlichen Alters als auch von verschiedenen Erwachsenen. So können sie auch lernen, dass nicht alle Menschen gleich sind. Mein Anspruch ist, dass unsere Kita zu unserem persönlichen Dorf gehört. Wir haben in unserer Kita auch altersgemischte Gruppen, was dem Clangedanken entspricht. Zu diesem Thema kann ich übrigens das Buch Artgerecht* von Nicola Schmidt empfehlen.

Kinder als Anlass für die eigene Weiterentwicklung

Viele Frauen erzählen, dass sie vor der Geburt ihrer Kinder Vollzeit arbeiteten und sich auch nicht vorstellen konnten, danach „nur noch“ Mutter und Hausfrau zu sein. Sie berichten, dass durch die Geburt ihrer Kinder (manchmal auch erst durch die Geburt des zweiten oder noch späteren Kindes) eine Neuausrichtung des eigenen Lebens angestoßen wurde.

Diesen Prozess kann ich gut nachvollziehen. Ich Gebäre entstand, als wir überlegten, ob wir uns noch ein drittes Kind wünschten. (Mehr zur konkreten Entstehtungsgeschichte kannst du in diesem Interview auf Selbstständig im Netz lesen.) Und auch vorher haben wir unser Leben, beruflich und privat, neu geordnet. Die Kinder waren der konkrete Anlass.

Ich vermute, dass die meisten Eltern zumindest teilweise zustimmen würden, dass sich durch die Geburt ihrer Kinder auch ihre eigenen Lebensentwürfe änderten. Es wäre ja fast schon schade, wenn die Kids diesen Einfluss nicht hätten… Obwohl also die konkrete Ausgestaltung unterschiedlich ist, kann ich doch gut nachvollziehen, wenn die Mütter im Buch beschreiben, dass ihre Kinder ihren Lebensstil, ihre Werte und ihre Prioritäten nachhaltig beeinflusst haben.

Selbstliebe als Fundament von Mutterliebe und Nächstenliebe

Besonders stark wird das Thema Selbstliebe im Beitrag von Dorothee Dätwyler aufgegriffen. Sie schreibt:

„Nur, wenn ich als Mama mich selbst liebe und annehmen kann, dann kann ich nährende und erfüllende Nächstenliebe gegenüber meinen Kindern, meiner Familie und anderen leben.“

Dorothee Dätwyler, „Selbstbetreuung ohne Grenzen“, in: Sabine Mänken (Hrsg.), Mütter der neuen Zeit, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 154

Zwei Seiten später greift sie den Gedanken wieder auf:

„Du bist genau die richtige Mama für deine Kinder. Du bist genug. Deshalb ist es auch dir möglich, deine Kinder selbst zu betreuen. […] Es gibt deinen Weg.“

ebenda, S. 156

Diese Aussagen lösten in mir ein Wechselbad der Gefühle aus. Ja, ich stimme zu: Eine Mama, die sich nicht selbst annehmen kann, kann auch kaum ihre Kinder annehmen. Genau aus diesem Grundsatz heraus habe ich ja auch mein Programm Mamaglück entwickelt.

Ich selber bin gut genug. Meine Kinder haben sich genau mich als Mutter, genau diese Familie ausgesucht. Sie passen zu mir und ich passe zu ihnen. So weit gehe ich mit der Autorin mit.

Der nächste Satz allerdings hat mich arg verwundert. Folgt aus dem „ihr passt zusammen“ unbedingt ein „du bist die einzige, die deine Kinder gut betreuen und begleiten kann“?

Man könnte doch die vorigen Sätze genauso gut andersherum interpretieren, oder!? Wenn sich mein Kind mich als Mama ausgesucht hat, dann will es an mir genauso wachsen, wie ich an ihm. Mein(e) Beruf(ung) kann ich nur leben, wenn ich ungestört und in langen Stücken arbeite. Wenn ich davon ausgehe, dass meine Kinder zu mir passen, passt es für sie dann auch, eine Mama zu haben, die morgens, nachmittags und abends für ihre Kinder da ist und dazwischen mit ihrer Arbeit anderen Menschen zur Seite steht — und die Kinder in dieser Zeit fremdbetreut sind?

