Dagmar: Traumgeburt im Krankenhaus

Ab heute zählen wir die Tage bis Weihnachten einstellig! Wow! Dagmar erzählt von Moritz‘ Geburt in einem Krankenhaus in Wien. Und sie erzählt, was ihr bei der Vorbereitung auf diese Geburt geholfen hat.

Als Service für dich verlinke ich in meinen Beiträgen Produkte oder Dienstleistungen. Manchmal sind das Affiliate-Links. Ich erhalte also eine Provision, ohne dass du mehr zahlst. Affiliate-Links sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.

Moritz: Es darf leicht sein

13.11.2021, 12:00 Uhr

An einem Abend im Februar saß ich auf der Terrasse und blickte in die sternenklare Nacht. Die letzten fünf Monate waren sehr turbulent. Ich war schwanger und voller Freude, habe dieses Baby verloren, um den Verlust getrauert und ein Projekt für mein Sternenkind „Sanft loslassen“ ins Leben gerufen. An diesem Abend versuchte ich, etwas zur Ruhe zu kommen. Da hörte ich innerlich eine Stimme:

„Ich bin gekommen, um zu bleiben.“

Oh, ja! Ich hatte das Gefühl, dass unser Regenbogenbaby sich bald auf den Weg machen würde. Aber Moment… Ich bin gekommen, um zu bleiben – das hieße ja, du bist schon da???? Am nächsten Morgen machte ich einen Schwangerschaftstest. Beim zarten rosa Strich, der die schöne Botschaft bestätigte, musste ich gleichzeitig lachen und weinen. Ich war überwältigt von meinen Gefühlen. Erst wollte ich bis zum Abend warten, bis ich Daniel davon erzähle, er war bereits in seinem Geschäft. Aber dann griff ich zum Telefon und 15 Minuten später hielt er mich im Arm.

Meine Schwangerschaft genoss ich in vollen Zügen. Ich zelebrierte mich und das kleine Wesen, das in meinem Bauch heranwuchs. Jeden Morgen begrüßte ich Moritz und seine Sternenschwester Mila. Sie hat meinen Körper auf diese Schwangerschaft vorbereitet und passt nun auf ihren kleinen Bruder auf. Dieser Gedanke stärkte mein Vertrauen, dass dieses Mal alles gut gehen würde.

Es geht los

In der Nacht von 12. auf 13. November, drei Tage vor dem errechneten Geburtstermin, spürte ich erste Kontraktionen. Ich versuchte, so gut es ging zu schlafen und mich auszuruhen, denn es könnte ja ein langer Tage werden. Gegen 6 Uhr merkte ich eine gewisse Unruhe und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Also weckte ich Daniel, da ich den Badewannentest machen wollte und da war klar: Ja, nun geht es los. In der Hitze des Gefechts warf ich alle Shampoo- und Duschbadflaschen auf den Boden, um mich besser am Badewannenrand festhalten zu können. Dann ging es wieder besser und ich wusch mir noch schnell meine Haare. Danach machte ich einen Einlauf, damit ich das bereits zuhause erledigt habe.

Irgendwie ging alles sehr schnell. Mit Katja, meiner Hebamme, hatten wir vereinbart, dass wir so lange wie möglich zu Hause bleiben. Ich hatte eine Geburtsplaylist, einen Pezziball, verschiedene Düfte, kannte verschiedene Positionen für die Eröffnungsphase, aber zu all dem kam ich nicht. Gegen 8 Uhr rief ich Katja an und schilderte ihr meinen Zustand. Sie meinte, „Du lachst noch, das wird noch etwas dauern.“

Kommt er vielleicht zuhause?

Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und wurden immer stärker. Ich machte kurz mein Wehenapp an und da waren sie schon im Abstand von 6 – 7 Minuten. Ich kam nicht wirklich aus dem Bad heraus. Mein Lieblingsplatz war stehend gegen die Wickelkommode gestemmt. In dieser Position konnte ich die Wellen am besten veratmen. Wir befestigten die Elektroden vom GeburtsTENS auf meinem Rücken, das ich am Vortag erhalten hatte. Es wäre wohl besser gewesen, gleich gestern die Gebrauchsanleitung zu lesen. So kompliziert ist es ist nicht und es gab auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung, jedes Mal bei einer Welle auf den Knopf zu drücken.

