Ich darf heute einen Gastbeitrag von einer Freundin von mir teilen. Tasha Oldham habe ich vor einiger Zeit kennengelernt, als wir uns darüber unterhielten, was wir in der Welt bewirken wollen. Seitdem verfolge ich ihren Blog. Ihren neusten Blogbeitrag darf ich bei mir re-posten. Sie schrieb ihn auf Englisch. Ich übersetze ihn nicht, gebe meine Gedanken im Anschluss allerdings auf deutsch wieder.
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Holding space
Empathy is simply listening. Holding space, without judgment, emotionally connecting and communicating that incredibly healing message of “you’re not alone”.
Brené Brown
Empathy can happen at any moment. There need not be an invitation, it is yours for the taking. A disagreement, a snide remark, a hurtful text.
But what does holding space really mean?
How does one hold space for another.
I first experienced what it was like to be truly held with my doula when I gave birth to my daughter. She held this container for everything that came up those five long days. Like a bucket might hold water but more expansive, like my belly or the birth canal, flexible. (it is child birth)
She created a container of possibility, having a safe place for all my feelings to land without judgement.
I was transformed in the process to becoming a mother. And in turn, how to mother. And now that I’ve had it modeled, I go into the world with the intention to hold space for others. I start with the self, how I hold my own big feelings, then I work outward, my daughter, my mother, my friends, my team, my community, my culture, my world.
And I’ve learned when the container is strong and solid, things can heat up and be named, our differences are safe to be truly expressed. When we enter into holding space, it builds trust in why were brought together, there is a wish to inquire together that drives us stronger than any differing views. People feel safe to show up authentically, be seen, be heard, be vulnerable and be held.
When I find myself in struggle, I become aware I need to expand, so I can be larger and hold other people, hold the suffering and the joy and all the range of emotions.
And now, I have found this container holds me even when I find others can not. In this strong, flexible container, I can be with my own discontent and not feel the need to escape into any external factors. This container is a coming home to my own soul. I see all my faults without criticism. I can see myself as a friend might see me, with loving kindness.
In holding space, time slows down, I become less reactive, I find I can see into someone’s core being, beyond their ego protecting and into their essence. This container is expansive and allows for breathe. It allows our whole being come alive.
What’s it like for you to hold space for another?
And what’s it like to be held?
Gehalten werden und selber halten
Wow.
Als ich Tashas Text las, regte sich etwas in mir. Nicht nur, weil sie von der Geburt ihrer Tochter erzählte, sondern weil das „gehalten werden“ und „halten“ aus meiner Sicht essentiell für ein Leben in Gemeinschaft ist.
Stephen Covey schreibt in die sieben Wege zur Effektivität, dass man erst aus der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit kommen müsse, bevor man sich aus eigenem Willen in eine Co-Abhängigkeit begeben kann.
Wie weit diese Unabhängigkeit vorher gehen muss, sagt er nicht. Wie weit müssen wir wirklich alles selber können, bevor wir uns wieder anderen Menschen so annähern, dass wir uns gegenseitig abhängig von einander machen können, ohne uns selbst dabei aufzugeben?
Eine Situation auszuhalten ist ein typischer Fall, in dem wir nicht abhängig sein dürfen — und gleichzeitig nicht wegschauen.
Halten wir es aus, wenn unser Kind seinen Willen gerade nicht bekommt? Wenn wir zum Beispiel sagen, dass es nur ein Stück Schokolade bekommt und nicht die ganze Tafel?
Halten wir es aus, zu sehen, wenn jemand Schmerzen empfindet?
Halten wir es aus, dass Menschen Entscheidungen treffen, die wir so nicht getroffen hätten?
Und inwieweit können wir uns selbst halten, wie Tasha schreibt:
I have found this container holds me even when I find others can not.
Manche Frauen halten sich selber während der Geburt. Sie wollen sich in keinerlei Abhängigkeiten begeben.
Andere wollen gehalten werden. Mir ging es so. Ich wollte, wenn auch in unterschiedlichem Maße, bei allen vier Geburtserfahrungen gehalten werden.
Mein Mann hielt mich, vor allem physisch.
Meine Hebamme hielt mich, vor allem emotional.
War ich deshalb schwach? Früher hätte ich das so gesehen.
Ich war davon überzeugt, dass die wirklich starken Menschen nicht gehalten werden müssen. Klar sind wir alle irgendwie abhängig von einander — ich kann kein Haus bauen, ich bin eine höchstens mittelmäßige Gärtnerin und Strom, Wasser und Internet bekäme ich alleine nie zum Laufen.
Doch emotional wollte ich von niemandem anhängig sein.
Mittlerweile sehe ich das anders.
Denn mir geht es so, wie Tasha schreibt:
When we enter into holding space, it builds trust in why were brought together
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Und genau das wünsche ich mir so sehr für eine Geburtshilfe. Nicht nur für Doulas, nicht nur für Hausgeburtshebammen.
Ich wünsche mir, dass das Halten und Gehaltenwerden Teil der klinischen Geburtshilfe wird. Dazu braucht es keine teuren Geräte. Es braucht Zeit und Verständnis — beides wird gerade nicht gut bezahlt.
Dabei kann es transformierende Wirkung haben, und zwar sowohl für die Person, die gehalten wird, als auch die haltende Person.
Und deshalb ist eine Reform der Geburtshilfe so wichtig, bei der die Gebärenden im Mittelpunkt stehen. Und bei der alles andere darum herum aufgebaut wird.
Denn egal, welche Art von Geburt sich eine Gebärende wünscht: Immer spielt das Vertrauen in die anwesenden Personen eine große Rolle. Dahinter steckt der Wunsch, gehalten zu werden, wenn man sich selbst nicht halten kann.
Ergänzend zur Medizin sollen Geburtshelfer*innen den Raum halten. Den Raum, den es braucht, damit Gebärende sich fallen lassen können.
Tashas Text macht dazu Mut und zeigt, dass es ein Prozess ist. Eigene Kinder helfen dabei, diese Fähigkeiten zu entwickeln, doch eigentlich ist das Prinzip zutiefst menschlich, sodass wir alle, egal in welcher Lage, es im kleinen und großen Stil jeden Tag üben können.
Tasha Oldham
Tasha ist eigentlich im Film-Business zu Hause. Sie hört Menschen zu, findet heraus, was diese ausmacht, und bringt das auf die Leinwand.
Ihr Blog heißt Raw and Unfiltered. Denn nicht alles im Leben muss doppelt und dreifach geprüft werden. Manchmal darf die Essenz auch einfach in unperfekten Worten daherkommen.
Katharina Tolle
Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.
Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.
Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!