„Dann schreibe ich das Buch selber“ — Interview mit Uwe Spillmann, Autor von Runas Geburt und Erzähl mir nix vom Storch

Wie kommt ein Mann dazu, Kinderbücher über Geburten zu schreiben? Und dann auch noch über Geburten, die hebammenbetreut stattfinden und auf Bildern zeigen, wie genau das Baby geboren wird!? Im Interview mit dem Autor Uwe Spillmann geht es um seine Motivation, seine Bücher und seine persönlichen Geburtserfahrungen!

Seine beiden Bücher Runas Geburt und Erzähl mir nix vom Storch kannst du am besten direkt bei ihm bestellen. Meine beiden Rezensionen kannst du hier nachlesen: Erzähl mir nix vom Storch und Runas Geburt.

Stell dich doch bitte kurz vor und erkläre uns, wie es dazu kam, dass du ein Kinderbuch über eine Hausgeburt — Runas Geburt — schreiben wolltest.

Uwe Spillmann, Autor von Runas Geburt und Erzähl mir nix vom Storch. Privatfoto, alle Rechte bei Uwe Spillmann.

Als Puppenspieler ist es mir seit vielen Jahren vertraut, Geschichten für Kinder im Bilderbuchalter zu inszenieren und aufzuführen. Gerade jetzt vermisse ich es sehr, nicht auftreten zu können. Hoffentlich kann ich als Kiepenkasper bald wieder auf Tour gehen.

Die Idee zu Runas Geburt entstand bei Runas Geburt. Zur Zeitschiene: Die ‚echte‘ Runa hat vor kurzem Zwillinge geboren. Als Begleiter meines damals vierjährigen Patenkindes durfte ich eine Hausgeburt miterleben. Runas war meine erste Geburt und ich war total fasziniert von der Intensität und der Atmosphäre.

Im Nachhinein wollte ich meinem Patenkind ein Bilderbuch zum Thema Geburt eines Geschwisterkindes schenken. Leider wurde mein intensives Suchen nach einem passenden Buch nicht belohnt. Ich war damals ziemlich irritiert, dass es nichts, aber auch gar nichts gab, was in Frage kam. Schwangere verschwindet im Krankenhaus und kommt mit Baby auf dem Arm wieder raus, der Vater trägt einen Koffer oder eine Tasche. So etwa war der Standard vor 25 Jahren.

Im Laufe der Jahre durfte ich bei einer Freundin die Geburt ihrer Tochter im Geburtshaus begleiten, zusammen mit meiner schwangeren Frau. Wieder ein sehr intensives Erlebnis, auch durch den engen Körperkontakt zu unserer Freundin. Es war wieder sehr beglückend und die perfekte Vorbereitung auf die wenige Wochen später stattfindende Geburt unserer ersten Tochter. Bei beiden Geburtserlebnissen war ich sehr beeindruckt von der Kompetenz und Ruhe der Hebammen.

Auf unsere erste Tochter folgten zwei weitere; alles sehr unterschiedliche Hausgeburten, was die Dynamik angeht. Als Vater war ich bei unseren Geburten natürlich emotional viel mehr engagiert und konnte meiner Liebsten wohl ganz gut beistehen. Das Thema Bilderbuchgeburt hatte ich immer noch im Kopf und während meine Frau mit unserem dritten Kind schwanger war, dachte ich mir: Jetzt oder nie!

Zum Glück lernte ich in dieser Zeit Inga Kamieth kennen, die Runas Geburt dann illustrierte. Es war wunderbar, Ingas Entwürfe und mein Konzept bzw. den Text zu besprechen, meistens mit Unterstützung meiner Frau Ute und ab und an auch ihrer Hebamme, die ja ohnehin öfter mal zu Vorsorgeuntersuchungen zu uns kam. Inga und ich wollten die wunderbare Arbeit der freien Hebammen kindgerecht darstellen, außerdem sollte die Rolle des Vaters als aktiver Unterstützer dargestellt werden.

Gab es eine Überraschung oder irgendetwas, das du neu gelernt hast, als du für Runas Geburt recherchiert hast?

Natürlich habe ich eine Menge gelernt, während „Runas Geburt“ über den Zeitraum eines Jahres entstand. Als Solo-Puppenspieler war es eine sehr gute Erfahrung mit Inga Kamieth zusammenzuarbeiten, gemeinsame Entscheidungen zu fällen, Text und Illustrationen zusammenzubringen, ohne dass Inga in Ihrer künstlerischen Arbeit eingeschränkt wird.