Es darf leicht sein

Eigentlich hatte ich für diesen Vormittag eine energetische Sitzung zur Geburtsvorbereitung mit einer Freundin vereinbart. Ich griff zum Telefon. Zwischen zwei Wellen sagte ich: „Du Karin, das wird heute nichts mit der Sitzung“, gefolgt von einem langen Stöhnen. Karin meinte daraufhin, es höre sich an, als ob der Kleine zuhause auf die Welt kommen möchte. Sie meinte, dass sich energetisch alles gut anfühlt und gab mir noch mit auf den Weg: „Es darf leicht sein!“

Unmittelbar danach kam ein Anruf einer Freundin, den ich nicht entgegennahm. Später erzählte sie mir, dass sie am Abend davor mit ihren Kindern die Kerze angezündet hatten, die ich beim Babyblessing an meine Mädels verteilt hatte. Sie sollten sie anzünden, sobald die Geburt losging. Sie wollte mir Bescheid geben, dass sie glaubt, dass es heute losgeht. Da hatten ihre Kids ein gutes Gespür.

Nun ging der Schleimprof ab. Wir verständigten Katja und sie merkte an meiner Atmung, dass ich schon weiter fortgeschritten war, als vermutet. Sie vereinbarte mit Daniel, dass ich nochmal in die Badewanne gehe und wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg machen sollen. Sie hatte jetzt noch einen Kaiserschnitt und würde dann in der Klinik auf uns warten. Für einen Moment dachte ich, wenn das in der Eröffnungsphase schon so heftig ist, wie wird das noch werden? Mir war nicht klar, dass ich mich schon mitten in der Austreibungsphase befand.

Also noch einmal in die Wanne. Plötzlich veränderte sich die Intensität der Wellen und ich dachte, oh mein Gott, sind das etwa schon Presswehen? Bekomme ich mein Baby vielleicht wirklich zuhause in der Badewanne? Ich fühlte mich gut vorbereitet und irgendwie gefiel mir der Gedanke auch. Aber gemeinsam mit Daniel entschieden wir, dass es nun höchste Zeit sei, ins Krankenhaus aufzubrechen.

Mit dem Krankenwagen in die Klinik

Daniel rief die Rettung. Eine Autofahrt zur Klinik – wie ursprünglich geplant – war keine Option mehr. Er packte noch die letzten Sachen in die Kliniktasche, die schon seit zwei Wochen bereitstand und ich versuchte, mich so gut es ging anzuziehen.

15 Minuten später klingelte es bereits an der Tür. Ich war dabei mir die Schuhe anzuziehen, musste mich aber kurz an der Kommode festhalten, um eine Welle zu veratmen, begleitet mit einem lauten archaischen Tönen. Einer der beiden Sanitäter erfasste die Situation und meinte, „Ich habe vier Kinder, mein Kollege zwei, wir schaffen das, auch im Rettungsauto, keine Sorge!“ Als wir hinaus gehen wollten, hielt ich kurz inne. Ich ging zum Kühlschrank und meinte, dass ich noch meinen Rosenspray brauche. Ich sprühte den kühlen Rosenduft in mein Gesicht, während die Sanitäter mich etwas erstaunt beobachteten.

Im Krankenwagen liegend kam ich erstmals so richtig in den Flow. Bis dahin war ich immer in Action. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich nun ganz auf meine Atmung und meine Visualisierungen, während ich bei jeder Welle den Knopf meines TENS drückte. Eine sich öffnende Blume in rot für die Öffnung meines Muttermundes. Ich sprach zu Moritz, dass ich bei ihm bin und dass wir das gemeinsam gut meistern werden. Er hatte das Kommando, er kannte den Weg. Ich gebe mich dem Prozess hin und lasse los. Wir sitzen auf einer Schaukel, erst springe ich ab und dann ermutige ich Moritz zu springen und in meine und Daniels Arme zu fallen. Ich halte dich und bin da. Die Fahrt verging wie im Flug und ich war ganz bei mir und Moritz.

