Der letzte Samstag vor Weihnachten. Uiuiui. Heute steckt im Adventskalender Kasias Geschichte. Der passende Soundtrack ist übrigens von Ludovico Einaudi. Viel Spaß bei der 18. Geschichte im Geburtsgeschichten-Adventskalender.
Dankbarkeit und Liebe
Es ist der 8. November 2021. Ich sitze in unserer Küche mit meiner Tochter im Tragetuch, das mir eine liebe Freundin vor Monaten geschenkt hatte. Sie ist ganz fest an meinen Körper gewickelt, ich lausche mit zwiebelnden Brüsten auf den Rhythmus ihres Atems und summe die Melodie von „Schlaf, Kindchen, schlaf“ und schaukel mit dem Oberkörper sanft vor und zurück. Sie war den ganzen Tag etwas unruhig und kam diese Nacht nicht so richtig runter, die üblichen Blähungen der ersten drei Monate, auf die ich – wie auf so vieles – nicht vorbereitet war. Ich hab, seit sie da ist, viel zu wenig Schlaf und ich war oft verzweifelt, weil ich sie noch so wenig verstand, ihre Signale nicht gut lesen konnte und sie natürlich trotzdem weiter mit mir in Baby sprach.
Ich lerne Baby. Und es scheint mir das Lohnenswerteste und Liebste zu sein, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe! Trotz der zeitweisen Verzweiflung war ich noch nie vom Glück so häufig besucht worden wie in den letzten Wochen – und ich hatte schon viele glücklichen Momente in meinem Leben gehabt!
Jetzt sitze ich wieder hier und es könnte nicht besser sein. Ich bin die Mama und sie ist mein Kind – ich bin die Große und sie ist die Kleine.
Startschuss
Die Nacht zum 20. September war die erste Nacht, in der Robynne unser Leben mit einem fulminanten Startschuss auf den Kopf stellte.
10 nach 1. Ich hatte geträumt, zwischen zwei schwangeren Frauen an einer Tafel zu sitzen. Wir waren auf dem Weg, eine vor mir, eine nach mir und ich im Jetzt. Und im Jetzt platze die Fruchtblase. Ich wachte auf. Irgendwas war anders zwischen meinen Beinen. Ich fasste dorthin und spürte Feuchtigkeit — nicht viel, nur ein bisschen, war mir nicht sicher.
Ich strich Corvin, der tief und fest an meiner Seite schlief — wir hatten ein paar Stunden eher wunderbar miteinander geschlafen — über den Arm und sagte „Schatz, entweder ich hab-´ eingepullert oder meine Fruchtblase ist gerade geplatzt.“ Ich musste den Satz drei mal wiederholen, bis er verstand, was ich da gerade gesagt hatte. Dann war er wach.
Ich wackelte langsam ins Bad, wollte nachschauen und meine Blase entleeren, aber ich kam gar nicht bis zum Klo. Kurz davor brach ein Schwall Flüssigkeit aus mir heraus, den ich nicht aufhalten konnte. Das konnte kein Urin sein! Jetzt standen wir da, ich in einer großen Pfütze durchsichtigen Fruchtwassers mit plötzlich flatternden Händen und kalten Füßen und Corvin mit verschlafenen Augen im Türrahmen und wußten vor Schreck nicht, was wir jetzt tun müssten.
Klar, wir hatten einen Geburtsvorbereitungskurs, aber irgendwie war die Info zum Blasensprung weg. Corvin rannte erstmal das Handy holen, was sagt Google denn zum Blasensprung? „Also hier steht, dass man beim Blasensprung sich auf den Weg ins Krankenhaus machen soll.“ — „Wir gehen doch nicht ins Krankenhaus! Wir kriegen unser Kind doch im Geburtshaus! Ruf doch mal Anne an.“
Ausruhen?
Anne ist unsere Hebamme, Corvin übernahm ab jetzt schon das Telefonieren, ich hätte mein Handy nicht mehr bedienen können, ich war zu aufgeregt für digitale Benutzeroberflächen. Anne war gerade eingeschlafen, ging aber ran. Sie fragte uns ein paar Fragen, wie die Flüssigkeit aussah, ob ich Wehen hätte (Keine Ahnung! Ich hatte ja noch nie welche – wie fühlen sich Wehen denn an?!) und sie trug uns auf, nochmal schlafen zu gehen und Kraft zu sammeln, da es ab jetzt tatsächlich noch einige Zeit bis zu Geburt dauern könnte. Wir verabredeten uns zu 9 Uhr im Geburtshaus zum Wehenschreiben.
Ok, so weit so gut. Ich wollte duschen, war aber wie festgeklebt am Boden und hatte Angst in unserem Fruchtwasser auszurutschen. Also wischte Corvin es auf — ich musste lachen. Es war so absurd, da zu stehen und mein Freund wischt vor mir kniend etwas auf, was aus meinem Körper gekommen ist. Und da war ich so froh, diesen Mann zu haben! Einer dieser kurzen, scheinbar unbedeutenden Momente, wo das Glück einen überflutet.
