Heute ist Samstag, der 9.12. und Martina erzählt uns von gleich vier Geburten: Auf zwei Kaiserschnitte folgte eine vaginale Geburt im Krankenhaus. Baby Nummer 4 kam außerklinisch zur Welt.
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Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Geburtsgeschichten-Adventskalenders 2023. Alle Folgen sowie Infos zu Gewinnspielen findest du unten.
Das erste Mal schwanger mit 17
Es ist das Jahr 2002 und ich bin mit 17 das erste Mal schwanger, werde im Mai 2003 kurz nach meinem 18. Geburtstag meinen ersten Sohn bekommen. Völlig grün hinter den Ohren, der falsche Partner an der Seite und den Ärzten vertrauend, kommt mein Sohn Anfang Mai zur Welt.
Ich war bereits acht Tage drüber, am Tag vorher noch zur Kontrolle im Krankenhaus und da wurde ich dann anschließend zur Einleitung am nächsten Tag einbestellt, ohne große Aufklärung. Es wurde morgens direkt das Wehengel gelegt, bis Mittag war ich dann wieder zurück auf Station.
Ab Mittag dann stärkere Wehen und ich bin allein in den Kreißsaal gelaufen – denn der Vater war lieber arbeiten. Zum Glück hat damals meine Schwester Praktikum im Krankenhaus gemacht und kam dann; die Hebammen kamen leider nicht, die Besten waren etwas überfordert, wurden doch 5 Kinder an diesem Tag geboren…
Ab dem späten Nachmittag hatte ich nur noch starke Wehen, die ich auf dem Rücken liegend veratmen sollte – keine Rede vom Positionswechsel und dann der Wehensturm und ich war einfach nur noch erschöpft.
Irgendwann hieß es gegen 17:30: „Es geht nicht voran. Wir müssen einen Kaiserschnitt machen.“ Ich total erschöpft habe dem ganzen zugestimmt und da fing es an. Die Vollnarkose wirkte sofort, um 18:07 kam mein völlig gesunder Junge mit 3920g und 53cm zur Welt, ich wachte kurz auf und hab nur gefragt ob alles gesund sei und sofort wollten sie den Namen wissen. Den entschied ich allein; hatte es der Vater doch nicht mal zum Kaiserschnitt geschafft.
Für mich war die Geburt fein, mir und dem Kind ging es gut. Als ich dann allerdings wach war, saß dann meine ganze Familie da, es war mir zu viel.
Wir sind nach drei Tagen nach Hause. Zum Glück hatte ich im Krankenhaus eine tolle Hebamme gefunden, die zur Nachsorge kam, immerhin wusste ich bis zur Geburt nicht, dass man eine Nachsorgehebamme haben „müsse“, um nach Hause zu können.
Ich konnte leider nicht lange stillen, nur zehn Wochen, dann wurde mir abgeraten, da ich ständige Entzündungen hatte und nicht mehr wollte. Der Kleine wuchs dennoch glücklich auf und 2005 trennte ich mich vom Vater, der nie einer sein wollte.
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt
Kurz darauf lernte ich einen neuen Mann kennen, Ende 2006 waren wir nach einer kleinen Geburt erneut schwanger.
Die Schwangerschaft war so gebeutelt, mit noch mehr Übelkeit als in der 1. Schwangerschaft, auch die Impfungen währen der Schwangerschaft haben noch ihre Nachwirkungen gehabt, zwei Tage Krankenhaus, weil ich plötzlich nichts mehr sah und gehen konnte, dazu.
Zur Geburtsplanung im Juni 2007 bin ich wieder in das Krankenhaus und da wurde mir dann gesagt, mein inneres Becken wäre zu klein und es werde wieder ein Kaiserschnitt – einmal Kaiserschnitt immer Kaiserschnitt.
Meine Hebamme von der ersten Nachsorge hatte ich auch jetzt wieder. Auch von ihr wurde mir zum Kaiserschnitt geraten, aber ich könne es mit PDA versuchen, denn schließlich dämmerte es mir, dass mir bei der ersten Geburt gefehlt hat, etwas zu erleben oder dabei zu sein!
So kam der Morgen des 2. Kaiserschnittes, wir erwischten eine alteingesessene Hebamme, die nicht so nett war und mir auch vor der PDA den Blasenkatheter legte. Da wusste ich schon, sie hat was getroffen. So war es auch, jahrelange Blasenentzündungen waren mein Begleiter.
Während des Kaiserschnitts wurde mir ganz schlecht und ich wurde panisch. Da wurde mir dann noch gedroht, mein Partner könne nicht dazukommen, wenn ich nicht ruhig werden würde. Heute bin ich darüber noch wütend und verletzt.
