Seit einigen Wochen läuft der Online-Kongress Am Anfang war die Seele. Mit den Kongressbegründerinnen Désirée und Jeannine Ernst konnte ich ein ausführliches Interview führen. Wir sprechen über Geburtskultur, pränatale Prägung,
Inhalt
Stellt euch doch bitte kurz vor!
Wir sind Désirée und Jeannine Ernst, Schwestern und beide im Bereich Schwangerschaft, Geburt und der Zeit danach mit dem Herzen tief verankert.
Désirée begleitet als Doula Familien vom Kinderwunsch bis zum Wochenbett und als Coach auch die inneren Babys und Kinder ihrer Klienten. Außerdem hat sie die Impulswerkstatt gegründet: Eine Plattform, die ganzheitlich alle Themen rund um das natürliche Begleiten der Kinder von Anfang an vereint und durch eine Kombination aus Online-Kursen, Persönlicher Begleitung und Vernetzung kompetente Unterstützung vermittelt.
Jeannine geht als Babytherapeutin zusammen mit den Eltern auf Forschungsreise, um den Erfahrungen ihres Babys heilsamen Raum zu geben. Sie übersetzt die Babykörpersprache und lässt den Gefühlsausdruck der Babys wahrnehmen. Sie gibt körper- und bindungsorientierte Krisenbegleitung für Familien in turbulenten Zeiten vor und nach der Geburt. Sie leitet auch die Schreibabyambulanz in Berlin Lichtenberg und Marzahn. In Jeannines ruhiger und warmer Begleitung können die Familien in eine engere Verbindung miteinander kommen und zurück in den Fluss finden.
Wir sind beide Mütter von insgesamt 5 Kindern und haben selbst in und durch unsere Schwangerschaften so viel gelernt und begreifen können. Besonders die Auseinandersetzung mit den Prägungen und dem Erleben der vorgeburtlichen Zeit sowie der Kultur, mit der neues Leben in unserer Gesellschaft willkommen geheißen wird, fasziniert uns. Es gibt hierüber so viel Wissen auf ganz unterschiedlichen Ebenen der Wissenschaft und Spiritualität.
In unserer Arbeit profitieren wir so sehr davon, zu erfahren, was die Babys bereits erlebt haben bevor sie geboren wurden, wie sie uns dies zeigen und wie wir und auch die Eltern sie verstehen können. Auch die pränatalen Themen, die die Eltern nicht verarbeiten konnten, weil es dafür keine Räume gab, schauen wir uns an und verändern durch deren Auflösung die Bindungsqualität zum Baby, den Verlauf und die Wahrnehmung der Schwangerschaft und auch der Geburt. Es ist ein Wunder, wie Familien zusammenwachsen. Dass wir das immer wieder erleben dürfen, motiviert uns, in unserer Arbeit voll und ganz aufzublühen.
Was erwartet mich im Kongress Am Anfang war die Seele?
In unserem Kongress gehen wir der Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens nach und lassen uns von 30 Experten und Expertinnen ganz unterschiedlicher Wirk- und Arbeitsbereiche von ihren Ansichten und Erfahrungen berichten. Dabei schauen wir uns insbesondere an, wie uns die Zeit ab der Schwangerschaft und bereits davor prägen können. Es ist uns ein Herzensanliegen dazu beizutragen, dass das Gespür für diese sensiblen Phasen des Menschwerdens in unserer Gesellschaft stärker einzieht und die Willkommens- und Geburtskultur stärker daran ausgerichtet werden.
Anhand der Interviews von großartigen Menschen wollen wir die Herzen für das Baby in uns selbst, für unsere geborenen Kinder und für die zukünftig in diese Welt kommenden Babys öffnen. Wir zeigen, welches Wissen und welche Methoden uns zur Verfügung stehen, um bereits in der Schwangerschaft in einen tiefen Kontakt zu den Babys kommen zu können, um Familien in Schwangerschaft- und Geburt beziehungsorientiert zu begleiten, um Babys und Familien nach der Geburt zu begleiten und um die eigenen frühen und vorsprachlichen Erfahrungen wieder zu erspüren und Traumata zu heilen. Wir zeigen auf, wie eine friedlichere Welt entstehen könnte, wenn wir uns dieser tiefen Dimensionen viel mehr öffnen würden.
