Marianne Richter hat ihre drei Kinder ohne die Begleitung durch medizinisches Personal zur Welt gebracht. Dabei hat sie teilweise radikal anmutende Entscheidungen getroffen.
Die Geburtsgeschichte ihres ältesten Sohnes durfte ich bereits veröffentlichen.
Das Thema Alleingeburt ist kontrovers. Meine Meinung habe ich unter anderem hier aufgeschrieben: Alleingeburten – inakzeptabel? Und Feminismus und Geburten.
Nun wünsche ich dir erstmal viel Spaß beim Lesen des Interviews.
Stell dich bitte kurz vor!
Hallo, ich bin Marianne und ich habe drei Kinder per Alleingeburt zur Welt gebracht. Eigentlich bin ich ausgebildete Konzertgeigerin und Komponistin für Zeitgenössische Musik, aber ich arbeite als Coach für Business, Sexualität und Entfaltung der Weiblichkeit. Am liebsten in Kombination von allen drei Themen.
Wie kamst du darauf, für deine erste Geburt nach Indien zu fliegen?
Als ich wusste, dass ich schwanger war, fing ich an, jeden Tag über die Geburt zu meditieren. Und sehr schnell formte sich ein klares Bild: Ich, allein, im Wald.
Nun war der errechnete Geburtstermin auf Ende Dezember gesetzt und da ist es in Europa kalt. Dazu kam, dass mir klar war, wie stark der Druck von außen sein würde, wenn ich sagen würde, dass ich allein gebären wollte. Ich hatte ehrlich gesagt Angst vor der Angst. Ich wollte nämlich einfach gut nach Innen horchen können — ohne ständig die Angst, die Sorge und die gut gemeinten Ratschläge von Freunden, der Familie oder anderen abblocken zu müssen.
Heute weiß ich, wie ich bei mir und in meinem Urvertrauen bleiben kann, ohne gleich fliehen zu müssen… Damals schien es mir logisch, den angstvollen Menschen physisch aus dem Weg zu gehen.
Ein weiterer Punkt war, dass der Papa meines Kindes sowieso gerade in Indien war und die Frage, die sich stellte, war: Fahre ich trotz Schwangerschaft hinterher? Und wenn ja: Bleibe ich dann einfach bis zur Geburt da?
Nun, das Resultat war: Ja, ich wollte nach Indien — auch zur Geburt. Wegen der damaligen Visumsvorschriften flog ich erst nach Nepal, sodass wir danach 6 Monate in Indien hatten und genau in der Mitte lag der errechnete Geburtstermin.
Übrigens habe ich mich vorher sehr genau informiert, wie es mit Malaria und anderen Krankheiten in welchen Regionen zu welchen Jahreszeiten stand.
Willst du diese „Angst vor der Angst“ noch ein bisschen genauer erklären?
Ja, gerne.
Angst ist ja etwas Irrationales. Und sie ist übertragbar.
Bezogen auf meine Schwangerschaft und Geburt hatte keine Angst. Ich war im vollen Urvertrauen.
Aber unsere Gesellschaft ist, gerade, wenn es um Geburt und Schwangerschaft geht, sehr sicherheitsbedürftig, würde ich sagen. Also eigentlich komplett angstgetrieben.
Das hängt natürlich auch damit zusammen, wie wir zum Tod und überhaupt zum Leben stehen. Wir sind ja, gerade im westlichen „modernen“ Teil der Welt, sehr von unseren Körperwahrnehmungen entfernt. Gefühle haben weniger Gewicht, als Dinge und Umstände, die gemessen werden können. Dabei ist es ja gerade das Gefühl, was uns sagt, wie nah wir uns gerade an unserer eigenen Wahrheit befinden. Gerade, wenn es um so unglaublich phantastische Prozesse wie Leben schaffen geht, sind diese unerlässlich, um den persönlichen richtigen Weg zu finden.
Dem Ratio, dem Verstand, wird in unserer Gesellschaft generell mehr Bedeutung beigemessen. Das hat ganz viele tolle Errungenschaften mit sich gebracht. Aber es hat auch seinen Preis.
Angst ist also, wie jedes Gefühl, ansteckend. Und sie macht zu. Sie macht eng.
Das ist das Gegenteil von dem, was ich wollte. Und was generell förderlich ist, wenn es um Geburt geht (auch im übertragenen Sinne).