Ich versuchte zu schlafen, war aber viel zu aufgeregt – „unsere Tochter kommt!“ Nach so vielen Wochen und Monaten der Vorbereitung war es auf einmal so weit und ich wusste nichts mehr. Alles war neu. Gerade am Tag zuvor hatte ich alle Erinnerungszettel für den Tag X vorbereitet, den auf der Geburtshaustasche (was zum Schluss noch rein muss und nicht vergessen werden darf) und den am Kühlschrank (welche Snacks wir für die Geburt einpacken wollen) — Corvin fing erstmal an, in der Küche rumzuwirbeln: Brezeln aufbacken, Brote schmieren, Milchreis kochen (den haben wir gar nicht gegessen), alles einpacken…
Irgendwann störte es mich total, dass er in einem anderen Zimmer war und ich hier schlafen sollte, obwohl ich so aufgeregt war. Als er fertig war, kam er zurück ins Bett, über beide Ohren strahlend in schierer Vorfreude auf seine Tochter. Er ist so schön in dieser Freude! Wir kuschelten uns eng aneinander und ich schlief tatsächlich nochmal eine Stunde lang im Morgengrauen ein.
Dann begann der Tag wie ein normaler Arbeitstag, bei dem man um 9 Uhr am Arbeitsplatz sein muss. Nach einem halben Frühstück holte Corvin ein Mietauto und trug alles runter und holte mich ab. Wir wollten lieber schon alles mitnehmen, wer weiß, vielleicht blieben wir ja schon da.
Wir fuhren durch den dicken Berufsverkehr, fanden direkt vor der Tür des Geburtshauses einen Parkplatz. Ich spürte meine Aufregung und immer wieder austretendes Fruchtwasser — ich hatte schon die Wöchnerinneneinlagen in der Hose, um das aufzufangen. Anne war ein bisschen überrascht, dass wir schon mit Sack und Pack anreisten. „Hast du denn schon Wehen?“ Ich kam mir etwas dumm vor — ich hatte wirklich von all dem keine Ahnung. Ich wusste nicht, ob ich Wehen hätte. Wie auch?! Ich habe nie eine gebärende Frau in Echt gesehen und ich sollte mein erstes Kind bekommen.
Keine Wehen
Das CTG zeigte keine Wehen an. Aber unserem Kind ging es gut. Viele Fragen zu meinen Empfindungen wurden gestellt und was ich denn meinte, jetzt zu brauchen. Ich wusste die Antworten nicht, war so unsicher, mein Körper irgendwie fern und fremd. Alles war unbekannt. Ich bekam irgendwelche Globulis und Akupunktur — die Nadeln waren unangenehm. Ich bin anscheinend nicht so der Akkupunktur-Typ.
Wir besprachen das weitere Vorgehen, denn wenn innerhalb von 24 Stunden nach dem Blasensprung keine richtigen Wehen einsetzen würden, müssten wir doch ins Krankenhaus zur Einleitung und unser Traum von einer Geburt im Geburtshaus wäre hinüber. Davor hatte ich richtig Angst. Auf keinen Fall ins Krankenhaus! Ich wollte keine Ärzte in einer sterilen Umgebung um mich herum haben. Ich wollte keine Schmerzmittel, Wehentropf, Dammschnitte, Saugglocken, Zangen oder gar eine Kaiserschnittgeburt! Soviel war klar.
Auf einem ihrer liebevoll designten Zettel schrieb Anne uns nochmal auf, was wir besprochen hatten und schickte uns nach Hause. Zimttee aus der Apotheke, kräftige Bauchmassage mit Ut-Öl, Globulis jede Stunde, Schmusen, ein Entspannungsbad, überhaupt alles was entspannt und aber auch leicht anregende Bewegung, abends ein Spiegelei in Rizinusöl, wenn sich nichts täte…
Es dauerte ewig, bis wir alles zusammen geholt hatten. Der Verkehr war dicht und die Zeit rannte. Ich war total müde und angespannt. Aber immerhin war es schon unangenehm, über Kopfsteinpflaster zu fahren!
Zuhause verfrachtete mein Liebster, mein Fels in der Brandung, mich erstmal ins Bett, machte den Tee… ach nein, er musste nochmal los, weil der Tee erst zusammengemischt werden musste… Ich versuchte zu schlafen, war aber so unruhig. Also hörte ich Musik, meine liebsten Soundtracks, Hans Zimmer und so.
Als Corvin wieder da war, war ich sehr erleichtert. Ich wollte nicht allein sein, man bekommt schließlich nur einmal im Leben zum ersten Mal ein Kind. Diese Reise wollte ich unbedingt mit ihm gemeinsam bestreiten. Ich hatte immer das Bild davon, wie Corvins Hände die ersten Hände sind, die unser Kind berühren. Jetzt machte Corvin mir den Tee, der war superlecker – eine richtige Wohltat.
Fruchtwasser & kalte Füße
Ich achtete schön auf die vollen Stunden für die Globulieinnahme und dann war Anne auch schon wieder da zum Hausbesuch. So richtig zur Ruhe kam ich bis dahin noch nicht und dann kam die Frage auf, ob es denn mit Sicherheit Fruchtwasser gewesen sei, was da abgegangen war. Das Lackmuspapier reagierte nämlich nicht mit den vollgesaugten Einlagen, die ich nochmal aus dem Badmülleimer wurschtelte.