Welche Rolle spielt deiner Meinung nach die gesellschaftliche Geburtskultur für die Geburt eines einzelnen Kindes?
Eine Kultur prägt auch die Bilder, die jeder einzelne Menschen darin von verschiedenen Bereichen des Lebens hat.
Wenn wir die aktuelle Schwangerschafts- und Geburtskultur nehmen, gibt es darin vor allem das Bild, dass Geburt gemacht wird. Geburtshelfer und eine technische Überwachung bekommen hierin eine übergeordnete Rolle zugeschrieben. Häufig ist der erste Weg der Mutter zum Gynäkologen, um sich die Schwangerschaft durch eine Fachkraft bestätigen zu lassen. Das Wohlergehen des Babys wird in der Regel in aufwendigen Verfahren überprüft, die durch den Mediziner ausgewertet werden und als Information an die Mutter weitergegeben werden. Die Vor-Sorge: ein sich sorgen, bevor es einen Grund dafür gibt.
Es braucht Medikamente, damit das Kind gut gedeihen kann und eine Belehrung darin, wie eine Frau atmet und sich bewegt, wenn es dann soweit ist. Viele Frauen gehen zur Geburt ins Krankenhaus mit dem Gefühl: die machen das da schon. Während der Geburt selbst wird suggeriert, dass selten ohne Eingriffe geboren werden kann, vielerorts werden Wunschkaiserschnitte hoch geschätzt, weil sie sich besser in den Klinikablauf integrieren lassen. Wenn es soweit nicht kommt, so sind Einleitungen nach Terminberechnung, Wehenmittel, PDA, vaginale Untersuchungen, Dammschnitte, Saugglocken und Kristellergriffe u.s.w. in nahezu jedem Geburtsverlauf zu finden.
Das Bild welches entsteht ist, dass weder Frau noch Baby überlebensfähig wären, ohne all diese Maßnahmen und Fachmenschen. Geburt ist gefährlich, findet unter Schmerzen statt und braucht intensive Hilfe. Dieses Bild ist so verankert in den Köpfen der meisten Menschen, der Mütter, der Väter und auch der Geburtsbegleiter, dass es fraglos immer weiter fortgeführt wird.
Und natürlich wirkt sich dies auch auf jede einzelne Geburt aus, denn deren Verlauf bestimmt ja auch, was die Beteiligten davon erwarten. Wenn wir überzeugt sind, dass wir Hilfe brauchen, kommen wir selten auf die Idee, uns selbst zu fragen, was der nächste Schritt ist, geschweige denn einfach in einen Flow zu kommen, von dem wir uns leiten lassen. Wenn wir erwarten, dass es schmerzhaft wird, ist eine häufige Reaktion, dass wir uns zusammen ziehen, statt uns für die Geburt weich und offen sein zu lassen. Wenn wir davon ausgehen, dass es normal ist, dass wir auf dem Rücken liegend gebären, fällt uns meistens nicht ein, dass es leichter geht, wenn wir durch unsere Haltung die Schwerkraft und die Beschaffenheit unseres Beckens zu nutze machen. Ja und natürlich, wenn wir denken, die Geburtshelfer machen die Geburt, kommen wir nicht auf die Idee, in den Kontakt mit dem Baby zu gehen um zu erfahren, wie wir es darin unterstützen können, dass es seine Geburtsarbeit vollzieht.
