Hinter dem heutigen sechsten Türchen des Geburtsgeschichtenadventskalenders steckt Annas Hausgeburt. Diese war möglich, weil sich ihre Hebamme während der Schwangerschaft bereits genug Zeit genommen hatte, um Annas Erfahrungen aus der ersten Geburt mit ihr aufzuarbeiten.
Mentales Loslassen
Am Ostersonntag brachten wir unsere große Tochter für ein paar Stunden zu den Großeltern und gingen mit unseren Hunden (die an diesem Tag seeeehr an mir hingen) die Lieblingsrunde Gassi. Es war ein schöner Nachmittag — innerlich sagte ich mir, dieser Tag wäre ein schöner Abschluss der Schwangerschaft, Baby könnte dann jetzt ruhig kommen. Scheinbar war dieses mentale „Loslassen“ auch der Startschuss, denn in dieser Nacht — ziemlich genau um 00:00 Uhr — setzten die ersten Wehen ein.
Nächtliches Bad
Ich blieb noch bis 02:00 im Bett, weckte dann kurz meinen Mann und ging danach eine ausgiebige Runde baden. Die Wehen blieben und waren auszuhalten. Anschließend weckte ich erneut mein Männlein, der dann ein paar Kleinigkeiten vorbereitete. Unsere wunderbare Hebamme haben wir wirklich erst „aus dem Bett geworfen“, als ich mir ziemlich sicher war: Mausi ist wohl wirklich unterwegs. Und das auch noch am Feiertag uuuuund dazu auch noch nachts…
Hebammenunterstützung
Nachdem Sie kurz meine Stimme hörte, machte sie sich auf den Weg. Die Wehen waren weiterhin regelmäßig da, immernoch auszuhalten. Nachdem meine Hebamme dann da war, konnte ich richtig loslassen, in mich gehen. Mein Mann massierte mir tapfer ununterbrochen den Rücken. Meine Hebamme war so super toll! Sie war einfach da, hörte mich, gab mir mentale Stütze, gab mir Antwort auf meine Fragen, hörte immer wieder ganz vorsichtig die Herztöne, und gab mir positives Feedback — alles war gut.
Als die Wehen etwas kräftiger wurden, legte Sie mir warme Handtücher auf den Rücken und massierte mich, wenn mein Mann Pause brauchte. Ihre pure Anwesenheit beruhigte mich enorm. Ich stand eigentlich die ganze Zeit über am gleichen Ort, in Gedanken einfach nur so gut es ging bei meinem Kind und den Wellen…
Pressdrang und Geburt
Nach einer Weile begann das Bedürfnis, pressen zu müssen. Kurz darauf platzte die Fruchtblase (was für mich am unangenehmsten beziehungsweise schmerzhaftesten war). Danach dauerte es aber nicht mehr lange und der Kopf war geboren. Schon mit der nächsten Wehe kam dann auch der kleine Körper sicher in die Hände meiner Hebamme gepurzelt.
Sie legte unsere Tochter sanft auf den Boden, damit mein Mann sie annehmen konnte, um Sie mir auf den Arm geben zu können. Danach kuschelten wir uns auf die Couch, dieses Gefühl kann ich bis heute nicht in Worte fassen.
Die Plazenta kam danach auch zügig und ohne Probleme. Die Geburt von Amelie, 54 cm lang, 4220 Gramm schwer und mit einem Kopfumfang von 38 cm, am 13.4.2020 um 7:20 war so unglaublich heilsam und wunderschön, für mich nicht in Worte zu fassen.
Die ca. 7 stündige Geburtsreise wird mir für immer positiv in Erinnerung bleiben. Ich hatte keinerlei Geburtsverletzungen, keine Blutungen oder sonstiges. Ich fühlte mich direkt nach der Geburt einfach nur erfüllt und überglücklich, nahezu fitter als je zuvor.
Dankbarkeit
Ich habe dieses wahnsinnige „Erlebnis“ meiner Hebamme zu verdanken! Sie hat meine Seele geheilt, geholfen mein Trauma der ersten Geburt aufzuarbeiten. Es werden diesen Engeln der Geburtshilfe leider so viele Steine in den Weg gelegt, daher bin ich umso dankbarer für ihren Einsatz, ihr Dasein, ihr tägliches Kämpfen. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der so viel Wert auf die „kleinen Dinge“ legte — die aber so essenziell wichtig sind. Alleine wie die U1 ablief: Schöner geht es nicht! Amelie kam Zuhause zur Welt, was mein allergrößter Wunsch war. Aber ich bin mir sicher, auch an jedem anderen Ort der Welt wäre diese Geburt schön gewesen. Denn alleine die Gespräche mit meiner Hebamme während der Vorsorge waren Gold wert und haben mich gestärkt.
Und deine Geschichte?
Diese Geschichte habe ich nicht geschrieben, durfte sie aber veröffentlichen. Hast du deine Geburtsgeschichten aufgeschrieben? Oder fehlen mir dir die Worte? Willst du dazu meine Unterstützung in Anspruch nehmen, um die richtigen Worte zu finden? Ich helfe dir beim Schreiben der Geburtsgeschichte. Achtung, sie wird lang. Viel länger als diese hier. Das liegt alleine schon daran, dass du nicht schreiben musst, sondern erzählst. Hier gibt es mehr Informationen!
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Der komplette Adventskalender
Hier findest du alle Geschichten, die ich im Geburtsgeschichtenadventskalender 2020 veröffentliche bzw. bereits veröffentlicht habe:
- Tina: Badewannengeburt mit Glückshaube
- Annika: Hausgeburt trotz hohen Blutdrucks
- Susa: Torpedo-Überraschungs-Ei
- Mirabella: Ein Wehentag mit großem Geschwisterkind
- Laura: So schnell kann keine Hebamme sein
- Anna: Heilsame Hausgeburt
- Anja: Silvesterknaller
- Anja: Anstrengende Geburt zu Hause
- Viola: insertio velamentosa bei der Hausgeburt
- Anja: Drei Tage Rumgewehe vor der Wassergeburt
- Katharina: Geburtshausgeburt mit Schlafmangel
- Anja: Schlechte Laune und gute Geburt
- Katharina: Steigerung von „Keine Verletzungen“
- Natalie: Langes Rumgewehe und plötzliches Plopp
- Sabine: Hausgeburt nach vier Krankenhausgeburten
- Linda: Hausgeburt nach Kaiserschnitt
- Barbara: Erst lag das Baby quer
- Julias Zwillinge
- Natalie: Auf einmal waren die Presswehen da
- Anna-Christina: Selbstbestimmt im Krankenhaus, bis auf die letzten Minuten
- Kristina: Ich kann gebären!
- Irene: Kurze, heftige Hausgeburt
- Anna-Christina: Druckvolle Hausgeburt
- Kristina: Natürlich eingeleitete Hausgeburt