Sabine: Alleingeburt mit Hypnose als Vorbereitung

Heute starten wir in den Endspurt vor Weihnachten. Sabine erzählt von ihrer Alleingeburt, auf die sie sich akribisch vorbereitete.

Jaron Loras, geb. 09.06.2021 Alleingeburt der besonderen Art

Ich muss meinen Bericht vor der Geburtsreise starten.  Es ist das sechste Kind, das ich zur Welt bringen durfte und vorherige Erfahrungen haben den Weg dieses mal sehr stark geprägt.

Ende August machte ich den Schwangerschaftstest und am 28.09.2021 hatte ich den ersten Arzttermin. Alles in Ordnung und ich verließ mit klopfendem Herzen die Praxis. Erst mal setzen lassen, dass es wieder ein „Sommer Baby“ wird. Und hoffen, dass alles gut geht.

Schwangerschaft mit Corona

Nun ja es ging alles gut und ich kämpfte mich noch ein paar Wochen mit Übelkeit und Müdigkeit durch die Arbeit (Haushaltshilfe für Menschen mit Pflegegrad) und bekam dann am 22.10.2020 (meinem 36. Geburtstag) meinen Mutterpass. Mit diesem in der Hand informierte ich meine Chefin und wider Erwarten wurde ich direkt ins Beschäftigungsverbot versetzt. Das tat mir so leid, ich liebe meine Arbeit. Aber es war notwendig, ich war dankbar, dass ich nun nicht mehr kämpfen musste und nun entspannt den Tag anfangen konnte. Meine Kinder freuten sich, dass Mama nun wieder zuhause ist und ich versprach ihnen, dass ich dieses mal 3 Jahre daheim bleibe, komme was da wolle.

Durch Corona war vieles durcheinander und wir hatten dann irgendwann von den Maßnahmen die Nase voll, bevor ich ein Kind, das gar keine Schule hatte, in die Schule schicke oder das falsche Kind zu Hause lasse, haben wir alle von der Präsenzpflicht befreit. Das nahm natürlich auch viel Stress raus, denn ich, bzw. mein Mann, musste morgens nicht mehr fahren.

Schmerzhafte Geburten

Direkt am Anfang fing ich an, mir eine Hausgeburtshebamme zu suchen. Das letzte Kind war schon eine Hausgeburt und dieses mal sollte es auch wieder eine werden.

Warum geh ich nicht ins Krankenhaus? Weil ich panische Angst vor der Geburt im Krankenhaus habe, weil ich Gewalt unter der Geburt erlebt habe. Mein erstes Kind hat man per Kristeller rausgedrückt, mir nicht geglaubt, als ich sagte, dass ich die Wehen sehr schmerzhaft spüre und die PDA verstärkt werden sollte. Beim Dritten wollte man mir nicht helfen, obwohl ich Wasser im ganzen Körper hatte, bis in die Fingerspitzen. Es sah alles nach Geburt aus, nur die Wehen fehlten, um nur ein paar Punkte zu nennen. Bei einer Geburt sollte man entspannt sein, man sollte das Vertrauen in alle Menschen außen rum haben können und in sich selbst. Ich wollte nicht wieder gesagt bekommen, was ich fühlen muss. Die Gefahr, dass man eingriff ohne Grund oder eben nicht eingriff, wenn es nötig wäre, war mir zu groß.

Ich habe bei jedem der fünf vorherigen Kinder furchtbare Schmerzen gelitten. Und ich weiß, dass ich bei den letzten drei immer circa fünf Zentimeter Muttermundsöffnung hatte, als die Schmerzen begannen, unbändig zu werden. Aber es hat bisher nie jemand gesagt, woran es liegen könnte. Im Gegenteil, ich war immer der Meinung, dass ich einfach nur ein „Weichei“ sei. Vor allem bei der ersten Geburt hab ich von meinem Ex-Partner gesagt bekommen „Stell dich nun mal nicht so an, andere Frauen schaffen das auch ohne so ein Geschrei“, das hat geprägt.