Wenn eine Mutter von Anfang an darin begleitet wird zu vertrauen, zu spüren und mit sich, ihrem Körper und dem darin wachsenden Baby in Kontakt zu kommen, wird diese Mutter während der Geburt sich nicht dem Wert eines CTG-Gerätes, der Einschätzung eines Arztes oder den Aufforderungen zum Pressen einer Hebamme unterordnen. Sie wird spüren, dass in ihr und dem Baby alles Wissen wohnt, das es braucht; dass sie auch spüren wird, wann sie Hilfe braucht und in welcher Form; sie wird unter der Geburt nicht leiden, sondern über sich hinaus wachsen. Und auch ein Baby wird seine Geburt anders erleben, wenn es selbstbestimmt in den Prozess gehen darf, wenn es in seiner Eigenmächtigkeit und seiner Fähigkeit unterstützt wird und es spürt, dass es wichtigster Teil des Geburtshelferteams ist.
Wenn diese Perspektive und auch alle Facetten dazwischen Teil unserer Geburtskultur wären, als Möglichkeit in den Köpfen der Menschen vorhanden und als Bild vorstellbar, dann würde jede einzelne Geburt anders verlaufen, als es aktuell der Fall ist.
Der Kongress setzt also genau bei diesem Perspektivwechsel an, richtig?
Ja genau! Im Kongress haben wir versucht ein möglichst breites Spektrum an Wissen und Perspektiven der verschiedenen Disziplinen abzubilden. Es geht darum, sich ein neues Bild zu machen, herauszuspüren, welches der Worte Resonanz im Herzen erzeugt oder auch intensive Emotionen. Dabei sind wir auch sehr wertfrei an die Sprecher und ihre Inhalte herangegangen. Auch Ansichten, die wir persönlich nicht unbedingt teilen oder in unsere Arbeit mit einbeziehen, wollten wir einen Raum geben, denn jeder Mensch ist von anderen Dingen berührt. Deshalb findest du bei uns sowohl höchst akademische Standpunkte aus der klassischen Pränatalpsychologie, der Embryologie oder der Epigenetik, wie auch Erfahrungen aus der Praxis vertreten durch Doulas, Familienbegleitern, Hebammen, Coaches und Therapeuten bis hin zu spirituellen Sichtweisen oder Urvölkerwissen. All dies fließt im Kongress zusammen und ergänzt sich. Spannender Weise zeigt dieses interdisziplinäre Zusammenspiel auch auf, dass egal aus welcher Richtung man sich den Prozess der Verkörperung anschaut, viele Aspekte sich darin immer wieder gleichen. Es scheint manchmal fast, als könnte man eine Wahrheit herauslesen. Ein Wunder, dass diese sich nicht auch in der aktuellen Geburtskultur widerspiegelt.
Wir laden während des Kongresses auch immer wieder ein, in Live-Workshops zusammen zu kommen, Fragen zu stellen und tiefer in die einzelnen Themen einzusteigen. Dabei zeigt sich unter anderem, dass viele Teilnehmer besonders von den vielfältigen Sichtweisen in eine Auflösung der bisherigen Bilder kommen. Sie lassen sich in eine Art Perspektivchaos fallen, das dann wiederum auch die eigene Intuition dazu einlädt, sich ganz präsent zu zeigen. Gerade die Langsamkeit, mit der dieser Kongress sich fortbewegt und dabei mit den Teilnehmern gemeinsam wächst, gibt Raum, alles tief wirken zu lassen und in die eigenen Gedanken zu integrieren. Gerade in der Schwangerschaft ist eine solche Entschleunigung die beste Methode, um fühlend, achtsam und bewusst das neue Leben willkommen zu heißen.
Magst du die Wahrheit, von der du sprachst, noch ein wenig genauer beleuchten?
Ha, lustig, dass du genau das fragst. Ich nehme das Wort Wahrheit einfach ungern als etwas Allgemeingültiges in den Mund. Jeder Mensch hat in meinen Augen seine Wahrnehmung: das, was er als wahr nimmt. Ich gehe davon aus, dass wir alles nur und ausschließlich durch unsere ganz eigenen Filter aufnehmen können – Filter, die eben genau in dieser pränatalen Zeit immens geprägt werden. Sie sind nicht absolut und wie die Neurobiologie eindrücklich zeigt, wandeln sie sich auch ein ganzen Leben lang. Ich finde die Idee toll, dass wir so viele Wahrheiten auf dem Planeten haben, wie es Menschen darauf gibt. So bleibt es lebendig und jeder kann eine neue Perspektive eröffnen.
