Anna brachte ihre Tochter Anouk im Geburtshaus zur Welt. Danach gab es eine Notfallverlegung. Davon erzählt sie am 7. Tag des Geburtsgeschichten-Adventskalenders 2023.
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Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Geburtsgeschichten-Adventskalenders 2023. Alle Folgen sowie Infos zu Gewinnspielen findest du unten.
Anna: Anouks Geburt im Geburtshaus mit Notfallverlegung
Ungute Herztöne
Der Schock: 5 Tage vor ET schickte mich meine Hebamme zur Frauenärztin, weil die Herztöne nicht in Ordnung waren.
Bei der Frauenärztin waren die Herztöne wieder gut, aber unser Baby lag quer im Bauch! Und das bei einer geplanten Geburtshausgeburt.
Im Nachhinein war alles gut so, denn so war ich innerlich auf das vorbereitet, was alles noch kommen sollte… Den ganzen Nachmittag geheult und dann angenommen und akzeptiert, dass ich damit umzugehen weiß, egal was kommt. Natürlich dem Baby gut zugeredet und ihm erzählt, wie toll die Geburt ihrer Schwester im Geburtshaus war.
Wehenbeginn: Ultraschall ohne Sectio-Muss
Zwei Tage später setzten die Wehen ein. Wir waren noch im Dänischen Bettenlager, um nach einer neuen Matratze zu gucken. Und noch beim Probeliegen kam der Gedanke: bitte kein Blasensprung jetzt. Nix passiert, konnte sogar noch die Große ins Bett bringen.
Danach habe ich die Hebamme angerufen. Sie schickte mich zum Ultraschall machen. Wir müssten auf Nummer Sicher gehen. Tja, zu spät für die Praxis, also Krankenhaus. Wir mussten in das Krankenhaus fahren, dass 45 Minuten entfernt lag, da das nähere nicht nur ein Bild machen wollte: auf meine Aussage „Wenn das Baby richtig rum liegt, fahre ich ins Geburtshaus und wenn’s falsch rum liegt in die Filderklinik, um eine natürliche Geburt zu versuchen“, kam nur: „Wenn’s falsch rum liegt, machen wir gleich eine Sectio!“
Entwarnung, Blasensprung & Freude
Also bis zur Filderklinik gegurkt… Hut ab hier an meinen Mann!
Baby lag richtig (das hatte ich auch im Gefühl) also gings wieder heim. Alle Wehen gut zu veratmen. Alle 7 Minuten.
Daheim hatte ich drei kräftige Wehen im Bett, danach den Blasensprung (gut, dass wir eine neue Matratze bestellt haben). Mein einziger Gedanke: „schnell dorthin, wo Fliesen sind!“
In der Küche war auch mein Mann. Ich strahle ihn an: „Schatz! Anouk kommt!“ Und habe so gelacht und sah bestimmt aus wie eine Verrückte. Aber es war ein so unglaublich wunderschöner befreiender und freier Moment. Nachdem ich mich beruhigt hatte, rief ich meine Hebamme an. Die fragte, welche Farbe das Fruchtwasser hat. „Äh Schatz?“, mein Mann musste gucken. Alles normal.
Da wir bei der ersten Geburt viel zu früh im Geburtshaus waren, war ich immer noch total relaxt und entspannt… 30 Minuten später fuhren wir los.
Geburtshaus
Im Geburtshaus war alles schon gemütlich vorbereitet, war ja mitten in der Nacht… Gedämmtes Licht, Kerzenschein, das Plätschern vom Wasser… Die Wanne wurde eingelassen. Aussage meines Mannes:“ Das ist ja wie Urlaub!“ So glücklich war ich, dass er sich so wohlfühlte… er brauchte ja auch Kraft…
Hebamme hat mich untersucht, dann ging sie wieder… die erste Geburt hat ja auch ewig gedauert und mein Mann machte das prima. Hebammenschülerin haben wir auch rausgeschickt. Dann kam das erste mal die Aussage von mir: „Boah, ich habe echt vergessen, was das für Schmerzen sind!“ Und drei Wehen später: „Schatz, ich habe Presswehen!“ Aussage von meinem Mann: „Nein, das kann nicht sein!“ Auch er hatte die lange erste Geburt im Kopf…
Plötzliche Presswehen
Okay, eine Wehe abgewartet: „SCHATZ! Ich habe PRESSWEHEN!“ Mein Mann wollte gleich aufspringen und unsere Hebamme holen. Ich hielt ihn fest: „Nein, du bleibst hier!“ Zum Glück war ich laut genug! Unsere Hebamme kam von alleine.
