Geburtsaffirmationen: Best Practices, Beispiele, Produkte

„Du gibst mir Würstchen! Du gibst mir Leberwurst!“ So schaut mich unsere lebende Mausefalle (=Katze) immer wieder an, wenn ich den Kühlschrank öffne. Sie versucht wohl, mein Unterbewusstsein darauf auszurichten, dass es ganz selbstverständlich wird, ihr eine Wurstscheibe zu geben, wenn ich den Kühlschrank öffne.

Tja, bei unserer Mieze klappt es bisher nicht. Aber prinzipiell spielt unser Unterbewusstsein natürlich eine große Rolle in unserem Leben — auch bei einer Geburt. Wir können unser Unterbewusstsein trainieren. Eine Möglichkeit, sich so auf die Geburt vorzubereiten, sind Geburtsaffirmationen.

Sie sind variabel auf deine Bedürfnisse anzupassen und eignen sich deshalb fast für jede Schwangere. In diesem Beitrag werde ich dir einen Überblick über verschiedene Nutzungsformen geben, ein paar Hinweise zu selbst-formulierten Affirmationen geben und dir eine kostenlose Affirmation zum Hören vorstellen.

Was sind Geburtsaffirmationen?

Eine Affirmation ist ein kurzer Satz, der so formuliert ist, dass er leicht in unser Unterbewusstsein dringen kann. „Ich schaffe das!“, murmeln wir vor dem Diktat im Deutschunterricht. Wir sprechen uns selbst vor, was wir uns wünschen. Aber auch „Ich bin halt zu doof dazu“ ist eine Affirmation, wenn wir sie uns immer wieder aufsagen. Nur ist sie halt keine positive Affirmation — zumindest nicht auf den ersten Blick.

Geburtsaffirmationen sind also Sätze, die uns positiv durch die Geburt begleiten sollen. Indem wir sie schon während der Schwangerschaft immer wieder verinnerlichen, dringen sie, so die Idee, in unser Unterbewusstsein ein. Sie werden Teil unserer Gedanken — selbst, wenn wir sie nicht bewusst denken.

Damit diese Sätze zur Geburt bereits tief verankert sind, empfehlen Hebammen und Geburtsvorbereiter*innen, die Affirmationen während der Schwangerschaft häufig zu wiederholen.

Beispiele für Geburtsaffirmationen

Vorgefertigte Listen mit Geburtsaffirmationen findest du relativ schnell im Internet. Der Vorteil ist, dass du sie einfach nutzen kannst, ohne dir selber Affirmationen zusammenzuschreiben. Der Nachteil ist, dass die Formulierungen vielleicht nicht ganz hundertprozentig passen. Wenn sie sich für dich nicht stimmig anfühlen, wird sich ihre Wirkung auf dich in Grenzen halten.

Sieh deshalb bitte die folgende Liste als Ideenkiste, aus der du dich gern bedienen kannst — aber gern auch die Affirmationen an deine eigenen Bedürfnisse anpasst. Ein paar generelle Tipps zum Schreiben von Affirmationen findest du am Ende der Liste.

  1. Jede Wehe bringt mich näher an mein Kind.
  2. Mein Körper ist dazu gemacht, zu gebären.
  3. Ich gebäre sanft und im Fluss.
  4. Mein Baby wird in Liebe geboren.
  5. Alles ist so, wie es sein soll.
  6. Mein Baby weiß, wie es zur Welt kommen will.
  7. Die Geburt meines Kindes ist ein natürlicher Prozess.
  8. Ich hülle mich in Liebe und Vertrauen.
  9. Ich vertraue mir, meinem Körper und meinem Baby.

Tipps zur Formulierung von Geburtsaffirmationen

Natürlich willst du, dass deine Affirmationen zur Geburtsvorbereitung effektiv sind. Sonst könntest du deine Zeit ja auch anderen Dingen widmen. Damit die Affirmationen wirken, solltest du folgende Hinweise beachten. (Die gelten übrigens nicht nur für geburtsvorbereitende Affirmationen, sondern ganz generell für alle Affirmationen.)

