Eileen: Alleingeburt mit ausführlicher Vorbereitung

Heute ist Tag 22 im Geburtsgeschichten-Adventskalender. Ich darf wieder eine Geschichte von Eileen teilen.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

Alle Adventskalender-Geschichten 2024

Alle Geschichten des Adventskalenders erscheinen nach und nach hier im Blog. Ob ich wirklich alle Tage füllen kann, weiß ich noch nicht. Einen Überblick erhältst du hier (und nach und nach funktionieren auch die Links.) Alle Geschichten aus den vergangenen Jahren findest du hier.

Am 23.12.22 fing alles langsam an, indem der Schleimpfropf über den Tag verteilt abging. Ich hatte schon ca. 1-2 Wochen vorher immer mal wieder viele Übungs-/Senkwehen.

Am 25.12.22 spürte ich nachts um ca. 2 Uhr ein leichtes Knacken im Unterleib. Die Blae war gerissen und etwas Fruchtwasser ging ab. Dies geschah während wir gerade die Kinder ins Bett brachten und Hörnuch zum Einschlafen hörten. Die Kinder waren wegen Weihnachten länger wach geblieben.

Da ich noch nie einen Blaseriss/-sprung hatte war ich kurz echt überfordert mit dieser Situation und begann in dem Buch “Alleingeburt” von Sarah Schmid zu lesen, weil ich nicht mehr genau wusste wie ich jetzt vorgehen sollte. Hier stand “Blase aktiv auf dem Klo entleeren (mit Hüftkreisen etc.), um so die Wehentätigkeit anzuregen.

Ich kreiste also mein Becken über dem Klo – nichts passiert. Und immer wenn ich mich ins Bett legte (mit einem Handtuch zwischen den Beinen??), ging schwallartig Fruchtwasser ab. Ich ging wieder aufs Klo, hier passierte nichts, ging wieder ins Bett, Fruchtwasser kam raus. Irgendwann war mir dieses Hin und Her zu blöd und ich beschloss nicht mehr ins Bett zu gehen.

Teilweise waren bei uns auch noch Leute von Heiligabend da. Ich wusste aber nicht wer genau, da ich schon früher hoch gegangen bin, weil ich Ruhe und mein Bett brauchte. 

Da ich in der Wohnung meiner Mutter gebären wollte, wir aber dort auch Heiligabend feierten, stellten wir den Pool vorsichtshalber in die Wohnung meines Bruders.

Marco schaute, wie die Lage unten aussah. Nur noch meine Mutter und ihr Freund waren da. Er schlief und meine Mutter räumte auf. Meine Brüder waren bei dem einen in der Wohnung zusammen mit meinem Cousin und der Nachbarin. Marco verfrachtete also den Pool wieder von Nicos Wohnung zu Mamas Wohnung und die beiden räumten gemeinsam ihre Wohnung auf.

Als er fertig war wollte ich unbefingt nach unten, da ich nackt sein wollte und so nicht durch den Gang mit Wellen rennen wollte, während noch Leute da waren. Mama hatte aber eigentlich vor mit ihrem Freund in ihrer Wohnung zu übernachten. Das löste in mir eine kleine Krise aus, da ich mich frei entfalten wollte und ich wusste, dass ich das nicht kann, wenn ich weiß meine Mama und ihr Freund schlafen nebenan im Schlafzimmer. Marco sprach mit ihr und sie weckte daraufhin ihren Freund, dass sie zu ihm ins Nachbardorf zum Schlafen gehen.

Ich hatte so das Gefühl, dass es jetzt dann losgeht.

Sobald die Wohnung unten so gegen 3, halb 4 Uhr frei war gingen wir runter. Ich wollte sofort nackig sein, konnte kein Kleid mehr an mir gebrauchen. Ich legte im Klo und im Wohnzimmer eine Wickelunterlage aus. Auch meine vorbereitete Räuchermischung gab ich auf unser Stövchen und zündete die Kerze an. Das duftete sooo gut. Ich wollte damit die ganzen Energien von all den Menschen die noch kurz vorher da waren ausräuchern. Es waren zwar gute Energien, aber ich wollte den Raum “für uns haben”.

Zuerst ging ich dann nochmal aufs Klo um dort die Fruchtblase und alles andere aktiv zu entleeren. Ich kreiste mein Becken über dem Klo und stand immer mal wieder auf um vor dem Waschbecken über der Wickelunterlage meine Hüften zu kreisen. Marco bereitete den Pool vor.

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam machte ich auf Spotify die “Yoga Electronica” Playlist an und vertanzte die sanften Wellen über meiner Wickelunterlage. Das hat so viel Spaß gemacht und es war mir so ein Genuss. Diese Geburt war so anders als die anderen zwei. Bei den vorangegangenen brauchte ich zum Beispiel auch keine Wickelunterlage, da die Blase immer erst während den Presswellen im Pool geplatzt ist. Auch wollte ich diesesmal am Anfang kurz mit Marco kuscheln und mich von ihm streicheln lassen. Das hätte ich bei den anderen auch nicht gebrauchen können.

