Ute Taschner erklärt in diesem Interview, wie sie zur Expertin für Geburten nach Kaiserschnitten wurde, was sie sich für die Geburtshilfe wünscht und wie sie sich eine Wunschgeburt vorstellt. Das Interview ist Teil der Serie Fachkräfte berichten. Außerdem macht sie uns Lust auf ihr neues Buch!
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Nun aber endlich zu Ute!
Bitte stelle dich kurz vor!
Ich bin Ärztin, Autorin, Coach und Trainerin.
In Berlin habe ich Medizin studiert und danach in geburtshilflichen Kliniken in der Schweiz und in Freiburg i.Br. gearbeitet. Parallel schloss ich eine Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin ab. Auf Grund meiner eigenen Erfahrungen erschien im Jahr 2012 das Buch Meine Wunschgeburt-Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt*, das ich mit Kathrin Scheck geschrieben habe.
Dieses Wissen rund um die Geburt nach Kaiserschnitt gebe ich gerne in Fortbildungen für Hebammen, Ärzte und Doulas weiter.
Außerdem begleite ich Mütter, die schwierige Geburten erlebt haben und sich mit diesem Erlebnis auseinander setzen möchten.
Aktuell arbeite ich als Resilienztrainerin und unterstütze Fachleute aus dem Gesundheitsbereich, aber auch Mütter, dabei, trotz der vielen Belastungen im Alltag seelisch gesund zu bleiben.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, wie du zum Thema Kaiserschnitt kamst?
Mit drei und später vier Kindern und einem Mann, der klinisch stark engagiert und entsprechend zeitlich eingespannt war, wurde es zunehmend schwieriger, den Familienalltag und die klinische Arbeit zu organisieren.
Unter diesen Bedingungen konnte ich weder meiner Familie, noch den Frauen in der Klinik mit Ihren Sorgen und Nöten gerecht werden.
Ich hatte Lust am Schreiben, und den Drang, mein Wissen im Bereich Geburt nach Kaiserschnitt weiterzugeben. So kam es, dass ich dann beim Buchschreiben, bei Vorträgen und Fortbildungen geblieben bin.
Besondere Freude macht mir die Begleitung der Mütter. Es gibt nichts Schöneres, als wenn eine Mutter, die einen oft unfreiwilligen Kaiserschnitt erlebt hat, beim nächsten Kind die Geburt selbstbestimmt plant und gestärkt daraus hervor geht.
Was sind deine Schwerpunkte?
Nach wie vor ist einer meiner großen Schwerpunkte der Kaiserschnitt. Zum einen habe ich mein Wissen zu Kaiserschnittgeburten zusammen mit Kathrin Scheck im Buch Meine Wunschgeburt-Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt* veröffentlicht. Zum Thema Geburt nach Kaiserschnitt, aber auch zu den Möglichkeiten, eine schwierige Geburt zu verarbeiten, gebe ich Fortbildungen für Fachfrauen. Dazu kann man mich anfragen.
Des Weiteren ist ein neues, deutlich mehr auf die Bedürfnisse der Mütter nach einem Kaiserschnitt zugeschnittenes Buch geplant. Mehr kann ich noch nicht verraten. Ich hoffe, dieses Buch erscheint in diesem Jahr und dann werde ich eifrig Lesungen geben. Auch dazu sind Anfragen möglich.
Mein zweiter Schwerpunkt ist das Thema Umgang mit schwierigen Geburtserfahrungen. Ich begleite Frauen und biete außerdem Fortbildungen für Fachpersonen zu dem Thema an.
Mein dritter Schwerpunkt richtet sich wiederum vor allem Fachpersonal: Oft werden nämlich Hebammen und Ärzt*innen nicht gut genug darauf vorbereitet, was bei ihrer Arbeit an Belastungen auf sie zukommt. Deshalb arbeite ich als Resilienztrainerin. Im Reslienztraining lernen Menschen, in ihrem Beruf körperlich und seelisch gesund bleiben können.
Was ist für dich eine gute, erfolgreiche Geburt?
Im Optimalfall geht die Mutter nicht nur körperlich und seelisch unverletzt, sondern gestärkt als Frau und als Mutter aus der Geburt hervor. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwahrnehmung werden durch die Geburt gestärkt.
