Vereinsarbeit für gute Geburten: Langwierig, aber nötig — Warum ich mich bei Mother Hood engagiere

„Mama! Schwimmbad!“ — Nein, heute nicht. Heute verbringt ihr den Tag mit dem besten Papa der Welt, denn ich werde an der Mitgliederversammlung des Vereins Mother Hood e.V. teilnehmen.

In diesem Beitrag erzähle ich dir, warum ich mich bei Mother Hood engagiere und was du tun kannst, wenn du den Verein ebenfalls unterstützen kannst.

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Vereinsarbeit für gute Geburten

Über fünf Stunden dauerte die hybride Mitgliederversammlung des Vereins Mother Hood e.V. im Jahr 2022. Ich saß also am Rechner, während um mich herum die Minis tobten. Und klar, gähn, so zwischendurch habe ich mich schon gefragt, warum ich mir das gerade antue.

Es ist nicht der erste Verein, in dem ich Mitglied bin. Ich saß sogar ein paar Jahre im Vorstand mehrerer Vereine. Und aktuell bin ich mit Bezug zu Geburten außer bei Mother Hood auch im Berliner Verein Normale Geburt e.V. aktiv. Wobei, hm, „aktiv“ ist vielleicht das falsche Wort. So richtig aktive Vereinsarbeit, wie ich sie vor zehn Jahren verständen hätte, mache ich nicht. Zwar bin ich nicht nur zahlendes Mitglied, sondern verfolge durchaus gespannt die Aktivitäten und war auch bei verschiedenen Veranstaltungen dabei; Dennoch bin ich natürlich lange nicht so aktiv, wie ich es mir manchmal wünschen würde.

Warum ist Vereinsarbeit wichtig?

Warum tue ich mir das also an, wenn so eine Mitgliederversammlung keine vergnügungssteuerpflichte Veranstaltung ist? Ganz einfach: Es ist wichtig. Es ist nicht dringend, aber wichtig. Denn ich allein kann zwar hier auf meinem Blog informieren und ich kann Frauen in der Verarbeitung ihrer Geburtserfahrung unterstützen. Aber mehr als Information ist bei mir nicht drin. Wenn ich eine Petition beim Bundestag einreiche, kommt die nicht durch. Meine Reichweite ist zu gering. Besser ist es, wenn ich vorhandene Initiativen unterstütze und verbreite. Das habe ich bisher auch schon einige Male getan, zum Beispiel beim Fundraising für feministische Geburtsliteratur, beim Vorstellen von Petitionen und bei der Vorstellung von politischen Initiativen.

Vereinsarbeit ist wichtig, weil ein Verein ganz andere Möglichkeiten hat, sich Gehör zu verschaffen. Wir sind als Verein an verschiedenen Runden Tischen beteiligt und werden zu verschiedenen Gesetzesinitiativen als Expert*innen gehört. Zu den Bundestagswahlen haben wir Wahlprüfsteine verschickt, die auch von den Parteien beantwortet wurden. Das wäre mir alleine nie gelungen. Der Verein leistet also Lobbyarbeit. Für all seine Mitglieder, aber natürlich auch für alle anderen, die in der entsprechenden Situation sind. (Lobbyarbeit ist also grundsätzlich gar nichts Schlimmes. Zum Problem wird Lobbyismus nur, wenn manche Gruppen wesentlich mehr Einfluss haben als andere Gruppen.)

Ich unterstütze die Vorstandsmitglieder und die Geschäftsführung darin, Lobbyarbeit für Mütter und Familien zu leisten, indem ich meinen Mitgliedsbeitrag zahle. Denn ganz ehrlich: Für mehr fehlt mir dir Kraft und die Zeit. Das ist auch okay so. Ich kann persönlich nicht alle Baustellen gleichzeitig persönlich beackern. Genauso, wie ich gerne Steuern zahle, damit davon der Betrieb von Schulen und Krankenhäusern, der Müllabfuhr und all der anderen wichtigen Grundlagen unserer Gesellschaft gewährleistet wird, zahle ich den Mitgliedsbeitrag an Mother Hood e.V., damit der Verein sich für eine bessere geburtshilfliche Versorgung einsetzt.