Anne hatte auch die anderen Teststreifen nicht dabei, die ein bisschen zuverlässigere Ergebnisse liefern. Also fuhr sie nochmal los ins Geburtshaus, Streifen holen (entweder war mein Zeitgefühl da schon weg oder sie fuhr wie ein Berserker), das dauerte nicht lange und dann war das auch klar: eindeutig Fruchtwasser. Also doch, die Uhr tickt!
Ich hatte undefinierbare Empfindungen im Körper, leichtes Ziehen, wie ein Hauch von Regelschmerzen, aber vielmehr konnte ich noch nicht in meinem Körper ausmachen. Mir fiel ein, dass ich am Tag vorher — ich war allein, Corvin bei einer Veranstaltung und ich hab den ganzen Tag Filme über Geburten geschaut — seltsam ziehende Rückenschmerzen hatte und das Sofa unbequem war, hatte mir aber noch nichts dabei gedacht, weil wir ja noch 10 Tage vor dem Termin gewesen waren.
Anne bot mir eine Fußmassage an, die ich dankend annahm und die gut tat. Kalte Füße! Das hatte ich auch nicht wahrgenommen. Alles deutete darauf hin, dass ich mich entspannen müsste, in meinen Körper kommen sollte – und tatsächlich wollte ich einfach ein bisschen allein sein mit Corvin, Musik hören, kuscheln, ein warmes Bad nehmen, meine Aufregung umarmen, verstehen, was jetzt gleich käme: „Ich werde Mutter!“
Running with the Wolves
Ich machte mir das Lied an, das ich in diesen Momenten während der Schwangerschaft immer hörte, wenn ich so überflutet war vom Glück. Das Lied aus dem Film, der uns die Idee für ihren Namen gegeben hatte: Running with the Wolves.
Dass ich mal ein Kind bekommen würde, war für so viele Jahre undenkbar gewesen, nicht Teil meines Lebensentwurfes. Ich hatte eine wirklich kaputte Jugend und viel Zerrüttung in meinem Familiensystem überlebt. Ich wollte oft sterben und lange kein Kind bekommen, weil ich glaubte, nur den ganzen kranken Scheiß aus meiner Familie weitergeben zu können. Wenigstens das wollte ich besser machen als meine Mutter!
Ich war beziehungsunfähig und alkoholkrank gewesen, auf Kriegsfuß mit meiner Mutter. Ich hatte bis vor plus/minus fünf Jahren kein Sexualleben gehabt, die beste Verhütung vor dem unausweichlichen Unglück eines weiteren Lebens.
Erst mit meiner eigenen seelischen Genesung, viel Wiedergutmachungs- und Versöhnungsarbeit und wunderbaren Mentorinnen an meiner Seite, die heute in schweren (und auch leichten) Stunden wie eine ganze Armee von Engeln in meinem Rücken sind, erst ab dann konnte ich eine andere Zukunft, in der es Kinder und Liebe gab, in der ich mit einem wunderbaren Mann in Frieden alt werden könnte, sehen und beginnen zu leben…
Manchmal haut es mich heute um, wenn ich realisiere, dass ich schon mittendrin bin in meinem ganz persönlichen Wunder. Mein Partner ist ein Gottesgeschenk, die Qualität unserer Beziehung fruchtet nicht im Kindheitsschmerz sondern in unser beider Wachstum, in Demut vor dem Leben und unserer zweiten Chance, im Respekt voreinander, in der Freiheit und dem Wohlergehen des anderen… Wenn das noch nicht genug ist, und nun bekommen wir ein Kind der Liebe.
Entspannung
Ich musste weinen, ich war so tief berührt. Ich rief nach Corvin und er kam und schloss mich in die Arme, hielt mich ganz fest. Und ich konnte entspannen. Wir blieben eine Weile zusammen im Bett, er massierte nochmal meine Füße und ich versuchte mit einer Wehenapp diese Schübe leichten Ziehens aufzuzeichnen. Es war schon da, ganz leise. Irgendwann landeten wir bei Ludovico Einaudi, das wurde unsere Playlist für die Geburt. Corvin richtete mir Spotify ein, damit wir ohne Werbung hören konnten – ich glaube, diese Musik ist jetzt für immer mit der Magie ihrer Geburt aufgeladen.
Es war Zeit für ein Bad. Entspannen. Corvin sorgte für alles. Das warme Wasser, das gut geheizte Bad, Kerzen, Lavendelöl… immer wenn es kalt wurde ging er los, um mit dem Wasserkocher Warmwassernachschub zu bringen (wir haben leider so einen blöden Boiler, der ewig braucht, bis er wieder warmes Wasser ausspuckt), er schüttete mit einem Becher immer Wasser über die Stellen, wo mich das Wasser nicht bedeckte, das tat gut.
Halb 6 war es jetzt und Anne meinte, dass wir so gegen 6 (oder war es 5?) das Rizinus-Spiegelei machen sollten. Das verspeiste ich in der Wanne — lecker!!!