Huch ist das wirklich so? Oder ist das „ich kann nur ohne meine Kinder gut arbeiten“ ein Glaubenssatz, der mir eigentlich gar nicht zuträglich ist?

Übrigens war meine erste Notiz zu diesem Abschnitt etwas undipolmatischer: „Aus der Tatsache, dass sich das Kind mich als Mama ausgesucht hat, abzuleiten, dass ich die alleinige Bezugsperson sein sollte, ist genauso übergriffig, als wenn ich dir eine Alleingeburt vorschreiben würde, weil du ja nun mal genau mit dem richtigen Kind schwanger bist.“

Das Wort Fremdbetreut

Oh, das ist ein Wort, das ich genauso unpassend finde wie „entbinden“. Zu entbinden habe ich schon einen ganzen Blogbeitrag geschrieben. „Fremdbetreut” signalisiert doch, dass das Kind von einer fremden Person betreut würde. Das ist aber doch gar nicht so, wenn die Kinder in eine Kita gehen. Die Erzieherinnen dort sind nach der Eingewöhnungsphase für die Kinder Vertrauenspersonen, und keine Fremden.

Die Überforderung der Eltern

Viele Autorinnen im Buch schreiben offen, dass es nicht immer einfach sei, die Kinder rund um die Uhr zu betreuen und immer in Bereitschaft zu sein. Häufig fallen dann Aussagen wie „aber wir bekommen das hin” oder „aber es lohnt sich am Ende doch”. Die Ablehnung einer Betreuung jenseits der Familie wird ja fast immer auch damit begründet, dass die Kinder sich in der Kita nicht richtig entfalten könnten. So schreibt zum Beispiel Anne Bernecker:

„Was machen permanent überfordernde Eindrücke, […] Lautstärke, Zurückweisung und permanenter Druck mit einem kleinen Menschen, der sich nicht wehren kann?”

Anne Bernecker, Das Wertvollste möchte ich euch schenken, in: Sabine Mänken, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 171

Die Frage ist berechtigt, und ich will sie nicht herunterspielen. Kita ist anstrengend für Kinder. Nicht für jedes Kind passt jedes Kita-Konzept.

Als ich die Frage las, fühlte ich mich dennoch an den Rand gedrängt. Was ist eigentlich, wenn ich durch Lautstärke, permanenten Druck und das Gefühl, mich nicht selbst ausleben zu können, ständig erschöpft werde? Ja, unsere Gesellschaft ist in manchen Aspekten einfach zu vollgestopft mit Anforderungen an uns alle. Hilft es, wenn ich mich so für meine Kinder aufopfere, dass ich selber nichts mehr geben kann?

Impfen

Verschiedene Autorinnen berichten, dass sie ihre Kinder nicht impfen lassen. Dies gehört auf den ersten Blick nur bedingt zum Thema Selbstbetreuung und Mutterrolle. Es kommt aber auf, weil es im Buch viel darum geht, den eigenen Weg zu finden, der eben nicht nur in Bezug auf die Betreuung in einer Kinderkrippe abseits des Mainstreams liegt.

Geburt

Der Hauptfokus des Buches Mütter der Neuen Zeit liegt auf der Kinderbetreuung, nicht der Geburt. In manchen Beiträgen ist Geburt dennoch ein Thema. Da dies hier ein Blog über selbstbestimmte Geburt ist, will ich dieses Thema natürlich noch ein wenig vertiefen:

Fremdbetreuung während der Geburt

Eigentlich hätte ich erwartet, dass Frauen, die jegliche Fremdbetreuung ablehnen, auch eine Fremdbestimmung über die Geburten ihrer Kinder ablehnen. Das scheint aber lange nicht so der Fall zu sein. Manche Frauen sehen wohl, dass sie während der Geburt tatsächlich auch auf Hilfe von Profis angewiesen sind. Dies will ich gar nicht kritisieren. So lange die Mutter entscheidet, welche Hilfe sie annimmt und welche nicht, sehe ich keinen Grund, ihr da reinzureden. Welche professionelle Hilfe bei der Geburt eines Kindes gewünscht ist, entscheidet die Mutter.