Die Jahreshauptversammlung von Mother Hood e.V.: Das Gewissen des Vereins

Um Mitglied zu sein, muss ich nicht an der Jahreshauptversammlung teilnehmen. Ich mache es trotzdem, weil diese Mitgliederversammlung das Gewissen des Vereins ist. Dieses Gewissen ist nicht immer klar, und nicht immer stringent. Im Gegenteil: Es geht manchmal um Kleinigkeiten, es geht manchmal auch um Dinge, über die wir in den letzten Sitzungen schon gefühlte Stunden gesprochen haben… Es geht aber eben auch um die Ausrichtung des Vereins: Satzungsänderungen, Formulierungen und Entscheidungen über zukünftige Projekte. Von welchen Firmen nehmen wir Spenden entgegen? Mit wem arbeiten wir zusammen?

Die Diskussionen sind nicht einfach, und manchmal ermüdend. Und dennoch sind sie wichtig, weil sie zeigen, wie vielfältig unser Verein ist und wie groß der Diskussionsbedarf ist.

Du kannst aber natürlich auch Mitglied sein und dir diese Mitgliederversammlungen klemmen. 😉

Hundertprozentige Übereinstimmung

„Bist du denn mit allem zu hundert Prozent einverstanden, was der Verein macht?“, fragte mich letztens eine Freundin. Nein, das bin ich nicht. Ganz ehrlich: Ich bin auch nicht zu hundert Prozent damit einverstanden, was die Partei macht, die ich gewählt habe. Und wo wir schon dabei sind: Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was der Mann so tut, den ich geheiratet habe. Und, äh, na ja. Rückblickend bin ich auch nicht immer mit meinen eigenen Entscheidungen einverstanden…

Insofern ist es nicht hilfreich, das Haar in der Suppe zu suchen. Ein Verein besteht aus Menschen, und Menschen haben unterschiedliche Meinungen. Im Großen und Ganzen vertreten wir aber ähnliche bis gleiche Ansichten. Und das zählt.

Spenden statt Mitgliedschaft

Spenden sind toll. Und natürlich kannst du auch einmalig spenden statt Mitglied zu werden. Mitglied zu sein hat dein Vorteil, dass der Verein weiß, dass du vorhast, länger dabei zu bleiben. Und das hilft bei der langfristigen Finanzplanung des Vereins.

Auch bei Vereinsarbeit für gute Geburten geht es um Geld. Foto: Hans Ripa

Engagement hat viele Facetten

Sich für gute Geburten zu engagieren kann viele Facetten haben. Du kannst Vereinen beitreten, du kannst einmalig spenden, du kannst dich bei Aktionen engagieren. Natürlich kannst du auch Petitionen unterstützen, an Erzählcafés teilnehmen und einfach im Bekanntenkreis über Geburtshilfe in Deutschland sprechen.

Nicht für alle ist jedes Engagement richtig. Mach dir also kein schlechtes Gewissen, wenn du dich gerade nicht engagierst. Diese Welt ist komplex und wir können uns nicht um alles persönlich kümmern.

Wenn du dich bei Mother Hood e.V. engagieren möchtest, weil du der Meinung bist, dass es einer Reform der Geburtshilfestrukturen bedarf, kannst du dich gerne hier informieren. Ich erhalte für diese Werbung kein Geld, sondern bin einfach überzeugt davon, dass diese Art von Arbeit wichtig ist.

Vorfreude auf’s nächste Jahr

Die Hybridveranstaltung in diesem Jahr war insgesamt gut organisiert, hatte aber auch ihre Tücken. Ich freue mich schon darauf, nächstes Jahr in Leipzig hoffentlich die ganzen tollen Menschen endlich mal wieder oder erstmalig live zu sehen. Denn das ist es natürlich auch, was Vereinsarbeit ausmacht: Wir merken, dass wir mit unserem Ansinnen nicht allein sind. Wir sind viele, die sich für ähnliche Ziele einsetzen. Das macht Mut und ist gleichzeitig Ansporn, weiterzumachen.

Die nächste Jahreshauptveranstaltung findet in Leipzig statt. Foto: Kiwihug

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