Zurück im Bett wurde es wieder kuschelig. Ich genoss es, sauber zu sein und dass Corvin jetzt da war, dass die Musik lief und wir jetzt alles gemacht haben, was Wehen fördert. Jetzt hieß es warten. Und tatsächlich kamen die Wehen deutlicher und intensiver. Alles gut aushaltbar, aber ich wollte nicht mehr viel mit dem Außen zu tun haben. Ich gab die Wehen-App an Corvin ab, fühlte in mich rein, sagte immer nur „Jetzt“, wenn es losging und „Jetzt“, wenn die Wehe vorbei war. Das war wirklich, wie am Meer zu liegen und zu lauschen. 1:54 Uhr sollte Vollmond sein und meine Nachbarin hatte vor ein paar Tagen gesagt, dass reife Kinder nicht über den Vollmond kämen — mal schauen, ich glaubte, dass sie pünktlich kommen würde. Verrückt! In ein paar wenigen Stunden wird unser Leben plötzlich ganz anders sein! Unvorstellbar!
Stärkere Wehen
Ich glaube, so gegen 8 wurden die Wehen stärker, von Mal zu Mal ein bisschen mehr — immer noch aushaltbar — und es half, ein bisschen zu tönen, das ging irgendwie automatisch. Anne rief an und fragte, ob ich schon ins Geburtshaus kommen wolle oder ob sie nochmal in einer Stunde anrufen solle. Ich dachte, wir hätten noch Zeit, wollte noch ein bisschen in dieser schönen, magischen Zweisamkeit mit Corvin sein und mich und unser Kind fühlen.
Aber innerhalb einer halben Stunde wurde es dann doch heftig, tönen und konzentriert atmen war nicht mehr nur optional. Aua! Das sind also Wehen! Ich konnte so nicht mehr still liegen und die Abstände wurden schnell kürzer. Wir riefen nochmal Anne an, die hörte, wie ich eine Wehe vertonte und wir verabredeten uns für jetzt gleich. Ob ich einverstanden wäre, dass Ronja, eine Hebammenschülerin, auch mit dabei sein würde? Ja, Ronja war ja schließlich meine Kindheitsheldin! Das konnte ja nur ein gutes Omen sein!
Anziehen, Wow! Jetzt gehts los! Wie seltsam, dieses Gefühl, zwischen den Welten zu stehen! Corvin holte das Mietauto, packte alle Sachen rein. Ich wackelte die Treppe runter, musste nochmal auf dem vorletzten Absatz pausieren und mich auf dem Fensterbrett abstützen und laut atmen. Eine Wehe nach der anderen — starke Wehen, dachte ich — ich wand mich auf dem Beifahrersitz, bediente nebenbei die App, um Anne zeigen zu können, wie die Abstände standen.
Wieder ein Parkplatz vor der Tür. Aussteigen — Wehe — Straße überqueren — Wehe — Schuhe ausziehen — Wehe… Das Rizinusöl wirkte jedenfalls! Anne nahm mich in Empfang, fragte, ob ich die Wehen annehmen könne. Ja, schon! Aber DARAUF hätte man sich nicht vorbereiten können! — wieder eine Wehe. Anne meinte, ich solle mal in die Hocke gehen. Tatsächlich, da ließ sich dieser Energieschub — Wehen, das sind heftige Energieschübe durch alle Zellen des Körpers — besser regulieren.
Wachsende Mutterliebe
Jetzt, wo ich hier inzwischen schreibe, ist der 26. November. So ein Baby kann einen ganz schön auf Trab halten. Es gab nicht viel Zeit, diesen Bericht fertig zu schreiben.
Ich dachte immer, dass die Geburt das Schwierigste an der ganze Sache mit dem Kinderkriegen sein würde. Über diesen Gedanken heute muss ich heute schmunzeln. Die Geburt ist nur der Anfang, ein kraftvoller, magischer und äußerst würdevoller Anfang, eine heilige Initiation in ein völlig neues Leben, dass man sich gar nicht vorstellen kann.
Es gibt auf einmal so viele Momente, in denen ich über mich hinauswachsen oder verzweifeln muss, und so viele Momente, in denen ich das Wunder des Lebens kaum begreifen kann und glaube, dass das alles viel zu gut und unglaublich ist, um wahr zu sein.
Wenn die eigenen Ohren zum ersten Mal die unverkennbare Stimme des eigenen Kindes vernehmen und dieses Geräusch eine so tiefe Spur in die Seele reißt, dass ich mein Baby unter Millionen anderen heraushören kann. Wenn ich ihr zum ersten Mal in die Augen schaue und sich unsere zwei göttlich füreinander bestimmten Seelen zum erstmal im Diesseits begrüßen. Wenn mein kleines Baby endlich satt ist und die Spannung des ersten Hungers vor dem Milcheinschuss weg ist und Ruhe einkehrt.
Wenn sie meine tiefsten Lebenskonflikte ohne Vorwarnung einfach so aufploppen läßt und ich mit mir selbst konfrontiert und unter großen Schmerzen, großem Segen und unfassbarem Schlafmangel endlich zu einem noch besseren und wirklicheren Selbst heranwachsen darf. Wenn sie auf einmal Wochen nach der Geburt völlig im Hier und Jetzt ankommt und die Augen plötzlich ganz klar werden und sich in meine Augen bohren und nichts von mir noch im Verborgenen bleiben kann.
