Cornelia ist Mama eines Schreibabys — und als solche auch immer wieder voller Zweifel, was sie falsch machte… Im Interview erzählt sie, wie sie damit umgegangen ist.
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Magst du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Cornelia, ich wohne in Niederösterreich, bin Schreibaby-Exptertin und Aromatologin. Ich war selbst Mama eines Schreibabys und kann mit jeder Faser die Gefühle anderer Mamas fühlen, da ich damals vergebens nach Hilfe gesucht habe, habe ich Schreibaby-ade gründet. Mein Ziel ist es das sich keine Mama mehr alleine fühlen muss und weiß das sie nicht die Einzige ist die ein Schreibaby hat.
Wie kam dein Kind zur Welt?
Mein Baby war eigentlich eine spontan Geburt, es lief zunächst alles ganz normal ab. Nach einigen Stunden Wehen bekam ich eine PDA, irgendwann machte meine Hebamme unabsichtlich die Fruchtblase auf, die Herztöne meines Babys veränderten sich, ich bekam einen Wehenhämmer, innerhalb von kürzester Zeit wurde meine PDA erweitert, ich habe Bett getauscht und am Weg in den OP hab ich endlich die Tritte meines Babys wieder gespürt. Ich wurde im OP umgelagert und von da an habe ich mich nur mehr auf meine Atmung konzentriert und alles andere über mich und meinen Körper ergehen lassen. Der einzige Gedankengang den ich hatte und mir wie ein Mantra sagte war „Atme ein und Atme aus“ um in dieses Mantra zu kommen habe ich mich vor der Abfahrt in den OP noch mit ätherischen Ölen überschüttet. Es war ein ganz furchtbares Gefühl, ich habe mich von den diversen Medikamenten wie total betrunken gefühlt und mein ganzer Körper hat verrückt gespielt, ich habe gezittert und gezuckt und konnte meine Arme nicht mehr kontrollieren. Dann hab ich endlich einen Schrei gehört und mein Baby war auf der Welt – das schönste das ich je gesehen habe – jede Anstrengung wert und es war so egal wie Hauptsache es ging diesem wundervollen Geschöpf gut.
Wie ging es dir nach der Geburt? War sofort klar, dass dein Säugling ein Schreibaby war?
Nach dem Kaiserschnitt hat mein ganzer Körper noch viele Stunden gezittert, meine Nerven haben komplett verrückt gespielt. Ich lag gefühlt eine Ewigkeit alleine im Aufwachraum, meine Hebamme kam zwar ständig vorbei aber ich wollte eigentlich nur zu meinem Baby. Irgendwann kam ich endlich zu meiner Familie. Die Stunden nach dem Kaiserschnitt war meine persönliche Schmerzhölle. Ich bin 8 Stunden danach das erste Mal aufgestanden und ca. 5 Meter ins Bad gegangen, es waren die schlimmsten Schmerzen die ich je hatte. Ich hatte das Glück das mein Mann die ganze Zeit bei uns war und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Ich hätte nicht gewusst wie ich die ersten Tage ohne ihn überstanden hätte. Wenn man nicht gehen kann und körplich eingeschränkt ist, ist alles sehr mühsam.
Nach der Geburt war mein Baby noch ruhig, es wurde viel geschlafen und ich stillte viel. Unsere erste Schreierfahrung hatten wir ca. einer Woche nach der Geburt.
Magst du uns von dieser ersten Schreierfahrung berichten?
Meine erste Schreierfahrung war ein 5 stündiges Gebrüll, dass mir durch und durch ging. Ich habe in diesen 5 Stunden alles versucht, zu stillen, zu kuscheln, zu schaukeln, zu tragen, einfach alles.
Ich war total hilflos, hatte Angst etwas falsch zu machen, war traurig weil ich mein eigenes Baby nicht beruhigen konnte – bei allen anderen sah das doch immer so leicht aus ein paar Mal hutschen, frische Windel, essen fertig – ich wusste nicht mehr was ich tun soll.
Das Schreien hat mich richtig unter Stress gesetzt, in meinem Kopf spielten sich alle möglichen Dinge ab, von mein Baby ist krank, mein Baby bekommt nicht genug Milch, mein Baby hat Schmerzen, etc.
Mein Baby weinte nicht wie ein normales Babys es schrie so laut wie ich noch nie ein Baby schreien gehört habe, als würde es um Leben und Tod gehen.
Nach 5 Stunden wurde es dann wie aus dem nichts ruhig.
Und solche Momente haben sich dann in den nächsten Wochen gehäuft?
Auch in diesem Jahr gibt es einen Geburtsgeschichten-Adventskalender und ein paar Adventsverlosungen. Sei dabei!
Nach meiner ersten Schreierfahrung blieb es sehr laut um mich.
Die Schreistunden variierten zwischen 3 und 5 Stunden. Jede Nacht war eine Herausforderung, da oft nach einem 5 Stunden Schreianfall im 30 Minuten Takt weiter gebrüllt wurde. Mein Gesamtschlaf belief sich oft auf max. 3 Stunden (mit Unterbrechungen). Ich habe mich oft gefragt wie ich den nächsten Tag überstehen soll.
Wo und wie hast du Hilfe bekommen?