Im Gegensatz zur ersten Geburt machte ich alles mit: ich arbeitete bei jeder Wehe mit und hörte auf jeden „Befehl“ unserer Hebamme. Und ruckzuck war sie da unsere kleine Tochter. Ganz vital und rosig.
Dann presste sie die Lippen zusammen und lief blau an. Unsere Hebamme gab ihr den ersten Kuss. (Sie hat es so schön formuliert… Unsere Anouk musste wiederbelebt werden).
Gerademal 4 Minuten nach der Geburt wurde die Schülerin angewiesen, den Notarzt zu rufen. Anouk atmete wieder, war aber immer noch blau und es kam einfach nicht genug Leben in sie. Und jetzt zu dem Unglaublichen, das mir erst Tage später bewusst wurde! Nicht eine einzige Sekunde keimte in mir der Gedanke auf, dass unsere Tochter sterben würde! Ob das an den Hormonen lag oder einer riesigen Portion Urvertrauen… ich weiß es nicht…
Mein Mann ging durch die Hölle. Ich musste nur weinen, weil ich die Situation schlimm fand: Der Gedanke, doch in ein Krankenhaus zu müssen…
Rettungsarzt ins Krankenhaus
Zu viert kam das Team der Rettungsmannschaft an. Mit Masken. Es war Coronazeit.
Meine Hebamme bedeckte mich noch geschwind. Wir hatten Glück: Es konnte kein Kindertransport geschickt werden. Somit hatte ich unsere Tochter die ganze Fahrt ins Krankenhaus auf dem Arm und es am Ende sogar geschafft, sie zu stillen. Das sorgte für ein riesen Seelenheil.
Tatsächlich musste sie zwei Wochen im Krankenhaus auf der Intensivstation bleiben. Es war nicht immer leicht und soviel geweint wie in diesen zwei Wochen habe ich mein ganzes Leben noch nicht.
Und trotz allem sage ich allen: Selbst wenn ich gewusst hätte, was passieren wird, ich hätte genauso wieder reagiert! Denn so durfte ich eine zweite wunderschöne Geburt erleben und hatte unsere Tochter die erste Stunde bei mir.
Alle Geschichten im Adventskalender 2023
An dieser Stelle werde ich alle bereits veröffentlichten Geburtsgeschichten des Adventskalenders 2023 auflisten. Aus technischen Gründen kann das ein paar Tage dauern. Du findest aber auch alle Geschichten hier.
- Michèle: Elisas Hausgeburt
- Lea: Beckenendlagengeburt nach erfolgloser Äußerer Wendung
- Manon: Hausgeburt von Claire
- Sarah: Hausgeburt von Max Benedikt
- Barbara: Ungewollter Kaiserschnitt
- Wanda: 103 Stunden Geburt
- Anna: Anouks Geburt im Geburtshaus mit Notfallverlegung
- Anne: Kaiserschnitt nach Schwangerschaftsdiabetes und erfolgloser Einleitung
- Martina: 2 mal Kaiserschnitt, VGA2C, Hausgeburt
- Bea: Aufgeben ist nicht das Ziel
- Gerit: Im Krankenhaus gibt’s keine Decken
- Verena: Persönlichkeitsentwicklung hoch Drei
- Julias Sternenkind: Geburt zuhause
- Marion: Loreley wurde tot geboren
- Maranda: Today my baby will be born
- Natalie: Hausgeburt einer Sternenguckerin
- Natalie: Mit Kaiserschnitt im Reinen
- Magdalena: Hingabe an den weiblichen Körper
- Sabine: versöhnliche Krankenhausgeburt nach außerklinischen Geburten
- Patricia: Hausgeburt im Wasser oder an Land?
- Stefanie: Dominik lebte nur fünf Tage
- Melissa: Wenn das Körpergefühl verschwindet
- Laura: Alleingeburt nach Kaiserschnitt
- Tanja: Der Kreislauf der Natur
- Bonus: Maria: Ungeplante Alleingeburt
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Adventskalender 2023: Alle Infos & Alle Verlosungen
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Katharina Tolle
Wie schön, dass du hier bist! Ich bin Katharina und betreibe seit Januar 2018 diesen Blog zu den Themen Geburtskultur, selbstbestimmte Geburten, Geburtsvorbereitung und Feminismus.
Meine Leidenschaft ist das Aufschreiben von Geburtsgeschichten, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Geschichte wertvoll ist. Ich helfe Familien dabei, ihre Geschichten zu verewigen.
Außerdem setze ich mich für eine selbstbestimmte und frauen*-zentrierte Geburtskultur ein. Wenn du Kontakt zu mir aufnehmen möchtest, schreib mir gern!