Wenn sie zum ersten Mal lächelt, wenn sie mich ruft und mir aufmerksam beim Singen zuhört… Es ist nicht nur eine Geburt, es sind tausende und jedesmal werde ich mehr Mutter und möchte nichts anderes mehr sein.
CTG, Übelkeit, Wehen
Ich habe in dieser Vollmondnacht die Zeit und das Gefühl für ein Außen völlig verloren, ich weiß teilweise nicht mehr, wann was geschehen ist. Es ist alles ins Fließen gekommen. Es wurde ein CTG gemacht und Anne schaute nach dem Muttermund — 2cm — und mir wurde richtig schlecht, kotzübel, ich musste mich übergeben. Ich glaube das kam von der Heftigkeit der Wehen und vom letzten Festhalten an meiner Selbstbeherrschung.
Ich musste alles in dieser Nacht fahren lassen, es war einfach nicht mehr wichtig, wie ich aussah, ob ich das Richtige sage oder tue, was ich wollte, welchen gesellschaftlichen Status oder welche intellektuellen Fähigkeiten ich habe. Diese Reise konnte ich nur völlig nackt mit nichts am Leib als dem, was Gott mir mitgegeben hat, bestreiten. Irgendwann riss ich mir sogar das letzte Stück Stoff — einen Zopfhalter — vom Leib.
Ich verbrachte viel Zeit in der Geburtswanne, ich wollte so gerne eine Wassergeburt haben — auch das entschied Gott anders. Aber die Wanne war toll, sie linderte den ersten Wehensturm und ich konnte durchatmen. Es war ein Ankommen, denn ich wusste, dass ich jetzt erstmal nirgends mehr hin müsste und von mir nichts mehr vorbereitet oder organisiert werden müsste.
Es wurden Kerzen entzündet, an der Decke waren punktuelle Lichter in perfekter Anordnung, unsere Musik wurde angemacht. Ludovico spielte und spielte… Ich kam immer mehr in den Fluss, lernte, wie ich am besten mit den Wellen mitgehen, wie ich mich öffnen konnte. Anne hat ohne mich aus meiner Welt zu reißen immer mal Vorschläge gemacht, wie ich noch tiefer in die Entspannung und Öffnung gehen könnte. Ich weiß nicht mehr, was sie sagte, aber ich konnte in diesen Bruchteilen von Sekunden, in denen ihre Stimme zu mir durchdrang, auf- und annehmen, was sie sagte, fühlte mich gehalten und umsorgt.
Männliche Kraft & Sanftheit
Corvin musste da sein, er durfte nicht weggehen. Ich habe ihn nicht viel angeschaut oder mit ihm gesprochen, aber ich habe ihn mit seiner ganzen männlichen Kraft gefühlt. Er war so wichtig. Er ist der Papa und er darf nicht fehlen in unserem Leben.
Einmal, als die Wehen eine Pause zu machen schienen, wollte er sich was zu Essen holen, hat eine unheimlich laute Packung Hafercookies am anderen Ende des Raumes aufgerissen — da hab ich ihn angefaucht, dass er sofort wieder zurückkommen und die „scheiß Cookies“ sein lassen solle.
Er war mein Held! Er war da, war mein Gott und ich seine Göttin. Er goss mir immer Wasser über den Bauch und über das Dekolleté, hielt meine Hand und meine Seele. Gehalten zu werden ist ein so tiefes Bedürfnis von mir. Etwas, was ich nicht in dem Maß hatte, dass es mich nun bis ans Lebensende nähren könnte. Etwas, was ich meinem Kind geben möchte, und für das ich ein ganzes Dorf brauche.
Unser Kind schien sich auch genau das einzufordern: Halt. Anne, die ja auch nur eine kurze Nacht hatte und den ganzen Tag Dienst, wollte sich immer mal zwischendurch ins Nebenzimmer zurückziehen. Aber immer, wenn sie sich entfernte, peitschten die Wehen hoch, wie ein Wirbelsturm und ich schrie sie ohne Worte zurück in den Raum.
Presswehen bei 5 Zentimetern
Presswehen! Wow! Das war kaum auszuhalten!
Anne schaute in einer Wehenpause nach dem Muttermund — der war erst bei 5cm und ich hatte schon Presswehen. Ich bekam ein Buscopan-Zäpfchen, das ich mir selbst einführen sollte – das war ein Akt! Es dauerte gut zwei oder drei Wehen, bis ich ins Stehen kam, um es zu applizieren. Und Gott sei Dank, es wirkte!
Anne gab mir auch noch andere homöopathische Mittel für was auch immer, ich konnte mich nicht mehr viel mitteilen, und sie meinte später bei einem der ersten Wochenbettbesuche, dass diese Mittel außergewöhnlich gut angeschlagen hätten. Ich sank in eine Art Trance, schlief vielleicht auch immer wieder mal ein, ich weiß nicht so recht, wo ich da war. Aber als die Wehen wieder stärker wurden und Anne meinen Muttermund wieder untersuchte, war der bei gut 8 Zentimetern und ich musste die Wehen nicht mehr so ausbremsen.