Wir haben Sie schon erwartet

Um 10:30 kamen wir mit Blaulicht in der Klinik an und ich fragte, ob ich allein gehen dürfe. Ich wollte mich nun bewegen und nicht länger auf der Trage liegen. Der Sanitäter meinte, „Alles, wie Sie wollen.“ Also auf, beim Eingang kurz abstützen – eine Wehe veratmen, weiter. Ich war froh, dass wir uns für diesen Ort entschieden hatten. Trotz Corona durfte ich einfach ohne jegliche Anmeldung auf die Geburtenstation, nur Daniel musste seinen PCR-Test vorweisen. Am Flur kam mir eine Hebamme entgegen und begrüßte mich freundlich: „Frau Achleitner? Wir haben Sie schon erwartet. Ihre Hebamme ist gleich bei Ihnen.“

Im Kreißsaal zog ich mein rotes Geburtskleid an und stützte mich wie zuhause in meiner Lieblingsposition ab. Katja kam, ein Blick auf mich genügte, „Oh, du hast ja schon Presswehen“. Also hatte ich Recht, jetzt ist es bald so weit. Meine Wahlärztin war an diesem Tag nicht in Wien, aber ihre Vertretung war bereits da. Die Ärztin legte ein portables CTG um meinen Bauch. Katja schlug vor, dass ich in die Hocke gehen solle und Daniel mich von hinten stützt. Eine Welle brach über mich herein. Das war gefühlt der schlimmste Moment, denn ich dachte, mir reißt es komplett den A*** auf.  Die Presswehen haben meine Hämorriden rausgedrückt und das in Kombination mit den Wehen… Mir ging das alles zu schnell. Ich wollte in die Badewanne. Katja und die Ärztin waren nicht ganz so begeistert, aber Katja meinte, sie würden sie einmal einlassen. Als die Wanne voll war, stieg ich hinein. Es war etwas heiß, aber das Wasser und die neue Position taten gut. Ich veratmete ein paar Wehen und Katja drückte auf eine Stelle und erklärte mir, dass ich dort hineinpressen soll. Das half mir ungemein. Nach einiger Zeit meinten beide, dass in der Wanne die Geburt nicht so gut voranging und sich auch die Herztöne meines Babys veränderten. Also raus. Ich war dennoch froh, dass ich diese kurze Zeit in der Wanne hatte. Einerseits hatte ich mir das so gewünscht, andererseits konnte ich kurz verschnaufen und an diesem neuen Ort ankommen. Jetzt war ich bereit.

Erst bekam ich noch einen Venflor. Die Ärztin hatte in der Eile ganz darauf vergessen, ich wollte auch keinen, aber das ist im Krankenhaus Vorschrift. Also gut. Katja schickte uns danach aufs Klo. Sie hatte uns in der Vorbereitung eine Position gezeigt und ihre Theorie war, dass man am Klo gewohnt ist, loszulassen.

Mit aller Kraft stemmte ich mich während den nächsten heftigen Presswehen erst gegen die Wand und dann gegen Daniel. Scheinbar drückte ich mit aller Kraft gegen sein Schlüsselbein. Am nächsten Tag fragte ich ihn, ob ich denn einmal irgendwo angestoßen sei, denn es fühlte sich an, als hätte ich einen massiven Schlag eingesteckt. Daniel erzählte, dass er am Klo dachte, ich breche ihm gleich das Schlüsselbein, aber er hat einfach Stand gehalten.

Um Punkt 12 Uhr war Moritz da

Nach einiger Zeit gingen wir zurück und wieder auf dem Boden in die Hocke. Katja fragte, ob ich etwas brauche. Erst meinte ich meine Musik, aber dann meinte ich, „NEIN, bitte nicht!“ Ich wollte weiterhin in Stille sein, aber ich hätte gerne meinen Rosenspray. Katja sprühte energisch im ganzen Raum herum, was mich zum Lachen brachte und der Duft hatte eine angenehme Wirkung auf mich.