Ich hatte zwar keine Angst, dass ich mich direkt von den Sorgen und Einwänden anstecken lassen würde, aber ich hatte Angst, ich könnte Abwehrmechanismen entwickeln, um mich zu schützen. Wie innere Mauern. Das ist aber natürlich kontraproduktiv, wenn man sich ganz durchlässig machen will…
Und diese inneren Mauern entwickeltest du in Indien nicht?
Ich muss das präzisieren.
Es waren mehrere Aspekte der Angst. Das eine war der medizinische Aspekt. Die allgemeine Routine, die sich in Gang setzt, sobald ein Kind unterwegs ist. Ich hatte keine Lust auf die allgegenwärtige unterschwellige Angst.
Und ich war damals sehr radikal gegen die gesamte Schulmedizin. Ich hielt es alles für komplett überflüssig, wenn nicht sogar schädlich. Heute bin ich da etwas milder.
Das andere waren gutgemeinte Ratschläge des Umfeldes und der Verwandtschaft, die ich nicht hören wollte, denn ich wollte meine Impulse rein aus dem Inneren hören können; sie also nicht durch „Fremd“-Meinungen verfälschen. (So jedenfalls dachte ich damals, mit Anfang 20.)
Fernab vom gewohnten Umfeld und schwer erreichbar durch technische Mittel hatte ich die Freiheit, nach der ich mich sehnte.
Hast du den Menschen in deinem Umfeld vorher erzählt, was du vorhattest? Ich kann mir vorstellen, dass du allein schon für diese eine Entscheidung viel Kritik geerntet hättest oder hast…
Nein, ich habe generell nur sehr wenigen Menschen gesagt, dass ich schwanger war.
Meine Eltern waren nicht so begeistert, dass ich nach Indien wollte. Um genau zu sein, hatten sie furchtbare Angst. Natürlich waren sie noch nie vorher in Indien gewesen und kannten das Land nur aus dem Radio. Ich war sehr gut vorbereitet auf das Gespräch, hatte Argumente und Wissen um Reise, Gegebenheiten vor Ort.
Ich habe nie gesagt, was ich genau vorhatte.
Aber ich hatte sogar Kontakte zu einer deutschen Hebamme in Indien und der Papa des Kindes hatte ein schönes aryuvedisches Krankenhaus gefunden. Das sagte ich ihnen.
Ich verschwieg, dass ich nie vorhatte, dorthin zu gehen. Ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen.
Am Ende habe ich ihnen gesagt, dass ich ihnen zwar die Unwissenheit, aber nicht die Angst nehmen könne.
„Aber warum unbedingt Indien?“, fragten sie. „Weil ich immer, wenn ich nach Innen gehe und frage, ein „Ja“ bekomme“, antwortete ich. Und mit dieser Antwort konnten sie leben. Ich habe tolle Eltern.
Hast du deinen Partner in die Entscheidung eingebunden?
Für mich war der eigentliche Prozess, zuzulassen, dass er dabei sein dürfte. Für ihn war der Prozess, zu akzeptieren, dass ich keine Hilfe wollte, weder in Form von Menschen, noch in Form von Badewannen oder Seilen, in die ich mich hätte reinhängen können.
Ich habe nichts grundsätzlich gegen diese Hilfen. Nur mein Inneres sagte, das sei alles überflüssig.
Also hättest du am allerliebsten auch deinen Partner nicht dabei gehabt? Oder war das nur am Anfang der Schwangerschaft so?
Für mich war es tatsächlich ein Prozess, zu akzeptieren, ihn mit dabei zu haben. Und immer wieder bestimmt zu sagen, wie ich es haben will. (denn er hatte auch Vorschläge und Ideen. Alle toll, aber eben nicht das, was ich wollte.)
Wie konkret hast du die Geburt vorher visualisiert?
Also, ich habe den Kanal aufgemacht und das Bild empfangen. Und dann hat mein Körper Geburt gelernt. Immer und immer wieder. Neun Monate lang.
Du hattest das Bild also schon vor der Empfängnis?
Nein. Jedenfalls nicht bewusst.
Sobald ich wusste, dass das heißersehnte Kind unterwegs ist, habe ich danach gefragt. Daraus erwuchs diese große Klarheit und das für viele Menschen unglaubliche Urvertrauen.
Und um dir dieses Vertrauen nicht nehmen zu lassen, wolltest du weg vom verkopften medizinischen Europa.
So kann man es runterbrechen. Das war einer der Gründe, ja.