Ich kannte vorher nur die Hebammen, die bei unseren und bei den Geburten unserer Freundinnen dabei waren. Durch die Recherche für „Runas Geburt“ lernte ich viele Hebammen kennen und lernte, wie unterschiedlich sie natürlich alle in ihrem Wesen sind und wie wichtig es ist, dass die „Chemie“ zwischen der Gebärenden und ihrer Hebamme stimmt.

Gelernt habe ich bei den Gesprächen mit den freien Hebammen auch, wir schlecht sie mit ihrer höchst verantwortungsvollen Arbeit finanziell gestellt sind. Leider hat sich das in den vielen Jahren seit dem Erscheinen von „Runas Geburt“ nur wenig geändert.

Eine große Übrerraschung war, als ich erfuhr, dass in Australien ein Kinderbuch zum gleichen Thema entstand, zur gleichen Zeit.

Jenni Overends Bilderbuch „Hello Baby“ (in den USA „Welcome with Love“). Jennis Buch-Baby wird im Herbst bei Nacht geboren, am anderen Ende der Welt, downunder. Runa wird im Frühling bei Sonnenschein geboren. Als ich Jenni während einer Tournee meines Puppentheaters in ihrem Haus bei Melbourne besuchte, scherzten wir, dass die Geburten „unserer“ Babys hätten gleichzeitig stattfinden können. Fasziniert war ich von den Zeichnungen, die das Familien-Haus, in dem wir uns trafen, wieder spiegelten. Die Geburt in Jennis Buch findet übrigens im Feuerschein eines Lehmofens statt. Den Wunsch hatte ich auch für die Geburten unserer Kinder, meine Frau eher nicht, so kamen unsere Töchter alle im Bett bzw. vor dem Bett zur Welt.

[Hinweis von Katharina: Das Buch ist momentan wohl nur als gebrauchte Ausgabe zu erstehen, zum Beispiel über diesen Werbelink zu Amazon.]

Überrascht war ich damals auch, wie zurückhaltend die Verlage mit dem Manuskript umgingen. Wir bekamen entweder gar keine Antwort oder Absagen wie: „zu speziell“, „rechnet sich nicht“ oder ähnliche Aussagen. Inga und  ich haben unser Bilderbuch dann einfach selbst verlegt, ohne jede Erfahrung, aber mit viel Glück und Unterstützung unserer Leserschaft.

Welche Stelle fiel dir beim Schreiben besonders schwer, und welche war eher leicht? Oder gab es etwas, das ihr vorher ganz anders geplant hattet und dann aber noch mal angepasst habt?

Schwer oder leicht kann ich gar nicht benennen. Da von der ersten Idee nach Runas Geburt („Wenn es kein passendes Buch gibt, dann schreiben Sie doch selber eins“, sagte die Buchhändlerin, „Sie sind doch kreativ!“) bis zur Abgabe beim Drucker mehrere Jahre (und Geburten) vergingen, reifte das Konzept und der Text lange in mir.

Die Realisierung mit Ingas Zeichnungen verlief sehr harmonisch und spielerisch, leichtes und fröhliches Zusammenarbeiten von Illustratorin und Texter. Ein Problem hatten wir mit der Baby-Bade-Seite. Zwar war klar, dass Neugeborene nicht am Geburtstag gebadet werden müssen/sollten, aber wir sahen in der Badeszene eine gute Möglichkeit, Lisa nochmals, nach dem Durchschneiden der Nabelschnur, als aktive Teilnehmerin darzustellen, nicht nur als Zuschauerin.

Heute vielleicht kurios: Wir überlegten lange, ob Mama mit drahtlosem Telefon oder Schnurtelefon telefonieren sollte. Ein Handy kam uns nicht ins Bild.

Es gab eine englische Sonder-Ausgabe, in der die Nacktheit der Gebärenden und vor allem die Sektflasche zum Problem auf dem englisch-sprachigen Buchmarkt werden sollte. Runa-´s Birth erschien zur internationalen Hebammenkonferenz in Wien und reiste mit den Käuferinnen zurück in viele Regionen der Welt. Der Verkauf der restlichen Exemplare war dann schwierig, siehe oben, und deswegen haben wir auch keine zweite englische Auflage mehr drucken lassen.

Runa’s Birth ist vergriffen. Immer wieder kommen Anfragen, doch vor einer neuen Aufllage bräuchte es jemanden, die oder der Lust hat, den Vertrieb zu übernehmen. Bis dahin verschicken wir mit der deutschen Ausgabe gern ein PDF mit dem englischen oder amerikanischen Text. Oder eins mit Übersetzungen in andere Sprachen. Katalanisch und Taiwan- Chinesisch ist gerade zu den vielen Muttersprachen dazu gekommen.

