Einstieg in deine Geburtsgeschichte (mit Impulsfragenliste)

Der Einstieg in das Aufschreiben deiner Geburtserfahrung ist das Thema des heutigen Beitrags. Am Ende erfährst du außerdem, wie du dir meine kostenlose Impulsfragenliste zum Aufschreiben von Geburtsgeschichten herunterladen kannst.

Wo fange ich an, wenn ich meine Geburtserfahrungen aufschreiben will?

Genau diese Frage höre ich häufig von Menschen, die aufschreiben wollen, wie die Geburt ihres Kindes abgelaufen ist. Meist sind es Mütter, manchmal aber auch Väter oder Menschen, die keinen der Begriffe für sich passend finden.

Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

In jedem Fall eint diese Personen eine Frage: Ich würde gerne aufschreiben, wie es mir bei der Geburt meines Kindes ging. Aber ich finde keinen Ansatzpunkt.

Wo fange ich an?

Dabei ist das doch eigentlich unwichtig.

Denn du kannst anfangen, wo auch immer du willst.

Wer bitte hat gesagt, dass du vorne anfangen musst?

Schnapp dir diejenige Szene, die dir jetzt im Kopf herumschwirrt.

Für dich war der Blasensprung ein wichtiger Moment?! Fang damit an.

Oder war es vielleicht der berühmte „Arschlochmoment“ [dazu demnächst mehr], in dem dir alles egal war, du geschrien hast „holt das Kind aus mir raus, ich will nicht mehr“, nur um zu merken: Gleich kommt das Baby?

Vielleicht war es auch der Moment, in dem du dich für einen Kaiserschnitt entschieden hast?

Oder der Moment, als du gefühlt hast, wie das Baby zur Welt kam?

All das können die ersten Szenen sein, die du aufschreibst. Vielleicht bleiben sie dann an dieser Stelle und bilden den Einstieg in deine Geschichte. Denn wer sagt, dass eine Geschichte immer chronologisch ablaufen muss? Es gibt schließlich jede Menge Romane, die genau mit diesem Stilmittel arbeiten (zwei meiner Lieblinge in der Hinsicht sind die Outlander-Reihe von Diana Gabaldon* und die Hexer*-Reihe von Andrzej Sapkoswski. Da muss man schon mal ein paar Bücher weiter lesen, bis eine Situation aufgelöst wird).

Also: Such dir diejenige Situation aus, die dich jetzt gerade beschäftigt. Und dann schreibst du den Rest drum herum. Gerade in Zeiten von computergestützter Textverarbeitung ist das gar kein Problem mehr.



Wie schreibe ich meine Geburtserfahrung auf, wenn ich Erinnerungslücken habe?

Wenn es nicht gerade um ein medizinisches Gutachten geht, sind Erinnerungslücken doch gar kein Problem.

Denn es geht um deine subjektive Erfahrung. Was dir wichtig ist, daran erinnerst du dich. Und was dir nicht wichtig ist, das hast du vielleicht vergessen.

Meine Erfahrung ist allerdings: Vieles, was du vergessen glaubtest, ist gar nicht vergessen. Fang erstmal an zu schreiben. Wenn die Geburt wieder mehr Raum in deinen Gedanken einnehmen darf, kommen auch schnell wieder Details an die Oberfläche, die du vergessen glaubtest.

Falls du wirklich etwas vergessen hast, kannst du es genau so schreiben: „Im Geburtsbericht steht, dass die Muttermundsöffnung kontrolliert wurde. Daran erinnere ich mich gar nicht mehr.“

Das ist schließlich genau das, was passiert ist. Und wenn dir im Laufe des Schreibens die Situation wieder einfällt, ergänzt du die Stelle einfach nochmal! Immerhin ist es gar kein Problem, später noch Details hinzuzufügen.

Was gehört alles in eine Geburtsgeschichte?

Soll die Zeugung mit rein? Wie viel von der Schwangerschaft soll mit in die Geburtsgeschichte? Und wie viel vom Wochenbett? Manche Frauen* wollen auf diese Fragen gerne eine definitive Antwort von mir, sodass sie sich daran orientieren können. Ich muss sie enttäuschen, denn es gibt nicht die einige richtige Antwort mit einer Anzahl von Seiten.

Die richtige Antwort lautet: Es kommt genau das rein, was du möchtest.

Die meisten Frauen*, mit denen ich zusammenarbeite, möchten circa 10 bis 15 Prozent der Geschichte auf die Schwangerschaft verwenden, dazu nochmal ungefähr fünf bis zehn Prozent auf das Wochenbett. Der Hauptteil ist die Geburt.

Für manche Frauen* schreibe ich aber auch Schwangerschaftstagebücher, die wesentlich umfangreicher die Zeit der Schwangerschaft beleuchten.

Impulsfragen: Was kann alles in die Geburtsgeschichte?

Bewusst schreibe ich an dieser Stelle von können, nicht müssen. Denn welche Aspekte du aufnimmst, liegt ganz bei dir. Um deine Synapsen zum Feuern zu bringen, kann es dir helfen, meine Fragenliste zu durchstöbern. Darin findest du viele Fragen von der Zeugung bis zum Wochenbett. Bewusst habe ich bei der Gestaltung keine Linien zum Eintragen vorgsehen, denn es geht nicht darum, jede Frage zu beantworten. Bei manchen Fragen wird dein Kopf einfach weiterlesen. Und andere Fragen werden dir sofort Erinnerungen ins Gedächtnis spülen. Diese Fragen sind es, die für dich wirklich wichtig sind.

Beispielbild aus der Impulsfragenliste

Sieh die Liste also eher als eine wissbegierige und verständnisvolle Freundin und weniger als eine Prüfung, bei der es darum geht, so viele Fragen wie möglich richtig zu beantworten.

„Richtig“ gibt es in diesem Zusammenhang nämlich überhaupt nicht.

Falls du glaubst, dass die Impulsfragenliste dir helfen kann, melde dich gerne zu meinem Newsletter an. Du bekommst die Impulsfragenliste (und andere Downloads) dann geschenkt.

Was fehlt dir, um deine Geburtserfahrungen aufzuschreiben?

Brauchst du nicht noch mehr Ideen, sondern eine andere Art der Unterstützung? Was genau brauchst du, damit du deine Erfahrungen aufschreiben kannst? Hinterlass mir gerne einen Kommentar!

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