Vorfreude statt Vorsorge* von Sophie Mikosch ist ein Schwangerschaftsratgebers der anderen Art. In diesem Beitrag stelle ich das Buch vor und kläre, für welche Schwangeren es hilfreich ist.
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Inhaltsübersicht
Sophie Mikosch plädiert dafür, die deutschen Schwangerschaftsvorsorgestrukturen nicht als einzigen richtigen Weg anzusehen. Vielmehr sollte sich jede Frau fragen, wie viel Vorsorge ihr tatsächlich gut tut. Wie viel Sorge ist tatsächlich angebracht? Und kann mir eine bestimmte Untersuchung wirklich die Sorgen nehmen? Was würde ein besorgniserregender Befund für mich bedeuten? Welche Konsequenz zöge ich daraus?
Letztendlich steht hinter dem gesamten Buch die Frage: Wie weit vertraue ich als Schwangere meinem Körper und in wie weit brauche ich Bestätigung von außen, dass es mir und meinem Kind gut geht?
Was mir auffiel:
Angenehme Formatierung
Das Buch ist handlich und recht klein: so ist es auch für unterwegs ein guter Begleiter.
Außerdem sind die Seiten sehr übersichtlich gestaltet. Erfahrungsberichte sind grau unterlegt, so dass sie sich auch optisch von Rest des Buches abheben.
Verweis auf andere Bücher
Die Autorin gibt im Buch viele weitere Literaturtipps. Es lohnt sich dabei, nicht nur die übersichtliche Liste an Ende des Buches zurate zu ziehen, sondern auch direkt im Buch zu markieren, welche Bücher sie in welchem Zusammenhang vorschlägt. Denn so weißt du direkt, welches Thema du als nächstes aufgreifst.
Mit der Wissenschaft, nicht ohne sie
Nun könnte man meinen, wer sich so stark gegen den Weg der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen stellt, würde wissenschaftliche Erkenntnisse ausblenden. Schnell ist man dann auch bei Verschwörungsideologien.
Das ist in diesem Buch eindeutig nicht der Fall. Die Autorin vertaufelt den medizinischen Fortschritt nicht grundsätzlich. Sie ist aber davon überzeugt, dass er die eigene Körperwahrnehmung nicht ersetzen kann.
Sie zitiert in ihrem Buch wissenschaftliche Quellen und Mediziner*innen, die ihre Haltung stützen.
Keine Wertung: wenn es dein persönlicher Wunsch ist, tu es!
Sophie stellt immer wieder heraus, dass es einen Unterschied macht, ob du dich für etwas entscheidest, weil du selber davon überzeugt bist, oder ob du etwas tust, weil alle es tun und weil es „nun mal so gemacht“ wird. Sie sagt also nicht, dass es grundsätzlich falsch ist, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Im Gegenteil: Wenn es dein persönlicher Wunsch ist, die Untersuchung wahrzunehmen, dann solltest du das auch tun. Deine Entscheidung ist nicht besser oder schlechter, weil sie sich am Standard orientiert (oder eben nicht). Deine Entscheidung ist besser, wenn es deine Entscheidung ist und nicht die Entscheidung anderer Personen.
Die Verantwortung bleibt bei dir
Selbst, wenn du mit dem Vorsorgesystem zufrieden bist und die entsprechenden Untersuchungen wahrnimmst, bleibt die Verantwortung über daraus folgende Entscheidungen bei dir. Wenn du also zum Beispiel eine Vorsorge wahrnimmst und daraufhin wird dir eine besondere Medikation empfohlen, bleibt es dennoch in deiner Verantwortung, ob du nun diese Medikation durchführst oder nicht. Du gibst also mit der Vorsorge nicht die Verantwortung ab. Diese Erkenntnis ist für mich essentiell.
Eigenverantwortung schließt fremde Hilfe nicht aus
Besonders deutlich wird dies, wenn Sophie erzählt, dass ihre Töchter in Begleitung von Hebammen zu Hause zur Welt kamen. Die Konsequenz des Buches ist nicht, dass wir alle uns auf Alleingeburten vorbereiten sollten. Bewusst Hilfe anzunehmen ist etwas anderes als blind auf die Entscheidung anderer Menschen zu vertrauen.
Mir persönlich ist die Gegenüberstellung von hilfreichen Hebammen einerseits und bevormundenden Ärzt*innen andererseits allerdings etwas krass. Auch Hebammen können dir ein schlechtes Gewissen einreden, wenn du Dinge anders machst, als gewünscht. Und auch Ärzt*innen können dich respektvoll unterstützen.
Ich würde mir wünschen, dass die persönliche Note hier mehr in den Vordergrund rückt. Es ist immer sinnvoll, eine Person bereits über einen längeren Zeitraum zu kennen, anstatt sie erst in einer Extremsituation kennenzulernen (und ihr dann vertrauen zu sollen).
Interviews und Erfahrungsberichte
Das Buch ist gespickt mit kurzen und längeren Erfahrungsberichten und Interviews. Diese lesen sich sehr kurzweilig und unterstreichen, dass Sophies Ideen in der Tat auch praktisch umzusetzen sind.
Sterben und Tod
Sophie greift das Thema Stille Geburt von der Seite auf, dass auch hier häufig interveniert werde, was aber gar nicht immer nötig sei. Damit hat sie durchaus Recht. An dieser Stelle hätte mich mir allerdings noch eine andere Sichtweise gewünscht, nämlich die Frage:
Wie gehen wir mit unserer Entscheidung um, wenn das Baby mit anderer Vorsorge eine Überlebenschance gehabt hätte? Wie komme ich dann aus der Spirale der negativen Gefühle?
Leider fehlt mir hier ein Hinweis, was dann helfen kann.
Fazit: Für wen ist das Buch Vorfreude statt Vorsorge von Sophie Mikosch?
Wenn du schwanger bist oder werden willst und dich fragst, was eigentlich normal ist und was nicht, kann dich dieses Buch auf deinem Weg begleiten. Sophie spricht häufiger an, dass eine Schwangerschaft ohne Vorsorge heute eher alternativ sei. Das stimmt wohl bis zu einem gewissen Punkt. Dennoch würde ich sagen: Auch Frauen, die sich nicht im alternativen Milieu verordnen, werden in diesem Buch eine gute Ergänzung finden zu Kinderbüchern oder praktischer Literatur.
Hier kannst du Vorfreude statt Vorsorge von Sophie Mikosch für 16,50€ als Taschenbuch bei Amazon* oder direkt bei der Autorin bestellen. Das Buch als auch als E-Book für 9,95€ verfügbar.
Tipp: Sophies Geburtsvorfreudekurs
Sophie bietet neben dem Buch auch einen Geburtsvorfreudekurs an. Es handelt sich um einen Onlinekurs. Der nächste Gruppenkurs startet am 21. Februar 2022. Es gibt aber auch einen Selbstlernkurs, der ständig offen ist. Und es gibt auch ein Hausgeburtspaket für diejenigen, die eine Geburt zu Hause planen.
Falls du daran Interesse hast, schau mal auf diese Links:
- Direkt zur Anmeldung zum Geburtsvorfreudekurs*
- Mein Testbericht zum Geburtsvorfreudekurs
- Meine Übersicht zum Geburtsvorfreudekurs im Vergleichsportal: Selbstlernkurs & Gruppenkurs
1 Gedanke zu „Selbstverantwortete Schwangerschaft & Geburt: Buchrezension „Vorfreude statt Vorsorge““