Viele Frauen sind allerdings unglaublich bestimmt (in der ersten Version des Textes stand hier arrogant…) in ihrer Aussage, dass keine andere Person sich um ihre Kinder so gut kümmern könnte wie sie als Mutter. Dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt, erwähnen die wenigsten.

Ich hätte mir gewünscht, dass am Beispiel Geburt deutlich wird: Es gibt viele unterschiedliche Voraussetzungen, und nicht für jede passt das gleiche System. Manche fühlen sich mit professioneller Unterstützung wohler, andere ohne. Uns vorzuwerfen, dass wir, auch aufgrund unserer persönlichen Prägung und Lebensumtände, bestimmte Entscheidungen treffen, hilft wenig.

Hebammen am Limit

Anja Lehnertz steuert einen Sachbeitrag zum Thema Hebammen am Limit bei. Sie ist selber Hebamme. In ihrem Beitrag betont sie, dass ein guter Start ins Leben uns wichtig genug sein sollte, um die Versorgung werdender Mütter zu verbessern und Hebammen zu entlasten. Nur so können sie für jede Mutter so da sein, wie sie es wollen. Anja bemängelt die Ökonomisierung der Geburt und die hierarchische Struktur zwischen Ärzt*innen und Hebammen und ruft dazu auf, sich gegen diese Strukturen zu wehren.

Mehr zu Anjas Arbeit findet ihr auch hier:

Die Rolle von Oxytocin

Einen weiteren kurzen Sachbeitrag steuert Jamina Erhardt bei. Jamina ist Doula und beschreibt, wie Oxitocyn als Bindungshormon die Geburt und die Bindung zum Kind beeinflusst. Sie gibt in ihrem Beitrag praktische Tipps, wie Mütter die Ausschüttung von Oxytocin positiv beeinflussen können: Von der zärtlichen Berührung unter der Geburt bis hin zum Auspulsierenlassen der Nabelschnur gibt es viele Kleinigkeiten, die der Mutter die Geburt und dem Baby den geborgenen Start ins Leben erleichtern.

Geburt gehört den Müttern

Einen dritten Sachtext zum Thema Geburt gibt es von Sarah Schmid, Autorin des Buches Alleingeburt*. Passend zu dem, was sie in ihrem Buch und auch auf ihrem Blog schreibt, ist ihre Kernaussage: Die Frau ist die Entscheiderin über das Wo und Wie der Geburt. Aus ihrer Sicht ist es dafür unerlässlich, dass die Frauen sich wieder das Wissen rund um Geburten aneignen. Statt nur auf die Ärzt*innen zu vertrauen, sollte jede Frau so viel Wissen haben, dass sie sich selbst und ihrem Baby vertrauen kann.

Ungeborene haben keine Stimme

Autorin dieses Beitrags ist Almuth Paluka. Sie ist Frauenärztin und arbeitete mit dem Schwerpunkt Hausgeburten. In ihrem Text macht sie deutlich, dass die heutige Geburtsmedizin sehr stark auf Überwachung statt Intuition setze. Dies gehe nicht immer nur von der Medizin aus, sondern manchmal auch von den Müttern selber, die sich lieber auf Ultraschallbilder verlassen, um Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Almuth Paluka plädiert dafür, als werdende Mutter wieder mehr in sich zu horchen und zu versuchen, die Bindung zwischen sich und dem Baby auf emotionaler Ebene aufzubauen — auch ohne technische Überwachung.