Aber was ich während der Interviews im Kongress bei wirklich jedem Referenten hören konnte war die Ansicht, dass der Moment der Zeugung das wohl prägendste Ereignis in der Entstehung eines Menschen ist. Ja sogar, dass alles was danach kommt bereits eine Art Reinszenierung dessen ist, was während der Zeugung besonders eindrucksvoll war. Da spielt natürlich die Vorgeschichte der Eltern mit hinein, denn diese tragen die Eizelle und die Samenzelle ja bereits eine Weile in sich. Die Eizelle existierte in ihrer Form als Zelle schon im Körper der Großmutter, als diese mit der Mutter schwanger war. Diese Zelle ist also ziemlich alt und hat alles lebendig erlebt, was in dieser Zeit passiert ist. Jedes Gefühl, jede biochemische Kapriole des Mutterkörpers, jeden Schock aber auch jede Veränderung, jedes Lernen und jeden Reifegrad. Die Samenzelle wird erst verhältnismäßig kurz vor der Zeugung gebildet und bekommt vom Vaterkörper vor allem den Jetzt-Zustand als Imprint mit. Und tatsächlich sprechen alle von einer dritten Komponente, benannt meistens als Seele.
Weiterhin spielen auch die Beziehung und der Gefühlszustand der Eltern im tatsächlichen Moment eine große Rolle für die Prägung. Sind sich beide nah und innig, verschmelzen miteinander und fühlen Lust und Verbundenheit oder sind sie trotz körperlicher Nähe sehr getrennt, fühlen womöglich Unbehagen, Scham für ihren nackte Körper oder Frustration über die Art und Weise des Miteinanders. (Auf die vielen Formen noch wesentlich heftigerer Gefühle möchte ich an dieser Stelle aufgrund möglicher Trigger garnicht erst detailliert eingehen.)
Jedenfalls scheint es so, als wirke sich dieser Moment bereits auf den Verlauf des weiteren Weges der befruchteten Zelle und den Verlauf der Schwangerschaft aus.
Auch sind sich alle einig darüber, dass die Babys keine fertig entwickelten Sinnesorgane brauchen, um das, was sie umgibt, zu erfahren. Jede Zelle hat ein Gedächtnis und passt sich auch in gewisser Weise den Umständen der Umgebung an. Wie diese Zellwahrnehmung statt findet, benennen die Sprecher teilweise unterschiedlich. Es gibt jedoch einen Konsens darüber, dass es einen Effekt hat, was um die Zelle herum passiert, während sie sich bildet.
Wenn wir etwas weiter nach vorne in den Prozess schauen, finden wir auch immer wieder die Information, dass es wesentlich ist, dass die Mutter mit dem Kind in gutem Kontakt ist, weil schon hier die Sinneseindrücke des Kindes mithilfe der Mutter verarbeitet werden können. Um es mal in einem konkreten Beispiel darzustellen: Es ist ein enormer Unterschied zu erkennen zwischen Kindern, die auf eine Intervention während der Geburt vorbereitet wurden und denen, die davon überrascht worden sind.
Von solchen Beispielen gibt es auch noch viele mehr, das würde wohl hier den Rahmen sprengen. Aber nun ist es sicher etwas klarer, auf was ich hinaus wollte. Sicher hat auch die im Moment „typisch-klinische“ Geburt (auch wenn das Feld ebenso eine riesige Spanne umfasst) ihre Wahrheit und ich würde sie nicht ausschließen wollen. Die Frage, die wir uns immer wieder stellen ist, weshalb diese Kultur die anderen Wahrheiten so vehement auszuschließen scheint.
Welche Bedeutung misst du dem Geburtsprozess bei (auch im Vergleich zur Zeugung)?
