Heute ist Tag 13 im Geburtsgeschichten-Adventskalender. Elisabeth hat bereits 2022 die Geschichte einer Hausgeburt beigesteuert, und ich freue mich, dass sie auch dieses Jahr wieder dabei ist!
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Um denjenigen gerecht zu werden, die sich mit den Worten „Frau“ oder „Mutter“ nicht identifizieren können, obwohl in ihrer Geburtsurkunde „weiblich“ steht, habe ich mich dazu entschlossen, in meinen eigenen Beiträgen „Mutter“ und „Frau“ jeweils mit dem Inklusionssternchen zu versehen. Ihr werdet also Frau* oder Mutter* lesen (falls der Text von mir kommt und nicht von anderen Menschen). Geschlechtergerechte und inklusive Sprache ist mir ein Herzensthema, allerdings ist (meine persönliche und die gesellschaftliche) Entwicklung dazu noch lange nicht abgeschlossen. Mal sehen, wie ich es in Zukunft angehe. Mehr zum Thema liest du unter anderem hier: Sollte ein Geburtsblog geschlechtsneutral sein, Gebären wie eine Feministin und Sex, Gender, Geburten und die deutsche Sprache.
Alle Adventskalender-Geschichten 2024
Alle Geschichten des Adventskalenders erscheinen nach und nach hier im Blog. Ob ich wirklich alle Tage füllen kann, weiß ich noch nicht. Einen Überblick erhältst du hier (und nach und nach funktionieren auch die Links.) Alle Geschichten aus den vergangenen Jahren findest du hier.
Adventskalender 2024: Alle Geschichten
(bitte zum Lesen aufklappen)
- Anna: Selbstbestimmte Klinikgeburt
- Jule: Mutter mit 17
- Marisa: Hausgeburt mit Kerzenschein und Plazenta-Smoothie
- Anna: Alleingeburt in der Badewanne
- Corinna: Selbstbestimmte Geburt in der Klinik
- Marion: Die 48-Stunden-Spontangeburt
- Theresa: Geschichte eines Schwangerschaftsabbruchs
- Julia: Geburt vor Termin
- Julia: Selbstbestimmte Geburt mit Einleitung
- Claudia: Geburten einer Doula
- Mandy: Urvertrauen und eine leichte PDA
- Katharina: Das Osterhäschen
- Elisabeth: Hausgeburt mit Geschwisterkindern
- Tara: Vaginale Geburt nach zwei Kaiserschnitten
- Eileen: Hausgeburt mit halbvollem Pool
- Luise: Eingeleitete Geburt in England
- Julia: Geburten meiner Söhne
- Christine: Asthma in der Schwangerschaft
- Diana: Wassergeburt zu Hause
- Eileen: Friedvolle Geburt im Familienkreis
- Nadine: Der gut gelaunte OP-Arzt
- Eileen: Alleingeburt mit ausführlicher Vorbereitung
- Freya: Traumgeburt in Rückenlage
- Eileen: Hausgeburt trotz Hüftschmerzen
Filmreifer Blasensprung
Nach einer problemlosen Schwangerschaft waren wir bei 37+4 angelangt. Ich war tagsüber alleine mit Tochterkind und den beiden Buben; vormittags stand Bad putzen auf dem Programm, nachmittags der übliche Trott mit zwei Schulkindern, und Tochterkind wollte auch beschäftigt werden. Babyzwerg war aktiv wie eh und je. Die Kinder waren abends wie immer spät im Bett, an Geburt dachte noch niemand, bis beim Aufstehen vom Sofa Punkt 23 Uhr die Fruchtblase ziemlich filmreif platzte.
„Wir gehen eher nicht schlafen, wir werden gleich nochmal Eltern“, sagte ich zu meinem Mann, der mich recht ungläubig ansah und sich erkundigte, ob das wirklich Fruchtwasser sei und ob er das aufwischen solle. Es war wirklich viel Fruchtwasser, und ich rief eine ziemlich verschlafene Hebamme an, die mit mir definitiv nicht gerechnet hatte. Wir vereinbarten, dass ich mich melden sollte, sobald Wehen da wären. Ich war ein bisschen aufgeregt und wuselte durchs Haus, um alles vorzubereiten: Handtücher, Nabelschnurbändchen, Geburtskerze…
Auch in diesem Jahr gibt es einen Geburtsgeschichten-Adventskalender und ein paar Adventsverlosungen. Sei dabei!
