Ich hatte Läuse — und das ist gut so!

Vor ein paar Wochen hat unsere Tochter Läuse aus der Kita mitgebracht. Abgesehen davon, dass ihr die Kopfhaut juckte, hatte sie keine Beschwerden. Ich habe das entsprechende Anti-Läuse-Shampoo und den Nissenkamm besorgt und wir sind die Biester wieder losgeworden.

Nett war das nicht.

Unsere Jüngste hasst nichts mehr als Haarewaschen, dachte ich. Dann fand ich heraus: Haarewaschen mit Läuse-Shampoo ist noch doofer.

Haben wir anderen auch Läuse?

Und natürlich stellte sich die Frage: Haben wir anderen auch Läuse?

Mein Mann war sofort aus dem Schneider: Bei Haaren mit 3 Millimetern Länge ist schnell klar: Da sitzt keine Laus drin.

Wir anderen haben dagegen längere Haare, sodass wir uns an die Suche machten.

Drei Affen mit Läusen
Foto: Simon

Es dauerte nicht lange, bis feststand: Jau. Die Jungs und ich haben auch Läuse.

F*ck.

Wir haben also auch alle das Shampoo genutzt und zusätzlich haben wir alle möglichen Kissen, Decken, Kuscheltiere und so weiter gewaschen.

Wir sind die Biester los — bis jemand sie aus der Kita neu mitbringt…

Läuse als Tabuthema

„Das Kind hat eine Grippe.“ — Oh je, gute Besserung!

„Das Kind hat Läuse.“ — Na, wo habt ihr euch die denn eingefangen? Ist es bei euch so dreckig?

Hmmm, nun ja. Es ist Sommer. Es vergeht kein Tag, an dem die Kinder nicht freiwillig im Wasser sind. Ich würde sagen, körperhygienetechnisch sind wir ungefähr so drauf wie der Rest der Kita-Familien.

Und dennoch nagte da etwas an mir. Läuse. Die bekommen doch eigentlich nur Leute, die keine ausreichende Körperhygiene betreiben, oder? Oh Mensch, soll ich wirklich den Omas davon erzählen? Was werden sie denn von uns denken? Und im Freundeskreis? Besser einfach nicht erwähnen…

Ich hatte wirklich kein gutes Gefühl bei der Sache. Dabei ist es natürlich mit den kleinen Biestern nicht anders als bei allen anderen Krankheiten, die Kinder aus Betreuungseinrichtungen oder von anderswo mitbringen: Wo viele Menschen auf engem Raum sind, können sich Läuse genauso wie Schimpfworte, Bakterien und Viren einfach schnell ausbreiten.

Regelmäßiges Waschen kann da nur bedingt helfen.

Ich hatte Läuse — und das ist gut so

Mit einigen Wochen Abstand kann ich nun sagen: Meine Tochter hatte Läuse, und es ist gut, dass ich auch welche hatte. Zum einen musste ich nämlich dadurch auch das doofe Shampoo nutzen und konnte selber feststellen, dass es wirklich fies in den Augen brennt. Unsere Jüngste hat eindeutig nicht simuliert!

Viel wichtiger ist aber der zweite Punkt: Läuse können nicht weit springen. (Das können nur Flöhe, und die hatten wir — Klopf auf Holz — bisher noch nicht!) Läuse krabbeln eher von einer Kopfhaut zur anderen. Sie können also nur auf den nächsten Wirt übergehen, wenn die beiden Personen eng beieinander sind.

Und genau deshalb finde ich: Na gut, dann hab ich halt auch Läuse, wenn die Kinder Läuse haben. Dann nutze ich eben auch das doofe Shampoo. Die Läuse konnten zu mir krabbeln, weil ich nun mal mit meinen Kindern kuschle. Jeden Abend liegen wir gemeinsam im großen Bett und ich lese etwas vor (zum Beispiel So sind Familien). Wer nachts wach wird, kann ebenso jederzeit kuscheln kommen.

Lieber knuddel ich meine Knirpse, lass sie ins Ehebett wenn sie möchten und wuschele ihnen durch die Haare — und fange mir irgendwo dabei ihre Läuse ein — als dass ich sie auf Abstand halte und sichergehe, dass ich bloß keine Läuse bekomme.

Zum Glück ist heutzutage die Wahl auch nicht mehr entweder Läuse oder kein Kontakt. Die modernen Shampoos (so sehr ich sie in diesem Beitrag auch doof genannt habe) wirken und befreien von Läusen, so dass wir schon seit einiger Zeit wieder kuscheln können, ohne dass es danach am Kopf juckt.

Die Erfahrung war nicht nett. Doch bei all den Möglichkeiten, etwas aus der Kita mitzubringen, muss ich doch sagen: Es geht schlimmer. Machen wir also aus der Laus keinen Elefanten und sind ab jetzt ehrlich, wenn wir Läuse haben. Schließlich zeigt es nur: Wir nehmen die Bedürfnisse unseres Nachwuchses nach körperlicher Nähe ernst.

2 Gedanken zu „Ich hatte Läuse — und das ist gut so!“

  1. Ich hätte jetzt auch nicht drauf geschlossen, dass es an der Körperhygiene liegt – und es ist dich genauso wie mit anderen Krankheuts“tierchen“ (Bakterien/Viren), die sich nun mal übertragen, wnen die Kiddies spielen oder kuscheln etc. Also mir kannst du das ruhig erzählen, da sind keine Vorurteile! 😉

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