Geburtsgeschichten

Einige Frauen reißen in ihren Beiträgen ihre persönlichen Geburtsgeschichten an.

Lini Lindmayer

Lini Lindmayer ist Mutter von sieben Kindern. Sie berichtet, wie sie in ihrer ersten Schwangerschaft keine Lust auf Besuche in einer gynäkologischen Praxis hatte und dass sie ihre Babys windelfrei und als Traglinge ins Leben begleiten wollte.

„Alle unsere Kinder wurden zu Hause geboren, die Jüngsten drei gar ohne Hebamme, weil sie es nicht mehr rechtzeitig schaffte.“

Lini Lindmayer, Fürs Dasein entschieden, in: Sabine Mänken, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 134

Sandra Helm

Sandra berichtet von einer komplikationslosen Schwangerschaft und einer zurückhaltenden Hebamme, die zur Hausgeburt dabei sein sollte. Als aber das Baby eine Woche nach dem errechneten Termin immer noch nicht geboren war, begann für Sandra eine Interventionsspirale. Beim Kontrolltermin im Krankenhaus wurde ihr ein Kaiserschnitt angeboten. Als sie diesen nicht annahm, wurde ihr erklärt, dass sie sich und das Baby gefährde. Ein weiterer Klinikbesuch ein paar Tage später ergab wieder unauffällige Werte; dieses Mal wurde der behandelnde Arzt allerdings noch deutlicher. Sandra schreibt:

„Sein Tonfall wurde immer aggressiver und er versuchte, mir Angst zu machen […].“

Sandra Helm, Wachsam sein für unsere Kinder, in: Sabine Mänken, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 206

Auf der Rückfahrt von diesem Kontrolltermin setzten die Wehen ein und Sandra gebar kurz darauf zu Hause ohne Interventionen ihre kerngesunde Tochter.

Julia Schirmer

Julia gebar ihre Tochter zu Hause. Als dann Baby Nummer zwei geboren wurde, stand eine Hausgeburt außer Frage. Bei dieser Hausgeburt war ihre ältere Tochter dann sogar dabei.

Nadine Wenger

Nadine Wenger erzählt, dass die Geburt ihres ersten Kindes im Geburtshaus stattfand.

„Die Geburt verlief komplikationslos, doch wurde gegen meinen Willen eingegriffen, so dass ich aufgrund von künstlichen Wehenmitteln die letzte Phase als unglaublich schmerzhaft und kaum tragbar erlebte.“

Nadine Wenger, Leuchtturm sein für ein natürliches Leben, in: Sabine Mänken, Verlag Neue Erde, 2020, Saarbrücken, 1. Auflage, S. 248

Danach beschloss Nadine, ihre Kinder zu Hause ohne Begleitung zur Welt zu bringen. Insgesamt fünf Alleingeburten hat sie erlebt. Sie ist eine Befürworterin der Lotusgeburt und des Buches Unassisted Childbirth*. Sie hat mittlerweile selbst zwei Bücher geschrieben (Von Glück der natürlichen Geburt* und Natürliche Wege zum Babyglück) und betreibt außerdem einen eigenen Blog.

Inhaltliches Fazit zu Mütter der Neuen Zeit

Die Herausgeberin Sabine Mänken greift in ihrem Schlusswort viele Gedanken auf, die von den verschiedenen Autorinnen im Buch vorgestellt wurden. Dabei scheinen mir vor allem folgende Punkte erwähnenswert:

Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle passt.

Es gibt vielmehr sehr viele individuelle Lösungen. Wir sollten uns dafür einsetzen, dass diese individuellen Lösungen mehr Platz bekommen in unserer Gesellschaft. Dies betrifft sowohl die Aufteilung von Care-Arbeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch die Achtung der Leistung von Müttern und Vätern in der Familie.

Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Schritt

Mir liegt dies tatsächlich persönlich am Herzen: Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Zwischenschritt beim Anliegen, die Bedürfnisse der Mütter stärker zu berücksichtigen. Das ist mir auch insofern wichtig, als dass die „Rückbesinnung auf die Rolle als Mutter” auch in diversen rechten Strömungen immer wieder gern propagiert wird. In diesen Strömungen geht es allerdings darum, Frauen so weit wie möglich auf die Rolle der Mutter einzugrenzen und jegliche Wahlfreiheit auszuschalten. Das sieht Sabine Mänken anders: Frauen sollen arbeiten dürfen — genau so, wie sie es wollen. Und sie sollen auch in der Lage sein, diese Arbeit zum Wohne der Familie ruhen zu lassen.

[Tipp zum Weiterlesen: Hausgeburten und rechte Gesinnung]

Rückbesinnung auf sich selbst

Dies ist wohl die wichtigste Erkenntnis des Buches: Lasst uns innehalten. Wenn wir uns auf uns selbst besinnen und uns nicht von äußerlichen Notwendigkeiten leiten lassen, kommen wir näher an das, was uns als Personen ausmacht. Das kann eben auch eine Betreuung der Kinder sein — muss es aber nicht.

Ein solches Innehalten und Nachdenken ist wohl in Bezug auf den Wert von Mutterschaft genauso nötig wie in vielen anderen Bereichen — ob nun der Geburtshilfe oder unserem Verhältnis zu künstlicher Intelligenz. (Einen guten Überblick über diese Fragen bietet das Buch „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert von Yuval Harari, das ich hier ausführlicher vorstelle.)

Für wen ist Mütter der Neuen Zeit?

Ich empfehle das Buch Mamas, die auf der Suche sind nach Inspiration und unterstützenden Geschichten in Bezug auf kindergartenfrei, Selbstbetreuung und eigene Verantwortung.

Müttern, die mit ihrer Betreuungssituation unzufrieden sind, kann ich das Buch ebenfalls empfehlen. Es kann helfen, einen Stups zu geben — in welche Richtung auch immer.

Mütter, die ihre Kinder „fremdbetreuen“ lassen und mit der Sitaution zufrieden sind, können das Buch selbstverständlich auch lesen. Vermutlich kommt dabei, wie auch bei mir, ein wenig Groll und auch Unsicherheit hoch. Bei mir war es so. Es hilft dann, sich zu besinnen: Will ich das, oder füge ich mich in etwas, was ich nicht will? Was ist meine Entscheidung?

Persönliches Fazit

Das Buch hat mich nachdenklich gemacht. Als ich das Buch im Januar 2021 las, betreute ich mein Schulkind coronabedingt zu Hause und arbeitete dennoch weiter im Homeoffice. Ich bewundere diejenigen Menschen, die das können. Denn mir gelang (und gelingt) es nur bedingt. Wenn ich arbeite, konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Arbeit. Ich schalte beim Schreiben das Handy lautlos und habe alle anderen Fenster am Rechner geschlossen. Ungestört komme ich schnell in den so genannten Flow, in dem konzentrierte Arbeit, deep work, möglich ist. (Wenn dich das Thema interessiert, empfehle ich dir den Blog und die Bücher von Cal Newport, zum Beispiel Konzentiert arbeiten* und Digitaler Minimalismus* sowie den Todoist-Blog Ambition and Balance*.)

Diese Art von Arbeit gelingt mir nicht, wenn ich auf Abruf bin. Und ja, wenn mein Sohn zu Hause ist, bin ich auf Abruf. Er ist in der ersten Klasse. Er kann nicht vier Stunden zu Hause sein, ohne mich anzusprechen. Manchmal sind es nur kurze Kleinigkeiten. Aus dem Tritt bin ich dennoch. Und selbst wenn ich früh morgens und spät abends schreibe, bin ich immer auf Abruf. Wenn ein Kind wach wird (Hunger! Pipi! Kalt! Kuscheln!), unterbreche ich die Arbeit.

