Hinter dem 15. Türchen des Geburtsgeschichten-Adventskalenders verbirgt sich Miriams Geschichte. Sie brachte ihre Tochter mithilfe einer PDA und begleitet von tollem Klinikpersonal zur Welt und erfuhr erst im Nachhinein, was eine Sternenguckerin ist.
Die Vorgeschichte
Zu meinem Geburtsbericht gehört auch die Zeit davor. Bei uns ist viel passiert und ich möchte anderen Mamis Mut machen, auch mal was zu wagen. Mein Mann ist Soldat und wir haben lange eine Wochenendehe geführt. Als ich endlich schwanger war, war uns beiden klar, dass wir keine Wochenendfamilie sein wollen. Also suchten wir eine Wohnung in der Nähe seiner Kaserne.
Und ich suchte zwei Hebammen, einen neuen Gynäkologen und eine Klinik für die Entbindung. Als ich dann in den Urlaub vor dem Mutterschutz gestartet bin, zogen wir Mitte März 2020 um. Und dann kam Corona. Leider fiel der Geburtsvorbereitungskurs aus und die Onlinekurse waren noch nicht gestartet. Auch konnten wir uns kein Krankenhaus ansehen.
Zum Glück war meine neue Hebamme super. Sie erklärte uns alles Mögliche und nahm viel Verunsicherung von uns weg. Ich hatte sie bei einer Google-Suche gefunden. Bei der Wahl für die Entbindungsklinik verließ ich mich auf die Empfehlung einer Arbeitskollegin meines Mannes. Zum Glück war meine Schwangerschaft recht komplikationslos und ich war bis zum Schluss recht fit.
Fehleinschätzung
Ungefähr eine Woche vor dem errechneten Termin wurden wir alle ungeduldig, aber unser kleiner Sonnenschein ließ sich noch Zeit bis neun Tage nach dem errechneten Geburtstermin.
Wir sind dann nachmittags mit Wehen eine halbe Stunde ins Krankenhaus meiner Wahl gefahren. Vor Ort wurde mir von einer Assistenzärztin erklärt, dass der Muttermund erst vier Zentimeter offen sei und der Wehenschreiber kaum Wehentätigkeit erfassen könne, wir sollten am nächsten Morgen wieder kommen. Gutgläubig fuhren wir wieder nach Hause.
Ich zog mir meinen Schlafanzug an und wollte ins Bett gehen, allerdings wurden die Wehen so stark, dass mein Mann mich direkt wieder ins Krankenhaus fahren musste. Dort sah mich schon eine Hebamme auf dem Flur und brachte mich direkt in den Kreißsaal, wo dann prompt meine Fruchtblase platze. Dann wurde mir Blut abgenommen, für die PDA, die ich unbedingt wollte.
PDA zum Schlafen und Kraftsammeln
Die Hebamme war toll, sie beruhigte mich und empfahl mir unterschiedliche Positionen. Und sie musste wirklich einige Fragen meines Mannes geduldig beantworten. Ziemlich bald fiel dann der Begriff Sternengucker, wir konnten da nichts mit anfangen. Der Arzt bestätigte zwischendurch den Verdacht der Hebamme.
Die Schmerzen wurden immer mehr, doch unsere Kleine kam nicht weiter runter. Nachts um zwei bekam ich endlich die PDA. So konnte ich Kraft sammeln und etwas schlafen.
Morgens um fünf ließ die PDA nach, es kam ein Wehentropf zum Einsatz und wir machten uns an die Presswehen. Die Hebamme wechselte, doch auch diese stand mir die ganze Zeit bei. Sie half mir, die Position immer wieder zu wechseln, da die Schmerzen nur so auszuhalten waren.
Geburt einer Sternenguckerin
Der Arzt kam dann während der Geburtswehen dazu und gratulierte uns zu unserer Tochter. Sie wurde mir direkt auf die Brust gelegt und hat selbstständig die Brust gefunden und getrunken.
Danach erfuhren wir erst, was der Begriff Sternengucker bedeutet: Das Kind kommt zwar mit dem Kopf zuerst zur Welt, schaut aber nicht in die Richtung der Wirbelsäule der Mutter, sondern nach vorne. Dadurch können sich Sternengucker schwerer durch den Geburtskanal arbeiten.
Für das Nähen wurde ich nochmal extra betäubt. Danach sind wir in einen leeren Kreißsaal gebracht worden und konnten unsere Tochter in Ruhe kennen lernen, ich konnte duschen und etwas essen und dann ging es aufs Zimmer.
Unbegründete Angst
Insgesamt war es eine schmerzhafte aber schöne und selbstbestimmte Geburt. Der Wehenschreiber konnte übrigens zu keiner Zeit starke Wehen messen. Ich möchte betonen, dass ich mich zu jeder Zeit gut aufgehoben und ernstgenommen gefühlt habe. Sowohl die Hebammen wie auch der Arzt haben mich gut begleitet und unterstützt. Gerade weil ich in ein fremdes Krankenhaus gegangen bin hatte ich vorher große Angst, doch diese war komplett unbegründet.
Der Geburtsgeschichten-Adventskalender 2021
- Rebekka: Traumgeburt mit Pizza
- Doris: Nele — Geburt in drei Akten
- Jeanette: Heilsame Hausgeburt im Wohnzimmer
- Dieter & Katrin: Alleingeburt aus Sicht eines Vaters
- Franziska: Das fünf-Kilo-Baby
- Franziska: Ein Sternengucker
- Carina: Schnelle Alleingeburt
- Sintia: Alleingeburt beim ersten Kind: Weil es genau das Richtige war
- Cindy: Angst ist ein schlechter Ratgeber
- Jana: Hockergeburt im Krankenhaus
- Nora: Beckenendlagengeburt
- Nora: Wassergeburt zu Hause
- Katrin: Hausgeburt einer Hebamme
- Barbara: Hausgeburt trotz extrem kurzer Nabelschnur
- Miriam: Geburt einer Sternenguckerin mit PDA und toller Unterstützung
- Andrea: Wassergeburt im Krankenhaus
- Nora: ungeplante Alleingeburt
- Kasia: Magische Vollmondgeburt
- Jana: Geburtshausgeburt mit viel gelassener Zeit und viel Geburtskraft
- Jessica: Die Wellensurferin
- Anna-Elisabeth: Drei Tage Blubbern vor dem Kaiserschnitt
- Katrin: Ein sanfter Notfallkaiserschnitt
- Sintia: Alleingeburt vor dem Klo
- Franziska: Wehencocktail vor der Hausgeburt
Und deine Geschichte?
Diese Geschichte habe ich nicht geschrieben, durfte sie aber veröffentlichen. Hast du deine Geburtsgeschichten aufgeschrieben? Oder fehlen mir dir die Worte? Willst du dazu meine Unterstützung in Anspruch nehmen, um die richtigen Worte zu finden? Ich helfe dir beim Schreiben der Geburtsgeschichte. Achtung, sie wird lang. Viel länger als diese hier. Das liegt alleine schon daran, dass du nicht schreiben musst, sondern erzählst. Hier gibt es mehr Informationen!