Gabriele: Hausgeburt nach Kaiserschnitt

Gabriele erlebte nach vorangegangenem Kaiserschnitt eine Hausgeburt. Am heutigen 9. Dezember erzählt sie im Geburtsgeschichten-Adventskalender von der Geburt ihres Sohnes.

Benedikt Friedrich

* 18.09.2022
51 cm
3340g
KU: 34 cm

Die Vorgeschichte: Kaiserschnitt statt Hausgeburt

Im Dezember 2020 hatte ich eine Hausgeburt geplant, die nach circa 28 Stunden Wehen mit vorangegangenem Blasensprung in Ruhe in die Klinik verlegt wurde. Dort wurden weitere 2 Stunden verschiedene Dinge probiert, um unser Kind natürlich gebären zu können.

Letztlich wurden wir gefragt, ob wir es weiter natürlich versuchen wollen und abwarten oder einen Kaiserschnitt wünschen. Wir haben uns damals für den Kaiserschnitt entschieden, da ich bereits über 40 Stunden auf den Beinen war und entsprechend erschöpft und wir bereits alles ausgeschöpft hatten und keinen Notkaiserschnitt unter Vollnarkose riskieren wollten.

Mit dem Kaiserschnitt hatte ich keine Probleme, auch die Wundheilung verlief komplikationslos.
Ein Jahr später war ich dann mit unserem nächsten Kind schwanger.

Hebammenvorsorge

Die Vorsorge war, wie schon bei der vorangegangenen Schwangerschaft, komplett bei der Hebamme. Diesmal haben wir einen minikleinen Ultraschall machen lassen, bei dem die Lage der Plazenta festgestellt wurde (Vorderwandplazenta oberhalb der Narbe). Die Schwangerschaft war wirklich schön und ohne nennenswerte Beschwerden, es ging mir rundum gut!

Geburtsbeginn: Fehlanzeige?

Ich hatte ab circa 38+4  immer wieder leichte Wehen gehabt, die einen Tag lang oder eine Nacht anhielten. Einmal hatte ich sogar schon fast vorgehabt, die Hebamme zu informieren, dass es in der Nacht losgehen könnte. Aber dann war für zwei bis drei Tage wieder Ruhe und ich wartete weiter.

Am 17.09. (39+6) hatte ich abends ab 22 Uhr wieder so leichte Wehen, nur war ich zusätzlich plötzlich „inkontinent“. Ich informierte die Hebamme, damit sie nicht überrascht ist, wenn ich in der Nacht anrufe.

Rückblickend lässt sich nicht mehr sagen, ob es ein wenig Fruchtwasser war oder nur Schleim. Mein Mann ging jedenfalls vorsorglich ins Bett, damit er für den Fall der Fälle noch ein wenig Schlaf bekommt.

Ich ging derweil in die Küche und habe eine Zwetschgentorte vorbereitet und Pilze geputzt. Schließlich wäre es ja schade, wenn die Lebensmittel verkommen, nur weil das Kind sich auf den Weg macht.

Gegen 23 Uhr ging ich ins Gästezimmer, denn ich hatte die Befürchtung, ich könnte eventuell mein Kleinkind, welches in unserem Schlafzimmer schläft, wecken. Bis dahin waren die Wehen sehr gut auszuhalten und nur leicht wahrnehmbar. Ich habe dann versucht zu ruhen.

Um halb 1 ging ich nochmal in die Küche, um Wasser zu holen und informierte die Hebamme, dass ich sehr gut mit den Wehen zurechtkomme und sie noch nicht benötige.

Der Hefeteig war noch nicht weiter aufgegangen und somit ließ ich ihn weiter ruhen und ging hoch.

Dann bekam ich mit, dass unser Sohn aufwachte und mein Mann hörte, dass ich die Wehen nun etwas  veratmen musste.

Um 1 Uhr brachte er dann unseren Sohn zur Nachbarin und ich war froh um die Hilfe meines Mannes, der nun nicht mehr von meiner Seite wich. Die Wehen nahmen schnell an Intensität zu und um viertel nach 1 informierten wir die Hebamme, die eine 30-minütige Fahrt hat, dass sie kommen kann.

Geburtsbeginn: Jetzt dann offensichtlich doch!

Mein Mann massierte mir während den Wehen das Kreuzbein. Die Wehen veratmete ich entweder im Stehen oder im Vierfüßler, teilweise mit aufgestellten Bein. Ich folgte dabei immer meinem Bauchgefühl und dachte nicht wirklich nach.

Um 2 Uhr kam die Hebamme und nahm eine beobachtende Position ein, die sie nicht mehr wirklich verließ. Sie hat uns nach der Geburt gesagt, dass wir (mein Mann und ich) als Team sehr gut funktionierten und sie daher nicht eingreifen wollte/musste.

Irgendwann platze die Fruchtblase völlig unspektakulär. Die Hebamme schlug uns einen Positionswechsel vor (vom Vierfüßler in die tiefe Hocke; mein Mann saß auf dem Bett und ich hängte mich bei ihm ein) und nach 2-3 Wehen war unser Sohn um 02.30 Uhr auf der Welt.

Ich habe Schürfungen und bin sonst unverletzt.

30 Min. später kam die Plazenta von ganz allein und völlig schmerzfrei. Benedikt hat direkt kräftig getrunken und ist dann erstmal eingeschlafen. Um halb 5 haben wir unseren älteren Sohn bei der Nachbarin wieder abgeholt und er hat sich nur für die Mama interessiert. Alles andere war ihm da grad egal. Einen Tag später hatte er dann auch Interesse und Freude an seinem kleinen Bruder.

Die Geburt war wunderschön, gegen Ende ein wenig schmerzhaft (der Druck war stark und das Durchtreten des Köpfchens deutlich spürbar) und eine sehr schöne einmalige Erfahrung.
Die Hebamme meinte nach der Geburt, dass man merkte, dass ich mental sehr gut vorbereitet gewesen war.

An Lektüre habe ich im Vorfeld folgendes gelesen: „Alleingeburt“ von Sarah Schmid, „Meisterin der Geburt*“, „Die Selbstbestimmte Geburt“ von Ina May Gaskin und „Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt“ von Ute Taschner.   Ich habe auch versucht, autogenes Training zu machen oder ein paar Mal den Podcast von der friedlichen Geburt angehört. Aber das hat mir absolut nicht zugesagt und daher habe ich es dann schnell wieder sein gelassen.

Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich einen Onlinekurs: „Geburtsvorfreudekurs“ vom Mütterimpulse gemacht.

Und sonst habe ich mich einfach nur auf die Geburt gefreut, richtig gefreut und es hat sich gelohnt!

Übrigens hat sich nie irgendjemand um meine Narbe gesorgt oder auch nur danach gefragt. Aber eine Hausgeburt nach Kaiserschnitt ist nicht üblich bei unserem Geburtshaus und somit war ich da auch eine Ausnahme.

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