5 Möglichkeiten, wie beide Elternteile im Wochenbett zuhause sind

Heute ist Weihnachten. Maria soll ihr Baby in einem Stall geboren haben. Josef war dabei. Und danach haben die beiden sich vermutlich auch gemeinsam um das Kind gekümmert — allein schon aus Notwendigkeit. Heute ist also ein perfekter Zeitpunkt für einen Gastbeitrag von Marielle und Mike Schäfer. Die beiden bloggen und podcasten schon seit Jahren als Beziehungsinvestor*innen und schreiben heute darüber, wie trotz der Änderungen im Elternzeitgesetz beide Elternteile im Wochenbett zu Hause bleiben können.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

5 Möglichkeiten, wie beide Elternteile im Wochenbett zuhause sind – trotz der Gesetzesänderung gegen den parallelen Bezug von Basiselterngeld.


Mit der Neuregelung, dass nur ein Monat Basiselterngeld parallel bezogen werden darf und dies ausschließlich im ersten Lebensjahr, ergibt sich eine Lücke während des Mutterschutzes, der zwischen 8 Wochen (bei termingerechten Einlingen) und 12 Wochen (bei Mehrlingen oder Frühchen) dauert.

Foto von Fabian Blank

Die Reform, die seit 01. April 2024 gilt, hat zu einer Verschlechterung für Familien mit Neugeborenen geführt. Der Mutterschutz existiert, um Mütter nach der Geburt ausreichend Zeit zur Regeneration zu bieten. Körper, Geist und Bonding brauchen diese Ruhe- und Kennenlernzeit. Es ist eine Sauerei, dass der Mutterschutz nicht für alle Mütter gilt (z. B. sind Selbstständige ausgeschlossen oder bei Totgeburten vor der 24. SSW).

Es ist elementar, dass in dieser Zeit auch der zweite Elternteil zuhause ist, um die anfallende Care-Arbeit vollständig zu übernehmen und eine Bindung zum Baby aufzubauen. Neben der beruflichen Freistellung muss auch die finanzielle Absicherung in dieser Zeit berücksichtigt werden. 

Die Familienstartzeit wäre ein gesetzlicher Rahmen gewesen, der dies zumindest für die ersten zwei Wochen sichergestellt hätte. Wird wohl aber nicht mehr kommen…

Auch die vorherige Regelung von Mutterschutz und paralleler Elternzeit hatte dies ganz gut erfüllt. Doch die fällt nun weg.

Mutterschutztegeln

Der Mutterschutz ist 8 oder 12 Wochen lang. In dieser Zeit nutzt die Mutter*, falls sie Anspruch auf Elterngeld hat, Basis-Elterngeldmonate (und kann das auch nicht anders gestalten). Der Gestaltungsfreiraum besteht also nur für den zweiten Elternteil.

Welche Möglichkeiten haben Eltern aktuell, die Zeit des Mutterschutzes zu gestalten?

1. Bezahlter erster (Basis)Elterngeld-Monat, unbezahlter zweiter Monat

Joar. Muss Familie sich erstmal leisten können, dass im zweiten Monat das Gehalt des zweiten Elternteils vollständig wegfällt, nachdem es im ersten Monat nur zu etwa 65 % ersetzt wurde.

2. Zwei Monate Elterngeld Plus

Hier gilt gleiches wie im ersten Punkt, nur dass das Elterngeld nicht im ersten, sondern verteilt auf beide Monate ausgezahlt wird. Der Vorteil ist jedoch, dass durch beispielsweise 15 Erwerbsstunden ein Zuverdienst möglich ist und dennoch genügend Zeit für Care-Arbeit und Bonding bleibt.

3. Ein Monat Basiselterngeld und ein Monat Elterngeld Plus

Diese Variante ist finanziell deutlich besser als die ersten beiden Varianten. So bekommt der zweite Elternteil 3/4 des Elterngeldes, dass sie*er in der vorherigen Regelung erhalten hätte. Im zweiten Monat ist ebenfalls der Hinzuverdienst möglich.

4. Im 2. Monat Urlaub nehmen

Wer vier Wochen Urlaub einreichen und/oder dies mit Überstundenabbau kombinieren kann, hat sicherlich die beste finanzielle Situation geschaffen, da das Gehalt normal ausgezahlt wird.

5. Elterngeld Plus, Teilzeit und Urlaub im 2. Monat

Dies ist wie die vorherige Option, nur dass durch den Bezug von EG+ weniger Überstunden/Urlaubstage verwendet werden müssen. Das heißt aber auch, dass ihr weniger Geld in der Tasche habt.

Foto von Ibrahim Boran

Wenn die Mutter* keinen Anspruch auf Mutterschutz hat

 Zusatz: Hat die Mutter* keinen Anspruch auf Mutterschutz, dann muss sie auch kein Basiselterngeld beziehen. Dies kann dann auch der zweite Elternteil übernehmen, wenn dort zum Beispiel der höhere Bezug liegt. Die Mutter* könnte dann eine der obigen Kombis aus EG+ und Basiselterngeld nutzen.

Bonding hängt leider am Geld

Ausreichende finanzielle Möglichkeiten und gesundheitlicher Schutz sind zum Privileg in dieser ersten Zeit geworden. Wir hoffen, dass die nächste Regierung hier entsprechende Maßnahmen ergreift.

Tipp: Der Null-Euro-Elternzeitplaner

[Einschub von Katharina: Ich habe ihn auf diesem Blog schon mehrmals empfohlen, mache das aber gerne hier nochmal: Wenn ihr überlegt, wie ihr eure Elternzeit gestaltet, nutzt gerne den Elternzeitplan der Beziehungsinvestor*innen. Ich hab das damals vor 11 Jahren noch selber machen müssen – spart euch die Zeit 😉

https://beziehungs-investoren.de/0-euro-elternzeitplan/

Love and Money: Das Buch

[Einschub von Katharina: Love and Money ist eines der besten Bücher über Finanzen, das ich je gelesen habe. Denn es zeigt, dass wir auch bei der Finanzplanung nicht nur Zahlen, sondern auch Gefühle und langfristige Beziehungsstrukturen im Blick haben müssen. Ihr könnt das Buch mit persönlicher Widmung direkt bei Mike und Marielle bestellen oder es im Buchhandel erwerben.]

Foto: Steffi Schuetz

Marielle & Mike Schäfer

Marielle und Mike Schäfer sind die Expert*innen für Finanzen in einer Beziehung auf Augenhöhe in Deutschland und haben seit 2010 als Paar bereits das durchlebt, was viele Paare noch vor sich haben: Zusammenziehen, Heiraten, Immobilienkauf und Familienplanung. Seit 2016 unterstützen sie als Beziehungsinvestor*innen Paare bei den finanziellen Meilensteinen ihrer Beziehung – mit Coachings, Gruppenprogrammen, Vorträgen, dem zugehörigen Blog, Podcast und ihren beiden Büchern „Love & Money“ und „Mein Geld, dein Geld“. Sie fokussieren sich in ihrer Arbeit besonders auf die Elternzeitplanung und Elterngeldoptimierung.


Lies hier weiter:

Titelbild: Buchrezension: In guten Händen von Nora Imlau (Teil 1/9)

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Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

Foto von Katharina

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