Bei der letzten Geburt dann hatte ich endlich mal jemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Ich hab der Hebamme schon in den Vorgesprächen erzählt, dass ich unter der Geburt furchtbare Schmerzen leide und dass ich wohl einfach nicht dafür geschaffen bin.  Aber nach der Geburt haben wir uns dann noch mal unterhalten und die Hebamme erklärte mir, dass mein Muttermund ab fünf Zentimeter Öffnung anfing zu stagnieren und nicht weiter ging, das Baby aber dennoch weiter drückte und raus wollte. Somit entstand ein furchtbarer Druck, der mir das Gefühl gab, mein Becken zum bersten zu bringen, so wie ich es von den Geburten im Voraus schon kannte. Die Vermutung der Hebamme war, dass ich einen Spasmus im Muttermund hab. Zervixdystokie nennt sich das.

Die Hausgeburtshebamme

Jede einzelne Geburt ist mir im Kopf geblieben und hat meine Ängste verstärkt. Nun war es dann also wieder soweit das ich mich mit einer Geburt befassen musste. Zum Glück fand ich direkt eine tolle Hebamme. Sie war mir sofort sympathisch, passte wie Topf auf Deckel, die Einstellungen von ihr wirkten absolut identisch mit den eigenen Vorstellungen von mir und meinem Mann — nicht nur bezüglich Geburt, sondern auch im Allgemeinen. Ich freute mich, dieses mal schon so schnell mich drum gekümmert zu haben, bei der letzten Schwangerschaft war ich mit der 20. SSW schon spät. Aber dieses mal ja nicht, es war alles unter Dach und Fach und das schon am Anfang, YES.

Zum Glück ist meine Arztpraxis offen für die Hebammenbetreuung, haben sogar eigene Hebammen, die in der Praxis die meiste Arbeit leisten. Und sie haben auch mit der Hausgeburt keine Probleme. Somit war geplant, dass die Behandlungen vor allem von meiner Hebamme gemacht werden und ich nur die 3 „großen“ Untersuchungen machen lasse und das Organscreening mit hochauflösendem Ultraschall.

Aber es kam anders: Am 23.12.2020 bekam ich von meiner Hebamme die Info, dass sie mich nicht weiter betreuen könne, da sie selbst schwanger sei und ihr ET so liegt, dass meine Geburt in ihren Mutterschutz fällt. Selbstverständlich freute ich mich für sie, doch ich war auch traurig, es traf mich echt heftig. Was sollte ich nun tun, ich WOLLTE nicht ins Krankenhaus. Panik steig in mir auf. Ich ging zum nächsten Termin im Januar in die Praxis. Dort erzählte ich der Hebamme, was los war, dass ich auf der Suche nach einer neuen Hebamme bin. Ich durchsuchte viele Foren, Google und Facebook, um eine neue Hebamme zu finden. Aber ich fand keine.

Doch ins Krankenhaus?

Es blieb also der Weg ins Krankenhaus. Aber: Hilfe! Dort gab es Corona-Maßnahmen, alleine ohne meinen Mann bei „einfachen“ Wehen, Maske bei der Geburt oder bis zur Austreibungsphase, CTG, Blutentnahme, Kanüle im Arm, Krankenhaus Bett, meine Kinder nicht da, und so weiter. Ich konnte nur noch weinen. Es war furchtbar. Was sollte ich nur tun? Dann der Gedanke, der immer größer wurde: „ALLEINGEBURT“! Oh nein, das wollte ich doch nicht. Angst und ganz viele Sorgen gingen mir durch den Kopf. Was sollte ich nur tun.

Ich suchte noch weiter nach einer neuen Hebamme, aber ich hatte kein Glück. Wobei sich mir die Frage stellte, ob die Hebamme mir auch gut genug gewesen wäre, nachdem meine eigentliche Hebamme doch so gut gepasst hätte. Wahrscheinlich nicht.

So, da war ich nun, das Baby im Bauch und ohne Hebamme, die mich bei der Geburt betreuen könnte.