[Anmerkung von Katharina: Die Liste mit erhältlichen Sprachen findet ihr hier: Runa in vielen Muttersprachen.]

Angepasst haben wir beim letzten Nachdruck 2019 die Seite mit dem CTG / Fax. Aus Mamas Fax wurde schwuppdiwupp Omas Fax, das erschien uns realistischer. Jetzt müssen die armen Großeltern unserer Leserschaft erklären, was ein Fax ist, und die Eltern sind aus dem Schneider 🙂

In diesem Jahr werden wir wieder nachdrucken und dabei wird ein schrecklicher Tippfehler endlich verschwinden, der bisher unentdeckt blieb, bzw. über den sich noch niemand beklagt hat. Für mich war es ein großer Schreck, als ich ihn kürzlich entdeckte.

Dann muss wohl auch das Foto von Inga und mir endlich aktualisiert werden. Ansonsten verwirrt es die Kinder sicher, wenn ich in Runas Geburt ganz anders aussehe als im Storch. 

In Runas Geburt finde ich natürlich die Geburten unserer Kinder wieder, wenn meine  Liebste und ich auch anders aussehen als Lisas Eltern. Inga hat die Räume unseres Hauses als Hintergrund verwendet, in einer Seite ist ein Puppentheater zu sehen.

Der pflanzbereite Baum in Lisas Garten erinnert an unsere Familientradition, für jedes Kind ein Bäumchen auf die Plazenta zu pflanzen. (Walnuss, Apfel, Reneclaude … inzwischen ernten wir reichlich!)

Den blauen Stein gibt es wirklich, genau wie unsere Hebamme auch Karin heißt. Lore gibt es auch als Patentante. 

Die Geburtsposition von Runas Mama hat meine Frau bei keiner unserer drei Kinder eingenommen, aber sie eignet sich optimal für die Darstellung. Meine Frau erkenne ich auf der Doppelseite also nicht wieder. Auch weichen alle „unsere“ Hausgeburten vom Buch ab, als dass sie am frühen Morgen stattgefunden haben, und nach der Osterglockenblüte. Dramaturgisch war von Kuscheln im Bett bis zum Kuscheln mit Baby im Bett ein Tagesverlauf die optimale Darstellungsweise. Unsere Töchter hatten ein anderes Timing, von ewig laaange, bis ruckzuck (Karin kam gerade noch rechtzeitig  mit den letzten Wehen an…), bis zu perfekt nicht zu lang und nicht zu dynamisch.

Meine Rolle als Papa, als kompetenter Hausgeburtsvater im Training :-), ist im Buch angedeutet, Mann tut was Mann kann, um der geliebten Gebärenden zu helfen, respektiert ihre Entscheidungen und Stimmungen während der Geburt.

Wie kam es dann zu der Idee, das Nachfolgebuch Erzähl mir nix vom Storch zu schreiben?

Wegen der Corona-Pandemie durfte ich als Puppenspieler ab März 2020 kaum mehr auftreten. Am 13.3. war die letzte Vorstellung vor dem ersten Lockdown. Tja, und deswegen gibt es nun den Storch.

Die Hebamme der echten Runa ließ mich nach der Geburt von Runas Zwillingen grüßen und wünschte sich ein Geburtsbuch für Grundschulkinder, das war am 15.3.2020.

Am 16.3. habe ich entschieden das Buchprojekt anzugehen. Das war zunächst mal therapeutisch gegen die Coronasorgen gut entschieden, denn so fiel ich beruflich nicht ins Nichts, sondern ins Nix, nämlich vom Storch. Den Titel gab es am Anfang allerdings noch gar nicht.

Nach einem Buch für werdende Geschwister im Schulkindalter wurde ich von Runa-Leser*Innen immer wieder mal gefragt im Laufe der Jahre. Aber im Puppenspielbetrieb und mit Familie wurde nie was draus, ich schob es immer vor mir her…

Doch im Frühjahr 2020 war gerade auch unsere jüngste Tochter ausgezogen. Außer Gassi gehen mit unserer Hündin Fine gab es plötzlich keine Verpflichtungen mehr. Meine Liebste kann auch bei Corona Ihrer Arbeit nachgehen und so war ich viel allein mit reichlich Zeit für das Buchprojekt.

