Dies ist mein Beitrag zur Blogparade Väter in Geburtsvorbereitungskursen, die ich auf meiner Seite online-geburtsvorbereitungskurse.de veröffentlicht habe.
Ich möchte in diesem Beitrag meine persönlichen Erfahrungen schildern: Vom allerersten Geburtsvorbereitungskurs für mich und meinen Freund, bevor unser erstes Kind geboren wurde, über Kurzkurse und Hypnobirthing*, bis hin zum 1:1-Coaching mit Hebamme.
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Papas Geburtsvorbereitung vor dem ersten Kind: Info-Abend im Krankenhaus und Väterabende im Hebammenkurs
In meiner ersten Schwangerschaft stand bereits früh für mich fest, dass ich mein Kind zu Hause bekommen wollte. Dennoch waren wir bei einem Infoabend im Krankenhaus. Dort hörten wir uns an, was das Krankenhaus so anbot, und schauten uns den Kreißsaal an. Mein Mann hörte zu, machte sich aber keine Notizen und stellte auch keine Fragen.
Ich ging außerdem zu einem hebammengeleiteten Geburtsvorbereitungskurs. Der Kurs fand über mehrere Wochen einen Abend in der Woche statt. Zu zwei Terminen waren die Väter mit eingeladen. An diesen beiden Terminen ging es zum Einen um die Abläufe bei der Geburt, zum anderen um Organisatorisches. Die Hebamme zeigte uns, wie ein*e Partner*in die Gebärende unterstützen kann. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass sie uns zeigte, wie eine Frau aussieht, die mit den Wehen arbeitet („mit beiden Beinen auf dem Boden“), und wie eine Frau aussieht, die vor den Wehen zurückschreckt („auf den Zehenspitzen“).
Die werdenden Väter bekamen einen Einblick in verschiedene Geburtspositionen und wir übten tatsächlich auch, langsam zu atmen.
(Ich ging übrigens auch noch zu einem Yoga-Kurs, aber den machte mein Partner nicht mit.)
Mein Partner sagte mir damals nach diesen beiden Abenden, dass es nett war, aber wirklich viel mitgenommen hätte er nicht. „Du machst das schon“, sagte er. Ob durch eine intensivere Vorbereitung seinerseits die Geburt unseres ersten Kindes unproblematischer verlaufen wäre, als dies der Fall war, können wir nicht wissen.
Papas Geburtsvorbereitung vor dem zweiten Kind: „Wir sind nicht die einzigen Verrückten“ und Hypnobirthing
Trotz der mittelmäßigen Erfahrung bei Kind #1 war für mich von vorn herein klar, dass auch Kind #2 zu Hause zur Welt kommen sollte. Dieses Mal ging ich etwas anders an die Sache heran. Zwar ging ich wieder zu Yoga (und wieder ging er nicht mit), doch der Rest der Geburtsvorbereitung unterschied sich deutlich.
Zunächst gingen wir einen Samstag zum Hausgeburtsintensivvorbereitungskurs. Also, nicht die Hausgeburt sollte intensiv werden, sondern der Kurs war ein Intensivkurs über einen Samstag, statt gestückelt über mehrere Abende. Der Kurs wurde von unserer Hebamme gegeben, die auch bei der Geburt dabei sein würde (und auch bei der ersten Geburt dabei war).
Das Ziel des Kurses war zweifach: Einerseits ging es um die praktischen Vorbereitungen zu einer Hausgeburt; andererseits ging es aber auch ganz gezielt darum, Gleichgesinnte zu treffen. Unisono erklärten die werdenen Papas dann auch zum Ende des Kurses: Es tat wirklich gut, zu wissen, dass wir nicht die einzigen Verrückten sind. Meinem Mann tat der Erfahrungsaustausch extrem gut und er fühlte sich danach gut vorbereitet.
Ich war allerdings noch nicht zufrieden. Ich wollte unbedingt vermeiden, wieder total erschöpft ins Krankenhaus fahren zu müssen. Ich wollte alles dafür tun, dieses Baby zu Hause zu bekommen.
Von meiner Hebamme lieh ich mir deshalb verschiedene Bücher aus. Besonders Die selbstbestimmte Geburt von Ina May Gaskin* und Hypnobirthing von Mary Mongan* hatten es mir angetan. Ich wollte mehr wissen über Entspannungsmethoden, über Selbsthypnose und die Unterstützung des Partners. Also buchte ich in Berlin einen Hypnobirthingkurs. Mein Mann war, gelinde gesagt, nicht begeistert. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt privat sehr viel um die Ohren (ich sag nur schaffe schaffe – Häusle baue). Er hatte auch beruflich viel zu viel zu tun. In dieser Situation auch noch einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, erschien ihm zu viel – und unnötig.
Dann kam er doch mit. (An die Verhandlungen, die zu diesem Ergebnis führten, erinnere ich mich nicht mehr…)
Der Kurs war zum Glück wesentlich weniger esoterisch, als er (und ich) befürchtet hatten. Es war eine Mischung aus Theorie (Angst behindert den Geburtsprozess) und Praxis. Die Kursleiterin führte uns durch verschiedene Meditationen und zeigte uns, wie wir durch verschiedene Atemübungen, aber auch durch bewusste und eingeübte Berührungn die Geburt unterstützen konnten.
