Unser zweites Kind gebar ich in unserer Wohnung, als geplante Hausgeburt. Anwesend waren neben dem Neugeborenen und mir meine beiden Hebammen. Und mein Mann. Unser ältester Sohn schlief.
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Unser Kind war ein paar Minuten alt, ich stillte, die Nachgeburt stand noch aus. Die Hebammen beschäftigten sich mit dem Papierkram. Und mein Mann sagte: „So, wenn nichts dagegen spricht, gehe ich jetzt duschen.“
Hausgeburt aus Sicht des Vaters
Es war nachts, gegen 2 Uhr. Abends, nachdem ich unser erstes Kind ins Bett gebracht und selber noch ein paar Minuten geschlafen hatte, hatte ich verkündet, dass unsere Geburtseinleitung Früchte trage und die Geburt bevorstand. Seitdem war er also im „Geburtsmodus“. Die Hebamme kam zur Unterstützung. Er war aber wichtiger für mich.
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Ich erinnere mich an verschiedene Momente, in denen er mir half, zum Beispiel, indem er einen Punkt am Steißbein massierte, mir in den Geburtspool half oder mit mir unsere gemeinsame Meditation durchführte. Im entscheidenden Moment war ich bei mir und dem Kind. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass er (sehr bewegende) Fotos gemacht hat — dankenswerterweise ohne Blitz.
Und so war ich etwas erstaunt, dass er nach der Geburt erstmal duschen gehen wollte.
Eigentlich hätte es mir aber klar sein müssen.
Er war genauso fokussiert auf die Hausgeburt wie ich. Er hatte sich genauso akribisch darauf vorbereitet und er hatte während der Geburt seinen Teil sehr gewissenhaft erfüllt.
Es war also auch für ihn anstrengend:
- Körperlich, weil er mir immer wieder in eine andere Position half und nach der Geburt seine tropfnassen Frau samt Kind aus dem Gebärpool auf die Couch trug
- Mental, weil er komplett auf mich fokussiert war und durch diese Aufmerksamkeit sehr zeitig unterstützen konnte
Nach der Geburt: Freude statt Konzentration
Er war also zum einen durchnässt von Wasser, Schweiß und Blut; zum anderen war seine Konzentrationsfähigkeit nun Freude gewichen. Ich hatte mit dem Neugeborenen zu tun. Er wollte genießen. Und dazu gehörte für ihn, sich körperlich frisch zu machen, und auch einen Moment allein zu genießen, sich still freuen zu können.
Es sprach nichts dagegen, dass er duschen ging. Danach kam er wieder, sah blendend aus, half den Hebammen, kuschelte sein Kind und umsorgte seine Frau. Am nächsten Morgen machte er seine beiden Kinder (das ältere hatte die gesamte Geburt verschlafen) miteinander bekannt.
Mir wurde erst im Nachhinein klar, wie viel er zu dieser gelungenen Geburt beigetragen hat.
Wie ging es deiner Geburtsbegleitung? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
Hey! Da haben wir ja ähnliche Ideen 🙂 Die Geburtsvorbereitung der Väter bzw Partner und Partnerinnen kommt viel zu kurz! Wie ich zu der Erkenntnis kam, kannst du hier lesen https://herzohr.wordpress.com/2017/11/06/herzohr-kategorie-geburt/
Ich werde dir folgen und bin gespannt wie sich deine Serie entwickelt, wir können uns da sicherlich ergänzen.
Wie schön, dass deun Mann Fotos machen konnte! Die hätte ich auch gerne, aber meiner durfte mir nicht von der Seite weichen 😉 vlt wäre eine Fotografin für die nächste Geburt eine Idee? Was meinst du?
Liebe Grüße und weiter so!
Claudia
Hallo Claudia, vielen Dank für den Kommentar! Ja, ich bin auch der Meinung, dass Männer sich bei der Geburt ausgesprochen nützlich machen können — wenn sie denn mit dir einer Meinung sind, was die Idee der Geburt angeht. Wenn ihr euch dagegen nicht einig seit, kann seine Anwesenheit ziemlich störend wirken… Auch dazu habe ich einen Beitrag geschrieben: https://ichgebaere.com/2018/01/15/wenn-deine-partnerin-deine-wunschgeburt-ablehnt/
Herzliche Grüße!
Katharina