Ist dein Plan letztlich aufgegangen?
Es war ein wunderschönes intensives Erlebnis. Ich weiß noch, dass ich zwei Wochen nach der Geburt das Verlangen hatte, gleich noch ein mal zu gebären, einfach, weil es so überwältigend ist.
Aber ich war nicht ganz allein. Der Papa war dann doch mit dabei. Und im Wald waren wir auch nicht, sondern einfach zu Hause.
Und schmerzfrei war es auch nicht. Dafür habe ich drei Anläufe gebraucht. Jetzt weiß ich, was ich dafür brauche.
Und glaubst du, du hättest die Geburt in Europa auch so gestalten können?
Damals nicht.
Ich habe immer Fragen gestellt, wie ich das kriegen kann, was ich wollte. Und das Universum hat mich genial geleitet. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie würdest du denn zusammenfassen, was du bei den 3 Geburten wolltest?
Oh, gute Frage.
Sie waren sehr unterschiedlich und ich habe mich ja auch entwickelt. Aber das Thema leicht und schmerzfrei hat mich schon beschäftigt.
Und bei der dritten Geburt hat es geklappt?
Fast. Als das Köpfchen durchtreten wollte, erinnerte sich mein Körper an die vorangegangene Geburt. Diese war sehr schnell, aber sehr heftig gewesen.
Und mein Körper sagte: Nein! Gleich zerreißt’s mich!
Woraufhin mein Bewusstsein gegensteuerte und sagte: ich hatte sanft gewünscht.
Und jede Ausatmung war dann auf das Wort „sanft“. Und so kam mein drittes Kind sanft und fast schmerzfrei auf die Welt.
Das klingt wunderbar! Warst du für diese Geburten auch nach Indien geflogen?
Nein, nur die erste war in Indien. Die Zweite war in Frankreich, die Dritte in Berlin.
Das heißt, du hattest dann keine Angst mehr vor der Angst?
Ja. Ich hatte so oft die erste Geburtsgeschichte erzählen dürfen. Und feststellen müssen: die Menschen haben einfach kein echtes Wissen. Nur Fernsehbildung.
Und das hat dann geholfen, die Ängste der anderen nicht aus sich zu übertragen?
Angst ist ja nur ansteckend, wenn man in irgendeiner Weise noch dafür empfänglich ist.
Angst nährt sich in den meisten Fällen aus Unklarheit. Und Unwissen.
Ich rede hier nicht vom Instinkt, der sagt: irgendwas ist hier faul, lauf weg. Und später stellst du fest, da war ein Erdrutsch.
Sondern ich rede von der Angst, die in unseren Körpern sitzt, weil wir sie erlernt haben. Ich hatte aber echte eigene Erfahrung.
Warst du dann in Frankreich und Deutschland wieder nur mit dem Vater der Kinder zusammen? Oder waren andere Menschen dabei?
Ja, nur der Papa, ich und der große Bruder.
Wie bist du selbst denn zur Welt gekommen?
Ich bin in einem Krankenhaus in der DDR zur Welt gekommen.
Ich würde gern noch einen kurzen Exkurs wagen: gab es nach diesen Alleingeburten irgendwelche bürokratischen Hindernisse oder Probleme?
In Indien brauchten wir
1. eine indische Geburtsurkunde, um damit zum deutschen Konsulat gehen zu können
2. eine deutsche Geburtsurkunde, damit wir einen Pass beantragen konnten
3. einen Pass, um ein Visum beantragen zu können, denn ohne gültiges VIsum kann man nicht ausreisen.
Die größten Hürden waren die indische und die deutsche Geburtsurkunde.
Es war kompliziert, bei den indischen Behörden rauszubekommen, was man bei wem wie beantragen musste. Keiner wusste Bescheid. Am Ende haben wir das Formular selbst unterzeichnet und wurden darauf hingewiesen, dass es eine Unterschrift vom Arzt bräuchte (der ja nicht da war).
Es endete so, dass die Tochter des Vermieters eine Bestätigung schrieb, dass das Kind in deren Haus geboren sei. Dies unterschrieb der Vater, der kein Wort Englisch sprach.
Damit gab sich der Arzt zufrieden und unterschrieb das Formular, woraufhin das Standesamt den Stempel auf die Urkunde setzte.
Damit gingen wir zum deutschen Konsulat.
