Hinter Tag 19 des Geburtsgeschichten-Adventskalenders verbirgt sich Elisabeths Geschichte. Elisabeth brachte ihre Tochter Isabella zu Hause auf die Welt. Kurz vorher ergab die Untersuchung noch ein vermutliches Geburtsgewicht von 3700 Gramm. Isabella kam dann mit mehr als 5 Kilogramm zur Welt — bei einer unkomplizierten Hausgeburt.
Geburtsgeschichte Isabella, 3.2.21
Ich war beim dritten Kind doch tatsächlich bei 40+3 angelangt, Madame ließ sich also Zeit.
[Hinweis an Melissa: Bitte Lesehinweis zu https://ichgebaere.com/40-3-gyn-termin-bei-hausgeburt/]
Am Vortag hatte ich noch einen Termin bei meiner Frauenärztin um die Versorgung und die Fruchtwassermenge überprüfen zu lassen, Baby wurde auf 3700g geschätzt, Kopf tief im Becken, auch sonst alles bestens.
Geburtsbeginn: Fruchtblase
Da lag ich nun nach ewiger Einschlafbegleitung meiner beiden Buben im Bett, war genervt vom dicken Bauch, von Symphysenschmerzen und dem generellen „Walfeeling“, als es Punkt 22 Uhr im Bauch knackste. Juhu, die Fruchtblase, endlich, Madame wollte anscheinend doch noch ausziehen. Ich stopfte ein Handtuch, das schon seit Wochen im Bett lag falls doch die Fruchtblase mal platzen wollte, in die Hose, und ging zu meinem Mann, die frohe Botschaft überbringen. Baby will raus.
Fruchtwasser war klar mit weißen „Fetzerln“, Mann war noch etwas ungläubig und ich war auf der Suche nach dem Handy, um meine Hebamme anzurufen. Wehen ließen sich noch keine blicken, nur ein recht unangenehmer Zug nach unten, ich sollte mich noch ausruhen, essen und melden, wenn ich nicht mehr allein sein wollte. Aufgelegt, und direkt danach die erste Wehe, schon knackig, zu veratmen, es ging jetzt definitiv los.
Ich legte mich aufs Sofa, nur um zu bemerken, dass es im Liegen eher nicht aushaltbar war, und hing dann für die nächsten Wehen über der Sofalehne, 3 Minuten Abstand, Atmung aus Hypnobirthing* war nicht machbar, aber Tönen klappte prima.
Badewanne, jetzt sofort!
Zwischendurch rief ich zu meinen Mann, dass er den Computer endgültig verlassen dürfte (Homeoffice, aah!) und ich in die Badewanne wollte, jetzt sofort. Er ließ Wasser ein, ich gab mich meinen „Sterbendeelchkuhgeräuschen“ hin und überlegte, wann die größeren Kinder wohl wach würden, bevor ich mich ins Bad schleppte.
Am Klo tastete ich kurz nach dem Muttermund, stellte etwas ungläubig fünf bis sechs Zentimeter fest, da war es 22.40 Uhr. Die Wehen wurden in der Wanne gleich nochmal intensiver, mein Mann rief die Hebamme nochmal an, die sich gleich auf den Weg machte, und wurde dann dazu eingeteilt, erst Kerzen anzuzünden und dann bei jeder Wehe Wasser über meinen Rücken zu schütten, das fand ich sehr angenehm.
Ich hing über dem Rand der Wanne, konnte weiterhin gut vertönen. Kurz nach 23 Uhr schlich unsere Hebamme ins Bad, setzte sich gegenüber der Wanne auf den Boden (ich bin ihr noch immer unglaublich dankbar dafür, einfach nur da zu sein und nichts zu machen). Ich wechselte oft zwischen Sitzen und Vierfüßler hin und her, tastete immer wieder mal nach dem Muttermund, konnte schon das Köpfchen sehr weit unten fühlen, war mir dann aber kurz nicht sicher, was über dem Köpfchen war, irgendetwas Schleimiges, Glitschiges (?!), und bat die Hebamme, doch mal nachzuschauen.
Schon mal Eihäute gefühlt?
Eihäute waren das Glitschige, und der Muttermund war offen bis auf eine Muttermundslippe. Sitzen war jetzt unangenehm, also kniete ich und vergrub den Kopf im Bauch meines Mannes. Die folgenden zwei Wehen waren nicht mehr zu veratmen, also schrie ich und spürte, wie das Köpfchen herunterrutschte. Mit der nächsten Wehe kam es heraus, ich hatte eine Hand am Köpfchen, ein unglaubliches, unwirkliches Gefühl, eine Wehe später war Isabella geboren. 23.59 Uhr.
Ich nahm sie auf, sie war noch voll Käseschmiere, aber recht groß, und hatte ganz dicke Bäckchen. Mein Mann half mir dann aus der Wanne, und weckte die großen Brüder, die tatsächlich alles im Nebenzimmer verschlafen hatten. Sie bewunderten ihre kleine Schwester und waren dann fasziniert von der Plazenta, die eine Stunde auf sich warten ließ, aber vollständig war, sogar die Eihäute waren noch ganz bis auf ein kleines Loch.
Unser Ältester durfte dann seine Schwester abnabeln, und wir siedelten ins Bett, wo dann gemessen und gewogen wurde. Isabella hatte 5020g, einen Kopfumfang von 37cm und war 54cm lang. Ich hatte keine Geburtsverletzungen, allerdings einige Tage sehr schmerzhafte Nachwehen.
Die Geburt war wunderschön, und eigentlich bis auf die letzten vier Wehen auch nicht sehr schmerzhaft, trotz Riesenbaby.
Der Geburtsgeschichten-Adventskalender 2022
Alle Geschichten des Adventskalenders kannst du hier lesen. Selbstverständlich lassen sich die Türchen erst ab dem entsprechenden Tag öffnen – vorher führen die Links ins Leere 😉
- Ulli: Kaiserschnitt, weil sich der Muttermund nicht öffnete
- Bianka: Komplikationslose Hausgeburten bei großen Babys dank zuckerfrei und Hypnobirthing
- Angelina: Kaiserschnitt bei Zwillingen
- Susann: Heilsame Hausgeburt
- Anna: Kaiserschnitt in der Schweiz
- Regina: Selbstbestimmte VBAC im Krankenhaus
- Lisa: Hausgeburt — nicht schmerzfrei, aber interventionsfrei
- Anna: Hausgeburt im Krankenhaus
- Gabriele: Hausgeburt nach Kaiserschnitt
- Simone: Ambulante Traum-VBAC in der Badewanne
- Simone: Ungeplante Alleingeburt beim dritten Kind
- Sarah: Schmerzfreie Hausgeburt mit Geschwisterkind
- Marie-Luise: Natürliche Geburt aus Beckenendlage
- Jenny: Hausgeburt mit Nabelschnur um den Hals
- Dagmar: Traumgeburt im Krankenhaus
- Juana: Ungeplante Alleingeburt wegen COVID-Quarantäne
- Bea: Hausgeburt mit Doula, Hebamme und Geschwistern
- Julia: Knackige Hausgeburt beim dritten Kind
- Elisabeth: Hausgeburt eines Fünf-Kilo-Babys
- Karin: Alleingeburt mit Großmutter
- Sabine: Alleingeburt mit Hypnose als Vorbereitung
- Marie: ungeplante HypnoBirthing Allein-Geburt
- Karolin: Natürliche Geburt aus Beckenendlage
- Nina: Ungeplante Alleingeburt: Traumgeburt
- Bonus: Maria: Alleingeburt im Stall
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Leider funktioniert Tag 13 bei mir nicht 🙁