Irgendwann wurde mir etwas kalt, so beschloss ich schonmal in den halb gefüllten Pool gehen. Ich war mir die ganze Zeit unsicher, obs nun schon richtig los geht oder nicht, da ich schon die Tage zuvor auch immer wieder regelmäßige Vorwellen hatte, aber nie wirklich was beachtliches passierte. So fragte ich auch meinen Mann ob wir uns nicht noch einen lustigen Film anschauen wollen um mich abzulenken. Ich fand aber keinen auf den ich Lust hatte, also machte ich die Musik wieder an.

Ich muss schon sagen, daher dass in dieser Schwangerschaft und bei dieser Geburt so ziemlich alles anders war als ich es kannte, war ich auch hier etwas verunsichert und schaute auch öfters etwas nach. Eigentlich empfehle ich immer man sollte so etwas nicht tun?? Und deshalb beschloss ich dann auch irgendwann jetzt mal endlich raus aus dem Kopf zu gehen, mich ganz fallen zu lassen, mich zu entspannen und voll und ganz an mich, meinen Körper und mein Baby zu glauben und zu vertrauen.

Und so setzte ich ein Lächeln auf, genoss das warme Wasser und den Platz im Pool, veratmete und verstöhnte die Wellen und ging in mein Inneres. Während den Wellenpausen dachte ich sogar mal, dass ich kurz vorm Einschlafen war, weil ich mich so entspannte. Und dann dachte ich “ja das dauert ja dann sicher noch ewig”??

Ich beschloss den Pool weiter zu befüllen. Irgendwann ging ich dann nochmal raus und auf die Toilette zu gehen. Blieb dann auch noch einmal kurz im Bad am Waschbecken um dort meine Hüften im Stehen zu kreisen. Danach wieder zurück in den Pool. Hier frage ich meinen Mann ob er mir mein ätherisches Ölgemisch für die Geburt auf die Pulsadern geben könnte. Der Duft tat mir auch sehr gut. Ich war in dieser Schwangerschaft sowieso so Geruchsempfindlich. Ich konnte nichts riechen was ich nicht mochte und wollte immer gute, natürliche Düfte um mich herum haben.

Irgendwann wurden die Wellen immer kräftiger. Mein Mann schaute mich an und fragte “Schatz hast du schon Presswehen?”. Ich nur so “Ey ich habe keine Ahnung!” Von da an dauerte es dann nicht mehr lange. Ich kann wirklich nicht sagen wie lange. Mein Mann hatte imsich auch auf die Couch gelegt und die Augen geschlossen, da er ja eh nichts tun konnte ausser mir 2-3 Mal ein Glas Wasser zu reichen. 

Und dann spürte ich diese kräftige Urgewalt der Austreibungswellen und wusste “Das Baby kommt jetzt!”. Und es ist auch wirklich so ich dachte mir kurz davor noch “Ich habe echt keine Lust mehr!” ?. Also schob ich mit, ermahnte mich jedoch selbst mir Zeit zu lassen, denn ich hatte echt keine Lust auf Risse und co, da ich keine Nachsorgehebamme vor Ort hatte dieses Mal. Die Wellen überrollten mich fast und dieses Mal war es auch das erste Mal, das ich schrie, als das Köpfchen geboren wurde. Auch hat diese letzte Phase dieses Mal echt weh getan, was ich so auch nicht kannte. Ich denke aber das liegt an meinen Hüftproblemen, die ich schon vor der Schwangerschaft hatte und während der Schwangerschaft extrem spürte.

Als der kleine Mann dann endlich da war (um 7.06 Uhr), stieß ich einen Schrei der Freude aus. Ich war so überglücklich, dass er endlich da war. Mein Mann rief direkt meine Mutter an und holte meine Brüder und die Kinder nach unten. Meine Brüder hatten mit meinem Cousin und meiner Nachbarin oben in der Wohnung auf die schlafenden Kinder aufgepasst.

Meine Mutter war dann auch gleich wieder da und half Marco beim Aufräumen.

Die Kinder waren total happy und stolz auf ihren kleinen Bruder. Ich versuchte endlich etwas zu schlafen, ich habe nämlich schon die zwei Wochen zuvor ziemlich wemig geschlafen, da ich immer bis 4-5 Uhr wach war.

Der kleine Mann kam mit einem Startgewicht von 4400 Gramm, einem Kopfumfang von 36 cm und eine ungefähren Länge von 52 cm auf die Welt.


Vier Wochen, in denen wir gemeinsam unsere Geburtserfahrungen zu Papier bringen.

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Eileen Kraus

Eileen Kraus ist 4-fache Alleingeburtsmama, energetische Heilerin, Aromaexpertin und Geburtsvorbereitungsdoula.
Sie ist mit ihrer Familie gerade auf Open-End-Europa-Reise im Wohnwagen und baut eine temporäre Gemeinschaft in Spanien auf ihrer Olivenfarm auf.

Außerdem hat sie erst vor kurzem den gemeinnützigen Verein Vida Holistica gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat den Menschen einen ganzheitlichen Lebensstil nahezulegen, autarke Orte und Gemeinschaften zu vernetzen und die Umwelt wieder etwas grüner zu machen.

Webseiten:
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Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

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