Wir waren das einzige Paar, das bereits ein Kind hatte. Entsprechend viel konnte mein Göttergatte auch den anderen Vätern erzählen, wenn sie Fragen hatten. Auch dieser Umstand führte dazu, dass er nach der ersten Kursstunde beschloss, weiterhin mit mir dort hinzugehen. Der Kurs zahlte sich aus. Während der Geburt von #2 konnte er mich extrem gut unterstützen und trug wesentlich dazu bei, dass diese Geburt die heilsame und unkomplizierte Erfahrung war, die ich mir wünschte.
Papas Geburtsvorbereitung vor dem dritten Kind: Überforderung mit der Fehlgeburt
Meine dritte Schwangerschaft endete abrupt mit einer frühen Fehlgeburt. Aus medizinischer Sicht war sie komplikationslos. Es war keine Ausschabung nötig, ich verlor nicht zu viel Blut und wurde schnell wieder schwanger. Mental war ich dennoch in einem tiefen Loch. Selbst heute, mehr als zwei Jahre später, kann ich die Geschichte, die ich damals aufgeschrieben habe, nicht ohne Träne im Auge lesen.
Meine Fehlgeburt war auch für meinen Mann schwierig. Er kam recht schnell darüber hinweg, argumentierte sehr rational. Und das machte es schwierig für ihn, meine Emotionalität nachzuvollziehen.
Ich frage mich deshalb, welche Art von Vorbereitung oder Ad-hoc-Unterstützung für ihn möglich gewesen wäre, durch die er mich in dieser schwierigen Phase besser hätte unterstützen können. Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Gibt es für Väter die Möglichkeit, zu lernen, wie ich mit einer Fehlgeburt umgehe? Auch hier sind ja vermutlich die Anforderungen sehr unterschiedlich…
Vielleicht hätte es schon geholfen, wenn er von anderen Menschen in unserem Umfeld gewusst hätte, die ebenfalls eine Fehlgeburt hatten. Wir sollten sie nicht verschweigen. (Hier bin ich übrigens auf einer Linie mit Michelle Obama…) So aber war es etwas, das zwar statistisch vorkam, aber bei uns keinen Platz bekommen sollte.
Papas Geburtsvorbereitung vor dem vierten Kind: 1:1-Coaching mit der Hebamme und Kinderbücher
Wie gesagt – kurz nach der Fehlgeburt war ich wieder schwanger. In dieser Schwangerschaft war ich beim Seekuh-Training, aka Aqua-Gymnastik für Schwangere. Meine weitere mentale Geburtsvorbereitung machte ich zu Hause privat mit meiner Hypnobirthing-CD*. Da wir mittlerweile auf dem Land wohnten, änderten sich für unsere Hausgeburt die Rahmenbedingungen. Deshalb hatte mein Mann um ein Gespräch unter vier Augen mit unserer Hebamme gebeten. das Ziel: Genau klären, wie wir in welchen Fällen handeln würden. Immerhin war der nächste Kreißsaal jetzt weiter entfernt.
Er besprach mit ihr verschiedene Notfallszenarien – testete aber auch die technischen Vorausetzungen für unsere Wassergeburt im Planschbecken. Übrigens war dieses Gespräch auch für die Hebamme sinnvoll: So wusste sie genau, worauf wir vorbereitet waren. Sie hätte deshalb im Notfall nicht erst lang erklären müssen. Die beiden waren komplett auf einer Wellenlänge.
Letztendlich war die Geburt sehr schnell und entspannt. Manchmal ist es eben wie mit dem Spickzettel: Wenn man den perfekten Spickzettel hat, ist man auch so gut vorbereitet, dass man den Spickzettel nicht braucht.
Darüber hinaus bereitete mein Mann sich übrigens (wie ich auch) auch auf die Geburt vor, indem er unseren beiden großen Kindern Kinderbücher zur Geburt vorlas. Da wir eine Hausgeburt planten, war besonders Runas Geburt* sehr beliebt.
Fazit: Mein Mann bei Geburtsvorbereitungskursen
Nach vier Schwangerschaften steht für uns fest: Geburtsvorbereitung ist sinnvoll. Sowohl für die Schwangere, als auch für den werdenden Vater. Allerdings nutzt nicht jede Geburtsvorbereitung für jeden Vater und für jeden Zweck. Geht es um Wissensvermittlung, oder um den Austausch mit Gleichgesinnten? Wie soll die Geburt ablaufen? Bei einem Kaiserschnitt ist sicherlich eine andere Vorbereitung angebracht, als bei einer Hausgeburt. Und nicht immer sind die Kurse, die angeboten werden, passend. Manchmal ist es besser, ein Buch zu lesen, einen Film zu schauen oder das Gespräch zu suchen.
Es ist für uns klar: Auch, wenn ich unsere Kinder zur Welt gebracht habe, hat er einen wesentlichen Anteil daran, wie das passierte. Er hat sich informiert und entsprechend eingebracht. Vor, während und auch nach der Geburt.
Und dafür bin ich ihm extrem dankbar.
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5 Gedanken zu „Erfahrungsbericht Geburtsvorbereitung für den Papa: Vier Schwangerschaften — Sechs Geburtsvorbereitungskurse“