Als Mindeststandard sollten wir uns setzen, dass sie seelisch unverletzt aus der Geburt geht. Ich bin davon überzeugt, dass leichte und selbst schwerere körperliche Verletzungen, wie ein Dammriss oder ein gut vorbereiteter Kaiserschnitt, gut heilen können. Die seelische Integrität dagegen ist unabdingbar und sollte allen Beteiligten das oberste Ziel sein.
Wenn du mit einem Fingerschnipsen eine Sache in der Geburtshilfe in Deutschland ändern könntest: Was wäre das?
Das System krankt leider an vielen Stellen!
Erstens wünsche ich mir viel mehr Geld für die Geburtshilfe, damit jede Mutter während der Geburt die Begleitung erfährt, die sie gerade benötigt. Von dem Geld müssten nicht nur mehr Stellen für Ärzte und Hebammen geschaffen, sondern auch die Vergütung für natürliche Geburten für die Kliniken erhöht werden. Es kann nicht sein, dass natürliche Geburten, die etwas länger dauern oder aufwändiger zu begleiten sind, für die Kliniken zum Verlustgeschäft werden. Müttern und Kindern eine gut begleitete, sichere Geburt zu ermöglichen ist eine Investition in unsere Zukunft und in unsere gesamte Gesellschaft!
Zweitens wünsche ich mir eine juristische Veränderung: Bisher hängt die Frage der Haftung wie ein Damokles-Schwert über allen, die Geburten begleiten und betreuen. Es ist aus juristischer Sicht sicherer, wenn man interveniert. Abwarten ist dagegen rechtlich immer von Nachteil. Der Druck des Handelns ist unglaublich groß. Das ist ein großes Problem. Dieser hohe forensische Druck auf den Geburtshelfer*innen — egal ob Hebamme oder Ärzt*in — muss sinken!
Als dritten Punkt unterstütze ich die Forderung nach einem Haftungsfonds, damit die Haftpflichtprämien für Hebammen und auch für Belegärzte, die Geburtshilfe anbieten, nicht mehr weiter steigen.
Angebote von Ute Taschner:
- Buch: Meine Wunschgeburt-Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt*
- Fortbildungen zum Thema Geburt nach Kaiserschnitt für Fachfrauen auf Anfrage
- Begleitung von Müttern zur mentalen Geburtsvorbereitung oder zur Verarbeitung der zurückliegenden Geburt(en), gerade nach einem Kaiserschnitt. (Medizinisch-fachliche Beratungen oder Zweitmeinungen darf ich allerdings nicht ausstellen, weil ich nicht im Krankenhaus oder als niedergelassene Ärztin tätig bin.)
- Online-Fortbildung Wenn die Geburt zum Trauma wird* für Fachpersonal. Darin erkläre ich, was ein Trauma ist, wie es entsteht und wie es sich auswirkt. Ich zeige Wege, wie man Frauen nach einer traumatischen Geburt begleiten kann und welche Möglichkeiten es gibt, zu vermeiden, dass aus einer schweren Geburt tatsächlich eine traumatische Geburt wird. Der Online-Kurs richtet sich explizit an Fachpersonal.
- Online-Geburtsvorbereitungskurs „HypnoBirthing für Geburt nach Kaiserschnitt“ von Ute Taschner und Anne Bremer. Der Kurs enthält auch ein Modul zur Aufarbeitung einer vorangegangenen Geburt; darüber hinaus zeigt der Kurs auf der Grundlage des Hypnobirthing-Prinzips von Marie Mongan*, wie sich Frauen auf ihre Wunschgeburt vorbereiten können. Ich habe den Kurs bereits unter die Lupe genommen, und das Ergebnis siehst du hier: Online-Geburtsvorbereitungskurse: Hypnobirthing Onlinekurs zur Geburt nach Kaiserschnitt. Zur Kursplattform gelangst du hier: Hypobirthing zur Geburt nach Kaiserschnitt*.
- Online-Kurs „Schritt für Schritt eine schwierige Geburt verarbeiten“: Der Kurs richtet sich an Mütter, die eine schwierige Geburt erlebt haben. Mehr Kursinformationen gibt es hier.
Kontakt zu Ute Taschner
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