Zweifelsohne ist die Geburt eines der prägendsten Momente im Leben. Sie ist die erste große Transformation nach dem Lebensbeginn durch die Zeugung und auch wenn ihr Verlauf schon von vorangegangenen Prägungen während der Schwangerschaft und der Zeugung beeinflusst wird, wird hier ein Referenzmuster angelegt, welches sich das ganze Leben auf ähnliche Situationen auswirken kann. Kennst du das, wenn Übergänge, Veränderungen, Sichtbarwerdung, das Umsetzen von Plänen oder Projekten irgendwie immer gleich abläuft? Das sind typische Geburtsimprints. Ich zum Beispiel kann buchstäblich am besten „auf den letzten Drücker“ arbeiten. Das ist was ganz typisches für Menschen, die durch einen Kristellergriff geboren wurden.
Anmerkung von Désirée: Kristellergriff
Dabei wird mit der Hand, dem Ellbogen oder wie bei mir mit dem Knie, von oben auf den Bauch gedrückt, um das Baby regelrecht herauszuschieben – dieser Griff wird in den heutigen Leitlinien zur Geburt sehr kritisiert und trotzdem ist er nach wie vor Usus bei vielen Geburtshelfern).
Besonders ausgeprägt und störend sind solche Muster vor allem dann, wenn die Geburt als sehr traumatisch erlebt wurde. Dann ist jede vergleichbare Situation ein Trigger der damit verbundenen Emotionen. Eine Verarbeitung kann aber jederzeit mit guter Begleitung stattfinden, ob direkt nach der Geburt oder auch viel später im Leben.
Nicht umsonst wird am Tag der Geburt in den meisten Kulturen der Beginn des Lebens gefeiert oder Horoskope danach berechnet. Sie ist der Moment, in dem der Mensch beginnt ganz eigenständig zu leben. Zuvor war er mit der Mutter ein Mischwesen. Ab dem Moment der Geburt nimmt diese Verbindung Stück für Stück ab. Um deine Frage also ganz konkret zu beantworten, ist die Geburt neben dem Moment der Zeugung und dem Tod der bedeutendste Moment des Lebens in diesem einen Körper.
Wir stellen ja im Kongress die Frage, wo das Leben beginnt. Gemeinsam mit den Referenten haben wir festgestellt, dass es eigentlich viele verschiedene Formen von Leben gibt. Das Leben des einzelnen Körpers als geschlossener Organismus ist nur eine davon. Und innerhalb dessen ist die Geburt definitiv das Ereignis.
Wie müssten wir uns auf eine Geburt vorbereiten, um ihrer Bedeutung gerecht zu werden?
Mit einer gesunden Mischung aus Bewusstsein und Kontakt, Wissen und Training, sowie Loslassen und Vertrauen.
Mit Bewusstsein und Kontakt meine ich vor allem, dass ich als Schwangere oder als Paar achtsam beobachte, was sich zeigen mag während des gesamten Prozesses. Und das fängt schon beim Kinderwunsch an. Welche Gefühle sind damit verbunden? Welche Vorstellungen habe ich davon, ein Kind zu mir einzuladen, es in meinem Bauch wachsen zu sehen und zu gebären? Welche davon sind reproduziert, welche kommen aus eigenen Erfahrungen? Wie kann ich dem Kind schon begegnen, bevor ich es sehen, anfassen oder in mir spüren kann? Was zeigt es mir; wie zeigt es sich? Auch kann ich mir anschauen, in welcher Verbindung stehe ich zu mir selbst, meinem Körper, meinem Partner, meiner Umwelt. Das Spüren, das Berühren und das Fühlen brauchen manchmal auch Übung. Sie sind häufig blockiert und wollen freigeschaufelt werden. Allein das ist schon eine tolle Vorbereitung.
Mit Wissen meine ich vor allem den eigenen Körper und den Prozess, den das Baby darin erfährt gut kennen zu lernen. Es schenkt enorm viel Selbstvertrauen, wenn ich verstehe, wie mein Körper das alles meistert und auch, wie das Kind sich entwickelt und dann den Geburtsprozess durchleben kann. Wissen kann mir helfen, die Lage meines Babys besser spüren zu können, meine körperlichen Anzeichen und Symptome besser zu verstehen und daraus zu erkennen, was ich und das Baby gerade brauchen. Viele Frauen geben diesen Wissensbereich an ihre Gynäkologen und Hebammen ab. Jedoch kann mit all dem Wissen Mama und Baby am meisten anfangen, weil sie es direkt mit dem Gefühl und dem Spüren verbinden können bzw. umgekehrt, das Gespür dadurch geschult wird, dass ich mir vorstellen kann, was da gerade in mir passiert.