Ergo: Ich liebe meine Arbeit. Und um sie gut zu tun, brauche ich Ruhe. Diese Ruhe habe ich nicht, wenn die Kinder zu Hause sind. Ich bin also, um es ganz krass zu formulieren, nicht als Vollzeitmama geeignet.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Ist das anerzogen oder liegt es „in meinen Genen“? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es von beidem etwas. Zumindest gehöre ich zu der ersten Generation Frauen, die sich überhaupt so frei entscheiden können, ob sie diesen Weg gehen wollen, oder nicht. Wenn du mehr dazu wissen willst, schau mal bei Karin Treichler rein.

Viel wichtiger als die Frage nach der Begründung sind für mich zwei Aspekte:

Erstens stellt sich die Frage, ob ich damit zufrieden bin oder nicht. Und zweitens habe ich, da ich dem Ideal der Vollzeitmutter nicht entspreche, beim Lesen auch immer mehr Verständnis entwickelt für Menschen, die meinem eigenen Ideal nicht entsprechen.

So sehr ich meine Arbeit liebe; gilt doch: Wenn die Arbeit vorbei ist, ist sie vorbei. Dann ist der Rechner aus, das Handy leise und ich bin für meine Kinder da. Die Zeit verbringen wir gemeinsam. Manchmal mit Spielen, manchmal lesen wir. Wir gehen auch einkaufen oder räumen auf oder handwerken, backen, kochen oder buddeln den Garten um. Es ist der normale Alltag; nicht neben den Kindern, sondern mit den Kindern. All diese Tätigkeiten kann ich gut mit ihnen ausführen. Sie helfen auf ihre eigene Art. Bis auf mein Sporttraining ein mal in der Woche bin ich nach der Arbeit immer bei den Kids. Das ist mein Ideal. Das will ich so.

Doch das geht nicht allen so. Manche Menschen brauchen nach der Arbeit Zeit für sich. Vielleicht können sie nicht sofort abschalten, oder ihr Job ist zum Geldverdienen, füllt sie aber eigentlich nicht aus. Also brauchen sie nach der Arbeit etwas, das ihnen gut tut. Nicht immer sind das die eigenen Kinder. Wenn Kinder laut sein wollen und die erwachsene Person sich nach Ruhe sehnt, um zu lesen, passt das nicht zusammen.

Ich verstehe jetzt besser, dass meine Idealvorstellung für manche Menschen ein Horror sein kann. Das hilft mir im Umgang mit anderen Erwachsenen. Auch sie brauchen Zeit für sich. Ich bin nicht diejenige, die ihnen diese Zeit absprechen sollte.

Gerade das Nachwort von Sabine Mänken hat mich dann doch versöhnlicher gestimmt als manche der recht zugespitzten Beiträge im Buch. Denn ihren Forderungen stimme ich zu: Ja, mehr Gewicht in der Gesellschaft und mehr Wahlfreiheit für Frauen und gerade Mütter täten unserer Gesellschaft gut. Wir brauchen mehr wirkliche Wahlfreiheit, auch wenn die genauen Regelungen — siehe Care-Arbeit — komplexer sein müssten, als es auf den ersten Blick scheint.

Eine Besinnung auf uns selbst ist nötig. Was ist meins, was habe ich mir aufstecken lassen?

Das Buch hat in mir viele Glaubenssätze aufgerüttelt. Manche habe ich dadurch ablegen können, manche haben sich als dienlich für meine Wahrheit herausgestellt. Und manches ist, da ich diese Rezension schreibe, immer noch im Fluss. Wir agieren, wir reagieren, wir passen uns an oder suchen Wege. Stillstand ist das, was Familienleben nie ist.

Zum Weiterlesen

Wenn du das Buch kaufen möchtest, kannst du es hier bei Amazon bestellen: Mütter der neuen Zeit*.