Die Weisheit von Hexen
Ich war total überwältigt von ihrer Urkraft, schrie viel, manchmal auch sehr schrill. Ich wusste nicht, wohin mit meiner Stimme und ich versuchte beim Schreien den Kiefer immer entspannt zu lassen und wenigstens immer „auf“ zu sagen, denn ich wollte unten aufmachen, unser Kind durchlassen, ihr helfen, durch das enge Tor zu kommen. Irgendwann um diese Zeit rief Anne die zweite Hebamme, Susanne, an, dass sie jetzt dazukommen sollte.
Ich freute mich! Ich hatte Susanne bei zwei Vorsorgeuntersuchungen und unserem Geburtsvorbereitungskurs kennen und schätzen gelernt — eine weise Frau mit göttlicher Berufung und übersinnlichen Fähigkeiten. Eine Hexe, hätte man früher gesagt, und ich liebe Hexen!
Ich glaube, auch eine ganze Reihe von weisen Frauen als Ahninnen zu haben — ich weiß, das klingt verrückt, aber ich habe in der Schwangerschaft zum ersten Mal das Bild jener Frau in unserer weiblichen Linie gesehen, bei der der Urschmerz begann, den alle Frauen in meiner Familie in der selben körperlichen Symptomatik ausdrücken. Sie stand unter einem prächtig blühenden Apfelbaum und ich wusste, dass sie eine Kräuterkundige war, der göttlichen Liebe diente und von der Inquisition gejagt, gefoltert und getötet worden war.
Die Seele vergisst nicht und wenn sie sich erinnern darf, erkennt sie ihresgleichen wieder. Ich glaube an die Kraft der Magie und der Verbindung — schließlich sind wir doch alle Sternenstaub, kommen vom selben Ort und kehren dorthin zurück.
Vollmond
Vollmond rückte immer näher und es blieb immer noch ein kleiner Rand meines Muttermundes stehen. Noch durfte ich nicht pressen, obwohl der Pressdrang so stark war — stundenlang schon so stark war — dass ich sogar mit dem Kopf untertauchte (ich glaub, das hat Anne erschreckt), weil in meinem Rücken so ein Druck und so ein Schmerz entstand, dass ich eine Faust ins Hohlkreuz drücken und mich überstrecken musste. Das war ungünstig, ich sollte mehr in die Beugung gehen. Da irgendwo musste ich mich des Zopfhalters in meinen zerzausten und verhedderten nassen Haaren entledigen.
1:54 Uhr: Vollmond zog vorüber. Nach einiger Zeit der Wehenarbeit mit Anleitung aber wenig Effekt — ich durfte auch irgendwann pressen, aber es ging nicht voran, ich schrie wie am Spieß und Anne hörte an den Herztönen, dass mein Kind Stress hatte — überzeugten mich meine Hebammen, dass ich doch noch an Land kommen sollte.…
Der Weg über den Wannenrand zum Bett kam mir viel zu weit weg vor. Schon allein das Aufstehen! Meine Beine schienen mich nicht zu tragen und mein Po und die Rückseite meiner Oberschenkel waren unter unfassbarer Spannung — ich hatte noch Tage später derben Muskelkater und saß mit zusammengekniffenem Gesäß auf meiner Naht und versuchte mein Kind zu stillen — aber irgendwie gelang es mir über den Wannenrand zu steigen, bis zum Bett schaffte ich es jedoch nicht.
Angst
Eine Wehe riss mich runter auf die Knie, ich musste mich irgendwo festhalten. Das erkannte Corvin, sprang aufs Bett, griff meine Hände und stemmte sich gegen meinen Zug und ich konnte in die Wehe gehen. Ich schrie mit — jedes Mal — und ich fragte mich langsam, wann sie doch den Krankenwagen rufen würden.
Anne horchte immer öfter nach den Herztönen — das machte nicht nervös, ich bekam Angst, konnte mich aber nicht mitteilen. Ich rief irgendwann „Angst“ und Susanne fing das auf, fragte mit einer Stimme, die bis in mein Jenseits drang, „Wovor?“ … ich weiß nicht mehr, was oder ob ich antwortete. Ich wurde entsetzlich müde und erschöpft. Sie schlugen vor, dass ich mich auf die Seite legen sollte, was unter großer Mühe gelang.
Bei jeder Wehe umschlang ich Corvins Taille und ich spürte, wie mein oberes Bein in die Höhe gerissen wurde, mehrere Hände gegen meine Fußsohlen drückten und ich aufgefordert wurde, auch gegen diese Hände zu drücken.
Seitenwechsel… ich schwitzte wie ein Tier! Durst! Aber ich konnte nicht trinken, keine Zeit zwischen den Wehen.
Überhaupt war alles in dieser Phase animalisch, mein menschlicher Verstand und jede zivilisierte Haltung war fehl am Platz. Ich war so müde und ich dachte wirklich, dass ich dass nicht weiter schaffe. Ich kam auf alle Viere und mitten in meinem Schreien spürte ich auf einmal Susanne ganz nahe an meinem Kopf und sie sprach zu mir, dass ich jetzt nicht mehr schreien sollte, dass ich meine Energie dabei verlöre und dass ich den Mund schließen und die Kraft des Schreis nach innen, nach unten leiten sollte. Ich hörte zu, lehnte kurz meinen Kopf an ihren. Eine Wehe, zweite Wehe, sie zeigte mir wie das ging, Energie nach unten, durch die Scheide schreien… Wahnsinn, das hatte Kraft, das bewirkte etwas und ich wäre da niemals von alleine drauf gekommen. Ich war so froh, dass ich das nicht alleine machen musste.