Das Training bezieht sich auf den Körper, wie auch das Gefühl und das Mindset. Selbst die Energiehygiene darf trainiert werden. Mein Körper ist fürs Gebären gemacht. Ich kann ihn aber auch darin unterstützen, indem ich mich körperlich darauf vorbereite, bestimmte Regionen wie den Beckenboden stärke und gleichzeitig das Loslassen übe. Ich kann durch Mindsettraining mein alltägliches Befinden anheben, meine Ausrichtung bewusster machen und meine festsitzenden Glaubensmuster zum Thema Geburt nachhaltig verändern. Meistens reicht es nicht, einmal zu hören, dass Geburt schmerzfrei, ekstatisch und lustvoll erlebt werden kann, wenn über Generationen andere Überzeugungen geprägt wurden.
Das Loslassen und Vertrauen ist möglicherweise nichts, was ich wirklich vorbereiten kann. Es ergibt sich vielmehr aus den anderen Vorbereitungen und aus einer guten Auswahl der Begleitung. Da würde ich immer hineinspüren: Stärkt die Person mich gerade mit ihren Aussagen und ihrem Handeln? Einer Gynäkologin, die mir direkt mit einer ganzen Latte an Vor-Sorge-Untersuchungen kommt, nur weil wir gemeinsam die Schwangerschaft feststellen wollten, würde ich zum Beispiel sofort den Rücken zukehren. Wenn sie mich hingegen fragt, was ich mir für die Schwangerschaft von ihr wünsche und mir ihre Unterstützung anbietet, bin ich an ihrer Seite bestimmt gut aufgehoben. Auch Hebammen, Doulas, Therapeuten, Coaches usw. sind nicht immer Engel. Da darf jede Frau sehr gut auf ihre Intuition vertrauen, wer dazu geeignet ist, sie zu begleiten. Vielleicht wirkt es so, dass es derzeit nicht besonders leicht ist, weil es Regionen gibt, in denen keine einzige Hebamme für eine außenklinische Geburt zu finden ist. Meine Erfahrung zeigt aber, dass es kein Hexenwerk ist, wenn die Schwangere weiß, was und wen sie will.
All diese Bereiche brauchen, wie eingangs schon gesagt, eine gute Mischung. Sie wirken zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Vor allem ist es am Ende sehr individuell, was eine Frau oder eine Familie als Vorbereitung braucht. Da flexibel in die Begleitung zu gehen ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Deshalb arbeiten wir in der Impulswerkstatt gerade auch an einem modularen Geburtvorbereitungskurs, der vom Kinderwunsch bis zum Menopause (denn auch die wird von der Geburt beeinflusst) mit vielen individuellen Möglichkeiten der Vorbereitung, Weiterbildung und auch persönlicher Begleitung die Frauen da abholt, wo sie gerade stehen. Der Kongress ist auch ein Teil davon.
Und was ist, wenn die Geburt dann nicht so abläuft, wie gewünscht? Welchen Einfluss hat das und kann man das irgendwie wieder „reparieren“?
Eine spannende Frage, deren Antwort auch wirklich viel Druck von den Eltern nehmen kann. Im Kongress wird sie oft gestellt auf verschiedene Weisen. Letztendlich ist jede Prägung weder gut noch schlecht. Erstmal ist sie einfach ein Erlebnis, das uns berührt. Aus jedem Erlebnis kannst du wachsen oder daran zerbrechen.
Bei einer Vorbereitung auf die Geburt und eine Bewusstwerdung der möglichen Einflüsse, die während der pränatalen Zeit auf das Baby wirken, geht es ja nicht darum, etwas Perfektes zu kreieren. Viel mehr sollten wir bewusst mit dem werden, was ist und flexibel darauf reagieren. Wir sollten mit dem Baby darüber in Kontakt kommen und die Entwicklung, die jedes Erlebnis antriggert, begleiten.
