Liebesbrief an meinen Körper

Schreibe einen Liebesbrief an deinen Körper, so hieß die Aufgabe von Sandra in ihrer Blogparade. Und genau das tue ich heute.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in diesem Beitrag „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen. Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

Lieber Körper,

ich soll dir einen Liebesbrief schreiben. Schön und gut, denke ich mir, aber warum eigentlich? Du schreibst mir doch auch keinen.

Eigentlich haben wir ein ganz okayes Verhältnis zu einander, würde ich mal sagen. Wie in einer guten WG. Du respekierst mich und ich respektiere dich. Meistens jedenfalls.

Okay, jetzt, da ich das schreibe, muss ich erstmal meinen Schreibtisch wieder hochkurbeln, damit ich im Stehen schreiben kann. Im Sitzen ist s ja nicht so gesund…

Überhaupt frage ich mich manchmal, ob du überhaupt damit einverstanden bist, wie ich mit dir umgehe. Einmal in der Woche kurz und knackig Sport, einmal noch einen längeren Spaziergang an der frischen Luft. Ansonsten viel sitzen.

Ist es das, was du brauchst? Ja, okay, manchmal kommt noch Sex dazu. Viel mehr ist an körperlichen Aktivitäten aber nicht drin. Ist das so okay für dich oder würdest du eigentlich gerne mehr Bewegung haben? Und was dann genau? Ausdauer ist unser großes Manko, das wissen wir beide. Du fängst schon an zu pumpen, wenn ich bloß an Rennen denke. Und ich hab nun wirklich keinen Bock darauf, durch die Gegend zu joggen.

Früher, ja, da war das noch anders. Da war zwar auch die Ausdauer schon mies, aber immerhin bin ich mehr Fahrrad gefahren, war drei bis vier mal die Woche tanzen und habe zusätzlich ein bis zwei mal die Woche Kraftsport gemacht. Meine Regelblutungen waren regelmäßig und schmerzfrei.

Foto von Sandro Gonzalez

Da hatte ich eigentlich das Gefühl, dass mein Körper und ich gut zusammenpassten. Bis auf die Sache mit der Neurodermitis… Die war teilweise so schlimm, dass unsere Haut schon geblutet hat, wenn die Baumwolle am Shirt zu grob war.

Bestimmt erinnerst du dich…

Also, irgendwie war zwar damals die Fitness besser, aber so richtig gut ging es dir wohl trotzdem nicht, oder?

Das war dann erst so weit, als ich das erste Mal schwanger wurde. Da wurde die Neurodermitis besser (und ist bis heute so geblieben) und ich war trotzdem total agil, habe viel getanzt und war sogar noch zusätzlich immer schwimmen.


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Du und ich, wir waren im Einklang.

Ich habe dir vertraut, und offensichtlich habe ich so viel richtig gemacht, dass es dir gut ging. Du konntest das Baby im Bauch gut versorgen.

Dann kam unsere erste Geburtserfahrung.

Die war hart. Ich habe dir zu viel abverlangt, keine Rücksicht auf deine Bedürfnisse genommen und schließlich die Verantwortung für dein Wohlbefinden abgegeben.

du erholtest dich danach gut. Die Milch floss, die Rückbildung lief gut, den Schlafmangel bekamen wir halbwegs in den Griff.

Ich war stolz auf dich.

Es kamen die zweite, dritte und vierte Schwangerschaft.

Jedes Mal hörte ich von anderen Menschen, wie toll es sei, dass ich noch so fit wäre, dass man mir ja die Schwangerschaft gar nicht anmerke (okay, irgendwann war der Bauch natürlich groß…).

Ich sagte immer, dass das nicht mein Körpergefühl sei, dass ich schon die Anstrengungen merkte und auch merkte, wie ich immer weniger belastbar wurde.

Zwischen den Schwangerschaften habe ich Sport gemacht, manchmal Kanga, manchmal Wassergymnastik… Dann einen Workout-Kurs, der uns beiden sehr gut tat.

Dann kam Corona.

Und du hast dich bravourös geschlagen. Selbst als unser Großer dann einen positiven Test hatte, bliebst du stark.

Ja, die Lockdowns mit drei Kindern war hart. Das war er für uns alle, und für Menschen, die nicht so privilegiert sind wie wir, war er das noch mehr.

Der Lockdown brachte uns an die Grenzen. Auch körperlich. Ewig müde, ewig unausgeglichen, nicht immer die beste Nahrung, dazu dieses nagende Gefühl in der Magengegend, wie das alles ausgehen würde.

Ich fing an mit EMS-Training: Kurz, prägnant, effektiv.

Was soll ich sagen: Mein Körper ist stark. Schlafende Kinder (auch das Neunjährige!) aus dem Auto ins Bett zu tragen: geht. Wasserkästen schleppen: Geht. Mich zwischen schlafenden Kindern eingekeilt durch einen Situp aus dem Bett stehlen, ohne dass ein Mini-Me aufwacht: Geht.

Und dafür liebe ich dich, du wunderbarer Körper.

Foto von Courtney Hedger

Und gleichzeitig bin ich wegen mancherlei Dinge extrem unzufrieden! Wer bitte hat denn die Speckrolle um meinen Bauch genehmigt? Und die Sache mit dem Fersensporn hat mich auch ganz schön gewurmt…

Ach, und dann kommt ja auch noch die Pre-Menopause. Ja, ich bin noch jung. Aber ja, ich merke, dass du da jetzt langsam die Hormonwerte anpasst.

Noch kommen wir ganz gut klar mit Nahrungsumstellung: Leinsamen im Müsli helfen dir dabei, genügend Östrogene bereitzustellen, sodass der Juckreiz in der Intimregion wieder abgestellt ist.

Wie lange das so bleibt, weiß ich nicht. Irgendwann wird die Menopause voll zuschlagen. Und auch wenn die sehr geschätzte Dr. Dorothee Struck immer sagt, Wechseljahresbeschwerden seien keine Bürgerinnenpflicht, so denke ich mir doch: Auch wenn es keine Beschwerden sind, werden sich Änderungen ergeben.

Ob die für uns problemlos ablaufen oder dir und mir Sorgen bereiten, müssen wir dann sehen.

In jedem Fall blicke ich mit diesem Liebesbrief in der Tat etwas liebevoller auf dich.

Ich verlange dir so manches Mal viel ab (und sei es nur die Achterbahn, von der ich weiß, dass sie uns nicht guttut…), und gebe im Umkehrschluss viel zu selten das, was du brauchst.

Natürlich will ich das ändern. Was die nächsten mittelfristigen Schritte sind, weiß ich noch nicht. Kurzfristig weiß ich sehr genau, was ich tue, um dir danke zu sagen:

Lass uns jetzt direkt ein Mittagsschläfchen halten!

Foto von Javier Ezpeleta

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Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

Foto von Katharina

1 Gedanke zu „Liebesbrief an meinen Körper“

  1. Liebe Katharina ?? Dank, danke, danke! so schön, dass du Teil meiner Blogparade bist. Ich finde es voll schön, wie du an dieses Thema herangegangen bist. Generell finde ich es grandios, wie unterschiedlich dieser Liebesbrief von uns allen geschrieben wurde. Danke für dein Sein, danke für dein Schaffen und danke auch für diesen grossartigen Blog. Herzensgrüsse ?? Sandra

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