Die Rahmenhandlung fiel mir in den Schoß, beim Paddeln. Alles fließt, und der Fluß ist die Methapher für den Lebensweg, perfekt. Die Hebammengeschichten werden während eines Paddelausflugs erzählt. Das Konzept stand, es konnte losgehen. Vormittags mit Finchen im Wald, nachmittags am Rechner. Zunächst zur Recherche und bald schon im Schreibprogramm, so waren meine Tage gut gefüllt. Plus Haus- und Gartenarbeit. Plus Existenzsorgen, aber die konnte der Storch verdrängen.

Du hast „Erzähl mir nix vom Storch“ innerhalb weniger Monate recherchiert und geschrieben? Dann kamen auch noch die Illustrationen dazu und im Oktober war das Buch verkaufsbereit?

Als Solo-Puppenspieler muss man gut organisiert sein und einen Blick aufs Timing und auf Premierentermine entwickeln. Von Mitte März bis Mitte Oktober ist der Storch entstanden. Die Idee rumorte schon seit langer Zeit in mir, aber es fehlte stets die Muße. In diesem halben Jahr konnte ich die Ideen sehr gut ordnen und zu Papier bringen. Schon zu Beginn der Arbeit begann ich mich wegen der Illustrationen umzuhören.


Wie hast du entschieden, welche Geschichten du im Buch erzählen willst? Hattest du schon eine Art Liste im Kopf?


Die Form des Buches war mir von Anfang an klar. Nämlich die meiner (und Livs) Lieblingskinderbücher wie Räuber Hotzenplotz, die kleine Hexe usw.

Harter farbiger Einband, ca. 130 Seiten, robustes Papier, viele schwarz-weiß-Zeichnungen. Durch Vermittlung meiner Tochter lernte ich Tessa kennen und schon nach dem ersten Treffen war klar, dass sie das Buch sehr gern gestalten wollte. Wir waren ein gutes Team, vielleicht gerade wegen der unterschiedlichen Generationszugehörigkeiten. Unser Humor ist ähnlich und so ergänzten unsere Ideen sich sehr gut.

Ja, die Liste der einzelnen Hebammen-Themen hatte ich im Kopf. Allerdings war es nicht leicht, sie den Gebärenden und deren Familienkonstellationen zuzuordnen. Einerseits konnte ich aus meinen Erinnerungen schöpfen, aber es war auch schön, nach vielen Jahren unsere Schwangerschaftsratgeber wieder zu lesen. Und im Internet gibt es ja auch zahlreiche Geburtsberichte und Hebammeninformationen.

Kreißsäle, Geburtshäuser oder Hebammenpraxen konnte ich wegen des Lockdowns nicht besuchen, da musste ich halt im Internet recherchieren. Zum Glück waren befreundete Hebammen bereit, die fachlichen Aspekte schon im Frühstadium der einzelnen Geschichten gegenzulesen. Auch die landestypischen Besonderheiten konnte ich dank guter Beratung von Anfang an berücksichtigen, so verzichtete ich auf einige Begriffe, die sehr norddeutsch klingen und von Kindern in Österreich und der Schweiz womöglich nur schwer verstanden werden.

Die erste Rohfassung war sehr viel länger und es war schon schade einige Dinge, besonders der Paddelrahmenhandlung, zu streichen. Zum Beispiel die leckeren Mahlzeiten, die Runa und Liv während der Tour genießen.

Sprachlich musste ich mich früh entscheiden, wie ich mit feminen/maskulinen Formen umgehen wollte. Das Thema des Buches ist ja ziemlich weiblich, das Personal auch, ich entschied mich jeweils beide Formen zu benutzen.
Als die Struktur feststand, habe ich während langer Waldwanderungen die einzelnen Geschichten ausgesponnen und nachts aufgeschrieben. Drüber geschlafen und verändert, bis zum Feinschliff.

Mich hat beim Lesen besonders die Episode im Flüchtlingslager tief ins Herz getroffen. Ich finde, sie zeigt sehr schön, mit wie wenig eine Geburt einerseits auskommen kann, und andererseits aber auch, wie wichtig die jeweils passende Unterstützung ist. Wie kamst du darauf, das Thema so aufzugreifen?

Im Herbst 2019 war ich mit meinem Puppentheater an der Schule der deutschen Botschaft in Addis Abeba gebucht. Ich wollte aber auch (auf Englisch) für äthiopische Kinder auftreten und hatte an einer Schule für notleidende Kinder die Gelegenheit dazu.