Babys haben erstmal noch einen wundervollen Zugang zu den körperlichen Verarbeitungsmethoden. Sie weinen, strampeln, drücken sich mit den Beinchen ab oder erzählen einfach durch ihre Bewegungen, was sie erlebt haben. Dazu brauchen sie einen geborgenen Rahmen und jemanden, der ihnen vermittelt, dass sie sicher und geliebt sind. Dann ‚repariert‘ sich vieles schon von allein.
Aber auch später drücken Kinder ihr Erleben viel über das Spielen aus. Es geht ja immer darum, mit dem Erlebten einfach umzugehen, es zu integrieren und dann wieder die Wahl zu haben, aus welcher Referenz heraus man handelt — aus der, die besonders präsent ist, weil sie noch weh tut, oder aus der Vielzahl von Möglichkeiten, die sich aus einem klaren Geist ergeben. So ist das ja auch schon bei Kindern.
Im Erwachsenenalter gibt es natürlich jede Menge guter Angebote von Psychotherapie. Es gibt Heiler und Coaches, die einem durch die Verarbeitung alter Wunden helfen. In der Tat ist die pränatale Zeit als besonders prägende Phase im Leben in vielen Köpfen noch nicht angekommen. Psychotherapie setzt oft einfach noch viel später an; meist ab der Zeit der Sprachentwicklung. Was vorher war, wird selten bewusst.
Dabei gibt es bereits so viel Wissen und Forschung und wenn man sich mit altem Wissen der Urvölker beschäftigt, findet man auch darin bereits die selben Erkenntnisse, wie es die heutige Pränatalpsychologie zu Tage fördert. Der Frage danach, weshalb es da so wenig Offenheit unter den Menschen gibt, gehen wir im Kongress ja auch nach. Allerdings ist die Antwort bisher nicht wirklich klar.
Wie kann man denn am Kongress teilnehmen und wie genau läuft er ab?
Am einfachsten ist die Kongressteilnahme, indem man sich kostenfrei für unseren Emailverteiler anmeldet. Darüber bekommt man dann jeweils eine Mail, mit dem aktuellen Video und Infos zu den Workshops und Speakern.
Wir haben das klassische Kongressformat aufgebrochen und gehen langsam und gemütlich vor, entwickeln den Inhalt nach und nach auch mit unseren Teilnehmerinnen zusammen. Alle drei Tage schalten wir ein neues Interview frei. Zwischendrin gibt es von den Referenten, deren Interview gerade dran ist, häufig einen Workshop, mit dem man nochmal tiefer in das Gesprächsthema eintauchen kann. Auf diese Weise können die Teilnehmer das Wissen auch tief in sich einsickern lassen, bevor es die nächsten Infos gibt.
Wer möchte kann das Kongresspaket auch kaufen und hat dann alle Interviews zur Verfügung und bekommt auch von vielen Referenten noch einen Bonus oder einen Rabatt auf deren Angebote.
Insgesamt läuft der Kongress also drei Monate und es gibt 30 Referentinnen und Referenten.
Zum Online-Kongress Am Anfang war die Seele gelangst du über diesen Link. Es handelt sich dabei um einen Affiliate-Link. Wenn du zusätzlich zum kostenlosen Kongress auch ein kostenpflichtiges Paket buchst, erhalte ich bei Nutzung des Links eine Provision, ohne dass du mehr zahlst.
Hallo Ihr Lieben,
mein Name ist Bernhard Dengel und ich habe per Zufall den Titel eures Kongresses gelesen und sofort Resonanz gespürt. Ich stimme Euch mit dem Titel zu 100% zu.
Als Papa und Bonuspapa von 7 Kinder möchte ich mich für eine beseelte Welt engagieren. Würde mich sehr freuen mit Euch in den Kontakt zu Kommen und zu bleiben. Herzensgrüße Bernhard