Geburten mindern die Steuerlast!

Ein Praxistipp für alle, die 2023 eine Geburt erlebt haben: Die Kosten kannst du von der Steuer absetzen.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

Geburtskosten mindern die Steuerlast

Geburtskosten sind abzugsfähig in der Steuer als außergewöhnliche Belastung. Wenn du also 2023 ein Baby bekommen hast kannst du die dadurch entstandenen Kosten, die nicht von deiner Krankenkasse übernommen wurden, bei der Steuer als außergewöhnliche Belastung ansetzen.

Gefunden habe ich die folgenden Hinweise im Buch Konz. 1000 ganz legale Steuertricks* auf Seite 462:

„Kosten für Hebamme, Arzt, Krankenhaus und Medikamente“ können entsprechend angegebenen werden.

Bild von Alex Barcley

Von der Steuer abziehbare Hausgeburtskosten

Bei einer Hausgeburt kannst du zusätzlich vermutlich auch das Material steuerlich absetzen, das du bei einer Klinik- oder Geburtshausgeburt gestellt bekommst, zum Beispiel einen Geburtspool (ob das Finanzamt auch Mietgebühren anerkennt oder Tonnen oder Planschbecken, die speziell für diesen Zweck angeschafft wurden, weiß ich nicht), Malerfolie, Geburtshocker und „Kleinkram“ wie Netzhöschen oder Wochenbettbinden.

Darüber hinaus ist bei begleiteten Hausgeburten häufig die Hebammenrufbereitschaft ein dicker Batzen. Es gibt Krankenkassen, die den Beitrag übernehmen — falls das bei dir nicht oder nur teilweise der Fall ist, mindert der Betrag zumindest ebenfalls deine Steuerlast.


Lies hier weiter:

Titelbild: Buchrezension: In guten Händen von Nora Imlau (Teil 1/9)

Geburt von Drillingen: Kosten für Haushaltshilfe mindern die Steuerlast

Laut Ratgeber werden ab einer Drillingsgeburt auch die Kosten für eine Haushaltshilfe als außergewöhnliche Belastung anerkannt. (Leider steht nicht dabei, ob das nur für das Geburtsjahr gilt oder auch darüber hinaus.)

Bild von congerdesign

Nicht abzugsfähig: Erstlingsausstattung und Umstandskleidung

Die Erstlingsausstattung sowie die Kosten für Umstandskleidung sind leider nicht abzugsfähig.

Was darf eine Geburt kosten?

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht noch kurz auf die gesellschaftliche Dimension eingehen würde:

Alles, was eine Gebärende unter der Geburt braucht, ist eine sinnvolle Investition. Alles, was getan wird, obwohl sie es nicht braucht, damit es abgerechnet werden kann, ist nicht sinnvoll. Weder für die Geburt noch für die Krankenkasse. Höchstens für die Klinik, die höhere Einnahmen verzeichnen kann.

Da muss sich auf jeden Fall was am System ändern, um diesen Fehlanreiz auszugleichen. Falls du dazu mehr wissen willst, empfehle ich dir mein Manifest für eine selbstbestimmte Geburtskultur.

Übrigens: Eine Klinikgeburt — selbst wenn sie ohne große medizinische Interventionen auskommt — kostet relativ viel Geld. Für den Raum, für das medizinische Personal, für das Essen. Und natürlich kostet jeder Eingriff (von Zugang legen bis Kaiserschnitt) auch Geld. Das merkst du als Gebärende meist nicht, weil das Krankenhaus die Rechnung direkt mit der Krankenkasse abgleicht. Die Kosten einer Hausgeburt sind für die Kassen geringer, weil viele Aspekte vom privaten Haushalt übernommen werden: Von der Reinigung über das Essen bis hin zu Bettwäsche und natürlich der Versorgung durch Angehörige statt durch bezahltes Personal. Die Kosten für eine (oder zwei) Hebammen sind gering im Vergleich zum ganzen Stab von Menschen, der in einer Klinik bezahlt werden muss.

Das heißt nicht, dass ich alle Menschen zu Hausgeburten drängen will. Es heißt lediglich, dass wir, wenn wir von Wirtschaftlichkeit sprechen, vielleicht doch die Hausgeburtshebammen und Geburtshäuser nicht aus dem System drängen sollten, denn letztendlich entlasten sie finanziell die Krankenkassen und personell die Kliniken, die dadurch Zeit und Platz haben für diejenigen, die wirklich dort sein wollen. Hausgeburten machen Kliniken nicht überflüssig (sichere Hausgeburten beinhalten auch eine Klinik in überbrückbarer Distanz), aber sie können Kliniken entlasten.

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Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

Foto von Katharina