Ich tönte mit den Wellen mit und die Ärztin meinte, ich solle mich vielleicht besser ganz auf das Pressen fokussieren und nicht die Kraft in das Tönen stecken. Das half, denn plötzlich war meine ganze Energie auf das Schieben ausgerichtet und ich merkte, dass es nun besser vorwärtsging. Ein paar Wellen später entschieden wir, dass ich in den Vierfüßlerstand gehe. Atmen, Fokus, Pressen und da war bereits das Köpfchen zu sehen. Ich spürte mit der Hand nach dem Kopf und wollte gleich weiterloslegen. Noch eine Welle, der Kopf steckte zwischen meinen Beinen und ich sollte nun auf die nächste Wehe warten. OK, jetzt kann es nicht mehr lange dauern.  Welle – Pressen – noch mal warten. Stück für Stück schlengelte sich Moritz aus mir raus. Plötzlich – um Punkt 12 Uhr – lag unser Wunder am Boden. Ich streichelte das Köpfchen und war überwältigt. Daniel hatte Tränen in den Augen und wir waren beide vom ersten Moment an verzaubert. Wir hatten es geschafft.

Bonding und Nachgeburt

Alles ging wahnsinnig schnell und doch schien die Zeit stillzustehen. Nun lag Moritz in meinen Armen, eingewickelt in unser rotes Handtuch. Daniel setzte sich hinter mich auf den Boden und hielt uns beide im Arm. Zum ersten Mal seit der Ankunft ging ich ins Bett, das bereitstand, da kam auch schon die Nachgeburt. „Das war’s?“, meinte ich überrascht. Katja machte einen Abdruck von der Plazenta und schnitt ein Stück ab, damit wir daraus Globuli machen konnten. Ich bekam noch eine kleine Naht an der Schamlippe, was ich gar nicht spürte und Daniel machte währenddessen das erste Bild von uns.

Eine Weile blieben wir noch zu dritt im Kreißsaal, bis unser Zimmer fertig war. Gott sein dank hatten wir uns aufgrund der aktuellen Coronabesuchsregeln im letzten Moment für ein Familienzimmer entschieden. So konnten wir die ganze Zeit beisammen sein und uns in Ruhe auf das neue gemeinsame Abenteuer zu Dritt einstimmen.

_________________________________________________________________________________

Gute Vorbereitung und tolles Geburtsteam

Ich hatte meine Traumgeburt. Ich habe mich ausgiebig auf meine Geburt vorbereitet und eingestimmt. Auch meine tantrischen Erfahrungen all die Jahre davor waren eine gute Vorbereitung, denn auch da geht es um Hingabe, Verbindung und Loslassen. Ich hatte zwei tolle Frauen und meinen Partner an meiner Seite, der die ganze Zeit über wunderbar den Raum für mich und die Ankunft unseres Babys gehalten hat.

Was mir besonders geholfen hat:

  • Besonders wertvoll war, dass ich meine eigene Hebamme hatte, die mich bereits in der Schwangerschaft begleitet hat. So konnten wir uns vorab kennenlernen und die Geburt und meine Wünsche besprechen. Vorbereitung, Akkupunktur, Rufbereitschaft, Geburtsbegleitung und Nachbetreuung – ein Rundum-Betreuungspaket.
  • Gestärkt hat mich eine Aussage von ihr: Dagmar, wir werden alles versuchen, dass du deine natürliche Geburt bekommst. Aber falls es aus irgendeinem Grund doch ein Kaiserschnitt werden sollte, dann machen wir einen wunderschönen Kaiserschnitt. Damit war für mich klar, egal was kommt, es passt.
  • Built To Birth – Onlinekurs und wunderschöne Meditationen von Bridget Teyler
  • Visualisierungen: GeburtsVisionboard mit Bildern und Affirmationen + Arbeit mit inneren Bildern
  • Louwen-Diät: 6 Wochen vor dem ET kein Zucker und kein Weißmehl
  • Datteln, Himbeerblättertee, Dammmassagen
  • Positive Geburtsberichte
  • Bücher zur Einstimmung: Hypnobirthing*, Flow birthing, Orgasmic birth, Birthing from Within, Meisterin der Geburt*

Kraft der Wörter

Auch wenn ich in der Schwangerschaft bereits 41 war und unmittelbar davor eine Fehlgeburt gehabt hatte, habe ich meine Schwangerschaft nicht als Risikoschwangerschaft gesehen oder bezeichnet.

Begleitet hat mich während der Schwangerschaft und Geburt auch die Affirmation:

Es darf leicht sein!

Schreibe einen Kommentar