Geburtswehen
Ab und zu kündigte sich eine Wehe an, allerdings sehr unregelmäßig. So beschloss ich gegen 1 Uhr, mich nochmal aufs Sofa zu legen und vielleicht doch ein bisschen zu schlafen. Im Liegen waren die Wehen unangenehm, zu stark zum Schlafen und zu schwach, um Geburtswehen zu sein. Ich verlor weiterhin Fruchtwasser, und Babyzwerg strampelte fröhlich vor sich hin. Ich wechselte auf den Pezziball; Schaukeln und Kreisen brachte Schwung in die Sache. Gegen 3:30 Uhr pendelten sich die Wehen auf etwa 60 Sekunden alle 3-4 Minuten ein, und ich war sicher, dass unser Zwerg sich jetzt auf den Weg machte. Das dachte auch unsere Hebamme, die ich anrief, da sie gut eine Stunde Anfahrtszeit hatte.
Nun kam der Wunsch auf, in die Wanne zu gehen, wo schon K2 und K3 geboren worden waren. Während das Wasser einlief, kniete ich vor der Wanne, mein Mann massierte mein Kreuzbein, und wir fragten uns, wann das erste Kind wach werden würde. Im Wasser wurden die Wehen nochmal stärker, waren aber gut zu veratmen; Kreuzbeinmassage war weiterhin sehr angenehm. Zwischendurch tastete ich nach dem Köpfchen, das war schon sehr tief und gut zu spüren. Mein Mann durfte auch das Köpfchen tasten, und wir freuten uns in dem Moment wahnsinnig auf unser Zwergerl.
Hebamme und Geschwister zum Zuschauen
Kurz darauf, es war 5 Uhr, kam unsere Hebamme ins Bad. Sie meinte, dass es wahrscheinlich eh noch dauern würde, wenn ich noch lachen könnte, und war dann ziemlich überrascht, als ich ihr sagte, dass ich den Muttermund auf 7-8 cm schätzte. Sie erkundigte sich, ob ich etwas bräuchte, was ich verneinte. Sie setzte sich ans andere Ende des Bades – es war im Vorhinein abgesprochen, dass sie zwar da sein, aber die Geburt als Zuschauerin begleiten würde.
Ich blieb weiter im Wasser und veratmete die Wehen, wechselte öfters vom Vierfüßlerstand in die Hocke oder zum Sitzen. Im Vorzimmer war ein Tapsen zu hören, kurz darauf kamen zwei verschlafene Buben ins Bad und stellten sich bei der Hebamme vor (sie sind einfach süß ?). Sie wollten wissen, ob der kleine Bruder jetzt käme, was wir bejahten. K2 erkundigte sich, ob er etwas tun könnte; ich bat ihn, in die Küche zu gehen und die Handtücher aus dem Ofen zu holen. Die beiden setzten sich dann vor die Wanne und waren ganz still.
Geburt in der heimischen Badewanne
Ich wurde kurz unruhig, weil keine Position so recht passen wollte und Zwergerl sehr unangenehm gegen meine Rippen trat. „Der sucht sich ein Plätzchen zum Abstoßen“, meinte die Hebamme. Ich lehnte mich dann an meinen Mann, der am hinteren Badewannenrand saß – das war am bequemsten. Er bemerkte meine Unruhe und sagte, dass wir das schon schaffen würden, genau so wie bei den anderen. Gleich darauf kam eine sehr, sehr lange Wehe, die erste und einzige wirklich schmerzhafte, bei der sich das Köpfchen herausschob. Ich erklärte meinen Buben kurz, dass bei der nächsten Wehe der kleine Bruder ganz da sein würde, und das war dann auch gleich so: Um 5:54 Uhr gebar ich Jeremias in meine Hände.
Ich hob ihn vorsichtig aus dem Wasser und nahm ihn auf die Brust. Er war ein ganz winziges Butzi, voller Käseschmiere, mit einer sehr dicken Nabelschnur. Ich drehte mich um und setzte mich; die Buben sahen den kleinen Bruder mit großen Augen an, zählten die kleinen Finger und Zehen. Ich bewunderte mein Baby, das nur ganz kurz jammerte und, in rote Handtücher gewickelt, bald einschlief. Die Nabelschnur war bald auspulsiert, und ich stieg aus der Wanne, wo K2 abnabeln durfte und ich die Plazenta gebar.
Papa, Baby und Buben wanderten ins Schlafzimmer, wo Tochterkind noch immer schlief. Ich duschte mich kurz ab und legte mich auch ins Bett, wo Jeremias direkt stillen wollte. Danach wurde er gewogen und gemessen: 3150g bei 50cm, ein wahrer Winzling nach seiner 5kg-Schwester, die bald aufwachte und den neuen Bruder begrüßte. Papa und Kinder gingen dann frühstücken, ich blieb mit meinem Butzi im Bett, stillte und war verliebt in die süßen Babygeräusche und den Neugeborenenduft.
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Katharina Tolle
Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.
Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.
Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!