Nie kämest du auf die Idee, ohne Training einen Marathon zu laufen. Klar, denn sowohl Ausdauer als auch Kraft und Technik wollen geübt sein. Du fängst langsam an, trainierst immer mehr und kontrollierst deinen Trainingsfortschritt. Und dann irgendwann kommt der große Tag: Du läufst deinen ersten Marathon. Vielleicht ist es einfacher, als du geglaubt hast, vielleicht ist es auch viel schwieriger. In jedem Fall ist klar: Ohne dein Training hättest du den Marathon nicht durchgestanden und so ist es auch bei den Vorwehen.
Genauso geht es auch deiner Gebärmutter. Deine Gebärmutter ist ein Muskel. Und deren Marathon ist die Geburt. Nie würde sie diese Anstrengung ohne ordentliches Training überstehen. Also trainiert sie.
Und dieses Training merkst du, zumindest sobald das Training intensiver wird. Den „Trainingseinstieg“, ungefähr in der 20. Schwangerschaftswoche,- bekommen manche Frauen mit, andere dagegen nicht… Später dann lassen sie sich nicht mehr ignorieren. Dann spürst du „Vorwehen“. In der Fachsprache heißen sie auch „Braxton-Hicks-Wehen“ oder „Braxton-Hicks-Kontraktionen“.
Ich versuche hier, dir zu erklären, wie genau diese Vorwehen funktionieren. Wenn du eine wirklich gute Visualisierung suchst, empfehle ich dir von ganzem Herzen dieses Video von Liz, die (auf englisch) ganz wunderbar an einem Ballon erklärt, wie Wellen funktionieren und wie sie die Geburt ermöglichen.
(Das Video stammt von Liz Chalmers und ist bei Youtube abzurufen. Sie hat mir erlaubt, es für diese Homepage zu nutzen. Alle Rechte für das Video liegen bei Liz.)
Wie du auch im Video siehst, brauchst du bei Vorwehen tatsächlich keine Sorgen zu haben, dass diese bereits den Beginn der Geburt bedeuten. Viel mehr trainiert deine Gebärmutter das bei der Geburt erforderlichen Zusammenziehen — aber an der „falschen“ Stelle: Bei Übungswehen ist zum Großteil die mittlere Längsmuskulatur der Gebärmutter im Einsatz. Bei der Geburt hingegen wird die Quermuskulatur beansprucht.
Wichtigstes Erkennungsmerkmal (denn den allermeisten Frauen ist es nicht möglich, festzustellen, welche Muskelstränge sich gerade zusammenziehen) der Vorwehen ist deren fehlender Rhythmus. Bei der Geburt kommen und gehen die Wellen rhythmisch, wobei sie zunächst weiter auseinander liegen und dann in einem engeren Takt erfolgen. Übungswehen dagegen sind unregelmäßig. Wenn du dir nicht sicher bist, ob sie nun regelmäßig oder unregelmäßig sind, kann dir noch ein „Test“ Klarheit schaffen: Geh in die Badewanne. Übungswehen verschwinden in der Badewanne fast immer; Geburtswehen verstärken sich bei warmem Wasser.
Was für Erfahrungen hast du mit Übungswehen? Lass es mich gerne in einem Kommentar wissen!