Gedanken zur Alleingeburt

Ich versuchte erst mal, mich zu fangen und mir nun Gedanken zu machen wie es weiter gehen soll. Mein Mann stand voll hinter der Hausgeburt. Aber Alleingeburt, das war ihm ein Graus. Er hat vor vielen Jahren eine Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht. Dadurch waren und sind ihm viele Dinge im Kopf und er hat ein gutes Verstädnis für den Körper und gesundheitliche Abläufe. Ich vertraute ihm voll und ganz, dass er das hinbekommt. Es war eher seine Angst etwas nicht richtig zu machen. Waren wir es doch gewohnt, dass andere das Kind „entbinden“.



Nun, fingen wir an, uns Informationen zu sammeln. Für ihn, um Sicherheit zu bekommen und für mich, um zu wissen, dass mit unserem Baby wirklich alles in Ordnung war und die Gefahr auf gesundheitliche Probleme nach der Geburt so gering wie möglich waren.

Ich sprach viel mit der Hebamme in der Praxis (diese leitete früher selbst Hausgeburten) und wir erforschten alle Geburten, die ich vorher hatte. Auch mit meiner Ärztin sprach ich darüber, dass es nun eine Alleingeburt werden sollte. Sie war sehr neutral und gab mir alle gewünschten Infos zu meinem körperlichen Zustand und zu der Gesundheit meines Babys. Es war nichts auffällig, der hochauflösende US zeigte auch nichts Auffälliges. Ich hatte nie starke Blutungen nach der Geburt, war meistens am gleichen Tag, wenige Stunden später, schon wieder fit und konnte mich selbst bewegen, die Gebärmutter zog sich sehr schnell zurück, also wirklich alles abgeklärt. Es gab nirgendwo Auffälligkeiten. Das Krankenhaus liegt übrigens nur drei Autominuten von uns entfernt, da wäre man also selbst schneller dort als ein Krankenwagen bei uns.

Somit war der Entschluss zur Alleingeburt nun gefestigt.

Angst vor Schmerzen. Lösung: Hypnose!

Das einzige, was noch blieb, war meine immense Angst vor den Geburtsschmerzen. Todesangst.

Aber durch seine Heilpraktiker-Ausbildung kennt mein Mann einen wunderbaren Hypnotiseur, dessen Dienste er auch schon mal, erfolgreich, in Anspruch genommen hat. Stefan Wetzlar ist einfach Gold wert auf seinem Gebiet. Und auch wenn er 600km weit weg wohnte, wollte ich keine Mühe scheuen, es zu versuchen.

Somit machten wir einen Termin, erst sollte dieser persönlich stattfinden, aber durch eine Erkältung und Corona-Maßnahmen ging das nicht wie geplant. Somit machten wir einen Online-Termin aus. Bei der ersten Sitzung erzählte ich Stefan (Hypnosecoach und Traumafachberatung) alles, was mir einfiel. Und er begann mit seiner Arbeit.

Ich fühlte mich danach sehr erleichtert, wie auf Wolken getragen. Es war, als habe er mir den Mut und die Kraft gegeben, zu wissen was passiert war, aber es hinzunehmen, da ich es ja nicht mehr ändern konnte. Er brachte mich damit ins Reine. Das war der erste Termin.

Zur Hypnose für ein Geburtsmantra brauchten wir einen zweiten Termin. Dieser fand auch wieder online statt. Und er leitete mich in mein Schmerzzentrum, half mir, Knöpfe zu schalten und bestimmte Dinge auszuschließen. Es war so gut, dass ich am Ende kurz weg war. Laut Stefan ein sehr gutes Zeichen.

So nun war also alles geklärt, alles geregelt und ich hatte den Mut und die Sicherheit, die Geburt mit meinem Mann durchzuführen.

Das einzige was fehlte war das Kind. Bezüglich des Spasmus im Muttermund hab ich nicht mehr viel in Erfahrung gebracht. Ich habe darauf vertraut, dass es diesmal anders wird. Und mich nicht erkundigt, was ich tun könnte.

