Wehen bei Männern — der ungleiche Vergleich

Ich habe mal wieder ein Video von zwei Männern gesehen, die mit Hilfe von Elektroschocks erleben sollten, wie sich Wehen anfühlen. In diesem Fall schreibe ich bewusst Wehe, denn den beiden jungen Männern tat es ganz schön weh.

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Videos gibt mehrere, der konkrete Anlass für diesen Blogbeitrag war dieses hier: Youtube-Video.

Natürlich ist es im ersten Moment lustig, wenn wir sehen, wie sich Männer mit Wehen rumschlagen.


Lies hier weiter:

Titelbild: Buchrezension: In guten Händen von Nora Imlau (Teil 1/9)

Aber dann schaltet sich mein Kopf ein, und ich empfinde Empörung, und zwar aus unterschiedlichen Gründen:

  • Nicht jede Frau erlebt die Wehen auf die gleiche Art; solche Videos suggerieren das aber.
  • Geburtserlebnisse bestehen aus mehr als Wehen. Das wird in den Videos meist unterschlagen.
  • Bei einem normalen Geburtsvorgang steigt der Spiegel des Hormons Oxytozin mit jeder Welle an. Dieses Bindungshormon löst Glücksgefühle aus. Den Männern wird das unterschlagen.
  • Jede Frau, die gelernt hat, auf ihren Körper zu hören, kann zwischen den Wehen Kraft schöpfen. Das trainieren wir schon in der Schwangerschaft, denn auch da gehen wir notgedrungen bewusster auf unseren Körper ein.
  • Frauen wissen, warum sie durch diesen Prozess gehen: Sie wollen ihr Kind in den Armen halten. Es ist nicht einfach nur eine „Mutprobe“.

Nach dem ersten Grummeln über solche „Selbstversuche“ von Männern sehe ich auch die positiven Seite:

Wenn dieser Selbstversuch dazu führt, dass diejenigen Teile der Gesellschaft, die keine Kinder gebären, mehr auf die Bedürfnisse von Schwangeren eingehen, haben diese Videos vielleicht doch etwas Gutes.

Wie siehst du „Selbstversuche“ mit Elektroschocks, um Wehentätigkeit zu simulieren? Ich freue mich über Kommentare!

7 Gedanken zu „Wehen bei Männern — der ungleiche Vergleich“

  1. Niemand behauptet, dass Männer somit eine komplette Geburt nachvollziehen können, aber sie können mal reinschnuppern, dass es vielleicht doch ganz schön hart ist.
    Es gibt nämlich immer noch viele, die glauben „so schlimm kann es nicht sein“.

    Und schnuppern reicht den meisten ja auch schon, ganz ohne den restlichen Spaß.

    Was mich an diesem Artikel stört: „Wir Frauen, die Kraft schöpfen können, weil wir auf unseren Körper hören….“ Gott, ja, ich weiß, wir sind so was besonderes, die Geburt ist ja so magisch und dann maßt sich jemand an, uns unser super-empowerndes Erlebnis streitig zu machen.
    Geht gar nicht.
    Wir sind doch SO was besonderes.

    Wer sich das nur wegen ein bisschen Geburt sagen muss und empört ist, wenn Männer das mal ausprobieren wollen, der sollte vielleicht mal ein bisschen mehr Sinn im Leben finden, als nur „die Mutti von“ zu sein.

    Natürlich ist man damit bei Mamabloggerinnen an der falschen Adresse.

    TL,DR: Lasst se doch spielen. Und wenn dabei ein bisschen mehr Verständnis für uns raus kommt, umso besser.

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    • Ich habe 4 Kinder geboren und schließe mich Elvira an. Lasst die Männer ihren Spaß haben. Ich finds nur lustig und muss nicht alles bewerten. Wir Frauen gebären die Kinder, das war so und wird hoffentlich auch so bleiben. Jeder hat seine Aufgabe zu erfüllen.

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  2. Als 3fach Gebärende kann ich sagen, dass ich hinterher immer dachte: Ja, es waren Schmerzen, aber natürliche. Es hat sich trotz Schmerzen richtig angefühlt. Jetzt stehe ich vor der 4. Entbindung und habe trotzdem wieder eine Riesenangst vor den überwältigenden Schmerz!

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  3. Übelkeit, diese unsäglichen Krämpfe und zum Teil Qualen über Stunden können nicht einmal Elektroschocks erreichen. Dazu noch alle Beteiligten, wie die Hebamme, die einen ständig untersuchen und man sich entblößen muss. Von glücklichmachenden Hormonen und Entlastung zwischen den Wehen spürte ich nicht viel. Vor allem,wenn die Geburt noch eingeleitet wird.
    Trotzdem liebe ich meine Kinder sehr.

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  4. Ich finde es nicht nötig, aber wenn Männer bereit sind (aus Neugier) annähernd das durchzumachen, was Mütter zum Teil durchgemacht haben, finde ich es okay.

    Meine Erfahrung aus Gesprächen mit Männern verschiedener Altersklassen in den letzten Jahren hat ergeben, dass sie immer wieder größten Respekt für die Schwangerschaft und vor allem für die Geburt gezeigt haben. Diese Männer brauchen dazu Selbsttests.

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  5. Ich gebe dir vollkommen Recht. Das kann man nicht vergleichen. Ich hatte eine sehr kurze Geburt ( von der ersten Wehe bist sie da war 3 Stunden) und benötigte überhaupt keine Schmerzmittel, konnte alles gut veratmen. Ich hab mich vollkommen auf mich und mein Kind konzentriert. Es ist nichts gerissen, hatte eine tolle erfahrene Hebamme. Meine Tochter hat super mitgemacht und sich genau so gedreht, wie sie sollte. Es war trotzdem kein Pillepalle, anstrengend und teilweise schmerzhaft, aber für mich aushaltbar und ja am Schluss ist es der Wahnsinn dieses kleine Kind in den Armen zu halten. Ich habe auch selbst die Nabelschnur durchgeschnitten. Ich war von Anfang an alleinerziehend, weil der Vater in der SSW schon vor der Verantwortung geflüchtet ist. So hab ich die Geburt auch allein gemeistert.
    Meine beste Freundin hatte zwei sehr schwere Geburten über 24-28 Stunden, eine mit anschließender OP, weil die Nachgeburt nicht kam….
    Also überhaupt nicht vergleichbar.

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