Zwiegespräch mit Gott – Loslassen!
Und dennoch kam ich an den Punkt, dass ich ins Zwiegespräch mit jener Höheren Macht ging, die hier offenbar mein Leben einforderte: „Okay, Gott!“ sagte ich, „Wenn du mich jetzt zu Dir holen willst und auch mein Kind nicht leben soll, dann nehme ich das an. Ich bin einverstanden, Dein Wille geschehe!“ Ich war bereit zu sterben und gab alles auf.
Ich hing inzwischen über einem großen festen roten kubischen Kissen mit ausgestreckten Armen, hielt mich an der Unterkante des Bettgestells fest, Anne tat hinter mir alles dafür, dass mein Damm nicht riss, und ich drückte so fest ich konnte meine letzte Kraft nach unten und hörte Anne sagen, dass jetzt der Kopf stehenbleiben würde — und tatsächlich spürte ich den Kopf und die Weitung meines ganzen Geschlechts und ich drückte in der nächsten Wehe nochmal mit letzter Kraft. Ein Brennen, aber das war im Vergleich zu den bisherigen Körperempfindungen nichts! Ich hörte Anne hinter mir zu Susanne sagen „Schau mal, Susanne, der Kopf!“ – „Ja, was ist denn?“ – „Schau mal, wie rum der rauskommt! Ein Sternengucker!“
Sternen – und Mondguckerin
Ich war plötzlich hellwach! Auf einmal machte alles Sinn! Das war es, was du vor uns noch geheimgehalten hast, womit du uns alle überraschen wolltest. Deswegen war es so schwer und so lange so schmerzhaft gewesen. Du hattest eine besondere Geburt, etwas, was nicht alle Tage vorkommt.
Du wolltest den Vollmond und die Sterne sehen!
Ich war da schon total in dich verliebt und ich hatte wieder Kraft. Ganz still warst du und es dauerte eine Weile — 1 Minute, 2 Minuten, 3Minuten… schwer zu sagen — bis die nächste, die letzte Wehe kam. Ich hätte gar nicht mehr viel drücken müssen, aber ich drückte wie inzwischen gewohnt und spürte wie du aus mir heraus rutschtest.
3:54 Uhr am 21.9.2021: Da hörte ich deine Stimme zum ersten Mal. Was für eine zauberhafte, wohlklingende, kräftige und schöne Stimme! Und ich hörte Corvin, wie er freudig die Luft einsaugte und staunte, hörte seine Liebe, sein Entzücken…
Mich packte diese animalische Unruhe einer Mutter, die ihr Junges sucht. Schmiss das Kissen, auf dem ich gerade noch gehangen hatte, vom Bett und suchte. Wo ist mein Kind?! „Schnell, reich sie ihr mal durch die Beine durch!“ Hörte ich Anne sagen. Und da wurdest unter mich gelegt und ich sah dich zum ersten Mal und erkannte dich und du warst das schönste, was meine Augen jemals in meinem Leben gesehen haben.
Robynne
Ich beugte mich zu dir, küsste dich, fühlte dich, begrüßte dich mit deinem Namen, Robynne. Es ist unbeschreiblich, was bei dieser ersten Begegnung abgeht! Aber ich werde das niemals vergessen, wie du aus einer anderen Welt auf einmal zu uns kamst. Ich nahm dich hoch, die Nabelschnur war etwas kurz und spannte. Ich fürchtete, zu doll zu ziehen und brauchte Hilfe, mit dir in die zurückgelehnte Haltung zu kommen. Du warst so klein, so zart, so wunderschön und so haltlos in deinem Körper. Ich musste erst lernen, wie ich dich gut halten könnte.
Du hattest viele dunkle Haare auf dem Kopf und dein Rücken war voller Käseschmiere, dass es sich wie die Haut eines Reptils anfühlte. Und wir beide klebten vom Schweiß, von der Käseschmiere und von all den Körpersekreten aneinander, als wir uns hinlegten und zum ersten Mal kennenlernten. Corvin kuschelte sich zu uns, wir küssten uns, du suchtest nach der Brust und weil alles so klebte und wir aneinander, konntest du nicht richtig auf meinem Bauch vorwärts robben. Susanne half uns beim ersten Anlegen an die Brust. — Wow! Das war auch ein sehr seltsames Gefühl! Wir staunten und staunten und staunten — was für ein Wunder!!! Eine Ewigkeit! Ich wollte die Zeit anhalten… Ich wollte so schnell, wie es geschah, noch gar nicht abnabeln. Dein Papa schnitt die Nabelschnur durch; wie komisch das war. Auch als dein Nabelschnurrrest abfiel, konnte ich ihn nicht wegschmeißen – er gehört zu unserer wertvollen ersten Verbindung.
Mutterkuchen
Irgendwo in diesem Kuscheln und Wundern kam noch eine Nachwehe mit unserer Plazenta, die, wie unsere Hebammen meinten, recht groß war und oval war — als wären es zwei Zusammengewachsene… Warst du vielleicht am Anfang nicht alleine und hast einem Wegbegleiter, der zurück zu den Sternen wollte, nachgeschaut? Ich weiß es nicht. Der Mutterkuchen liegt in unserem Tiefkühlfach — ein Apfelbaum soll darauf gepflanzt werden.