  • Formuliere positiv: Das Gehirn kann Negationen (=Verneinungen) nicht verarbeiten. Denk jetzt NICHT an einen rosa Elefanten! Na, woran hast du gedacht? Verneinungen (nicht, nie, kein) gehören genauso wenig in Affirmationen wie verneinende Vorsilben (UN-nötig, ANTI-bakteriell). Achte auch auf augenscheinlich positive Worte, die aber einen negativen Aspekt beinhalten: denkst du bei schmerzfrei an den Schmerz oder an die Abwesenheit davon?
  • Formuliere in der Gegenwart: Nutze Verben im Präsens. Schreib also „ich bin gesund“ statt „ich werde gesund“. Der zweite Satz wird das Erlebnis immer in die Zukunft setzen, so dass du es nie erreichen kannst.
  • Kurze Sätze sind perfekt: Formuliere so prägnant wie möglich. Merksätze und Affirmationen dringen am besten ins Gehirn ein, wenn sie kurz und knackig sind. Wenn du, wie in diesem Beispiel, einen Schachtelsatz baust, der dann mehrere Kommata benötigt, fällt es dir nicht nur beim Lesen, sondern ganz bestimmt auch beim Rezitieren (also Aufsprechen) schwer, den Satz immer wieder identisch zu gebrauchen, was du aber solltest, da er dann am besten ins Hirn sickert. Wenn tatsächlich eine Affirmation relativ lang ist, überleg dir, sie in zwei kurze aufeinanderfolgende Sätze zu packen.
  • Du stehst im Mittelpunkt: Und deshalb drehen sich die Affirmationen auch ganz konkret um dich. Ein einziger Buchstabe kann da schon den Unterschied machen: „Eine Geburt ist ein schönes Erlebnis.“ Ja, stimmt. Konkreter ist allerdings „Meine Geburt ist ein schönes Erlebnis.“ (Und ich persönlich würde „schön“ auch ersetzen, dazu komme ich im nächsten Punkt.)
  • Löse positive Emotionen aus: Nutze Worte, die positive Emotionen auslösen. Welche Worte das sind, ist sehr individuell. Für die eine Schwangere ist kraftvoll vielleicht passend, die andere wählt lieber mächtig. Wie stehst du eigentlich zum Wort Wehe? Ich nutze den Begriff nur ungern und spreche lieber von Welle. Was du nutzt, bleibt dir überlassen. Was fühlt sich für dich richtig an?
  • Starke Verben führen zu einer Handlung: „Ich will im Wasser gebären“ ist schwächer als „Ich gebäre im Wasser“. Vermeide Hilfsverben (können, dürfen, sollen, müssen) und konzentriere dich auf dein Hauptverb. Wähle ein starkes Verb, das du mit Aktion verbindest. Willst du zum Beispiel von entbinden oder gebären schreiben (bzw. von Entbindung oder Geburt)? (Lies gern hier weiter: Warum ich mein Kind nicht entbinde.)

Kompliziertes Beispiel:

Frauen müssen keine Schmerzen während einer Geburt erleben, sondern können unkompliziert gebären.

Der Satz ist so sprachlich korrekt. Als Affirmation taugt er wenig. Die umformulierte Variante geht einfacher ins Hirn:

Umformulierte Affirmation:

Ich gebäre mein Kind einfach und im Vertrauen auf meinen Körper.

Statt von allen Frauen zu schreiben, schreibe ich von mir. Statt Schmerzen zu verneinen, bejahe ich das Vertrauen. (es ginge übrigens noch kürzer: Ich vertraue meinem Körper.) Unkompliziert ersetze ich durch einfach. Und alles andere lasse ich schlicht weg.

Geburtsaffirmationen in den Alltag einbauen

Dein Alltag ist so oder so schon voll. Und jetzt sollst du auch noch irgendwie diese Affirmationen in deinen Kopf bekommen. Na toll. Wieder eine Aufgabe mehr auf der Liste.

Ein Vorteil von Affirmationen ist, dass du sie mit geringem Aufwand effektiv in deinen Alltag integrieren kannst. Dabei gibt es nicht die einzige Lösung, die für alle funktioniert. Vielmehr kommt es auf deine persönlichen Vorlieben und Routinen an. Ich stelle deshalb im Folgenden ein paar Ansätze vor. Welcher fühlt sich für dich stimmig an? Nutzt du nur einen Ansatz, oder kombinierst du verschiedene?

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Affirmationen mit Routinen zu verbinden, so dass du gar nicht bewusst daran denken musst, sie umzusetzen. (Huch, da sind wir ja schon wieder beim Unterbewusstsein…)

Schreiben

Wenn du deine Affirmationen selbst aufschreibst, schreib sie am besten mit der Hand. Natürlich kannst du sie auch abtippen und dann ausdrucken. Studien belegen aber, dass wir uns Dinge, die wir mit der Hand schreiben, besser merken können.

