Katharina: Geburtshausgeburt mit Schlafmangel

Katharina schreibt auf Mein Bauchzwerg über ihr Familienleben. Ich darf für den Geburtsgeschichten-Adventskalender ihre beiden Geburtsgeschichten veröffentlichen. Hinter dem heutigen 13. Türchen erfahrt ihr, warum sie ihr Baby erst zehn Minuten nach der geburt das erste Mal sah — obwohl alles in bester Ordnung war.

Aufbruch ins Geburtshaus

Um 01:00 Uhr morgens wollten wir ins Bett gehen — da fingen die wehen wieder an, wie schon vor ein paar Wochen. Wir waren dann bis 02:30 Uhr im Bett, sind dann wieder aufgestanden und haben TV geschaut bis circa 03:30 Uhr. Dann ging ich in Die Badewanne, um zu sehen, ob es dort leichter würde. Aber das wurde es nicht und so haben wir im Geburtshaus angerufen. Der Arzt dort, Knut, wollte, dass wir kommen. So sind wir um kurz vor 05:00 Uhr losgefahren. die Autofahrt war noch ganz okay, die letzten 20 Minuten schon nicht mehr so toll, die Wehen kamen schon alle 2 Minuten. Da wurde uns langsam bewusst, dass das wohl kein Fehlalarm war.

Um kurz vor 06:00 Uhr waren wir dann da und wurden von Inge Helmer in Empfang genommen. während des CTG wurden die Wehen schon immer schlimmer und ich musste auch noch brechen. Dann wurde ich untersucht und der Muttermund war circa 3 cm geöffnet um ca. 6:30 Uhr. Ich bekam einen Einlauf und war überrascht, dass trotz intakter Fruchtblase schon soviel Blut kam.

Schreckliche Wehen

Die folgende Zeit war schrecklich, denn die Wehen waren sehr stark, weil bei mir auch alles so schnell ging und der Muttermund sich so schnell öffnete. Zusätzlich musste ich sehr viel brechen bis hin zur Galle. Ich bekam auf meinen Wunsch hin dann eine Buscopan-Infusion, ich hatte teilweise richtige Angstattacken und das Gefühl, ich würde es nicht schaffen. „Ich halte es nicht mehr aus!“

Dann kam eine Hebammenschülerin und blieb die ganze Zeit bei mir, hat mit mir geatmet und das hat mir sehr geholfen. Zwischen den Wehen hatte ich ein unglaubliches starkes Bedürfnis, zu schlafen — ich war dermaßen müde! Teilweise dachte ich nur „Die Wehen müssen gestoppt werden, ich MUSS schlafen!“

Ich war da irgendwie in einer ganz anderen Welt, bekam ein komisches Zeitempfinden und nahm kaum noch etwas wahr, nur den Schmerz… Mein Mann war die ganze Zeit bei mir, hat mich gestreichelt und das war sehr wichtig.

Der Muttermund war um circa 8:00 Uhr schon bei 6 cm (Normalerweise sagt man pro cm braucht man 1 Stunde, bei mir gings viel schneller) und um 9:30 Uhr war er bei 9 cm.

Sind das Presswehen?

Nur den Unterschied zwischen den normalen Wehen und dann den „Presswehen“ konnte ich nicht feststellen — ich hatte zwar starken Druck nach unten, aber nicht das Bedürfnis, schon zu pressen. Inge meinte immer „Hör auf dein Gefühl, gib dem Druck nach“ aber ich wusste nicht recht, was sie meinte.

Um ca. 10 Uhr sollte ich mich dann hinstellen an die Wickelkommode gelehnt mit Fuß auf einem Hocker, das hab ich aber nicht so lange ausgehalten. Hier fiel mir mal ein, dass wir unbedingt den Termin bei meinem Frauenarzt für den geplanten Ultraschall um 11:15 Uhr absagen sollten.

Dann wurde eine Matte auf den Boden gelegt und ich sollte in den Vierfüßlerstand — was ich ja auf keinen Fall wollte — aber in dem Moment hab ich’s einfach probiert und auf die Hebamme vertraut. Chris setzte sich in einen Sessel vor mich und ich konnte mich in seinem Schoß abstützen und war ganz nah bei ihm, er konnte an seinen Knien meinen Bauch und die Wehen fühlen.

Endlich „checkte“ ich, wie weit ich eigentlich schon war (Man hatte mir wohl vorher schon gesagt, dass ich schon soviel geschafft habe aber ich habe es nicht registriert, ich dachte, das ginge noch Stunden so…) und ließ mich darauf ein, dass ich jetzt pressen könne. Und endlich fand ich heraus, wie das eigentlich ging: „Benutze deine Bauchmuskeln“ – „Aber ich habe keine Muskeln“ – „Doch du hast schon Muskeln.“

In einem Rutsch kommt die Tochter zur Welt

Diese Art der Schmerzen empfand ich bei Weitem nicht mehr so schlimm wie alles vorher. Endlich war ein Ende in Sicht. Auch wenn das Gefühl des Wartens zwischen den Wehen sehr unangenehm war. Da ist auch irgendwann die Fruchtblase geplatzt. Inge hat mich da sehr gut unterstützt mit viel Dammassageöl. Um 10:52 Uhr, nach ca. 20-30 Minuten Pressen, war sie dann da, so ziemlich in einem kompletten Schwall.