Ich war in der Schreiambulanz, nachdem ich einige Wochen auf einen Termin warten musste, dort wurde mein Baby untersucht und es wurde wie davor beim Kinderarzt zum Glück nichts festgestellt. Ich durfte mich ausreden und hab einen weiteren Termin 3 Wochen später bekommen.
Leider war gar keine Hilfe da, mein Mann hat versucht zu helfen war aber selbst überfordert und die „guten Ratenschläge“ aus der Familie die alle kein Schreibaby hatten, haben mir leider ein noch schlechteres Gefühl gegeben als das sie geholfen haben.
Ich war leider ganz alleine, habe auch bis auf ein paar Facebook Gruppen keine wirkliche Hilfe gefunden.
Wie ging es weiter? Hast du selbst recherchiert? Hörte es von selbst wieder auf?
Es begannen furchtbar anstrengende Wochen und Monate für mich. Meine Recherche dauerte mehrere Wochen, da es nicht so einfach ist, sich neben einem Baby, das nur brüllt, und man selbst vollkommen übermüdet und fix und fertig ist, auch noch zu konzentrieren, nachzulesen und auszuprobieren.
Ich habe natürlich Schreibaby / High Need Baby in Google eingegeben, die Tipps die ich in Facebook-Gruppen und im Internet gefunden habe, alle ausprobiert. In den Schreibaby-Gruppen sind Mamis, die selbst betroffen sind, die haben alle nur wenig Zeit für andere Mamis die Hilfe brauchen, da sie mit ihren eigenen Brüllkäfern alle Hände voll zu tun haben, bemühen sich aber dennoch mit Ratschlägen zu helfen.
Was soll ich sagen, meine ganze Recherche war sehr ernüchternd, das für mich Schlimmste war die Einsamkeit obwohl ich nicht alleine war, das Gefühl der Unfähigkeit obwohl ich fähig war, die Angst etwas falsch zu machen obwohl ich nichts falsch gemacht habe.
Ich habe in dieser sehr fordernden Zeit festgestellt, dass jeder individuell ist und das, was bei dem einen Schreibaby funktioniert, nicht unbedingt bei dem zweiten Schreibaby funktioniert. Es gibt kein Patent für jedes Schreibaby. Jede Mama und jedes Baby ist individuell.
Was allerdings nie aufgehört hat, war die Suche jemand Gleichgesinnten zu finden, der sich die Zeit für mich und mein Baby nimmt, obwohl mein Baby brüllt und der mich nicht schief anschaut, weil es brüllt.
Ich habe diese Person leider nicht gefunden, deswegen habe ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht diese Person für jede Schreibaby/High Need Mama zu sein.
Wöchtenliche Updates zu neuen Beiträgen
Und deshalb hast du Schreibaby Ade gegründet. Was bietest du da an?
Ich habe die Schreibaby Soforthilfe entwickelt, sie besteht aus 4 Modulen:
Modul 1: Warum schreien Babys?
Hier lernst du die Reflexe, wie zum Beispiel den Schreireflex, kennen, sodass du weißt, wozu er dient und was dieser Reflex bei dir als Mama auslöst. Schuldgefühle, Ängste und im dunklen Tappen sind die Konsequenz, wenn man die Reflexe nicht kennt.
Modul 2: Sind es wirklich Koliken?
Jeder denkt, es müssen Koliken sein, wenn ein Baby nicht aufhört zu weinen. Aber…
In diesem Modul lernst du, was Koliken sind, so dass du die Anzeichen erkennen kannst. Wenn du nicht unterscheiden kannst, ob dein Baby Koliken hat oder nicht, kannst du ihm auch nicht helfen.
Modul 3: Meine Schreibaby-ade Methode
In diesem Modul lernst du meine selbst entwickelte Schreibaby-ade Methode, damit du deinem Baby helfen kannst und dir nicht länger stundenlanges Gebrüll anhörst.
Modul 4: Warum sind Überlebensregeln wichtig?
Hier lernst du, wie du von den Überlebensregeln wieder zum Leben kommst. Im Überlebensmodus lebt es sich doch nicht besonders gut, oder?
Online – von zu Hause aus mit Baby & Kopfhörer in Ohr, ohne Stress – kannst du bei meiner Soforthilfe dabei sein. Eine WhatsApp Gruppe zum Austausch mit anderen gleichgesinnten Eltern ergänzt das Angebot. Ich habe Checklisten erstellt, die praktisch und handlichen sind: Du kannst abhacken, wo du stehst, damit du in deinen Flow kommst nicht nachdenken musst. Die Aufzeichnung kann man sich jederzeit ortsunabhängig anhören.
Danke, liebe Cornelia, für das Interview!
Cornelia Spenlinger
Ich bin Cornelia Spenlinger, geboren im Jahr 1984 in Wien, Schreibaby-Expertin, Aromatologin, Ehefrau, Mama, Hundemama und Katzenmama.
Mein Lebensziel ist es, dass keine Schreibaby-Mama mehr alleine zu Hause sitzen muss, sondern dass es Hilfe für jede Mama gibt.
Ich finde es total wichtig, dass auch eine Mama mit Schreibaby in der Gesellschaft gesehen wird und dabei helfe ich gerne jeder Mama.
Katharina Tolle
Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.
Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.
Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!