Oma im Haus

Mittlerweile war Mai da, der 18.05.2021. Meine Mama kam zu uns. Auch sie hat 600 Kilometer Fahrt zu uns, sie wollte uns helfen, mit den Kindern, im Haushalt, was halt eben so anfällt. Für mich was ganz ungewohntes, hab ich doch immer alles alleine gemacht, maximal mit meinem Mann. Es war für mich eine Umstellung, Aufgaben abzugeben. Aber sie lies ja nicht locker. Und ja, es tat gut. So lebten wir also nun mit meiner Mutter den Alltag und hofften, dass unser Baby bald zu Welt kommen wolle. Wir gingen viel spazieren, gruben den Garten um (sie mit kaputtem Rücken, ich hochschwanger und die damals 6 und der 8 Jährige halfen wo sie konnten). Wir legten ein Beet an.

Kontrolle bei Ärztinnen

Die Zeit zog sich. Nun war der errechnete Geburtstermin, der ET, erreicht. Der Muttermund noch komplett, aber wurde langsam weich, dann öffnete er sich leicht, ab und zu zwickte und zog es mal, aber es ging einfach nicht los. An ET war ich bei der Frauenärztin, diese sagte, ich solle ET+5 wiederkommen wenn sich nichts täte.

An diesem Tag war dann eine andere Ärztin da, sie wollte mir sagen, dass ich unverantwortlich wäre, dass sie mich am liebsten direkt einweisen wollen würde. Auf die Frage, ob denn mit meinem Baby alles in Ordnung sei, gab sie mir aber die ehrliche Auskunft, dass nichts negativ aussehe.

Ich sollte von da an jeden zweiten Tag kommen und auch CTG machen, diese verweigerte ich allerdings, ich hatte KEINE Wehen und es hätte auch keine Aussagekraft gehabt. Die Hebamme hörte die Herztöne mit dem Doppler ab und alles war in Ordnung.

Dann kam ich an ET+8 wieder und hatte die gleiche Ärztin, die Untersuchung ergab, dass mein Muttermund immer noch nicht mehr als 1-2 Zentimeter offen war. Es sah nichts nach Geburt aus. Somit eröffnete diese Ärztin mir, dass ich ab ET+10 ins Krankenhaus gehen müsste, sie würde mich auch nicht weiter betreuen und der Praxis verweisen.

Dabei dachte ich mir nur „Ich MUSS gar nichts!“

Übungswehen?

Dann kam der 08.06.2022, es war ein warmer Tag und er war irgendwie anders, aber doch so wie die letzten Tage und Wochen. Wir gingen spazieren, dann kam eine Mutter mit ihrer Tochter zum Spielbesuch. Wir saßen im Garten, und ich war unruhig, es zog und drückte. Aber nicht arg, ich schob es auf Übungswehen.

Nachdem der Besuch weg war, kam die Abendroutine. Essen machen, Kinder Bett fertig machen. Und dann die kleine, damals fast 2 (18.06.19 ist sie geboren) ins Bett bringen. Mein Mann wollte meiner Mutter noch was helfen, die zwei mittleren sollten Zähneputzen und waren dann auch irgendwo im Haus.

Plopp

Ich nahm die Kleine und ging mit ihr ins Bett. Da sie zum einschlafen noch stillte, legten wir uns gemütlich ins Familienbett. Und dann, dann machte es „PLOPP“ und es lief… warm und in kleinem Schwall. „Scheiße mein Bett“, dachte ich, bekam Panik, das Bett zu versauen, dass es nie wieder aus der Matratze geht (JA ECHT, das waren meine Sorgen).

Ich schrie, mit ganz viel Panik in der Stimme, und versuchte, alles zusammen zu ziehen was ich konnte, damit ja nichts läuft. Mein 8-Jähriger hörte es und kam ängstlich ans Schlafzimmer. Er fragte, was los sei und ich sagte ihm, die Angst in seinen Augen sehend, das alles gut sei, mir nur die Fruchtblase geplatzt ist und ich das ganze Bett versauen würde und ein Handtuch bräuchte. Er ging los um Hilfe zu holen.

Mein Mann kam dann, brachte ein Handtuch und nahm die Kleine mit. Ich möchte keine Kinder bei meiner Geburt dabei haben, daher haben wir vorher mit meiner Mama alles besprochen, wie sie es machen.