In jedem Fall solltest du auf die Gestaltung achten: Wenn das Papier optisch schön gestaltet ist, nimmst du es lieber zur Hand. Wenn es dagegen die Rückseite einer Mahnung ist, wirst du es nur bedingt lesen wollen. Übrigens kannst du auch pro Affirmation ein eigenes Blatt nutzen. Vielleicht nimmst du Tonpapier in verschiedenen Farben und gestaltest die Seiten nicht nur mit Text, sondern auch mit Bildern oder Ornamenten.

Wenn du ganz kreativ bist, kannst du für Fenster und Spiegel auch Malfarbe nutzen statt eines aufgeklebten Papiers.

Lesen

Wenn du gerne liest, kannst du dir deine Affirmationen aufschreiben und immer wieder die Liste lesen. Du kannst sie zum Beispiel unter dein Kopfkissen legen und morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Einschlafen lesen. Oder mach es so wie ich damals beim Lateinunterricht: Ich hatte meine Vokabellisten immer über dem Toilettenpapierhalter an die Wand geklebt. Sobald ich auf dem Klo saß, hatte ich nichts anderes zu tun, als die Vokabeln zu lernen (damals war es noch nicht üblich, ein Handy mit auf’s Klo zu nehmen…).

Diese Art der Einbindung in den Alltag kannst du übrigens auch an ganz anderen Stellen nutzen: Wenn du, wie oben geschrieben, die unterschiedlichen Affirmationen auf einzelne Seiten geschrieben hast, kannst du sie auch in deiner Wohnung verteilen. Türen, Spiegel oder Deckel von Kisten eignen sich gut, um Affirmationen daran anzubringen. Du kannst aber auch kleine Nachrichten an dich selbst verstecken (oder von deinen älteren Kindern verstecken lassen): Schubladen, Schrankfächer, Rucksäcke, Jackentaschen oder die Innenseiten von Sonnenhüten oder Handschuhen eignen sich für kleine süße Botschaften.

Hören

Du wuselst in der Wohnung herum und im Hintergrund läuft das Radio. Du hörst bloß mit einem Ohr zu und dennoch weißt du nachher, um welche Themen es ging. Genauso kannst du es auch mit deinen Affirmationen machen. Lass eine Audio-Datei laufen, während du die Wäsche zusammenlegst. Oder starte die Datei, wenn du dich gemütlich in der Badewanne entspannst.

Es gibt auf dem Markt Affirmations-CDs oder Downloads. Du kannst diese aber auch selber aufsprechen. Im Zeitalter von Smartphones brauchst du dafür noch nicht mal mehr eines dieser extrem coolen Diktiergeräte.

Digitale Reminder

Nutzt du ein Handy? Das hat bestimmt eine Erinnerungsfunktion (als Wecker, als Kalendereintrag, als Willkommensnachricht beim Starten oder als Aufgabeneintrag). Lass dich doch einfach von deinem Handy an eine Affirmation erinnern. (Ich nutze das selber jeden Tag für meine Lieblingsaffirmation: Es ist alles schon da.)

Du kannst zum Beispiel auch dein Computerpasswort durch eine Affirmation ersetzen. So tippst du regelmäßig deine Affirmation ein und wirst dadurch daran erinnert, sie auch zu denken und zu sprechen.

Und dein Desktop-Hintergrund darf ebenfalls eine Affirmation sein.

Anfassen

Wenn ich eine bestimmte Bettwäsche aufs Bett ziehe, kommen sofort Erinnerungen in mir hoch, wie ich diese Bettwäsche im Wochenbett nutzte. Genau das kannst du auch nutzen. Bei einer Massage mit einem Igelball während der Schwangerscahft kannst du zum Beispiel die Affirmation „mein Körper entspannt sich“ aufsagen. Wenn du dann während der Geburt den Igelball nutzt, wird dein Gehirn den Ball mit der Affirmation verknüpfen.

Schmecken und riechen

Ähnlich wie beim Anfassen funktionieren auch Erinnerungen von Gerüchen und Geschmäckern. (Ich sehe zum Beispiel auch mehr als 15 Jahre später immer noch die Männchen aus Siedler II vor mir, wenn ich ein Glas Sherry trinke. Ja, es gab eine Zeit, in der Computerspiele Teil meines Lebens waren…)

Was schmeckt dir gut und kann dich unter der Geburt an Leichtigkeit und Liebe erinnern?