Die Besonderheit in unserem Fall war, dass auch die Schwangerschaft unbegleitet gewesen war, weshalb ich keinen Mutterpass oder ähnliches hatte.
Das deutsche Konsulat aber musste ausschließen, dass es sich um eine Leihmutterschaft gehandelt hatte (bei der das Kind ja genetisch das eigene ist, aber nach deutschem Recht eben nicht).
Die indischen und nepalesischen Schwangerschaftsbescheinigungen, die ich hatte, wurden nicht anerkannt, mit dem Argument, man könne diese erkaufen. Was stimmt. Das kann man.
Irgendwann hatte ich die Nase voll und habe den Spieß umgedreht: Ich habe sie darauf hingewiesen, dass die deutsche Botschaft da sei, mich im Ausland zu vertreten. Eine nicht-Anerkennung der indischen Geburtsurkunde käme dem Vorwurf der Urkundenfälschung gleich. Dazu sollen sie sich bitte mit den indischen Behörden auseinander setzen. Zudem habe ich, 23, Studentin, überhaupt kein Motiv für eine Leihmutterschaft.
Zuletzt wollte die deutsche Botschaft auch nur noch einmal so eine handgeschriebene Bestätigung vom Vermieter haben.
In Frankreich war es einfach: Das Kind ist im Dorf seines Vaters geboren. Alle kennen dort einander. Er hat die Geburt in der Mairie (Rathaus) angemeldet und die Urkunde wurde ausgestellt.
In Deutschland musste ich die Standesbeamte trotz vorhandenem Mutterpass darauf hinweisen, dass Paragraph 33, Absatz 4 der Regelung zur Anmeldung einer Geburt sagt, dass die Unterschrift eines Arztes oder einer Hebamme/Feuerwehrmann etc. auftauchen muss, so eine solche Person zu gegen war. Was nicht der Fall war.
Diese bürokratischen Hürden hielten dich aber offensichtlich nicht davon ab, deine Kinder allein zur Welt zu bringen.
Nein. Zumal ich beim ersten Mal einfach keine Ahnung hatte, wie kompliziert es werden würde. Ich hatte sozusagen das Glück der Unschuld mit einer gewissen Blauäugigkeit.
Diese Grundlebenseinstellung ist eigentlich sehr gut. Und findet sich übrigens bei allen Menschen die scheinbar „einfach immer Glück haben“.
Wenn du jetzt zurückdenkst: Gibt es irgendwas, was du lieber anders gemacht hättest?
Nein. Ich würde es genau so machen. Denn mit dem damaligen Wissens- und Überzeugungsstand konnte ich es nur so machen.
Und wenn du jetzt schwanger würdest: Wie würdest du an die Schwangerschaft und Geburt herangehen?
Ich bin rh- und habe Antigene gegen rh+. Für mich kommt eine Schwangerschaft nur noch mit einem rh- Vater in Frage, um ein Risiko für das Ungeborene komplett auszuschließen.
Aber ich bin ganz zufrieden mit den Kindern, die ich jetzt habe und habe kein großes Bedürfnis nach einem Weiteren. Aber man weiß ja nie.
Davon abgesehen: Entspannt. Dem Körper folgen. Das Baby fragen, wie es geboren werden will.
Und wenn das Baby dir sagte, es möchte einen Kaiserschnitt, weil es sonst nicht überlebte?
Dann ist es so.
Du weißt ja, dass ich der Meinung bin, dass Frauen selber entscheiden sollen, was für sie der richtige Weg ist. Ich bin außerdem auch davon überzeugt, dass wir als Frauen die Verantwortung, Leben in uns zu tragen und zu gebären, nicht abgeben können — und die Verantwortung damit nicht nur für uns, sondern auch unsere Babys tragen.
Bestimmt wurde dir öfter an den Kopf geworfen, dass du ja nicht nur dich, sondern auch deine Babys gefährden würdest. Wie gehst du mit solchen Vorwürfen um?
Angst und deren Gegenwart birgt ein hohes Komplikationsrisiko mit sich. Diese Diskussion wäre ein weites Feld. Aber für mich ist der Vorwurf irrelevant.
Ich sag mal ganz platt: Ich kann, wenn ich möchte, jeder Mutter, die ihrem Kind Schokolade gibt, auch einen Strick draus drehen. Auch die Langzeitwirkung von W-Lan etc. ist bekannt usw. Jeder Vorwurf sagt mehr über diejenige Person aus, die den Vorwurf macht, als über diejenige, der etwas vorgeworfen wird.