Da es ja zum Glück sehr warm ist zu dieser Jahreszeit, war von Anfang an klar, dass sie im Garten sein werden, dort steht eine 20 Quadratmeter große Gartenhütte, die normal für unseren Ältesten eingerichtet ist, mit Tischen, Bett und Co. Sie malten dort, hatten Essen und Trinken und meine Mutter war bei ihnen und kümmerte sich um alles. Ich konnte mich also auf mich konzentrieren. Somit schaute ich erst mal, was da lief, stellte erschrocken fest, dass das Fruchtwasser grünlich war. „Scheiße!“, schoss es mir durch den Kopf. Ich habe ja immer gelesen, dass man bei grünem Fruchtwasser direkt ins Krankenhaus muss. Aber das wollte ich nicht.

Ich hatte einen Doppler Zuhause, wusste von der Hebamme, welche Werte das Kind haben darf und was auf Stress oder Unterversorgung hindeutete. Also hab ich mich erst mal versucht zu beruhigen, wollte meinen Stress ja nicht auf mein Baby übertragen. Die ersten Werte waren etwas hoch, also wartete ich 10 min und kontrollierte dann noch mal. Nun wurden sie besser. Das Fruchtwasser roch nicht unangenehm, sondern immer noch süßlich. Und je mehr kam, um so klarer wurde es. Somit entschieden wir, wir fahren nicht ins Krankenhaus, denn dazu kam, dass ich KEINE Wehen hatte.

Nicht eine einzige. Und mein Gedanke war „Was machen die im Krankenhaus, ich hab grünes Fruchtwasser gehabt, auch wenn es nun klar wird. Ich hab keine Wehen. Die werden bestimmt versuchen, einzuleiten. Und mein Mann darf bestimmt nicht direkt mit rein. DAS will ich nicht und ich FÜHLE tief in mir das es nicht sein muss!“

Vorbereitungen zu Hause

Somit richteten wir in Ruhe zusammen unser Schlafzimmer, schauten, dass alles breit war, Schere, Klemme (Wir hatten von der ersten  Hausgeburt alles behalten dürfen, das nutzen wir nun) alles abgekocht, und den Ofen angeschaltet und Handtücher rein gelegt. Ja es war alles bereit. Es war, glaub ich, etwa Mitternacht, ich konnte nicht schlafen, aber sah meinem Mann an, dass er hundemüde war. Also sagte ich ihm er soll doch bitte schlafen, schließlich bräuchte ich ihn fit, wenn es los geht.

Ich setzte mich mit meinem Handy ins Wohnzimmer und chattete mit anderen Muttis, die ich schon viele Jahre im Chat kannte. Zwischendurch ging ich mal schauen, ob mein Mann noch schläft und alles ok bei ihm war. Immer wieder rief ich mir mein Hypnosemantra in den Kopf, wie ich es auch schon die letzten Wochen immer wieder getan hab.

Schmerzhafte Wehen

Irgendwann in den frühen Morgenstunden kam dann die erste Wehe. Uhi, zog die, aber dann war wieder Ruhe. Ich fing an, die Wehen zu tracken, sie kamen immer öfter aber eher unregelmäßig. Ich weckte dann irgendwann (ich glaube gegen 3 Uhr) meinen Mann. Von da an wurden die Wehen heftiger, es drückte und schob und es tat wieder WEH. So ein Mist, das will ich nicht. Das sollte doch so nicht sein.

Die Wehen waren immer noch sehr unregelmäßig. Aber ich merkte, das Baby macht sich auf den Weg. Aber ich wollte diese Gott verdammten Schmerzen nicht und ich fing an zu fluchen, ich wollte diese Panik nicht spüren, dafür hab ich mir nicht diese Mühe gegeben, alles zu planen und vorzubereiten. DAS durfte nicht passieren.

Und ich fluchte, ich glaub wenn jemand auf der Straße an unserem Schlafzimmerfenster vorbei gelaufen ist, dachte er ich streite mit meinem Mann. „Warum tue ich mir das immer wieder an!“ “Kann er jetzt nicht endlich raus kommen!“ „Verdammt noch mal!“ solche Dinge kamen mit voller Energie aus mir raus.

