Im heutigen Adventskalender-Beitrag erzählt Franziska von der Geburt ihres dritten Kindes. Ihr Sohn kam zu Hause als Sternengucker zur Welt. Viel Spaß beim sechsten Türchen des Geburtsgeschichten-Adventskalenders.
Geburtsbericht Anton 08.12.20 bei ET+2
Ich war die ganze Schwangerschaft über fast nur bei meiner Hebamme. Bei ET+1 war ich zur Kontrolle beim Arzt, weil der Hin- und Rückweg zur Hebamme zwei Stunden Autofahrt bedeutet hätte.
Der Arzt hat auf meinen Wunsch noch das Gewicht geschätzt, weil Kind Nr.2 5640g hatte. Er schätzte 4500g. „Gut, das bekomme ich hin“, dachte ich.
Wieder zu Hause kam der Gedanke „es geht bald los“. Der Tag war zu Ende und wir gingen ins Bett.
Nachts so gegen 02.30 wachte ich auf, weil ich zur Toilette musste und leichte Bauchkrämpfe hatte. Zweimal Durchfall, danach wollte ich nicht mehr ins Bett. Ich bin ins Wohnzimmer, habe geputzt und Staub gewischt. Mein Mann kam einmal, hat gefragt ob alles okay sei und hat sich wieder hingelegt.
Ich hatte immer wieder leichte Bauchschmerzen, wusste, es ginge los, wollte aber keinen Stress. Ich habe mich auf der Couch noch ausgeruht und bin ab und zu wieder kurz eingeschlafen.
Vorbereitungen und leichte Wehen
Um 6.00 Uhr habe ich dann Frühstück vorbereitet und die Brotdosen für den Kindergarten fertig gemacht. Wir frühstückten zusammen, machten die Kinder fertig und mein Mann brachte sie in den Kindergarten. Währenddessen rief ich die Hebamme an, um ihr vom Arztbesuch zu berichten, und brachte sie auf den aktuellen Stand. Meiner Mutter sagte ich auch Bescheid, dass sie heute noch kommen sollte, um auf die zwei Großen aufzupassen.
Zwischendurch hatte ich immer wieder eine Wehe, aber die waren super auszuhalten. Ich habe mich fertig gemacht und merkte, dass blutiger Schleim abging.
Wir waren noch einkaufen, danach haben wir die Kinder wieder abgeholt. Zu Hause habe ich gekocht und musste die Wehen schon teilweise veratmen.
Um 12 kam meine Mutter. Wir haben Mittag gegessen, danach bin ich in die Badewanne, um zu sehen, ob die Wehen stärker würden. Ich war enttäuscht, weil sie fast weg waren. Also wieder raus. Da waren sie wieder.
Um 12.50 schrieb ich der Hebamme, dass die Wehen gut auszuhalten wären. Sie wartete auf unseren Anruf. Okay. Gegen 13.00Uhr haben wir dann mal das Wohnzimmer vorbereitet. Die Wehen kamen mittlerweile alle 10 Minuten. Ich lief durchs Wohnzimmer, stütze mich auf der Couchlehne ab und konnte die Wehen super veratmen.
Auf den letzten Drücker
Mein Mann füllte gegen 14.30 Uhr den Pool, allerdings wusste ich da schon, dass ich gar nicht ins Wasser wollte. Ich wollte mir aber die Option offen lassen. Ich rief die Hebamme um 14.32 Uhr, die Wehen kamen alle 3 Minuten. Sie musste noch knapp 40 Minuten fahren. Die Zeit verging sehr schnell.
Ich kniete mittlerweile im Vierfüßler vor der Couch. Ich dachte „Scheiße ich kann nicht mehr“, wollte es aber nicht wahr haben, weil ich wusste, dann kämen die Presswehen. Und die Hebamme war doch noch nicht da.
Die Hebamme klingelte um 15.15Uhr, kam ins Wohnzimmer ich hatte so Druck nach unten und wollte nur, das die Blase platzten würde. Gedacht — geschehen. Die Hebamme war in Fruchtwasser gebadet. Mein Mann saß vor mir und die Hebamme hinter mir.
Die Wehen kamen und machten ihre Arbeit. Stück für Stück brachten sie uns unserem dritten Wunder entgegen. Es brannte wie Feuer und ich wollte nicht mehr. Letzter Positionswechsel. Ich hockte mich vor meinen Mann, er hielt mich unter den Armen und dann schoss unser Sohn mit einer wahnsinnigen Menge an Fruchtwasser um 15.50 im heimischen Wohnzimmer als Sternegucker in unsere Arme.
Mein Mann und ich haben beide geweint. Dieser Moment war so magisch. Anton fing noch während seinem Rutsch nach draußen an zu weinen. Er war so bezaubernd und voller Käseschmiere. Mein Mann hob mich auf die Couch.
In dem Moment klopften unsere Kinder an den Rollladen, die mit der Oma draußen waren. Sie kamen die Haustür rein und konnten gleich ihren Bruder begutachten.
Die Plazenta kam um 16.20 komplett. Es war wieder ein Riss zweiten Grades, den die Hebamme nähen musste. Anton wog 4490g, auf 57cm wirkt er, für mein empfinden, sehr zart. Es war eine Traumgeburt. Ich bin so stolz auf uns. Wir genießen seit dem 8.12.20 die Zeit zu fünft.
Alle Geschichten des Adventskalenders
- Rebekka: Traumgeburt mit Pizza
- Doris: Nele — Geburt in drei Akten
- Jeanette: Heilsame Hausgeburt im Wohnzimmer
- Dieter & Katrin: Alleingeburt aus Sicht eines Vaters
- Franziska: Das fünf-Kilo-Baby
- Franziska: Ein Sternengucker
- Carina: Schnelle Alleingeburt
- Sintia: Alleingeburt beim ersten Kind: Weil es genau das Richtige war
- Cindy: Angst ist ein schlechter Ratgeber
- Jana: Hockergeburt im Krankenhaus
- Nora: Beckenendlagengeburt
- Nora: Wassergeburt zu Hause
- Katrin: Hausgeburt einer Hebamme
- Barbara: Hausgeburt trotz extrem kurzer Nabelschnur
- Miriam: Geburt einer Sternenguckerin mit PDA und toller Unterstützung
- Andrea: Wassergeburt im Krankenhaus
- Nora: ungeplante Alleingeburt
- Kasia: Magische Vollmondgeburt
- Jana: Geburtshausgeburt mit viel gelassener Zeit und viel Geburtskraft
- Jessica: Die Wellensurferin
- Anna-Elisabeth: Drei Tage Blubbern vor dem Kaiserschnitt
- Katrin: Ein sanfter Notfallkaiserschnitt
- Sintia: Alleingeburt vor dem Klo
- Franziska: Wehencocktail vor der Hausgeburt