Bei welchem Duft fühlst du dich sicher und geborgen?

Mix it, Baby!

Arnold Schwarzenegger wusste es schon 2002: Mix it, Baby! Stell dir genau die Variation zusammen, die für dich passt! Sowohl bei der Formulierung als auch bei der Einbettung in deinen Alltag brauchst du nicht alles machen, was andere machen. Nutz genau das, was sich für dich richtig anfühlt.

Affirmationen für Partner*innen

Auch für Partner*innen von Schwangeren können Affirmationen sinnvoll sein. In meinem E-Book der kompetente Hausgeburtsvater spreche ich zum Beispiel über die Rolle des Vaters während der Geburt. Hier können Affirmationen helfen: „Ich begleite meine Frau. Unsere Hebamme übernimmt die Medizin. Ich übernehme das Halten des Raumes.“

Natürlich sind viele Affirmationen sowohl für die Schwangere als auch ihre Partner*innen sinnvoll. Es kann aber durchaus helfen, wenn auch der*die Partner*in sich eigene Affirmationen überlegt.

Betrüge ich mich mit den Affirmationen selber?

Vor der Geburt sagst du drei Monate lang „Ich reite auf den Wellen.“ Dann setzen sie ein und du hast das Gefühl, unterzugehen. Na toll. Hast du dich selbst betrogen? Hast du dir etwas vorgespielt? Wäre es ohne die Affirmationen besser gelaufen?

Geburten sind nicht planbar. Gerade, wenn du bereits als Kleinkind gelernt hast, eine Geburt sei schmerzhaft und Frau solle das das am besten schnellstmöglich hinter sich bringen (oder auch möglichst lange aushalten), ist es schwierig, diese Prägung zu ersetzen. Es kann gelingen. Eine Garantie gibt es nicht.

Vielleicht wäre es ohne Affirmation noch mieser gekommen? Vielleicht wäre es besser gelaufen?

Wir wissen es nicht. Selbst manche Frauen, denen die Affirmationen bei einer früheren Geburt geholfen hatten, berichteten dann bei späteren Geburten, dass sie sich nicht mehr darauf einlassen konnten.

Es gibt keine Garantie. Und sie sind auch nicht für jede Frau das Richtige.

Wenn sich die Affirmation für dich aber stimmig anfühlt, sind Affirmationen mit wenig Aufwand in deinen Alltag einbaubar.

Das Ebook mit Affirmationen & Audio-Datei

Dieser Beitrag über Geburtsaffirmationen kratzt nur an der Oberfläche.

Wenn du tiefer einsteigen willst, ist das E-Books samt Audiodatei genau richtig für dich.

Im E-Book erhältst du:

  • Eine ausführliche Erklärung, was Affirmationen können und was sie nicht können
  • Eine Anleitung, um hinderliche Glaubenssätze aufzuspüren und durch positive Affirmationen zu ersetzen
  • Über 100 Affirmationssätze, aus denen du dir deine ganz eigene Affirmation zusammenstellen kannst.
  • Eine Checkliste, um vom Lesen in die Umsetzung zu kommen
  • Affirmationen für deine*n Partner*in & Hinweise zu gemeinsamen Affirmationen

BONUS: Als Bonus erhältst du ein paar umgetextete Ohrwürmer, die dich deine eigenen Affirmationen den ganzen Tag summen lassen!

Die Audio-Datei mit Affirmationen:

Die Affirmations-Meditation von Marianne Richter enthält 17 Minuten wohltuende, entspannende und befreiende Affirmationen für deine Wunschgeburt.

Ich nutze mehrere Meditationsdateien von Marianne regelmäßig und liebe ihre ruhige, harmonische Art, zu sprechen.

Und damit du dich davon überzeugen kannst, dass die Datei auch etwas für dich ist, kannst du hier schon mal kostenlos reinhören:

Hier kannst du das E-Book kaufen:

Beispielbilder für das E-Book im E-Book-Reader und ausgedruckt.

Weitere Informationen zum E-Book, inklusive Häufig gestellter Fragen und einem Blick ins Inhaltsverzeichnis, erhältst du hier:

Sicherheit und Vertrauen in deine Geburt: Deine Affirmationen

Schreibe einen Kommentar