Der Kleine kam zwei Wochen vor errechnetem Termin mit 3170 Gramm und 51 Zentimetern zur Welt, gleich in die liebenden und behüteten Arme seines Vaters gelegt, aber auch gleich wurde er angezogen und kein Bonding, nix…
Ein paar Stunden nach der Geburt habe ich realisiert, was mir da eigentlich passiert ist, und dass ich sowas nie wieder erleben möchte! Wir gingen am zweiten Tag nach Hause, ich wollte da nur noch raus.
Ein paar Wochen nach der Geburt haben wir durch einen lieben Freund, Danke Bernd, erfahren, dass man gar nichts impfen muss. Plötzlich haben wir alles hinterfragt – bis heute.
Auch das Stillen klappte viel besser, 10 Monate voll und 13 Monate überhaupt.
Auch diese Beziehung zerbrach aufgrund unterschiedlicher Ansichten und weil er mein erstes Kind nicht annehmen konnte wie es sein sollte.
VBA2C mit Saugglocke
Lange war ich Single, immer auf der Suche aber nie der Richtige… Silvester 2011 frisch getrennt, mir war plötzlich kotzübel – ich ahnte es.
Am 2.1. war der Schwangerschaftstest positiv und ich fertig mit den Nerven: ich allein mit zwei Jungs und dann noch ein Baby. Der Abtreibungstermin stand, und dennoch hab ich es zum Glück nie getan.
Ab Mai 2012 hab ich mich mit der Geburt beschäftigt, mein neuer Frauenarzt redete immer vom Kaiserschnitt. Das wollte ich nicht hören, also las ich in verschiedenen Foren quer, habe mir meine Wunschgeburt von Ute Taschner gekauft und mein Entschluss stand fest: nie wieder Kaiserschnitt.
Mein Frauenarzt hielt davon nix, also zu einer Risikosprechstunde, um eine zweite Meinung zu holen und sie sagte, es stünde dem nix entgegen, ich könne es versuchen – passte meinem Frauenarzt nicht, aber er akzeptierte es.
Ende August riss die Fruchtblase als wir gerade Eis essen waren, ich rief meine Hebamme an (dieselbe, die ich in den zwei Nachsorgen auch hatte), sie hatte gerade Dienst und das war mein Glück für meine angestrebte Spontangeburt.
Gegen 18 Uhr kam ich mit meiner Freundin im Kreißsaal an, Wehentätigkeit war da aber noch nicht ausreichend, wir gingen noch mal spazieren und gegen 23 Uhr beschlossen wir zu schlafen.
Meine Hebamme hatte Schichtwechsel und die neue ließ uns einfach machen, auch die diensthabende Ärztin hatte keine Einwände und alle waren entspannt. Kurz nach Mitternacht platzte die Fruchtblase komplett und die Wehen wurden so heftig, dass ich mir eine PDA setzen ließ. Damit wurde es besser auszuhalten, kurz nach 5 Uhr kam meine Tochter dann mit Saugglocke wieder in Rückenlage zur Welt. Sie wog 4680 Gramm bei 56 Zentimetern und kam acht Tage nach errechnetem Termin ET zur Welt. Sie lag gleich erstmal auf mir und durfte mich kennenlernen und ich sie. Dieses Erlebnis hat mich mit meinen 2 Kaiserschnitten versöhnt.
Geburt mit Hebamme in der Doula-Geburtswohnung
Einen Tag nach ihrem 2. Geburtstag, wir haben immer noch gestillt, habe ich meinen jetzigen Mann und Papa meiner Kinder kennengelernt.
Wir haben viel durchgemacht, seelisch haben wir in ein paar Jahren so viel erlebt, das erleben andere ihren Lebtag nicht. Irgendwann stand fest: Wir möchten ein gemeinsames Kind. Diese Kind ließ sehr lang auf sich warten. Wir haben ein Haus gekauft, ich ging arbeiten und wir kauften uns einen Hund, ein halbes Jahr danach klappte unser aufgegebener Wunsch. Ich war schwanger, zu Coronazeiten.
Juli 2021 – ich war wieder bei meinem Frauenarzt und hab ihm gesagt, dass kein Kaiserschnitt in Frage kommt. Darüber wäre das letzte Wort nicht gesprochen, ich hatte noch Zeit bis März 22, sagte er.
