Wenn du in Deutschland außerklinisch mit einer Hebamme gebären möchtest, übernimmt deine Krankenkasse die Kosten für Vor- und Nachsorge sowie die Geburt. Ein Problem ist allerdings die Rufbereitschaftspauschale, die viele Hebammen verlangen: Dies ist eine Art Kompensation für die Opportunitätskosten, also den Verlust von Einnahmen, der ihnen dadurch entsteht, dass sie sich in der Zeit rund um deinen Geburtstermin für dich „freihalten“.
Einige Vertreter*innen der Hebammenvereinigung sind der Meinung, dass diese Rufbereitschaft mit der Abrechnung der Geburt bereits abgegolten sei; viele Hebammen könnten aber ohne die Rufbereitschaftspauschale finanziell nicht über die Runden kommen.
Manche Krankenkassen bieten eine Übernahme der Rufbereitschaftspauschale an — allerdings meistens nur im Kostenrahmen von 100 bis 200 Euro. Die meisten Hebammen nehmen mindestens 500€ für eine Rufbereitschaft von 6 Wochen (4 Wochen vor und 2 Wochen nach errechnetem Geburtstermin).
Die restlichen Kosten müssen privat getragen werden. Wer sie nicht stemmen kann, steht dann nur vor der Entscheidung, doch in ein Krankenhaus zu gehen, oder ganz allein, ohne Hebamme, das Kind zur Welt zu bringen.
Teile dein Wissen mit mir? Wie hoch war die Rufbereitschaftspauschale bei dir? Hat deine Krankenkasse einen Teil übernommen? Gibt es so etwas auch bei Beleghebammen oder im Geburtshaus? Lass es mich gern in einem Kommentar wissen!
Soweit ich weiß finanzieren die Hebammen damit auch die absurd hohen Versicherungskosten. Bzw wir als Eltern beteiligen uns an der Versicherung um uns die Geburt die wir wünschen möglich zu machen. Wenn man sich das nicht leisten kann, kann man sicher mit der Hebamme sprechen. Vielleicht ist Ratenzahlung möglich, vielleicht übernimmt der Förderverein einen Teil.
Meine Krankenkasse hat 250€ pauschal übernommen. Die private Versicherung einer Bekannten, hat die ganze Summe übernommen, da die Kosten immer noch viel geringer waren als bei einer Klinikgeburt.
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia, ja, die meisten Hebammen lassen sich etwas einfallen, um es auch Frauen mit engerem Geldbeutel möglich zu machen. Der Fall deiner privatversicherten Bekannten zeigt allerdings, wie unausgegoren die Praxis an und für sich ist — die gesetzlichen Kassen zahlen bei einer viel teureren Klinik alles; bei preiswerteren Hausgeburten dagegen nicht… :/
Meine Hebamme möchte für die Rufbereitschaft 850 Euro haben. Das finde ich sehr viel, allerdings ist sie die Einzige im Umkreis, die ein Geburtshaus hat. Meine Kasse übernimmt davon auch nur 250 Euro.
Was passiert, wenn das Kind falsch liegt oder ich aus anderen Gründen doch ins Krankenhaus muss? Das Geld ist bis dahin ja schon bezahlt.
Was habe ich für Möglichkeiten?
Viele Grüße,
Linda
Liebe Linda,
danke dir für deinen Kommentar!
Mein letzter persönlicher Erfahrungswert liegt bei 650 €, und das war 2018. Vermutlich sind heute 850 € fast schon normal…
Deine Hebamme plant ihr Leben im Zeitraum der Rufbereitschaft so, dass sie jederzeit zu dir kommen kann. Das ist eine krasse Einschränkung, insofern ist es verständlich, dass sie die volle Pauschale auch erhält, wenn du letztendlich unter der Geburt feststellst, dass du lieber in ein Krankenhaus fährst.
Anders sieht das vielleicht aus, wenn bereits länger vor der Geburt feststeht, dass du keine Hausgeburt haben wirst. Sprich mit deiner Hebamme darüber, ob es möglich ist, in diesem Fall nur einen Anteil zu zahlen.
Hab allerdings im Hinterkopf: Wenn zehn Tage vor ET feststeht, du gehst ins Krankenhaus, hat deine Hebamme kaum eine Möglichkeit, in dieser Zeit anders Geld zu verdienen, weil sie vorher alle anderen Anfragen deinetwegen abgeblockt hat.
Natürlich ist es aus meiner Sicht überhaupt nicht tragbar, dass die Krankenkassen nichts oder nur einen Teil der Pauschale übernehmen. Sie muss von allen Krankenkassen gezahlt werden, und zwar in einem Umfang, dass sie den Namen verdient. Das ist allerdings ein systemisches Thema. Es wird noch dauern, bis wir das erreicht haben.
Ich wünsche dir eine wunderbare Geburt!
Katharina