In Äthiopien sind die Konflikte leider wieder aufgeflammt und Flucht und Vertreibung sind ein großes Problem. Diese Erfahrung und die Nachrichten um das Flüchtlingscamp Moria beschäftigten mich letztes Frühjahr sehr. So entstand die Idee, eine der Hebammengeschichten in diesem Kontext anzusiedeln. Eine Szenerie, um den Kindern zu zeigen, dass Geburt auch in unzureichenden Verhältnissen ohne große Interventionsmöglichkeiten stattfinden kann. Die Kinder kennen ja fast alle die Geschichte von Marias Geburt im Stall. Die Frage wie die Gebärende im Buch schwanger wurde, habe ich bewusst offengelassen.

[Tipps zum Weiterlesen: Als Hebamme in Entwicklungsländern und Maria: Ungeplante Alleingeburt im Stall]

Im ‚Storch‘ sollen sich alle Kinder, beispielsweise einer Grundschulklasse, wiederfinden können, was den familiären Background angeht, und so sollte natürlich auch das Thema Migration/Geflüchtete auftauchen. Die harmonisch-kollegiale Darstellung des Personals im Geburtszelt war mir eine Freude, gerade weil sie offensichtlich aus rivalisierenden Kulturen kommen. Auch die Ausstattung des hygienisch nicht perfekten Zeltes mit dem kabellosen CTG/Wehenschreiber gefiel mir gut.

Ich denke für die Leserschaft, für Kinder, die vielleicht gerade die erste Fremdsprache zu lernen beginnen, ist es interessant, sich vorzustellen, wie die Beteiligten miteinander kommunizieren. In den Hebammengeschichten spielt die absolut wünschenswerte positive Stimmung zwischen Gebärender und Hebamme eine große Rolle. Sowohl die fachkundige Information als auch die emotionale Annäherung erfolgen vor allem durch Gespräche bei den Vorbereitungsterminen und in den Hebammensprechstunden. Hebammen können ihre Arbeit aber auch unter schwierigsten Bedingungen machen, seien sie organisatorisch oder sprachlich problematisch. Meine Frau ist Physiotherapeutin und arbeitet sehr viel mit Frauen mit Migrationshintergrund, mit denen die Verständigung oft sehr schwierig ist. Ihre Erfahrungen beeindrucken mich und sind mit in die Geschichte eingeflossen.

Wo wir schon beim Thema Schulklassen sind: Gehst du mit Runas Geburt und dem Storch eigentlich auch auf Lesereise, zum Beispiel für Schulklassen?

Sehr gern komme ich zu Lesungen und freue mich auf Anfragen von Geburtshäusern, Grundschulen, Hebammenpraxen, Stadtbibliotheken, Buchhandlungen und Beratungsstellen.

Anstatt mit Puppentheatergepäck nur mit einem Karton voller Bücher mit der Bahn zu reisen
ist bestimmt sehr angenehm. Und direkten Kontakt zum Publikum schätze ich sehr.

Und planst du noch weitere Bücher?

Na, Katharina, hast Du eine Idee oder einen Wunsch? Welches Buch muss unbedingt geschrieben werden?

[Die Frage gebe ich gerne an meine Leser*innen weiter! Kommentiert gern unter dem Beitrag!]

Es darf nix mit Corona zu tun haben!

[Da stimme ich zu…]

Ich habe eine weitere Sachbuchidee, aber die ist noch zu unausgegoren. Da müsste ich erst mal recherchieren, wie die Literaturlage zu dem Thema ist.

Außerdem habe ich derzeit andere Pläne. Ich habe bei Ebay einen alten Schlauchbootkatamaran erstanden, den will ich fit machen und viel segeln im Sommer.

Das Storchschreiben hat zwar viel Freude gemacht, aber ich denke, diesen Sommer will ich nicht so viel am Rechner sitzen und schreiben. Obwohl, mit dem Tablett ging es ja auch am Strand, im Zelt, im Boot… 🙂

Und, zum Ende nochmal einen radikalen Themenwechsel: Wenn du einen Wunsch frei hättest für die Geburtshilfe in Deutschland: Was wäre das?

Das wäre für die Geburtshilfe in Deutschland, und für überall auf der Erde: Ich wünsche mir, dass jede Schwangere eine Hebamme zur Seite hat, die sie, umfassend ausgebildet, fair bezahlt und ohne den Druck eines marktorientierten Gesundheitssystems auf ihren Schultern, bis zu einer glücklichen Geburt und einem entspannten Wochenbett begleitet.- 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Uwe Spillmann für das spannende Interview!

Wenn du Uwe Spillmann kontaktieren möchtest, erreichst du ihn am einfachsten per E-Mail an Uwe.Spillmann@t-online.de.

Seine Bücher Runas Geburt und Erzähl mir nix vom Storch kannst du ebenfalls bei ihm bestellen oder, wenn du unbedingt willst, über Amazon (Werbelink).

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