Sie wurde mir dann auf den Rücken gelegt, so konnte ich sie zuerst garnicht sehen aber spüren, wie warm sie war und hören, wie sie schrie. Die Nachgeburt kam nach 5-10 Minuten. Voller Angst fragte ich, wieviel zu nähen sei und ob das schlimm weh tue, aber Inge meinte „Da müssen wir erst einmal schauen, ob etwas zum Nähen ist“ – und nein, es war alles heil geblieben, nur Schürfwunden.

Chris durfte dann die Nabelschnur durchschneiden und Emma kam zu ihm auf die Brust, so konnte ich sie dann auch schonmal sehen. Sie war blau wie ein Schlumpf und hat gegurgelt, hat Fruchtwasser geschluckt, aber so weit war alles super. Im APGAR-Test hatte sie von Anfang an volle 10 Punkte.

Das erste Stillen

Dann lag ich wieder im Bett, Emma auf meiner Brust und angelegt haben wir sie auch ein Mal pro Seite, ich glaube aber nicht, dass sie überhaupt einen Tropfen Muttermilch bekam. Sie wurde dann gewogen und gemessen, währenddessen hab ich Emmas „Patentante“ — meine Beste — angerufen. Es war eigentlich auch sofort klar, dass wir abends nachhause fahren würden. Ich war fit wie ein Turnschuh!

Um ca 13:00 Uhr wollte ich dann dringend duschen und mich anziehen, wir sind ins Familienzimmer umgezogen, haben ein bisschen was gegessen und getrunken und dann gings ab ins Bett mit Emma zum Kuscheln. Chris ist um 02:30 Uhr in Arnstorf auf die Gemeinde, um Emma anzumelden. Dann war noch wichtig, dass ich Pipi machen konnte. Das war allein mit Schürfungen schon eine Qual und hat erstmal schrecklich gebrannt. Der Wochenfluss war für mich eine Katastrophe. Mit vier fetten Einlagen in der Hose fühlt man sich selbst wie ein gewickeltes Baby, bei jeder Bewegung kam ein Schwall…

Wir haben dann noch ein paar Fragen gestellt, uns zeigen lassen, wie wir sie anziehen, und sind dann um ca. 17:30 Uhr nachhause gefahren, um 19:00 Uhr waren wir daheim.

Überraschung zu Hause

Und wir hätten wirklich nicht erwartet, eine so tolle Hausdekoration zu sehen. Emmas Patin hat alles so toll dekoriert zusammen mit ihrem Freund! Wahnsinn! Die haben uns dann auch noch besucht mit ihrer kleinen Tochter Hannah und es war ein sehr schöner, gemütlicher Abend.

Und deine Geschichte?

Diese Geschichte habe ich nicht geschrieben, durfte sie aber veröffentlichen. Hast du deine Geburtsgeschichten aufgeschrieben? Oder fehlen mir dir die Worte? Willst du dazu meine Unterstützung in Anspruch nehmen, um die richtigen Worte zu finden? Ich helfe dir beim Schreiben der Geburtsgeschichte. Achtung, sie wird lang. Viel länger als diese hier. Das liegt alleine schon daran, dass du nicht schreiben musst, sondern erzählst. Hier gibt es mehr Informationen!


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Der komplette Adventskalender

Hier findest du alle Geschichten, die ich im Geburtsgeschichtenadventskalender 2020 veröffentliche bzw. bereits veröffentlicht habe:

  1. Tina: Badewannengeburt mit Glückshaube
  2. Annika: Hausgeburt trotz hohen Blutdrucks
  3. Susa: Torpedo-Überraschungs-Ei
  4. Mirabella: Ein Wehentag mit großem Geschwisterkind
  5. Laura: So schnell kann keine Hebamme sein
  6. Anna: Heilsame Hausgeburt
  7. Anja: Silvesterknaller
  8. Anja: Anstrengende Geburt zu Hause
  9. Viola: insertio velamentosa bei der Hausgeburt
  10. Anja: Drei Tage Rumgewehe vor der Wassergeburt
  11. Katharina: Geburtshausgeburt mit Schlafmangel
  12. Anja: Schlechte Laune und gute Geburt
  13. Katharina: Steigerung von „Keine Verletzungen“
  14. Natalie: Langes Rumgewehe und plötzliches Plopp
  15. Sabine: Hausgeburt nach vier Krankenhausgeburten
  16. Linda: Hausgeburt nach Kaiserschnitt
  17. Barbara: Erst lag das Baby quer
  18. Julias Zwillinge
  19. Natalie: Auf einmal waren die Presswehen da
  20. Anna-Christina: Selbstbestimmt im Krankenhaus, bis auf die letzten Minuten
  21. Kristina: Ich kann gebären!
  22. Irene: Kurze, heftige Hausgeburt
  23. Anna-Christina: Druckvolle Hausgeburt
  24. Kristina: Natürlich eingeleitete Hausgeburt

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