Es war ok, es war keine schmerzfreie Geburt wie erhofft, aber es war auch keine Panik. An meinen Muttermund kam ich schon seit zwei Tagen nicht mehr ran, dieser klappte komplett irgendwo „nach hinten“ weg. Ich bat unter den Wehen, meinen Mann mal nach dem Muttermund zu tasten, davor scheute er sich, fand es merkwürdig, aber einmal versuchte er es. Jedoch ´fand er ihn nicht´ und es verursachte mir durch die Nervenreizung Schmerzen.

Ich kann nicht mehr

Somit sagte ich, zwischen zwei Wehen, es solle es doch lassen, das Kind kommt auch so schon raus. Gefühlte Stunden, aber wohl eher so zehn bis zwanzig Minuten später, hatte ich dann das Gefühl, ich kann nicht mehr. Da kam mir in Erinnerung, dass meine Hebamme von der Hausgeburt sagte: „Wenn die Frau das Gefühl, hat sie kann nicht mehr, sie gibt nun auf, genau dann kommt das Kind!“ und ob das so stimmt oder nicht, es war so.

Ich merkte, wie mein Sohn immer tiefer kam. Dann tastete ich nach unten, hm, was war das? Schleimhaut? Es war warm, fühlte sich an wie meine Haut in den Wangen. War das der Kopf meines Kindes? Hilfe, ist er doch nicht gesund? Wurde was übersehen? Zack waren diese Gedanken da…. UND dann ….. machte es FLUPP und der Kopf war da, mein Mann sah die Haare. Die Haut oder was auch immer das war, war weg.

Mein Sohn wurde geboren. Rosig und frisch. Keinerlei Anzeichen, dass irgendwas nicht stimmte. Haare auf dem Kopf und er wollte auch sofort an die Brust. Ich war glücklich. WIR haben es geschafft, WIR haben zusammen unser Kind in die Welt gebracht. Ich war (und bin es immer noch) unheimlich stolz. Der Schmerz war, wie bei den anderen auch, weg sobald der Kopf geboren war. Und sehr zeitig kam auch die Plazenta, vollständig und in Herzform. Wunderbar – anders kannte ich es nicht.

Nachsorge

Mein Mann wog und maß unseren Sohn. Ich ruhte ein wenig und bin dann aber ziemlich zeitnah unter die Dusche (hatte ich von der Hausgeburt übernommen, dass dies gut ist, wenn möglich). Ich saß unter dem warmen Wasser und war einfach selig. Ich tastete, ob ich das Gefühl hatte, verletzt zu sein, aber nein gar nichts, nicht mal aufgeschürft.

Danach legte ich mich ins Bett, welches mein Man zu dem Zeitpunkt schon abgezogen hatte. Und genoss unseren kleinen Jungen. Ca. 30 Minuten später kamen die Geschwister und meine Mama. Sie waren alle hin und weg.

Unser kleiner Jaron Loras wog 3800g, war 50cm groß und hatte einen KU von 36,5cm.

Auseinandersetzung mit der Geburt

Anmerkung: Ich habe mich im Nachhinein mit der Geburt und zwei Punkten auseinander gesetzt.

1. Dass Fruchtwasser das grün war: Man hätte mich im Krankenhaus definitiv eingeleitet und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen.

2. das ´Etwas` über dem Kopf meines Sohnes war eine sogenannte Muttermundslippe. Es ist davon auszugehen, dass ich auf Grund des Spasmus den Kopf einfach mit dem Muttermund nach außen gepresst habe. Dadurch, dass die Haut und Muskeln dehnbar sind, wurde der Kopf quasi mit Muttermund über dem Kopf geboren. Nach vielen Infos dazu hab ich heraus gefunden, dass in den meisten Fällen in Krankenhäusern eine Muttermundslippe eingeschnitten wird. Was aber auch in den Berichten stand, war, dass diese Methode des Schneidens nicht notwendig sei und oft mehr Schaden als Nutzen habe. Ich hatte also instinktiv alles richtig gemacht. Für UNS war die Alleingeburt die richtige Entscheidung, aber nie eine leichtfertige.

Kostenlose Werbung aus voller Überzeugung und (mit Erlaubnis): Stefan Wetzlar zu finden unter stefanwetzlar.de

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