Eine weitere Rezension zum Buch findest du auf dem Blog Mütterimpulse von Sophie Mikosch. Sophie lebt selber kindergartenfrei und hat entsprechend eine andere Sichtweise auf das Buch.

Die Homepage der Bewegung Mütter der Neuen Zeit kannst du hier erreichen.

Buchverlosung „Mütter der neuen Zeit”

Wenn du lieber das Buch selber lesen willst, statt über das Buch zu lesen, habe ich an dieser Stelle noch eine Überraschung für dich:

Du kannst das Buch, samt persönlicher Widmung von Doula Jamina Erhardt, gewinnen! Schreibe dafür einfach bis zum 11. April 2021, was für dich selbstbestimmte Mutterschaft bedeutet. In Kalenderwoche 15 werde ich den*die Gewinner*in auslosen und per Email benachrichtigen sowie als Kommentar hier unter dem Beitrag veröffentlichen. Den Versand des Buches innerhalb Europas übernehme ich. Wie immer ist der Rechtsweg ausgeschlossen und wenn du noch nicht 18 Jahre alt bist, brauche ich die Erklärung eines*einer Erziehungsberechtigten, dass du am Gewinnspiel teilnehmen darfst.

Update: Eva hat gewonnen

Liebe Eva, du hast das Buch gewonnen. Hier ist der Screenshot des Zufallsgenerators:

Herzlichen Glückwunsch und danke an alle Teilnehmerinnen!

7 Gedanken zu „Mütter der neuen Zeit: Buchrezension und Gewinnspiel“

  1. Liebe Katharina,
    Das hört sich nach einem sehr spannenden Buch an. Danke für deine ausführliche Rezensionen. Ich finde es gar nicht so einfach einschlägig zu definieren, was eine selbstbestimmte Mutterschaft ist, aber für mich geht es in die Richtung Intuition und Verstand miteinander zu kombinieren und das Recht dazu zu haben, das umsetzen zu können, was mir als Mutter wichtig ist, fernab von gesellschaftlichem Druck oder (vermeintlichen) Idealen. Im Idealfall sollte die Politik alles unterstützen, damit Geld nicht der Hauptgrund für oder wider selbstbestimmte Entscheidungen ist. Das ist bei uns leider bis zu einem gewissen Grad der Fall.

    Antworten
  2. Liebe Katharina!
    Für mich heißt selbstbestimmte Mutterschaft, dass ich als Frau und Mutter mein Wissen, meine Erfahrungen und meine Intuition zusammennehmen kann und danach leben kann, was ich für richtig halte. Für mich heißt das auch, meinen Kindern beizubringen, dass ich die Verantwortung für meine Entscheidungen selbst trage, egal wie es am Ende ausgeht. 🙂

    Antworten
    • Liebe Eva, danke dir für die Rückmeldung!

      Du hast Recht: Auch, wenn es manchmal einfacher wäre, die Verantwortung auf andere abzuwälzen, sind wir letztendlich selber verantwortlich.

      Die Entscheidung, wer das Buch gewinnt, habe ich dem Zufallsgenerator überlassen (auch eine bewusste Entscheidung 😉 ) und du hast gewonnen! Herzlichen Glückwunsch! Ich melde mich per Email bei dir!

      Herzliche Grüße,
      Katharina

      Antworten
  3. Liebe Katharina!
    Ich hatte ja versprochen mich zu melden sobald ich zum Lesen gekommen bin!
    Ich muss sagen, ich freue mich wirklich noch immer sehr über dieses so besondere Buch von so vielen inspirierenden Frauen.
    Und die Länge der Kapitel ist natürlich ein Traum, wenn man mit Baby immer nur kurz Zeit hat 😉
    Ich bin mir sicher, dass ich es noch öfter in die Hand nehmen werde um darin zu blättern.
    Ich danke dir vielmals für dieses tolle Geschenk und kann es nur jedem sehr empfehlen!
    Alles Liebe,
    Eva

    Antworten

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