Die Corona-Maßnahmen wurde strenger. Wir waren ungeimpft und hatten Angst, dass mein Mann nicht dabei sein könnte. Mittlerweile war ich Mitglied in einer kritischen Mamagruppe. Viele dort hatten Hausgeburten. Da haben wir gedacht, warum nicht wir auch!? Das war leichter gesagt als getan. Es gab bei uns nirgends mehr frei Hausgeburtshebammen. Entweder waren sie belegt oder sie machen es nicht mehr…
Anfang Januar kam ich durch einen Tipp auf die Geburtswohnung meiner Doula Wiebke. Wir vereinbarten einen Termin und sie hatte auch eine Hausgeburtshebamme für uns. Die wurde es aber nicht.
Wiebke hatte aber auch schon die perfekte Alternative und wir hatten eine neue Hebamme, Darleen. Sie macht parallel zu meinem Arzt alle Untersuchungen und wir fühlten uns so viel besser als beim Arzt. Zum Arzt ging ich ab der 35. Schwangerschaftswoche gar nicht mehr. Bis heute hab ich ihn nicht wieder gesehen…
Meine Hebamme hat viel mit mir mit machen müssen, ich war so unsicher, aufgeregt und ungeduldig mit mir selbst.
Ende März, neun Tage nach Termin, setzten morgens die Wehen ein. Wir hatten beschlossen, unser Kind in der Doula-Geburtswohnung zu bekommen. Wir machten uns mit Wehen im Abstand von sechs bis vier Minuten auf den Weg.
Auch in diesem Jahr gibt es einen Geburtsgeschichten-Adventskalender und ein paar Adventsverlosungen. Sei dabei!
Nach etwa anderthalb Stunden, gegen 11 Uhr, kamen wir an, unsere Hebamme direkt nach uns. Sie untersuchte mich und stellte fest, dass es nicht mehr lang dauern würde. Ich habe unseren dritten Sohn selbstbestimmt im Pool geboren, so wie wir es uns erhofft hatten.
Unter der Geburt war ich erschöpft und es gab auch einen Punkt, an dem ich aufgeben wollte, aber mit Hilfe meiner Doula, Hebamme und meines Mannes hab ich geboren.
Ja ich habe geboren, einen kleinen Mann mit 4760 Gramm und 56 Zentimetern ohne Verletzungen und ohne Schmerzmittel. Wir blieben noch bis zum Abend. Dann sind wir nach Hause gefahren, haben uns mit den Großen ins Bett verzogen und Pizza gegessen — aber eigentlich haben wir nur unser neuestes Mitglied begrüßt, und dieser Zauber hält nach anderthalb Jahren immer noch an.
Diese wundervolle außerklinische Geburt hat viel in uns, besonders in mir, verändert. Ich sehe mich nach 20 Jahren als Mama ganz anders.
Sollten wir nochmal das Glück einer weiteren Schwangerschaft haben, dann nur noch wie unsere letzte Geburt.
Alle Geschichten im Adventskalender 2023
An dieser Stelle werde ich alle bereits veröffentlichten Geburtsgeschichten des Adventskalenders 2023 auflisten. Aus technischen Gründen kann das ein paar Tage dauern. Du findest aber auch alle Geschichten hier.
- Michèle: Elisas Hausgeburt
- Lea: Beckenendlagengeburt nach erfolgloser Äußerer Wendung
- Manon: Hausgeburt von Claire
- Sarah: Hausgeburt von Max Benedikt
- Barbara: Ungewollter Kaiserschnitt
- Wanda: 103 Stunden Geburt
- Anna: Anouks Geburt im Geburtshaus mit Notfallverlegung
- Anne: Kaiserschnitt nach Schwangerschaftsdiabetes und erfolgloser Einleitung
- Martina: 2 mal Kaiserschnitt, VGA2C, Hausgeburt
- Bea: Aufgeben ist nicht das Ziel
- Gerit: Im Krankenhaus gibt’s keine Decken
- Verena: Persönlichkeitsentwicklung hoch Drei
- Julias Sternenkind: Geburt zuhause
- Marion: Loreley wurde tot geboren
- Maranda: Today my baby will be born
- Natalie: Hausgeburt einer Sternenguckerin
- Natalie: Mit Kaiserschnitt im Reinen
- Magdalena: Hingabe an den weiblichen Körper
- Sabine: versöhnliche Krankenhausgeburt nach außerklinischen Geburten
- Patricia: Hausgeburt im Wasser oder an Land?
- Stefanie: Dominik lebte nur fünf Tage
- Melissa: Wenn das Körpergefühl verschwindet
- Laura: Alleingeburt nach Kaiserschnitt
- Tanja: Der Kreislauf der Natur
- Bonus: Maria: Ungeplante Alleingeburt
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Adventskalender 2023: Alle Infos & Alle Verlosungen
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Katharina Tolle
Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.
Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.
Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!