Anna: Kaiserschnitt in der Schweiz

Dieser Beitrag erscheint ihm Rahmen des Geburtsgeschichten-Adventskalenders 2022. Anna erzählt heute, am 5.12.2022, von der Geburt ihres Babys, das per Kaiserschnitt in einem Schweizer Krankenhaus zur Welt kam.

Meine erste Geburt: Eine Odyssee, am Ende Kaiserschnitt bei Becken-Endlage

Bei meinem ersten Sohn hatten wir eine lange Reise, bis wir – kurzvorknapp – endlich wussten, wo er zur Welt kommen konnte. Ich hatte mich vor meiner Schwangerschaft kaum damit Beschäftigt, was Geburt eigentlich bedeutet und wie es dabei idealerweise zugehen sollte. Eine Hausgeburt hatte ich damals dennoch schon in Erwägung gezogen, jedoch leider keinen Kontakt zu der einzigen Hausgeburtshebamme im Landkreis herstellen können. (Vielleicht habe ich es damals auch noch nicht ganz so intensiv wie bei meinem 2.Sohn versucht 😉

Zu Vorsorge bin ich damals noch „ganz normal“ zu meiner Gynäkologin gegangen. Die damals monatlichen „Fotos“ von dem in mir wachsenden Leben habe ich immer sehr verliebt mit nach Hause gebracht. Weitere Test habe ich damals, auch dank des Zuspruches meines Partners, zum Glück schon abgelehnt. Je mehr ich mich mit Geburten auseinandergesetzt habe, desto klarer sehe ich, dass solche Untersuchungen oft mehr Unsicherheit als Klarheit bringen und man sich daher sehr gut überlegen sollte, was für einen wirklich notwendig ist.

Beckenendlage im 5. Schwangerschaftsmonat: Kaiserschnitttermin

Unsere Odyssee begann irgendwann im 5. Schwangerschaftsmonat.

Meine Gynäkologin stellte fest, dass sich mein Sohn, nach dem er schon mal „richtig“ lag, wieder in Becken-Endlage gedreht hatte. Sie empfahl mir, mich schon bald mal im Krankenhaus vorzustellen. Schon gleich in diesem Moment wunderte mich die Dringlichkeit, mit der sie mich ins Krankenhaus schickte, hatte mein Sohn doch eigentlich noch alle Zeit der Welt sich wieder zu drehen. Trotzdem bin ich brav ins Krankenhaus gedackelt.

Die haben mich und meinen Sohn einmal komplett durchgecheckt und mir ziemlich bald (vielleicht war ich inzwischen Anfang Monat 6) einen Kaiserschnitttermin drei Wochen vor ET „angeboten“. Zu diesem Termin wurde ich richtig gedrängt.

Mein erster Impuls, einen Termin eine Woche vor ET auszumachen, wurde entschieden abgelehnt.

Ab diesem Zeitpunkt wurde dann auch die Kommunikation mit dem Krankenhaus immer feindseliger – und ich bin normalerweise wirklich ein sehr umgänglicher Mensch. Mein Gefühl sagte mir aber ganz klar, dass mein Sohn noch mehr Zeit braucht und auch alle äußeren Parameter ließen nichts Anderes vermuten (relativ geringes Gewicht, genug Fruchtwasser, keinerlei Vorwehen).

Und da sich das Krankenhaus nicht auf einen späteren Termin einließ, entschied ich, auf Wehen zu warten und dann für einen ungeplanten Kaiserschnitt ins Krankenhaus zu kommen.

Angstmacherei

Als den Ärzten im Krankenhaus klar war, dass ich auf meinen eigenen Weg bestehe, gab es einmal einen Termin bei dem ich siebenmal folgenden den Satz zu hören bekam: „Ich will Ihnen ja keine Angst machen, aber … [Krass. Ich will das alles gar nicht wiederholen. Nackte Panikmache. Danke!]“. Ab dem Moment war mir auch klar, dass ich mein Kind -so oder so- nicht in diesem Krankenhaus auf die Welt bringen möchte.

Nun wohnen wir nicht gerade in einem Ballungsgebiet und es hat sich auch kein anderes Krankenhaus in der Nähe gefunden, in das wir annähend Vertrauen gehabt hätten.

Wir waren dann unter anderem auch in der Filder-Klinik, ein anthroposophisches Krankenhaus in der Nähe von Stuttgart, und haben dort einen Versuch zur Äußeren Wendung gemacht. In der Filder-Klinik wurde uns auch zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit einer Spontangeburt mit Becken-Endlage aufgezeigt.

Filderstadt liegt ca. 2h Autofahrt von uns entfernt. Das erschien uns etwas zu weit, um es unter Wehen fahren zu wollen. Ferienwohnung in der Nähe? Was machen mit der Großen? Irgendwie war das auch nicht der Weg.

Inzwischen rückte jedoch der Geburtstermin immer näher. Notfallplan war immer noch einfach unangemeldet mit Wehen ins Krankenhaus zu fahren. Nur in welches?

Das Krankenhaus in der Schweiz

Die Lösung: Ein Krankenhaus in der Schweiz. Wir fühlen uns gut aufgehoben. Die Geburt darf starten.

Wir wohnen sehr nah an der Schweizer Grenze. Erst in aller letzter Not haben wir uns dazu entschieden, uns bei einem Schweizer Krankenhaus vorzustellen.

Auch, weil uns klar war, dass wir dort die Behandlungsgebühren privat zahlen müssen (10.000 Euro Vorauszahlung, fast unsere gesamten Ersparnisse).

Zwei Tage vor ET (!) haben wir uns also auf den Weg ins Kantonsspital Frauenfeld gemacht. Als Privatzahler wurden wir dort sehr freundlich durch das super ausgestattete, stillfreundliche Krankenhaus geführt.

Der Sohn entscheidet mit

Das wichtigste: die leitende Hebamme machte uns Mut, eine Spontangeburt zu versuchen. Wir wussten ziemlich sofort, dass unser Sohn hier auf die Welt kommen kann. Wir alle! Auch unser Sohn hat das wohl gefühlt. Denn noch am Abend setzten die Wehen ein. Erst nachdem am Morgen dann die Fruchtblase geplatzt war, machten wir uns auf den Weg ins Spital. Im Spital wurde dann allerdings schnell klar, dass es doch noch ein Kaiserschnitt werden würde, da mein Sohn seine Füßchen zuerst herausstreckte. Das war für mich in dem Moment allerdings auch völlig okay. Wir hatten unseren Weg gefunden. Mein Sohn hatte mitentschieden.

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