Wenn jeder und jede einfach mal alle Verantwortung selbst übernehmen würde, die die Seine oder Ihre ist. Und alle Verantwortungen, die nicht seine oder ihre sind, wieder abgeben würde, dann wäre die Menschheit schon weiter. Ich entwickle mich darin auch jeden Tag.
Und ja, ich bin der Auffassung, dass wir als hochpotente Wesen auf diese Welt kommen. Dass wir aus freien Stücken kommen. Und dass wir Wege finden, wenn wir gehen wollen. Die Seele findet den „Ausgang“, wenn sie rauswill.
Der Umgang, den ein Mensch mit dem Thema Tod und Sterben hat, ist sinnbildlich für den Umgang mit der Geburt. Und damit mit dem gesamten Leben und allen Beziehungen. So einfach die Theorie, so verzwickt die Umsetzung. Denn wir sind nun einmal in diesen menschlichen Körpern und die haben Angst. Und nicht zu vergessen sind auch alle Einflüsse, die die Epigenetik trägt. Und natürlich sämtliche Informationen aus dem Feld, der Familienhistorie usw.
Aus meiner Sicht kommen wir nicht hierher, um jemandes Meinung zu befriedigen oder um Ängste zu lindern. Sondern nur, um Erfahrungen zu machen.
So lange aber der Tod tabuisiert wird, kann die Geburt nicht frei werden. Denn die Geburt ist eine Sorte von Tod. Und der Tod ist eine Sorte von Geburt.
Was würdest du dementsprechend einer Frau antworten, die ein Kind erwartet?
Das kommt auf die Frage an, die sie stellt.
Generell würde ich die Körperwahrnehmung schulen. Und allen Ängsten auf den Grund gehen. Sie sind in jedem Falle hinderlich. Erst, wenn eine Angst aufgelöst ist, kann eine wirklich richtige Entscheidung getroffen werden. Mit richtig meine ich: eine, die im Einklang mit Mutter und Kind steht.
Und, meine Standardabschlussfrage: was wünschst du dir für die Geburtshilfe in Deutschland?
Ich muss gestehen, dass ich mich nicht auskenne. Denn ich habe sie nie in Anspruch genommen.
Aber ich halte es generell für wünschenswert, dass jede Frau sich die Zeit nimmt, ganz grundlegende Fragen zu stellen. Sich diese selbst zu beantworten und erst danach die Menschen aufzusuchen, die dazu passen.
Solchen Fragen wäre: wie möchte ich Geburt erleben?
Wie möchte ich mich fühlen?
Es braucht Mut, um klar zu formulieren, was man will und was nicht.
Aber wie überall: Wissen ist Macht. Wer nicht fragt, kann nicht wissen.
Mir ist klar, dass vieles schiefläuft. Aber wie überall: Die letzte Verantwortung haben wir immer selbst. Und ich wünsche mir ermutigte Frauen, die diese Verantwortung mit Freude und Selbstverständnis und -vertrauen übernehmen. Auch, wenn man von außen die Bevormundung suggeriert bekommt.
Liebe Frauen, keiner weiß, wie ihr euch fühlt. Keiner weiß, was ihr wirklich braucht – außer euch.
Und es ist EURE Geburt.
Die Schulmedizin ist nicht unser Feind. Aber sie agiert nicht im Sinne des Urvertrauens, sondern eben auch nach rechtlicher Absicherung für Ärzte und Hebammen, sowie Zahlen für die Klinik.
Ich wünsche mir mehr Menschlichkeit und mehr persönliche Verantwortungsübernahme. Das kann durch kein Gesetz gewährleistet werden. Das ist ein Prozess, den nur jeder und jede selbst gehen kann.
Auch ich bin auf dem Weg.
Über Marianne
Marianne Richter ist Mutter dreier Kinder und Unternehmerin. Frauen an verschiedenen Stationen in ihrem Leben hilft sie, den nächsten Schritt zu gehen – ob in der Liebe, im Business oder mit ihren Kindern. Ihre Webpräsenz wird gerade vollständig überarbeitet. Wenn sie online ist, wird sie hier verlinkt. So lange kannst du Marianne über Facebook erreichen (beachte Facebooks Datenschutzbestimmungen) oder lesen, wie sie vor einigen Jahren die Geburt ihres ersten Kindes beschrieb: Marianne und das erkältete Tigerchen.