Welche Worte triggern mich?

Welche Worte triggern mich, wollte Nicole Isermann für ihre Blogparade wissen. Und welche Worte ich im Kontext Geburt gar nicht leiden kann, habe ich für sie aufgeschrieben.

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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in diesem Beitrag „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen. Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.

Worte beeinflussen unsere Realität. Wenn du von Kindern im Tanzunterricht immer von Diven sprichst, wirst du bewusst oder unbewusst das Verhalten dieser Kinder bevorzugt als divenhaft einordnen, während andere Kinder mit demselben Verhalten anders betitelt werden.

Foto von Pixabay

Ähnliches passiert uns manchmal auch unter der Geburt. Ich habe letztens schon darüber geschrieben, dass es aus meiner Sicht einen großen Unterschied macht, ob wir bereit sind, Menschen mit demjenigen Pronomen anzusprechen, das sie sich selbst zuschreiben, oder ob wir davon ausgehen, es besser zu wissen als diese Person selbst.

Doch auch jenseits des Versuchs, geschlechtergerecht zu formulieren, gibt es Redewendungen, die ich nicht mag und die ich ungern nutze.

Eines dieser Worte ist Entbindung. Schon früher habe ich darüber geschrieben, dass ich das Wort nicht mag, weil es recht schnell im Passiv genutzt werden kann – und „entbunden werden“ hat nicht mehr viel mit der selbstbestimmten Geburt gemein, die ich mir für Gebärende wünsche.

Entbinden

Nun habe ich letztens eine Sichtweise gehört, die mich aufhorchen ließ. Die Frau* erklärte mir: „Geburt ist, wenn ich geboren werde. Entbindung ist, wenn ich ein Kind zur Welt bringe.“ Aus dieser Sicht heraus müsste ich also von Entbindungsgeschichten schreiben statt Geburtsgeschichten, weil die Geschichten aus Sicht der Gebärenden geschrieben sind.

Mit dem Hintergrund dieses kurzen Gesprächs werde ich in Zukunft etwas weniger getriggert sein, wenn jemand von Entbindung und nicht Geburt spricht. Für mich persönlich werde ich allerdings auch weiterhin von Geburt sprechen.

Hauptsache: Gesund

Eine andere Wortkombination, die mich triggert, ist „Hauptsache gesund“.

Bild von jas

Hauptsache gesund wird häufig als Begründung genutzt, um schwere Geburtserlebnisse zu relativieren. Denn immerhin sind Mutter* und Kind wohlauf. Mich triggert dieser Satz gleich aus zwei Gründen: Zum einen impliziert er, dass die Geburtserfahrung an sich nicht wichtig sei und wir uns darauf auch nicht konzentrieren müssen. Ein gesundes Kind wird unterschwellig einer positiven Geburtserfahrung entgegengesetzt, obwohl das gar nicht der Fall sein muss.

Und zum anderen gibt es eben auch Geburtsverläufe, aus denen Gebärende und Kind nicht gesund hervorgehen. Ein Kind, das nicht gesund ist, erfüllt also die Hauptsache nicht. Was heißt das dann für die Beziehung zu den Eltern? Und wenn die Gebärende die Geburt nicht ohne Verletzungen übersteht, ist auch da die Hauptsache nicht erreicht. Wie soll sie sich fühlen?

Beide Themen führe ich übrigens in meinem Buch Manifest für eine selbstbestimmte Geburtskultur noch weiter aus.


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Triggerwarnungen setzen?

Was uns triggert, ist sehr unterschiedlich. Manche Frauen fühlen sich durch Geschichten von Gewalt im Kreißsaal getriggert. Manche Frauen fühlen sich von Alleingeburten getriggert. Bei manchen sind es Kaiserschnitte, bei anderen sind es langwierige Geburten und wieder andere wollen über Geburten an sich nichts lesen. Und dann kommen auch noch Geschichten von Totgeburten dazu.

Nichts davon ist irrelevant. Für mich heißt das in diesem Blog, dass ich eigentlich jeden Beitrag mit einer Triggerwarnung versetzen müsste. Das ist dann doch wieder Blödsinn. Also schreibe ich über die Beiträge eine Mini-Zusammenfassung in kursiver Schrift. Ohne Triggerwarnung, mit Inhalt. Ob diese Zusammenfassung als Triggerwarnung oder Einladung zum Lesen verstanden wird, müssen meine Leser*innen selbst entscheiden.

Was triggert dich?

In einem Uraltbeitrag haben wir mal Sätze gesammelt, die wir unter der Geburt nicht hören wollen:

Vielleicht triggert auch dich der eine oder andere davon? Was hast du unter der Geburt gehört, obwohl du es gerne nicht gehört hättest? Hinterlass mir gerne einen Kommentar!

Wöchtenliche Updates zu neuen Beiträgen

Katharina Tolle

Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.

Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.

Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!

Foto von Katharina

1 Gedanke zu „Welche Worte triggern mich?“

  1. Meine Tochter Loreley kam tot zur Welt. Mit diesen Sätzen hatte ich in meiner inneren Übersetzung vor und während der Geburt zu tun:

    „Wir haben für nach der Entbindung eine Pille, aber die macht ein bisschen traurig.“
    „Könnten Sie schwanger sein?“ musste ich auf dem Anamnesebogen für die Narkose beantworten.
    „Bei normalen Frauen …“ begann die Hebamme ihren Satz während der Geburt.

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