Fehlgeburt als Metamorphose

Als ich eine Fehlgeburt erlitt, war das auch eine Metamorphose für mich. Dies ist mein Beitrag zur Blogparade von Jaconette Mirck.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

Fehlgeburt als Metamorphose

Vor meiner Fehlgeburt war ich voller Zuversicht. Meine beiden vorherigen Schwangerschaften waren problemlos verlaufen, und ich hatte keinen Grund, an meiner körperlichen Fähigkeit zu zweifeln. Ich war sogar davon überzeugt, dass ich aus meinen Erfahrungen gelernt hatte und zukünftige Geburten noch besser meistern würde.

Als ich im Januar 2018 erfuhr, dass ich erneut schwanger war, ging ich selbstverständlich davon aus, dass alles wie gewohnt verlaufen würde. Doch sechs Wochen später änderte sich alles. Eine leichte Blutspur. Dann Krämpfe. Der Besuch bei der Frauenärztin brachte dann die schmerzhafte Gewissheit: Trotz eines noch positiven Schwangerschaftstests zeigte der Ultraschall, dass ich nicht mehr schwanger war.

Diese Erfahrung hat mich zutiefst verändert. Äußerlich mag ich dieselbe geblieben sein, aber innerlich habe ich eine wichtige Lektion gelernt: Ich habe bei weitem nicht alles unter Kontrolle. Die Tatsache, dass etwas in der Vergangenheit gut funktioniert hat, ist keine Garantie für die Zukunft.

Diese Metamorphose meines Selbstbewusstseins war schmerzhaft, aber auch lehrreich. Allerdings, und das will ich gar nicht schönreden, war sie sehr lange erstmal NUR schmerzhaft. Und irgendwann dann habe ich gemerkt, dass ich etwas gelernt habe. Das Leben ist zerbrechlich und unvorhersehbar. Gleichzeitig hat sie mich demütiger und dankbarer für die gesunden Schwangerschaften gemacht, die ich erleben durfte.



Die Erfahrung hat mich, so schwierig sie auch war, stärker und weiser gemacht. Sie hat mich gelehrt, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen anzunehmen und mich nicht zu sehr auf vergangene Erfolge zu verlassen. Und dafür bin ich heute sehr dankbar.

Sind schmerzhafte Erfahrungen nötig, um sich weiterzuentwickeln?

Judith Peters hat vor einiger Zeit geschrieben, dass sie es doof findet, wenn Menschen erzählen, dass man nur durch einen schlimmen Schicksalsschlag das eigene Leben überdenken und grundlegend ändern könnte.

Meine Fehlgeburt war ein Schicksalsschlag und sie hat mich transformiert. Doch nicht immer braucht es so etwas. Im Gegensatz zur Metamorphose bei Insekten können wir Menschen uns auch verändern, ohne dass das von Außen sofort sichtbar ist. Und es braucht auch nicht immer einen Schicksalsschlag. Zum Glück. Denn ich wünsche keinem Menschen, durch die Erfahrung einer Fehlgeburt gehen zu müssen.

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Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

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1 Gedanke zu „Fehlgeburt als Metamorphose“

  1. Vielen Dank fürs Teilen, da regst du so viele weitere Gedanken für mich an, was das Thema Transformation angeht:
    Ich denke, bei einigen Erlebnissen bleibt einem nichts anderes übrig als sich zu verändern, damit man überlebt/gesund bleibt.

    Und in anderen Situationen sehnt man sich vielleicht eine Veränderung herbei und findet allein die Kraft nicht dazu. Allerdings ist es fraglich, was wir für eine selbstgewünschte Veränderung in Kauf nehmen… Hatte neulich eine Begegnung, bei der sich eine Veränderung der Persönlichkeit gewünscht wurde. Das ist mitunter nur durch ein Trauma möglich (den unsere Persönlichkeitsmerkmale sind recht stabil, will man der Psychologie und Wissenschaft glauben schenken) und das wiederum ist nichts wünschenswertes.

    Transformation durch erlebtes, ein Thema mit vielen Schattierungen und wenig Schwarz und Weiß. Danke für diesen mentalen Exkurs – wo ich doch eigentlich an meinem eigenen Artikel schreiben sollte. 😛

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