Du warst gesund und am Leben. 3040g und 50cm groß. Und obwohl dein Kopf so klein war mit 33cm Umfang, war ich gerissen, was aber gar nicht schlimm war, schließlich bist du ja auch über den schwereren Weg rausgekommen. Ich kann heilen. Anne nähte und versorgte mich noch während wir kuschelten. Es tat nicht weh, nur einmal kurz. Alles nicht schlimm, du warst da und Corvin war da. Wir bekamen viel Zeit für unsere erste Dreisamkeit. Ich hatte auf einmal tierisch Hunger, wir verschlangen die Cookies und einen Schokoriegel. Wir hatten viel zu viele Snacks mitgenommen. Mit einer gewissen Strenge forderte Susanne mich auf, 2 große Tassen Tee mit Honig zu trinken. Der gab mir Kraft und half dem kratzenden Hals – ich hatte mich heiser geschrien. Ronja trieb irgendwo auch einen Kräuterbonbon auf. Nie war ein Kräuterbonbon wohltuender!
Waschen und Untersuchen
Dann setzte Betriebsamkeit ein, Anne nahm dich zu sich für deine erste Untersuchung und Corvin wich nicht von deiner Seite. Ich wollte mich waschen. Alles klebte so und meine Haare waren ein Nest. Ich stand einfach auf, ich fühlte mich gut, wenn auch körperlich verändert und ein bisschen tapsig. Die Dusche tat gut! Ich war froh, sauber nach Hause fahren zu können.
Es wurde aufgeräumt und als ich fertig angezogen war, wurde ich aufs Sofa im Eingangsbereich begleitet und bekam dich in die Arme gelegt, angezogen mit den kleinsten Kleidungsstücken, die wir hatten, die alle viel zu groß waren. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an dir.
Irgendwann war alles wieder gepackt und Anne legte dich, du schliefst inzwischen tief und fest, in die Babyschale, brachte uns zum Auto und zeigte uns, wie man dich mit der Babyschale anschnallt – draußen war es hell. 7 Uhr oder so, noch vor der Rush-Hour. Dein Papa fuhr uns nach Hause, packte uns in Bett, lud alles aus, fuhr das schräg geparkte Auto — Park du mal ordentlich parallel zum Bordstein ein, wenn du gerade Papa geworden bist! — zum Aldi-Parkplatz und kam zurück zu uns ins Bett. Wo wir von unseren vielen Snacks speisten und irgendwann einschliefen. Kurz. Ich wollte ja nichts verpassen, hahaha… hätte ich gewusst, dass das einzige, was man als frisch gebackene Eltern verpasst, Schlaf ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das war deine Geburt, Robynne. Durch und durch magisch, durchwebt mit der Urkraft und begleitet von den Sternen! Später entdeckte ich noch, dass die Nacht, in der du gezeugt worden bist, auch eine Vollmondnacht war. Die letzte des Jahres 2020.
Und jetzt begann die neue Zeit.
Der vollständige Adventskalender
- Rebekka: Traumgeburt mit Pizza
- Doris: Nele — Geburt in drei Akten
- Jeanette: Heilsame Hausgeburt im Wohnzimmer
- Dieter & Katrin: Alleingeburt aus Sicht eines Vaters
- Franziska: Das fünf-Kilo-Baby
- Franziska: Ein Sternengucker
- Carina: Schnelle Alleingeburt
- Sintia: Alleingeburt beim ersten Kind: Weil es genau das Richtige war
- Cindy: Angst ist ein schlechter Ratgeber
- Jana: Hockergeburt im Krankenhaus
- Nora: Beckenendlagengeburt
- Nora: Wassergeburt zu Hause
- Katrin: Hausgeburt einer Hebamme
- Barbara: Hausgeburt trotz extrem kurzer Nabelschnur
- Miriam: Geburt einer Sternenguckerin mit PDA und toller Unterstützung
- Andrea: Wassergeburt im Krankenhaus
- Nora: ungeplante Alleingeburt
- Kasia: Magische Vollmondgeburt
- Jana: Geburtshausgeburt mit viel gelassener Zeit und viel Geburtskraft
- Jessica: Die Wellensurferin
- Anna-Elisabeth: Drei Tage Blubbern vor dem Kaiserschnitt
- Katrin: Ein sanfter Notfallkaiserschnitt
- Sintia: Alleingeburt vor dem Klo
- Franziska: Wehencocktail vor der Hausgeburt
Und deine Geschichte?
Diese Geschichte habe ich nicht geschrieben, durfte sie aber veröffentlichen. Hast du deine Geburtsgeschichten aufgeschrieben? Oder fehlen mir dir die Worte? Willst du dazu meine Unterstützung in Anspruch nehmen, um die richtigen Worte zu finden? Ich helfe dir beim Schreiben der Geburtsgeschichte. Achtung, sie wird lang. Viel länger als diese hier. Das liegt alleine schon daran, dass du nicht schreiben musst, sondern erzählst. Hier gibt es mehr Informationen!